Vom Seelenleben der Kakerlaken
Donnerstag, 5.2.2015, 00:08 > daMaxNun wurde wissenschaftlich erwiesen, dass selbst Kakerlaken Persönlichkeiten und damit unterschiedliche Verhaltensweisen besitzen. Können wir dann mit diesem überheblichen Hach-was-sind-wir-Menschen-doch-für-übernatürlich-tolle-Wesen-Getue aufhören? Danke.
Wobei ich mit dem elektrifizierten Versuchsaufbau ja wieder eher unglücklich bin
Some 304 cockroaches with RFID chips on their back were chosen for the experiment. Initially kept in darkness, the roaches were then led to 16 brightly-lit, arena-like areas with a few dark shelter, each one contained by electrified wires at the edges to prevent them from escaping.
During the test, scientists also measured the speed with which roaches found shelter and the time they spent exploring and seeking out new supplies of food.
[...]
“From studying the way they find shelter, we show that individuals have consistent behavior which can differ between individuals in a group - cockroaches have personalities,” the research team said. “Moreover, these individual personalities have an impact both on the group personality and sheltering dynamics.”
“We have categorized the observed personalities,” Isaac Planas Sitjà, one of the researchers from the Université libre de Bruxelles, said. “We call them “shy or cautious” and “bold or explorers”.
Pic: daMax [CC BY-NC-SA], based on this by James Niland [CC BY]
wuahahahahahahhahahahahahah
Wieso wuerden wir mit dem wir-sind-besser aufhoeren? Wir schaffen das doch nicht mal mit Menschen!
Dann ist das ja gar kein Schimpfwort mehr, wenn ich jemanden mit: "Du Kakerlake!" tituliere!
Ich wundere mich immer wieder darüber, warum es so emotionale Reaktionen hervorruft zu sagen, dass Menschen in der Natur herausragend sind.
Ganz klar: Menschen sind die schlimmste Plage dieses Planeten. Tiere sind fantastisch, haben Persönlichkeit, Mutterinstinkt, Liebe, Ausdrucks- und Kommunikationsmäglichkeiten, können trauern und so weiter und so fort.
Und dennoch: der Handlungsspielraum eines Tieres ist minimal und innerhalb seier Spezies recht festgelegt. Daher ist ein Tier auch nicht "böse", wenn es tötet oder mit Beute spielt. Aber auch nicht "gut" wenn es andere seiner Spezies beispielsweise schützt.
In der vielfältigen Variation seiner Handlungsmöglichkeiten ist der Mensch einzigartig und unterschiedet sich von jedem anderen uns bekannten Wesen. Nur WEIL er sich entscheidet so oder so zu handeln, kann diese Handlung mit moralischer Wertung versehen werden.
Das ist nicht besser oder schlechter, unterscheidet ihn aber deutlich von anderen Lebewesen auf diesem Planeten und ist daher per Definition "einzigartig".
Und ganz ehrlich: trotz allem Schrecken, das der Mensch immer und immer wieder über die Welt bringt haben Menschen auch unvorstellbar großartige Dinge vollbracht. Musik, Kunst, Technik, Wissenschaft, die mir regelmässig Schauer von Gänsehaut den Rücken hinunter kagen und zu Tränen rühren können. Auch in dieser Hinsicht: Einzigartig.
Ich finde das garnicht schlimm, das nüchtern anzuerkennen, dass Mensch und Tier sich unterscheiden, ganz ohne dass man da religiös eifern muss. Was leider nur allzu oft getan wird.
Als Gegenentwurf zu behaupten, der Mensch sei eben auch nur ein Tier wie alle anderen ist aber Quatsch.
Liebe Grüsse,
Anne