Kurzreview: Rakede

Sonntag, 17.11.2013, 13:56 > daMax

Rakede waren gestern Abend hier in Köln in der Werkstatt. Einlass war um 19.00, ich lief so gegen 19.45 ein und dachte erst noch "na das kann ja heiter werden", weil zu dem Zeitpunkt erst vielleicht 30 Leute den Weg in den locker 400 Menschen fassenden 1. Floor gefunden hatten. Das änderte sich allerdings im Laufe der nächsten Stunde, so dass um 21.00, als es endlich losging, der Saal durchaus als voll zu bezeichnen war.

Ich kannte von Rakede bis dato nur »Bitte Bitte« in der Tischkonzertversion und »St.Tropez«, einen eher reggaelastigen Song. So war ich dann auch ziemlich (angenehm) überrascht, als Rakede uns erstmal einen derb-basslastigen Dubstepsound in die Ohren kleisterten. Allerdings blieb es nicht dabei, Rakede sind nämlich ziemlich vielseitig. Ausgestattet mit Schlagzeug, Bass, Gitarre, Congas und 2 Laptops kann man ja auch einiges durch die Boxen jagen. Manche Songs klingen wie schwer nach Söhne Mannheims, andere erinnern mehr an Deichkind, wieder andere sind klarer Reggae. Einmal durfte sogar ein Death-Metal-Shouter die Frontrolle übernehmen, was mir persönlich natürlich sehr gut gefallen hat :) Das Publikum wirkte davon insgesamt etwas verwirrt und überfordert und so mussten Rakede sich manchmal ordentlich Mühe geben, das Eis zu brechen, das im letzten Deutschsoulpopsong wieder gewachsen war. Das ging aber jedesmal glimpflich ab, so dass eigentlich nie die peinliche Stille aufkam, die schon so manches Konzert hat verrecken lassen. Leider war schon nach etwas über einer Stunde Schluss, was wohl daran lag, dass Rakede einfach noch nicht mehr Songs im Repertoire haben.

Insgesamt fand ich den Abend ziemlich gelungen und würde Rakede durchaus weiter empfehlen. Wenn ich der Band noch einen Tipp mit auf den Weg geben dürfte: manchmal muss man dem Publikum das geben, was es erwartet. Wenn ihr »Bitte Bitte« mit einem Heliumstimmenrefrain bekannt macht, dann gebt den Leuten das doch auch. Eure Deathmetalgegrunze-Variante kommt nicht halb so cool rüber.

PS: Hey Köln! Warum gibt es in deinen Clubs eigentlich fast keine Sitzgelegenheiten? Du musst mal die Überalterung der Gesellschaft bei deiner Clubausstattung berücksichtigen...