Ich kapiere den Kapitalismus einfach nicht
Freitag, 24.10.2014, 07:23 > daMaxAmazon macht pro Quartal 20 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das sind im Jahr also ungefähr 80 Milliarden Dollar. 80.000.000.000! Aber:
Gleichzeitig hat sich der Nettoverlust von 41 auf 437 Millionen Dollar mehr als verzehnfacht. Der Betriebsverlust ist gar von 25 auf 544 Millionen Dollar explodiert.
Im Quartal. Ähm. Ja also äh. Nee. Das muss ich nicht kapieren. Aber ihr werdet mir das sicher gleich wieder eloquent erklären, ne? Und ich werd's trotzdem nicht kapieren.
Danke! Genau meine Gedanken als ich den Artikel heut morgen gelesen hab!
Ich bin da ja auch Laie, aber warum nicht?
Wenn ich für 1000 Euro Sachen kaufe und die für 500 weiteverkaufe, hab ich auch 1500 Euro Umsatz, aber trotzdem 500 Euro Verlust. Und meine Minions und mich hab ich auch noch nicht bezahlt...
Oder was versteh ich jetzt wieder nicht?
Wo sind die Bilanzspezialisten?
Verstehen tu' ich das schon, gefallen muss es mir deswegen aber auch nicht.
Die pumpen halt wie blöd Geld in ein eigentlich nicht tragfähiges Geschäftsmodell. Die kurzfristige Folge: Die tragfähigen, bestehenden Strukturen werden ausgemerzt. Die langfristige Folge: Ohne Konkurrenz kann man einfach viel feiner arbeiten und endlich die Milliarden scheffeln, die man den Geldgebern als Rendite versprochen hat.
"Schlimmstenfalls" (aus Sicht der Betreiber) geht die Kiste vor Erreichen des "Endsiegs" vor die Hunde und man geht halt mit dem nach Hause, was man an die Seite geschafft hat und hat halt bei den Geldgebern ein paar Freunde weniger (die, die wirklich geglaubt haben, dass es um die Produkte oder sie selbst geht)...
Bei amazon haben wir glaube ich nicht so viel Glück. Das ist halt ein Logistikkonzern, der die Produkte nur aus Not im Sortiment hat, weil ja sonst niemand seine Logistikleistung bräuchte.
Spätestens nach Kauf von KIVA Systems sollte jedem klar geworden sein (sogar dem einen oder anderen Politiker oder führenden Gewerkschafter), dass amazon nicht vorhat, sich auf Dauer mit menschlichen Arbeitskräften rumzuärgern...
Stefan bringt es gut auf den Punkt, aber warum die Aufregung? Würde niemand mehr bei Amazon bestellen (weil's so schön bequem und billig ist), sondern beim Buch- und Einzelhändler seines Vertrauens, dann hätten wir nicht nur wieder belebte Städte mit regionalen und individuellen Handel, wir hätten auch nicht das Problem, dass ein Großer viele Kleine kaputt macht. Dann gäbe es Amazon nämlich nicht mehr und Jeff Bezos hätte sich verspekuliert.
Ich selbst bestelle meine Bücher nicht, niemals und unter keinen Umständen bei Amazon. Ich bestelle sie bei "meinem Buchhändler" in meiner alten deutschen Heimatstadt. Eine Mail genügt und ich bekomme mein Buch ins Ausland geschickt - auf Rechnung. Es kam auch schon vor, dass ich ein Buch bestellen wollte und mir mein Buchhändler per Mail davon abriet, weil ich sicher enttäuscht gewesen wäre. Er kennt mich halt und vertraut mir. Und ich vertraue ihm.
Das ist der Unterschied zu Amazon und Ihr solltet bei Gelegenheit mal in so einen Laden gehen und Euch dort kaufen, was Ihr wollt. Dann ergibt der Kapitalismus auch wieder Sinn.
Kommentar bei Heise: Das Kurzzeitgedächtniss der meisten hier scheint bei NULL zu liegen
Nochmal zur Erinnerung: Amazon hatte wikileaks den Webspace weggenommen, Paypal Zahlungen blockiert. Diese Läden sind ranzig.
@Olaf: Genau. Support your local dealer.
...und nachdem die Karstadtmitarbeiter auf über eine halbe Milliarde an Lohn verzichtet haben um den Laden zu retten, werden nun die nächsten Filialen dicht gemacht. Gut - die Leute könnten sich ja um noch weitere Prozente drücken lassen. Dann bleiben die Filialen noch ein paar Monate länger offen und der Profit des Besitzers steigt um weitere Millionen.
Angeblich schreibt jede vierte Filiale rote Zahlen. Hm - nach Grundschulmathematik heißt das, dass 75% aller Filialen schwarze Zahlen schreiben. Damit sollten sich die nicht ganz so lukrativen Teile doch locker quer finanzieren lassen, tausende von Arbeitsplätzen erhalten und obendrein noch ein erklecklicher Gewinn erzielen. Aber heute werden ja schon ganze Firmen dicht gemacht, wenn der Gewinn nach Steuern ein wenig abflacht. Schade, dass es 1.000.000.000 Jahre Evolution nicht geschafft hat, Lebewesen auf kapitalistische Gewinnmaximierung hin zu entwickeln - so was wie 24 Stunden ohne Essen, trinken und meckern malochen und immer schön bücken, wenn der Chef vorbei kommt.
Verarsche und Abzocke überall, wussten wir das nicht längst?
Ich melde jetzt endgültig mein Amazon-account ab und gehe zu booklooker!
Bisher war ich nur dort wegen Büchern. Neue im Buchladen kann ich mir
nicht leisten, außerdem kauft der meine Gebrauchten nicht.
Oder hat jemand schlechte Erfahrung mit booklooker gemacht und weiß was besseres,
um Bücher zu (ver-)kaufen? Bin für Tipps ( ) dankbar!
ob es besser ist weiß ich nicht, aber früher habe ich oft Post von jokers.de im Kasten gehabt.
Ich kaufe und verkaufe seit 10 Jahren bei Booklooker und habe bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.
@Eike: Jokers gehört zu Weltbild. Weltbild ist zu 49% an Booklooker beteiligt.