Bordell Deutschland?
Dienstag, 21.11.2017, 08:18 > daMaxHabt ihr zufällig die ZDF-Doku "Bordell Deutschland" gesehen? Und für bare Münze genommen? Da habe ich schlechte Nachrichten für euch, denn
was dem Publikum als ungeschönte „Fakten“ serviert wird, erweist sich bei Licht betrachtet als interessierte Mischung aus Desinformation und Fake News.
Ich muss gestehen, ich habe den kritischen Kommentar von Doña Carmen e.V. nicht zur Gänze gelesen, ich will hier einfach nur für ein bisschen Gegenöffentlichkeit sorgen, damit ihr euch eine eigene Meinung bilden könnte, fußend auf möglichst vielen Quellen. Dankebittegerngeschehn.
(via sven)
Danke, max.
jede/r mag zur Prostitution stehen wie er/sie mag, aber eine "Dokumentation" hat sich, wie der Name sagt, an Fakten zu halten. Wenn man mit den Fakten nicht die erwünschte Stimmung machen kann, dann soll man es lassen.
Allerdings hat es unser adenauerscher Staatsfunk mit Fakten noch nie all zu genau genommen - mit Stimmung dafür um so mehr.
Das Dokument weist unzweifelhaft nach, dass das ZDF da blöde Propaganda verbreitet hat. Es ist allerdings schade, dass sie eine Rechtfertigungsschrift draus gemacht haben. Das zieht der Schrift den Zahn. Der Vergleich mit der Bundeswehr ist völlig kontraproduktiv.
Lieber Max,
man sollte sich allerdings auch durchaus einmal kritisch mit Dona Carmen e.V. auseinander setzen.
Das schwedische Modell der Freierbestrafung ist super und wird sicherlich in den nächsten Jahren/Jahrzehnten Realität in Europa sein.
Wenn man bereit ist sich dem auszusetzen, ist es sicherlich hilfreich, sich mit der Realität dieses "Berufes" zu konfrontieren, ist es auch klar, dass es die einzig logische Möglichkeit ist in Ländern, die Menschenrechten verpflichtet sind.
Wenn Dona Carmen sich dazu äussert, dass alle prima ist im Sexgewerbe, ist das ungefähr so, wie wenn sich ein Fleischproduzent dazu äussert, dass in der Tiermast und Schlachtung alles wunderbar ist und die Tiere nicht leiden. Dafür gibt es sicher auch spitzen Quellen, die man allerdings alle mal ganz genau unter die Lupe nehmen sollte.
Da bin ich anderer Meinung. Das schwedische Modell ist reine Repression und drängt Prostitution genau so in die Illegalität. Es ist nur deshalb so beliebt, weil Frauen dann so selten als Freier bestraft werden. Das wird gar nichts helfen. Ist doch egal, ob Käufer oder Verkäufer einer Ware illegal handeln - einer landet vorm Kadi. Und in dem Fall eines der Geschlechter häufiger. Das nennt man Sexismus, und der hat nichts im Recht zu suchen.
Klar, Dona Carmen repräsentiert wohl eher die, die freiwillig anschaffen. Aber die gibt es nun mal. Und Zwangsprostitution ist sowieso illegal. Da braucht man nicht schon wieder nach Gesetzesänderungen zu schreien. Wenn jemand dazu gezwungen ist, sich zu verkaufen, egal ob mit Gewalt oder weil der normale Job nicht genug abwirft und nichts anderes zu haben ist, ist das so oder so schon schlimm genug. Da sind sich wohl alle einig.
Wenn man diese Leute auch noch kriminalisiert, hilft das gar nichts. Und wenn man dann auch noch die dazuwirft, die sowas freiwillig machen, wird die Sache abstrus. Ich verstehe die Stellungnahme so: Schert nicht alle über einen Kamm. Und mit Ideologie, geistiger Verklemmtheit und dem ständigen Geschrei nach Strafe sind manche Probleme nicht zu lösen.
@Raze:
Ein Mensch wird - in aller Regel, einzelne Ausnahmen mag es geben - aufgrund einer wie auch immer gearteten Notlage in die Situation gebracht seinen Körper verkaufen zu müssen.
Das nützen andere Mensch gerne aus.
