Wie Spotify Musiker verarscht
Samstag, 18.4.2015, 09:20 > daMaxAn den Streams von Spotify verdient wieder mal nur das Management von der Universal Music Group (UMG), die Künstler gehen größtenteils leer aus. Portishead bekamen für 34.000.000 Streams nach Steuer gerade mal lausige £1.700.
Yo dawg. Tanith meinte mal
“Mir persönlich ist es lieber wenn die Kids die Musik klauen, anstatt sie zu streamen, weil so wenigstens keiner reich wird anstatt die falschen”.
Kann man so sehen. Ich für meinen Teil sauge mir Musik generell erst mal "illegal" aus dem Netz und wenn mir Sachen gefallen, gehe ich gerne auf die Konzerte und kaufe mir dann entweder die Platten vor Ort oder auch mal ein T-Shirt (denn daran verdienen die Leute meist mehr als an der Platte). In seltenen Fällen verzichte ich auf beides und kaufe mir "nur" die MP3s auf Amazon und hoffe, dass die einen fairen Anteil weiter reichen.
(via sozialistischemusikmanufaktur)
Mal ne naiv-blöde Frage in die Runde. Wenn ich jetzt Musiker wäre (zum Glück für die Ohren anderer, bin ich's nicht), könnte ich nicht mein eigenes Ding machen und an diesen ganzen Abzockern vorbei musizieren? Warum gehen die Bands nicht einfach weg und überlassen diese Plattformen sich selbst und ihren Besitzern? Müssen die da mitmachen um Songs zu verkaufen?
Irgendwie... mache ich das genauso.
Auf einem der Konzerte der letzten Zeit habe ich mal mit einem Sänger einer der Bands gesprochen und der meinte, er kann seine T-Shirts je nach Auflage für um die 6-7 Euro einkaufen (große Bands kriegen die sicher auch billiger). Die Differenz zum Verkaufspreis am Konzertabend (aktuell meist so 15-20 Euro) bleibt dann bei der Band hängen. Das ist deutlich mehr als bei den CDs, die im Grunde das gleiche kosten.
Zu den CDs sagte er übrigens, dass kleinere Bands bei Verkäufen über die großen Distributoren teilweise noch drauflegen statt was dran zu verdienen. So ein CD-Verkauf bringt ihm zufolge im Prinzip nur was für das Budget, das die Plattenfirma für das nächste Album zur Verfügung stellt, weil das wohl davon abhängt, wie viele vom Vorgänger verkauft wurden. Wenn von dem CD-Preis was bei der Band ankommen soll, muss man die entweder auf nem Konzert kaufen, oder zumindest möglichst nah an der Quelle.
TL;DR - wie es jemand von Saltatio Mortis mal ausdrückte: "saugt euch die Platte, kauft nen T-Shirt". Einer der Gründe, warum mein Kleiderschrank voller ist als mein CD-Schrank.
Gruß, Chris.
Lustig ist auch immer das in diesem Zusammenhang Namedropping Galore passiert. Die angeführten Bands dabei müssen sich kaum sorgen. Die kleinen Krauter da können einem schon eher Leid tun. Die KSK hat heute sicher keine lustigen Jobs.
Aber wie das halt so ist...den Feudalismus in seinem Lauf halten weder Musiker noch Programmierer auf. Es entwickelt sich halt wieder alles hin zu Haus- und Hofkapellen für Reiche. Wer da nicht mitmacht, verhungert halt. Geschichte wiederholt sich. Diesmal ist es halt die Farce.
@Olaf: gute Frage, auf die ich aber auch keine Antwort habe.
@Olaf, @da]v[ax: Als Musiker kommt man schon daran vorbei. Aber es ist schwierig, als kleiner, vertragsloser Künstler anderweitig promoted zu werden. Wenn du da nicht mitmachst, läufst du halt Risiko, total unbekannt zu bleiben, und dann isses nix mit Drogen, Groupies und Starruhm.
Und wenn man denn einen Plattenvertrag hat, geht gar kein Weg daran vorbei. Dann hat man der Plattenfirma die Vermarktungsrechte überlassen, und die können dann machen, was sie wollen.
Die großen Namen können sich sowas sparen, das stimmt. Aber die können normalerweise auch von der Mucke leben.
Spotify und Co. sind letzten Endes auch nur Radio. Was da läuft, ist kein Service für Musikliebhaber und Bands, sondern Promotion. Da wird Werbung für Künstler und solche, die sich dafür halten, gemacht, damit die Leute in deren Konzerte rennen und Merch kaufen.
@Raze:
mit den großen Unterschied, dass die Radios eben die geliebtgehasste GEMA-Gebühr abdrücken.
Allerdings geht mir dieser Anspruch von Künstlern, für ein einmal geschaffenes Werk lebenslang bezahlt wollen zu werden, sowieso gewaltig auf den Keks. Ich weiß, dass der nun folgende Vergleich hinkt, weil mich mein "Arbeitgeber" monatlich bezahlt und ich davon leben kann, aber wenn ich für jede meiner Codezeilen, die in den Unternehmen tagtäglich ausgeführt werden, 0.07 Cent bekäme, könnte ich mich wahrscheinlich zur Ruhe setzen...
Bandcamp zwackt anscheinend „nur“(?) 15% der Einnahmen für sich ab: https://bandcamp.com/pricing Finde ich erstmal okay, da kauf' ich weiter (z. B. Koloto: http://koloto.bandcamp.com/)
@da]v[ax: Das ist halt der Vorteil, den Spotify den Musikern bietet: Geld sofort. Man muss nicht erst warten, bis sowas wie die GEMA die Kröten eingesammelt hat und dann entscheidet, wer was abkriegt. Auch wenn es noch so wenig ist.
@da]v[ax:
hehe, gut gebruehlt, loewe. bei der bahn?
beste gruesse vom kulturfluechter malesiam