Scrapland
Mittwoch, 18.8.2010, 15:48 > daMaxNeulich packte mich mal wieder die Lust, Scrapland durch zu zocken. Na und wo ich schonmal dabei bin, kann ich euch auch davon erzählen. Scrapland ist nämlich ein Action-Adventure der Spitzenklasse.
Das Spiel beginnt, als die Hauptfigur D-Tritus auf dem Planeten Scrapland landet. Wie er dorthin gekommen ist, woher er kam und was das alles soll, bleibt im leider Dunkeln. Scrapland ist ein ausschließlich von Robotern bewohnter Planet, Menschen und sonstige "viskosen Wesen" haben keinen Zutritt. Der zuständige Einbürgerungsbeamte informiert D-Tritus darüber, dass man auf Scrapland nur bleiben kann, wenn man einen Job ausübt. Netterweise verschafft er ihm auch gleich einen Job als Reporter. Damit ist man also auf Scrapland angekommen.
Ganz zu Anfang trifft man den leicht bescheuerten Reporterkollegen Berto, der uns die ersten Schritte in Scrapland erklärt und uns gleich das wichtigste Utensil verschafft: ein eigenes Raumschiff. Mit diesem Raumschiff kann man sich nun völlig frei in Scrapland bewegen, was bei mir auch schon zum ersten Kieferrunterklappen geführt hat. Die Welt ist so riesig und die Grafik dabei so knallbunt und detailverliebt, dass es eine wahre Freude ist. Das anfänglich etwas schwache Raumschiff kann im Laufe der Zeit durch diverse Waffensysteme, Motoren und Panzerungen aufgepeppt werden, außerdem bekommt man gegen später Pläne für dickere und schnellere Raumschiffe. So stehen gegen Ende des Spiels sowohl rasend schnelle Flitzer als auch waffenstarrende Kampfschiffe zur Verfügung. Sich in der mehrgeschossigen Welt Scraplands zurecht zu finden wäre ein Ding der Unmöglichkeit, zum Glück gibt es jedoch einen Kompass, mit dem man dann doch immer irgendwann das gewünschte Ziel erreicht. Für den schnellen Transport steht eine Metro zur Verfügung, die einen ruckzuck von einem Ende der Welt ans andere bringt.
Wir ziehen also als Reporter los um den Erzbischof zu interviewen, der uns leider abblitzen lässt, weil er gerade ein Ölbad nimmt. Und da geschieht es: er wird mitten in seinem Badezimmer ermordet! Nun ist ein Tod auf Scrapland eigentlich nicht so schlimm, da jeder Roboter in der "Großen Datenbank" abgelegt ist und jederzeit rekonstruiert werden kann (was sich im Laufe des Spiels noch als sehr nützlich erweisen wird). Allerdings wurden die Pläne des Erzbischofs aus der Großen Datenbank gelöscht, somit ist dieser Mord nicht mehr rückgängig zu machen. Während wir nun also weitere Recherchen anstellen, geraten wir immer tiefer in einen Sog aus Lügen, Korruption und Verschwörungen.
Eine Besonderheit des Spiels ist, dass D-Tritus jeden Roboter übernehmen oder sich an diversen Datenbank-Terminals direkt in einen anderen Robotertyp verwandeln kann. Damit bekommt er auch die Fähigkeiten des jeweiligen Roboters. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet, können wir alle uns gestellten Aufgaben erledigen. Leider ist es verboten, sich als ein anderer Roboter auszugeben, deshalb ist man derart verkleidet immer auf der Hut vor den allgegenwärtigen Wachen.
In der halbwegs nicht-linearen Welt von Scrapland finden sich neben den Aufgaben der Hauptquest immer neue Herausforderungen: der "irre Spieler" hält ständig Wetten und Aufgaben für uns bereit, so soll man zum Beispiel 5 Hefterroboter als Krankenpflegerroboter töten oder die Batterien von 10 getöteten Polizisten einsammeln. Man kann jederzeit gegen andere Roboter in Raumschiffrennen antreten oder sich in speziellen Kampfarenen als Kampfpilot beweisen. Als Botenroboter kann man mit anderen Boten eine Art Capture-The-Flag spielen, wobei es hier darum geht, ein Nachrichtenkassiber zu überreichen. Oder man fährt in die Bank und vergnügt sich dort mit kleinen Geschicklichkeitsübungen (eine aus Geldstücken gelegte Strecke muss in festgelegter Zeit abgelaufen oder geflogen werden). All diese Spiele bringen dem Spieler Geld ein, das er dann in neue Raumschiffe oder Extraleben investieren kann. Man kann aber auch einfach Roboter töten und sich deren Geld schnappen, das führt allerdings auf Dauer zu ziemlich heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und endet meist im Gefängnis (aus dem man jedoch sehr einfach fliehen kann).
Wie oben bereits erwähnt: die Grafik von Scrapland ist einfach gigantisch. Quietschbunt, detailliert und mit schönen Effekten garniert ist die ganze Scrapland-Welt ein optischer Hochgenuss. Sämtliche Roboter sind liebevoll modelliert und animiert, ebenso zeugen die verschiedenen Abschnitte Scraplands von einer atemberaubenden Architektur. Soundmäßig gibt es auch nichts zu meckern, sogar die deutsche Synchronisierung ist sehr gelungen. Einziger Wermutstropfen ist die deutsche Stimme von D-Tritus: der "Sprecher" nuschelt und liest nicht sonderlich überzeugend vom Blatt ab. Dieser kleine Mangel wird durch das restliche Spiel jedoch mehr als wett gemacht.
Der Schwierigkeitsgrad ist recht gut ausbalanciert, bei den Rennen musste ich jedoch hin und wieder zu einem Cheat greifen, da sie einfach zu hart sind. Wenn man in der Konsole (zu erreichen mit der Tastenkombination STRG+^) das Wort "/freeze" eintippt, bleiben sämtliche Raumschiffe stehen, so gewinnt man natürlich jedes Rennen Allerdings habe ich danach erfahren, dass man den Schwierigkeitsgrad während des Spiels verändern kann, Das wäre eventuell auch eine Alternative...
Fazit: Scrapland hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, das sieht man ihm allerdings überhaupt nicht an. Für Freunde abwechslungsreicher Actionadventures ist Scrapland sicher ganz oben auf der Hitliste.
Update: Mit dem richtigen Hack sieht's auch auf 16:10 Monitoren nicht ganz so verzerrt aus... (lokale Kopie).
Danke, Max. Sieht echt interessant aus. Hast schön geschrieben!