Hal Faber zu Pfingsten

Sonntag, 8.6.2014, 09:44 > daMax

Hal Fabers sonntägliche Kolumne "Was war. Was wird." ist heute wieder sehr lesenswert. Ein Zitat:

In dieser Woche wurde bekannt, dass Jaron Lanier den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommt. Was als schon lange verdiente Würdigung eines Vertreters der digitalen Welt gefeiert wird, ist auf eine andere Weise auch bedauerlich, weil es als verkappte Kriegserklärung der Internet-Verächter interpretiert werden kann. Das gefeierte Programmier-Wunderkind des Jahres 1984 hat mit seiner wütenden Kritik der Open-Source-Bewegung als eine Spielart des den Programmierer enteignenden digitalen Maoismus viel Porzellan zerschlagen. Umso mehr wird er nun gefeiert, gar als Informatiker, der das Internet mitentwickelte, was insoweit Unfug ist, als es von Lanier selbst als technischem Leiter des Internet2-Projektes zurückgewiesen wurde. Aber es passt zu der inbrünstigen Überhöhung, in der ein Joe Weizenbaum gleich zu einem "Computer-Halbgott" verklärt wird und Snowdens Enthüllungen zu einem "Los Alamos der Digitalwelt". Es fehlt nicht viel am Pfingstwunder, komplett mit Schwafelei vom Gottesbezug des Grundgesetzes. "Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander." Nur den Verstand hatten sie vergessen.

heise :4W: Was war. Was wird. Vom 08.06.2014

#vonlaienregiert