Existenzzitate
Mittwoch, 28.11.2012, 19:53 > daMaxWarum ich "Existenz" so gut finde? Schwer zu sagen. Vielleicht zeigen zwei zufällig ausgewählte und nicht zusammenhängende Zitate auf, was ich meine:
[...] totale Transparenz. Ein Ende der Geheimniskrämerei. Eine Welt, in der Politiker, Zaibatsus, Gilden, Gangs und superreiche Machthaber ganz offen agieren mussten. Zwar behielten die obersten Strippenzieher der Welt Reichtum, Privilegien und rechtsprechende Gewalt, aber wenigstens würden sich ihre Machenschaften nicht mehr hinter den Kulissen abspielen. Alle sollten in aller Öffentlichkeit zeigen, was ihnen gehörte. Eine mächtige Idee, die für kurze Zeit die Massen entzündete...
... bis sie wegverhandelt wurde, als sich alle oberen Kasten dagegen aussprachen.
und später:
Die Unterscheidung zwischen 'einer' und 'viele' kann unklar sein. Die besten Modelle des menschlichen Bewusstseins beschreiben es als eine Ansammlung von Interessen und Subpersönlichkeiten, die manchmal in Konflikt miteinander stehen, oft verschmelzen, sich überlappen und mit agiler Anpassungsfähigkeit neue Eigenständigkeit gewinnen.
Vernunft und Verstand hängen davon ab, diese im Fluss befindlichen Teile des Selbst zur Zusammenarbeit zu bewegen, ohne dass sie zu starr oder zu genau umrissen und definiert werden. Bei Menschen geschieht das am besten durch Interaktion mit anderen Bewusstseinsträgern, mit anderen Personen. Ohne solche Wechselwirkungen mit äußeren Entitäten - mit externen Gemeinschaften und objektiven Ereignissen - kann sich das subjektive Selbst in Solipsismus oder Selbsttäuschungen verlieren.
Gehirnfutter, eben.
Vielleicht hast du ja in Wirklichkeit Hunger nach so rischtisch purem Hirnfutter.
Ohne Scherz, probier mal KANT Kritik der reinen Vernunft
Wenn man da nicht zu gezwungen wird, sondern das wegen Hunger auf Hirnfutter liest wirkt das ganz anders, kann ich nur empfehlen.
Ansonsten vielleicht mal nach "Erkenntnistheorie" suchen, du weist ja wie.
"Hermeneutik" klingt ja auch viel cooler, bedeutet aber fast das gleiche.
Beim David Brin kommt mir nämlich reichlich Erkenntnistheorie rüber, old school.
Klingt nach Heraklit (dem Dunklem)
greetings from the pits -abghoul
@abghoul, danke für den Tipp. Muss ich irgendwann mal machen. Aaaaber: was mir an "Existenz" so gut gefällt, ist eben der aktuelle Bezug zum Heute. So mit Technik und Internet und son Krams. Das dürfte bei Kant nicht ganz so der Fall sein
@da]v[ax, Lass dich da mal überraschen.
Das Denken hat sich ja gar nicht so revolutioniert, eher die Technologie.
Transcendentale Aesthetik ist vielleicht sogar ein Schlüsselbegriff die ganzen Gewusel im Internet besser zu verstehen.
Ich will gar nicht zuviel Werbung machen oder die "Existenz" schlechtreden.
Noetik (falls Erkenntnistheorie zu langweilig klingt) gibt es auch in der Moderne. Das geht von Aristoteles hin bis zu der Sprachphilosophie Wittgensteins ("Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache" - wer denkt da nicht an "1984" und Neusprech?)
Wobei mir die obigen Zitate eher nach Transzendentalphilosophie (Metaphysik) klingen.
Ich würde die Lektüre von Jean Paul Sartre und Horkheimer, Marcuse empfehlen (ersterer liest sich allerdings deutlich leichter als die Frankfurter)