Ich will keine Elektronische Gesundheitskarte, Teil 2 (update)
Dienstag, 7.2.2012, 17:43 > daMaxVor 2 Wochen bekam ich die 2. Aufforderung meiner Krankenkasse, ihnen ein Passfoto von mir zu schicken. Ich habe mich an diese Anleitung gehalten und das Ganze erstmal abgelehnt.
Gestern kam nun die Antwort meiner Krankenkasse. So sieht sie aus:
Meine Antwort darauf habe ich euch unten reingepackt. Schaun mer mal was nu passiert 
PS: auch Daniel hat erfolgreich verweigert. Wie, seht ihr hier.
Sehr geehrte Frau ██████████,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Da Sie so nett waren, sich eine Menge Zeit zu nehmen, mir zu antworten, möchte ich versuchen, Ihnen ebenso ausführlich zu erläutern, warum ich Bedenken habe, Ihnen ein Passbild zu senden. Zunächst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Sie nicht telefonisch kontaktiere, aber mir ist die Schriftform lieber, da man in einem Brief eben doch auf Informationen zurückgreifen kann, die einem am Telefon nicht zur Verfügung stehen.
Außerdem wollte ich noch vorweg schicken, dass meine Verweigerung der eGK keine Kritik an Ihrer Organisation darstellen soll. Ich bin als ███-Kunde bisher rundum zufrieden. Nur sehe ich speziell in der eGK mehr Probleme als Nutzen, was natürlich nicht Ihr Verschulden ist. Es handelt sich eben um ein typisch deutsches Politikdesaster.
Zu meinen Gründen, warum ich Ihnen kein Passbild von mir schicken möchte:
1. Die Karte ist noch 3 Jahre gültig.
Meine bisherige Karte gilt laut Aufdruck noch bis zum September 2015. Meine Recherchen haben ergeben, dass mir mit der alten Karte keinerlei Probleme drohen, zumindest nicht bis sie abläuft. Die Fraktion der LINKEn hat festgestellt [1]:
Patientinnen und Patienten, die ihrer Krankenkasse kein Foto einreichen, müssen genauso ärztlich behandelt werden wie jetzt. Die Vorlage der bisherigen Krankenversichertenkarte reicht. Skeptiker der elektronischen Gesundheitskarte dürfen nicht von der ärztlichen Versorgung ausgeschlossen werden. Die Bundesregierung bestätigte das auf Nachfrage.
Auch Sie hatten geschrieben, dass Probleme erst auftreten „sobald die KVK ihre Gültigkeit verliert“. Deshalb möchte ich vorerst noch die alte Karte weiter verwenden.
Laut Foebud e.V. gilt die alte Karte mindestens noch bis 2013. [2]
2. Es ist nicht sichergestellt, dass die Daten nicht abhanden kommen.
Tagtäglich wird uns von größeren und kleineren Hackern vorgeführt, wie einfach elektronische Systeme zu korrumpieren sind. Auch die eGK wurde bereits gehackt. Solange nicht für eine ausreichende Datensicherheit gesorgt ist, habe ich kein Interesse daran, meine gesamte Krankenakte auf einem Chip gespeichert zu sehen.
3. Ich möchte den Biometriewahn nicht mitmachen
Ich persönlich halte die von der Politik eingeschlagene Richtung, so viel Biometrie wie nur möglich einzusetzen, für einen absoluten Irrweg. Wie unter 2. erläutert, kann es viel zu schnell passieren, dass solche Daten in die falschen Hände gerade und der Schaden wäre dann nicht mehr gut zu machen. Je weniger Daten von mir im Umlauf sind, umso weniger Daten können abhanden kommen.
4. Es müssen bisher nur 10% der Patienten mit einer eGK ausgestattet werden
Laut www.parientinformiertsich.de [3] sind die Krankenkassen bis Ende 2011 verpflichtet, nur 10% ihrer Kunden mit einer eGK zu versorgen. Bitte zählen Sie mich doch einfach zu den restlichen 90%.
5. Es geht auch anders
Wie Björn Grau erlebt hat [4], ist es wohl auch möglich, von den Passbildaufforderungen verschont zu bleiben. Vielleicht nehmen Sie sich ja ein Herz und lassen diesen Kelch jetzt erst einmal an mir vorüber gehen.
