Gestern war ich im Underground Club in Köln und hatte endlich mal wieder einen mächtig unterhaltsamen Abend. Angefangen hat das Ganze mit
Dr. Living Dead
Die 4 Schweden bieten ehrliches Thrash-Geknüppel ohne Schnörkel. Die Jungs haben sich maßgeblich von Slayer und Suicidal Tendencies inspirieren lassen und prügelten sich auf der Bühne durch ein etwa halbstündiges, super-tightes Set ohne Punkt und Komma. Live sind sie wesentlich besser als im Studio, weshalb ich mir auch lieber eines ihrer ziemlich schicken T-Shirts anstelle einer CD gekauft habe. Hört ruhig mal in ein paar Songs auf ihrer Bandcamp-Website rein und stellt euch dazu vor, dass das live richtig fett rüberkommt.
Portrait
Der Lacher des Abends. Ich habe immer noch Muskelkater von den Lachanfällen, die Portrait mir beschert haben. Versteht mich nicht falsch, musikalisch ist an Portrait überhaupt nichts auszusetzen. Grundsolider Heavy Metal der alten Schule, auf den Punkt eingespielt. Was jedoch mich und viele andere an den Rand der Hysterie getrieben hat, war der Frontmann Per Karlsson: mit schwarz-weißem Death-Metal-Makeup, langem Ledermantel und umgedrehtem Kreuz auf der Brust steht er auf der Bühne und hebt ständig die Arme in hoffnungslos lächerlichen Posen, die wohl irgendwie "groß" oder "episch" wirken sollen. Dazu kreischt er in den höchsten Tönen, dass einem Hören und Sehen vergeht. In den Singpausen geht er dann gerne mal zu einem extra eingerichteten Mini-Altar auf der Bühne und schnuppert ein bisschen Räucherstäbchenduft. Das ganze wirkt wie eine riesige Satire-Show und ich kann nur hoffen, dass das auch so gemeint ist, denn ansonsten würden mir die armen Musiker wirklich leid tun. Es ist nicht leicht, jeden Abend ausgelacht zu werden, wenn man es eigentlich ernst meint. Vielleicht war er auch einfach nur druff, so "normal" wie in diesem Video kam er gestern auf jeden Fall nicht rüber. Spaßfaktor 10!
Evile
Ich hatte im Vorfeld geschrieben, Frontmann Matt Drake klinge inzwischen wie Hansi von Blind Guardian. Auf Platte mag das stimmen, live merkt man davon zum Glück überhaupt nichts mehr. Evile dominierten den Abend mit einem extrem schnellen und ebenfalls super-tighten Set, das kein Auge trocken ließ. Ben Carter bearbeitet sein Schlagzeug wie ein Berserker, Joel Graham spielt so schnell Bass dass man Angst haben muss, das Ding könnte unter seinen Fingern Feuer fangen und die Drake-Brüder zementieren dazu eine Gitarrenwand der Extraklasse. Auch die Soli ließen nichts zu wünschen übrig und so droschen Evile sich durch ein zwar kurzes, aber unglaublich heftiges Bühnenset. Die Geschwindigkeit war teilweise jenseits der Schallgrenze und so hätte es mich nicht gewundert, wenn die Songs noch weiter gelaufen wären, nachdem die 4 Briten schon mit dem Spielen aufgehört hatten.
Wer auf druckvolle Beschallung steht, sollte sich dieses Package auf keinen Fall entgehen lassen!
Weitere Termine:
Jan. 24 – Paris, France – La Scene Bastille
Jan. 25 – Weinheim, Germany – Cafe Central
Jan. 26 – Tilburg, Netherlands – 013
Jan. 27 – Enschede, Netherlands – Atak
Jan. 28 – Randers, Denmark – Midwinter Meltdown
Jan. 29 – Hamburg, Germany – Hafenklang
Jan. 31 – Osnabrück, Germany – Bastard Club
Feb. 01 – Saarbrücken, Germany – Garage
Feb. 02 – Braunschweig, Germany – Schweinebärmann
Feb. 03 – Vosselaar, Belgium – Biebob
Feb. 04 – Bamberg, Germany – Live Club
Feb. 05 – Siegen, Germany – Vortex