Ich hasse eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Donnerstag, 2.4.2009, 15:16 > daMax

Gerade eben stolperte ich über diesen Artikel, der den Amoklauf von Emsdetten zum Thema hat. Ich bin so frei und kopiere den gesamten Artikel, denn ich finde, so etwas darf nicht verschütt gehen. Falls der Autor ein Problem damit hat, so möge er sich melden, ich konnte dich leider nicht kontaktieren...

Ein paar Gedanken von meiner Seite vorweg: was Sebastian hier schreibt, ist für mich in keinster Weise zu rechtfertigen. Seine durchweg misanthropische Einstellung kann ich zwar (in Anbetracht seines Alters) durchaus verstehen, billigen kann ich eine solche Einstellung nicht. Dennoch möchte ich seinen Abschiedsbrief hier veröffentlichen, weil er aufzeigt, was mit einem jungen Menschen passieren muss, bevor er sich zu einer solch unfassbaren Tat entscheidet. Wenn sich jemand seine Waffe nicht wegnehmen lassen will, dann doch nur, weil er sich auf eine furchteinflößende Art und Weise mit ihr identifiziert. Dazu muss man schon etwas mehr tun als ein paar Pixelmenschen zu "zerschießen".

Mir kann keiner erzählen, dass Sebastians grausame Weltsicht sich nie irgendwie geäußert hat. Wenn wir unseren Kindern jedoch nicht zuhören dann müssen wir uns nicht wundern, wenn sie sich auf andere Weise Gehör verschaffen. Nochmal: niemand hat das Recht, so eine Tat zu begehen, und ich will seine Tat auf keinen Fall rechtfertigen. Aber wenn ich mir jetzt anhören muss, dass Killerspiele auf einer Stufe mit Kinderpornograhpie stehen, dann ist eine Stufe der Vereinfachung erreicht, die einem von der Gesellschaft im Stich gelassenen jungen Menschen wie Sebastian in keinster Weise gerecht wird.

Wenn wir nicht anfangen, unseren Wertekanon zu überdenken und entsprechend andere Handlungen folgen zu lassen, werden Taten wie Emsdetten oder Winnenden rückblickend noch harmlos wirken.

Es folgt nun also der Artikel "Ich hasse eure Art! Ihr müsst alle sterben!" von mork aus www.wirsind.net:

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Im Abschiedsbrief von Sebastian B., dem Amokläufer von Emsdetten, offenbart sich eine höchst beängstigende und zugleich beeindruckende Weltanschauung.

Einen direkten Rückschluß auf die Wirkung von Ballerspielen auf Jugendliche zu ziehen ist völlig unangebracht und viel zu kurz gedacht.

Sein Text ist eine (sicherlich naive) philosophische und sozialkritische Auseinandersetzung mit den Verhältnissen in denen Jugendliche heute aufwachsen.

Das Leben ist für viele Jugendliche so verdammt hart, dass sie daran verzweifeln wenn man ihnen nicht unter die Arme greift. Und wer tut das schon? Die Zustände an den Schulen sind erschreckend und daran sind weder einzelne Schüler, noch irgendwelche Ballerspiele schuld, sondern der bedingungslose Leistungsdruck und das unbedingte Streben nach Reichtum und Ruhm, das uns allen im Nacken sitzt. So gesehen sind Schulen einfach nur ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Wenn sich nicht in allen unseren Köpfen etwas ganz grundsätzlich verändert, wird es immer wieder zu solchen und ähnlichen Vorfällen kommen, weil es immer wieder Leute gibt, die ihrer Enttäuschung über die Welt nicht anders Ausdruck verleihen können.

Mit bunten Haaren oder gepiercten Weichteilen kann man schon lange keinen mehr schocken oder damit Position im Gegenüber demonstrieren. Dafür hat uns alle der allgegenwärtige Medienzirkus schon viel zu sehr abgebrüht. Es wird höchste Zeit, dass wir alle wach werden und uns fragen wo der Weg hinführt und vielleicht ist Weihnachten genau die richtige Zeit um die Glotze mal in den Keller zu stellen und uns gegenseitig zuzuhören.

Die Tatsache, dass der Brief von Sebastian B. in Windeseile aus dem Netz entfernt wurde zeigt nur zu deutlich, welche Angst vor dem Blick auf die allgemeinen Zustände (und die Wahrheit hinter solchen schrecklichen Amokläufen) herrscht. Wenn man den Text aufmerksam liest, erkennt man leicht den Hilferuf und die Verzweiflung eines aufgeweckten Bürschchens, das am Leben und an seinen Idealen verzweifelt ist.

Die Tat ist natürlich grausam, absolut verabscheuenswürdig und in keiner Weise zu rechtfertigen, hier soll kein anderer Eindruck entstehen, aber über die Hintergründe sollte man sich unbedingt Gedanken machen!

Bie Bildzeitung und RTL haben den Abschiedsbrief in einer zensierten Form veröffentlicht. Die Anklage an die Medien wurde herausgekürzt. Das beweist doch offensichtlich, dass die Köpfe der großen Medienkonzerne ganz genau wissen was sie da tun.

Mit Killerspielen hat das weniger zu tun, als mit Verzweiflung am Leben und der Tatsache, dass sich viele Jugendliche in der Konsum-Terror-Welt alleingelassen fühlen und keinen anderen Ausweg sehen als zurückzuschießen.

Ich veröffentliche hier also jetzt den Abschiedbrief des Amokläufers von Emsdetten, den ich von Telepolis kopiert habe. Ich möchte nicht nur dahin verlinken weil ich denke, dass dieser Text an möglichst vielen Stellen gespiegelt werden sollte damit ihn möglichst viele Menschen lesen und damit er nicht doch wieder aus dem Netz verschwindet.

Abschiedsbrief von Sebastian B.
Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon", aber das wird es nicht.

Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später ein schönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt!

Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe anach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.

Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das ie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und die richtigen "Freunde". hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt.

Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen und 5 Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist weil ich früher oder später krepiere?

Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft.

Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die selbst denken, und nicht solche "Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten!

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor!

Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen!

Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst!

Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!

Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!

Ich will nicht länger davon laufen!

Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!

Ich will R A C H E !

Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:

1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule. Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief! Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange.

2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!

Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu bieten hat! S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal?

Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen. Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein! Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung Dritter. Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran!

S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung. Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein. Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen.

Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit. Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten, man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit!

Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!

WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!

Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder "Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren. Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theater- aufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!

[Hier stand ein Abschnitt, denn ich dann doch zensiere. Ich möchte mir keinen Ärger wegen Volksverhetzung einfangen. Anm. daMax]

Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen!

Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen.

Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!

Ich bin weg...