Weitere Gründe gegen die eGK finden Sie unter [5].
Mit freundlichen Grüßen,
ICH
Update (1.8.2012): Ich habe seitdem nichts mehr in der Richtung von meiner Krankenkasse gehört
[1] http://www.linksfraktion.de/positionspapiere/elektronische-gesundheitskarte-jetzt-stoppen/
[2] https://www.foebud.org/gesundheitskarte/faq-egk
[3] http://www.patientinformiertsich.de/aktionen/details.php?msgid=302
[4] http://www.graubrotblog.de/2011/11/17/warum-ich-erstmal-keine-elektronische-gesundheitskarte-bekommen-muss/
[5] https://www.foebud.org/gesundheitskarte/copy_of_5-gegen-egk
Artikel als RSS
und natürlich habe ich mich ca…
Ähm und die meisten Anderen auch. TruSEO-Punktzahlen? Die Suchmaschine meines „Ver-, nein…
meine krankenkasse holt sich die zehn prozent bei den unter 15 jährigen, ich hab also für die kids karten bekommen die erst in paar jahren gültig sind mit der bitte weiterhin die alten zu bennutzen
Habs mir da sogar noch einfacher gemacht (allerdings auch bevor ich das ganze drumrum gelesen hab). Einfach nicht auf die Briefe reagiert und zwischenzeitlich ganz frech ne neu Karte bestellt weil alte sich langsam in ihre bestandteile zerlegt hat.
Und vor dem ablauf der Gültigkeit im Jahre 2017 lass ich mir keine neue andrehn.
@Temno: Sö ähnlich habe ich es auch gemacht. Und bei der "neuen Kasse meiner Wahl", einen "möglichen Wechsel angekündigt"...wenn ich das Teil bei denen erstmal nicht nutzen muss. Bisher kam nix...
@Max: Demnächst schicke ich nur noch nen Link nach hier
Komm.... auf deinem Führerschein und Ausweis hast du sicherlich auch ein Foto.
Datensicherheit wird nirgends 100% gewährleistet sein. Selbst nicht bei Regierungen, wie uns Anonymous lehrte.
Ich hab's gemacht und sehe darin keine Nachteile für mich.
@bn0, dein Führerschein und dein Ausweis haben aber nur deinen Namen, dein Alter und evtl was du an Fahrzeugen fahren darfst.
Und diese Daten sind ja dringend Zweckgebunden und auch nicht mehr als nötig.
Ist es aber Nötig, dass dein Arzt dein Passbild sehen muss? (Eine Lichtbildauthentifizierung kann man auch mit dem Ausweis oder Führerschein machen)
Ist es nötig, dass auf der Karte (oder dem system hinter der Karte, die daten liegen da ja nicht direkt auf der karte..) jemand alles über deine Krankheiten sammelt?
Wenn jemand in die Arztpraxis einbricht sieht er evtl die Röntgenbilder vom gebrochenen Fuss, aber nicht, dass du bei einam anderen Arzt in Behandlung wegen Schizophrenie oder sonstiges bist.
Und wenn diese Daten alle zusammengeführt werden, dauert es vermutlich nicht lange, bis die auch ausgewertet werden.
Ist ja so schön einfach...
Und ja, ich finde es auch gut, dass ein Arzt eine Akte von mir hat und sich auch die Aerzte untereinander austauschen dürfen, wenn ich das denn weiss.
Aber ich finde auch, dass Missbrauchspotential der eGK ist einfach da.. (das Passbild auf der Karte, das widerum finde ich nur lächerlich und quasi ein Tropfen auf den heissen stein)
Awwww! Danke für die wundervolle Dokumentation. Mein Startschuss zum erbaulichen Briefwechsel mit der Barmer liegt ganz oben auf dem Stapel 'Wichtig - aber noch nicht dringend'...
@fronti, ja, verständlich deine Meinung. Das sehe ich dann wohl etwas lockerer als andere. Arzt ist Arzt - mich stört das nicht. Wenn ich irgendwo halbtot aufgefunden werde oder bewusstlos rumliege, können Ärzte direkt richtig handeln ohne minutenlang herausfinden zu müssen, gegen was mein Körper denn alles demonstriert. Das soll ja dem ein oder anderen schon das Leben gekostet haben. Ein Extrema, aber in solchen Momenten wäre das Kärtchen von Vorteil.
