@tatortwatch: Gegen die mediale Normalisierung bürgerrechtlicher Wurstigkeit
Montag, 20.5.2013, 16:33 > daMaxDass mir der Tatort hin und wieder auf die Nerven geht, erwähnte ich bereits. Anscheinend empfinden andere Menschen da ähnlich, im Gegensatz zu mir bedienen diese Menschen jedoch aktiv Twitter und so haben einige Grünen-Politiker|innen unter dem Motto "Darf der Tatort das?" den Channel
eröffnet. Dort unterziehen sie das Flaggschiff deutscher Sonntagabendkrimikultur einem Grundrechtecheck und dokumentieren die von den Tatort-Kommissaren regelmäßig begangenen Bürgerrechtsverletzungen.
Menschen mit Unions-Hintergrund sehen darin zwar Bevormundung(?) und Pickelhaubendasein(??), ich dagegen begrüße @tatortcheck sehr (ja, auch wenn es von den Gurken kommt) denn ich denke, dass das Fernsehen einen großen Anteil an der Erzeugung unserer Realität hat. Menschen, die jeden Sonntagabend - wenn sie sich eigentlich nur entspannen wollen - dreiste Rechtsbeugung als Normalität vorgesetzt bekommen, hinterfragen diese irgendwann vielleicht nicht mehr und würden sie auch dann als selbstverständlich hinnehmen, wenn sie ihnen außerhalb des Fernsehens begegnet. Auch so mancher handelnde Polizist scheint seinen Verhaltenskodex einem Tatort-Drehbuch entnommen zu haben, inklusive der irrigen Annahme einer unbedingten Aussagepflicht gegenüber der Polizei.
Felix Neumann hat einen langen und guten Artikel zu @tatortwatch geschrieben, denn auch er findet die Idee begrüßenswert: Gegen die mediale Normalisierung bürgerrechtlicher Wurstigkeit
Kein Wunder, daß die Reaktionen so massiv sind. Auch deshalb finde ich das Projekt großartig. Ansonsten staats- und obrigkeitskritische Linke und Liberale sehen den Tatort Woche für Woche ganz unkritisch, und bei einigen wundert es mich Woche für Woche, wie sie so ganz absehen können von der dargestellten Überheblichkeit der Polizei, den Rechtsbrüchen, dem nonchalanten Umgang mit dem ohnehin großzügig zur Seite der Polizei hin irrenden Polizeirecht – alles im Dienst einer effizienten Polizeiarbeit, der Ergebnisorientierung viel wichtiger ist als Rechtsstaatlichkeit und Beschuldigtenrechte.
https://twitter.com/tatortwatch
Dafür kruschtele ich vielleicht sogar nochmal mein Twitter-Passwort raus
Das Polizeistaatlogo (PDF gibt's auch) steht unter Do-WTF-you-want-to-Lizenz
Seit Schimmi nicht mehr läuft, kann man diese Tatorte bestenfalls als mittelmäßig bezeichnen...
Anno '82 wurde zwar auch schon bei Schimanski erst zugeschlagen und erst später nachgefragt, aber verglichen mit heute war das noch eine rührende Ruhrpottparodie aus der alten Republik. Der heutige Tatort agiert auf einem Boden, den Serien wie "24" bereitet haben. Und auch bei CSI teilt der Chefermittler dem gefassten Täter gerne mit "wenn es nach mir ginge, bekämen sie gleich die Todesstrafe - ohne Richter, ohne Jury."
Das doofe ist leider das im realen Leben manche "Jungs in Blau" sich wirklich nicht an geltendes Recht halten und auch noch der Meinung sind die dürften das
Schlimmer sind allerdings Wachmänner die rotzfrech den Personalausweis verlangen oder der Meinung sind jemanden einfach ohne unmittelbaren Grund festhalten zu können
Achja und beide "Versionen" sind unfähig deeskalierend zu wirken, statt dessen wird immer kräftig auf die Tube gedrückt
Schade eigentlich
Ich warte!!!
@barbix: ähm... worauf jetzt genau? Auf mich im Twitter? Ich habs gestern abend wieder gemerkt: dieses Echtzeitkrams ist nix für mich...