Ein Gastbeitrag von David Kriesel, der mich mal wieder davon überzeugt hat, endlich Teil der Initiative zu werden. Ich werde mich nächsten Monat mal mit den Leuten treffen...
Wer schon mal im Ausland unterwegs war, wird gemerkt haben, dass dort freie Internetzugänge nahezu allerorten sehr verbreitet sind. Deutschland dagegen wird sich in dieser Hinsicht irgendwann eventuell, wenn wir uns alle anstrengen, dem Status eines Entwicklungslandes von unten annähern.
Ich habe generell kein Einsehen dafür, dass Deutschland sich lieber Haftungsfragen aus der Welt des Internetausdruckens hingibt, anstatt pragmatisch die überall vorhandenen und kaum genutzten schnellen Internetleitungen frei nutzbar zu machen. Ganz Deutschland? Nein, nicht ganz Deutschland. Ein von unbeugsamen Pragmatikern bevölkertes Dorf hört nicht auf, entgegen aller Haftungserwägungen für freies WLAN zu sorgen: Die Freifunk-Initiative. (Link geht auf die Variante für Köln, Bonn und Umgebung; Im Grundsatz geht es übrigens um mehr als nur freies WLAN, das würde hier aber zu weit führen).
Wie funktioniert das entgegen aller Haftungserwägungen? Ganz einfach: Wer mitmachen will, betreibt in seinem Haus oder Laden einen Freifunk-WLAN-Router (sozusagen eine Fritz-Box, über die ihr unbekannte ins Internet lasst). Erstens sichert diese Fritzbox euer eigenes Netz ab, damit kein Bösewicht, der in euer Freifunk-WLAN geht, euch hacken kann. Zweitens, und ganz wichtig: Der daraus entstehende Internetverkehr geht eben nicht direkt ins Internet, sondern wird als allererstes ins Ausland weitergeleitet. Erst von da geht es dann weiter ins Internet. Darum haftet ihr nicht, denn wenn einer über euren Zugang Mist baut, hat der das aus dem Ausland getan und keiner weiß, dass es über euren Anschluss war.
Ihr denkt, dass solche Haftungserwägungen ohnehin irrelevant werden, wenn man sie auf so einfache Weise umgehen kann? Dem kann ich jetzt nicht widersprechen. Man kann also auf sichere Weise sein Internet gemeinfreundlich zur Verfügung stellen. Das einzige, was man zahlt, ist der Router (nach dieser Quelle um 20 Euro) und natürlich der Strom dafür (20 bis 50 Cent im Monat könnt ihr rechnen). Wenn das in einem Stadtkern viele Leute machen, gibt es dort flächendeckend freies Internet.