@bn0, Um Retter zu informieren musst du aber nicht deine komplette Krankenakte mit dir rumschleppen. Da steht auch genug drin was die nix angeht. Da bei Unfällen nicht nur Ärzte anwesend sind seh ich gerade hier fürn Datenschutz sowas von schwarz.
Wenn du eventuelle Medikamentenunverträglichkeiten, etc, mitteilen willst, da tuts auch ein Blatt Papier bei der alten Kassenkarte
Ist das die TK? Soll ich mich anbieten an deiner statt die eGK zu nehmen (du weißt ja ich bin in diesen Sachen weniger ähhhhhhh Dings mir fällt das Wort gerade nicht ein)? So eine Art Geiselaustausch?
@Temno, nein auf der Karte ist nicht die Krankenakte drauf, dafür hat der Chip zu wenig Speicherplatz. Dort soll nur ein Notfalldatensatz liegen. Aber es gibt auch damit schon genug Probleme, denn 1. ist nicht sichergestellt, dass man sich auf die Datenintegrität verlassen kann. Dies ließe sich machen, indem die Daten vom Arzt digital Signiert werden. Rechtlich ist es für andere Ärzte und Helfer mitunter jedoch nicht erlaubt sich auf solche Angaben zu verlassen. Zum Beispiel muss ein Arzt vor einer Bluttransfusion immmer deine Blutgruppe feststellen, egal ob du einen Zettel hast oder ihm die gesagt hast.
2. Sollten da auch (aktuell) verschriebene Medikamente drauf. Hierbei ist nur das Problem das nicht klar ist, wie aktuell die Angaben sind und ob der Partient die angegebenen Medikamente überhaupt nimmt. Es kann ja durchaus sein, dass die Medikamente wegen starker Nebenwirkungen nach Rücksprache mit dem Arzt bereits wieder abgesetzt wurden.
Daher sind noch nicht mal die Notfalldaten in realen Situationen verlässlich.
Also der Datenschutz dürfte erstmal das kleinste Problem für den Notfalldatensatz auf der eGK sein.
@webigel, hmm... so weit ich verstanden hab isses mit dem Dingen aber möglich auf die komplette Akte zuzugreifen. (korregiert mich bitte wenn ich da falsch liege)
Ob das jetzt durch Direktspeicherung auf der Karte oder Zugriff auf den Zentralserver mit hilfe der Karte geschieht ist in zeiten von WiFi und mobilem Inet ja egal (im gegenteil, machts sogar noch schlimmer, meine Krankenakte, die durch die Luft schwirrt... langsam wirds echt gruselig).
Das das dingen noch ganz andere Fehler/Probleme hat ist n anderes Thema und möcht ich hier auch nicht schönreden
Der derzeitige Zustand bezüglich Datenschutz in Krankenhäusern und Arztpraxen ist erst mal katastrophal. Da würde die eGK entscheidende Verbesserungen bringen, wenn
sichergestellt währe das ich die Umsetzung kontrollieren kann.
Das ist aber nicht vorgesehen.Ich muss mich auf die Aussagen der beteiligten Unternehmen verlassen.
Verschlüsseln Sie die Daten wirklich ...?
Können nur von mir befugte Personen darauf zugreifen...?
Wenn mal ein Bit versehentlich falsch gesetzt wird oder das Licht beim Auslesen schlecht ist, bin ich dann Organspender...?
Ich vertraue meinem Arzt aber nicht automatisch allen anderen.
Ich vertraue keinem Unternehmen.
Ich vertraue nicht dem Gesundheitssystem und der Politik.
Beispiel:
http://www.tagesschau.de/inland/krankenkasse126.html
Ich weis das in 10 Jahren alles anders sein wird und die Versprechungen nichts taugen.
Wer kontrolliert denn das das was heute nicht freigeschaltet/implementiert ist, nicht morgen nach dem Update funktioniert.
Leider habe ich keine Hoffnung das sich das zum besseren wendet.Aber versuchen kann man es ja.