Ungleichheitsforscherin Martyna Linartas über Reichtum ohne Leistung und die reichsten Deutschen
Montag, 11.8.2025, 13:35 > daMaxWow. Das ist echt heftig. Mich deucht ja schon länger, dass unsere Gesellschaft derbe Ungleichheiten erzeugt, aber wie krass die Lage wirklich ist, war mir nicht mal annähernd klar. Ja, ich weiß, 2 Stunden sind verdammt viel Zeit aber glaubt mir: es lohnt sich! Puh. Ich brauche jetzt erstmal ganz viel Ablenkung, sonst raste ich aus. Krass. Echt. Da steckt so viel drin. BMW. Quandt. SPD. Peer Steinbrück. Dieter Schwarz. Böhringer & von Baumbach. Lidl. Macht. "Über Geld spricht man nicht". 43% Steuern von mir vs. 26% von Milliardären. Tellerwäscher & Millionäre. Erbengesellschaft. Vermögenssteuer. Erbschaftssteuer. Neoliberalismus. Die Trickle-Down-Lüge. Wir. Die. Und. So. Weiter. Ich muss raus. Echt jetzt.
Nachtrag: ein Besuch der YouTube-Seite lohnt sich alleine wegen der Linkliste. Da sind einige Bücher und Dokus dabei, die ich mir noch zu Gemüte führen werde.
(mit dank an anneloewe!)
Danke!!
Die Frau ist so toll und hat echt was zu sagen!
@anneloewe: in der Tat.
Nur die erste Million ist die schwerste Million
Ja, "Das System" ist nicht fair und war es auch nie. Doch das Ungleichgewicht wird tatsächlich stetig größer. Das Ganze sieht man schon bei der Bezahlung von Leuten oder warum bekommen Vorstandsvorsitzendende 30 oder 50 mal so viel Geld wie andere (kein Mensch kann 5 oder 10 mal mehr bzw. besser als ein anderer arbeiten). Bei Fussballern ist die Bezahlungsschere sogar noch viel krasser, viele verdienen pro Woche 1 Haus mit Pool.
Man sollte jedoch zwei Dinge bedenken: 1. Das man keine reine Neid-Debatte führt 2. Und was sind denn in unserer Gesellschaft wirkliche Alternativen, die besser funktionieren würden? Mein Eindruck ist, dass sich "Das Geld" heute global ungehindert selbst seinen eigenen, insbesondere internationalen, Weg sucht. Da kann man als einzelner Staat nur noch realativ wenige Dinge bewirken.
Meine Befürchtung hört sich leider traurig an: Nur riesige Umweltkatastrophen (z.B. Erdbeben) oder Kriege, nach denen jeder wieder gleich viel - nämlich nichts - hat, lässt Menschen zwangsweise wieder gleicher werden.
@Carsten:
Ja, vor allem wenn sie geerbt ist, ne?
Hast du das Gespräch komplett gehört? Ich finde, sie hat da schon ein paar Dinge dazu zu sagen, vor allem der Mythos, dass das Geld "auswandern" würde, wenn man es besteuert. Ebenso die Idee eines solidarischen (radikaler: sozialistischen) Kapitalismus. Ich denke, es gibt schon eine Menge Ideen, wie man Dinge anders gestalten könnte. Dazu müsste sich allerdings die Erkenntnis durchsetzen, dass der neoliberale Kapitalismus ein Problem ist, das es zu überwinden gilt. All das kommt ja zur Sprache.
@Carsten: Glaubst du nicht wirklich, dass nach einem Krieg alle gleich wenig haben, oder? Familie Quandt hat ja nun nicht am Hungertuch genagt nach `45. Wobei es wohl auch in anderen Einkommensklassen Kriegsgewinnler gab.
@Sitz nur rum:
Nagel -> Kopp. 👍 Sämtliche Rüstungskonzerne seien der Vollständigkeit halber auch erwähnt.
Der Mythos, dass nach einem Krieg alle gleich wenig hätten ist nicht belegbar. Die großen Unternehmen der Industrie in Deutschland haben auch nach dem 2. Weltkrieg noch bestanden, und viele die unter den Nazis reich waren oder wurden, waren es danach auch noch. Einer der vielen Gründe für das Aufbegehren der 68er. Das System hat nach WW2 strukturell weiter bestanden. Aus wirtschaftlicher Sicht, nicht aus politischer.
@T;ll: Vielleicht kommt dieser Mythos daher, dass es nach Kriegen manchmal Revolutionen gab. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg, wobei die Revolution in Deutschland leider auf halber Strecke steckengeblieben ist. Und von der russischen Revolution ist auch nicht mehr viel übrig.
Dass Kriege weniger ausmachen als das, was man daraus macht, zeigt ja schon Deutschland nach 1945 ganz deutlich: Das ganze Land war im Krieg gewesen, aber die Volkswirtschaft und damit auch die Ungleichheit entwickelte sich in der BRD ganz anders als in der DDR. (Wobei die DDR bis zum Mauerbau doch auch ein historisches Beispiel dafür ist, dass Kapital und Menschen durchaus mobil sein können, wenn eine nahe und aufnahmebereite Alternative besteht.)