Ich weiß, dass die Augen davor gerne verschlossen werden, was die Realität von Prostitution ist. Aber sie ist sexuelle Missbrauch, für den bezahlt wird.
Ich empfehle wirklich sehr das Buch der intelligenten und wortgewaltigen Rachel Moran „Was von Menschen übrig bleibt“.
Ich glaube nicht, dass man es lesen kann und danach ohne inneren Zweifel behaupten kann, Prostitution sei ein normaler Vorgang zwischen zwei Menschen, der nichts mit Gewalt zu tun hat.
Kurze Auszüge aus dem Buch kann man hier anlesen:
https://www.emma.de/artikel/rachel-moran-die-wahrheit-ueber-prostitution-318583
Die EMMA? Echt jetzt? Nein, sorry, die ist so sachlich und neutral wie die BILD.
Wer ständig auf dem Level "Frau gut, Frau Opfer, Mann böse, Mann Täter" argumentiert, den kann ich nicht ernst nehmen.
Ich hätte da mal nen Gegentipp.:
https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/blick-hinter-die-kulissen-so-steht-es-um-berlins-huren-28596474
http://www.sueddeutsche.de/leben/ilan-stephani-ich-habe-im-puff-keinen-mann-erlebt-der-sich-wie-ein-gewinner-gefuehlt-hat-1.3716599
Da kommen Ansichten, die ich aus Männersicht sofort unterschreibe. Unter anderem, dass Prostitution kein Klischee ist und kein Parallelunversum, sondern ein Spiegel der Gesellschaft. Und dass man an der Debatte auch sieht, was die Haltung unserer Gesellschaft zur Sexualität ist. Und da, liebe Frauen, sieht's bei euch ganz finster aus. Offenbar sind wir Männer für euch nix weiter als Schweine.
Meint ihr wirklich, damit was zu erreichen? Außer den Prostituierten Kundschaft zuzutreiben.
Und nein, Prostitution ist nicht per se bezahlter Missbrauch. Prostitution ist die Degradierung einer spaßigen zwischenmenschlichen Aktivität zu einer beliebigen Ware.
Wer bezahlten Sex automatisch als Missbrauch bezeichnet, hat meiner Ansicht ein sehr gestörtes Verhältnis zu Sex allgemein. Kann vorkommen und ist auch nicht schlimm. Aber man sollte doch bitte nicht so tun, als seien Extremfälle die Normalität.
@Raze:
Okay, zwei Links über ein und dieselbe Person, habe ich gelesen.
Traust Du Dich an meinen ran?
Das Buch hat garnichts mit der EMMA zu tun, außer dass eben Auszüge dort veröffentlicht wurde. Ist doch echt etwas simpel einfach die rote EMMA Karte zu ziehen und nicht zu lesen.
Rachel Moran ist fantastisch und sie schreibt sehr gut - über die gesellschaftlich Bedeutung von Prostitution, was Prostitution in Tibet Gesellschaft für Frauen bedeutet, die sich nicht prostituieren und wie das Mythos aufrecht erhalten wird, dass Frauen in der Prostitution selbstbestimmt sind.
Hat etwas gedauert, bis ich zum Lesen gekommen bin. War doch etwas spät gestern abend.
(Und lass die Provokationen a la: 'Traust du dich...', bitte. So angegangen wurde ich das letzte Mal auf St.Pauli, als ich versucht hab, mir die aufdringlicheren unter den Damen vom Hals zu halten. Ich reagiere nicht besonders gut auf sowas.)
Mein Eindruck: Frau Moran sieht sich in erster Linie als Missbrauchsopfer. Kaputte Kindheit, mit 15 und damit als Illegale angefangen, und das auch noch im stockkatholischen Irland. Dann auch noch von ein paar Mädels zusammengeschlagen, weil sie sich verkauft hat - eine hässliche Story, aber für eine neutrale und sachliche Betrachtung nicht ausreichend.
Die New York Times hat das wohl auch so gesehen.
https://www.nytimes.com/2015/09/13/books/review/paid-for-by-rachel-moran.html?_r=1
Hab ich gefunden, als ich weitere Infos gesucht hab. Die Frau ist keine neutrale Beobachterin, sondern Anti-Prostitutionsaktivistin. Ganz auf der typischen EMMA - Kampflinie halt, die auch das ZDF gefahren ist.
Dann: Was hat die Erwähnung von Tibet hier verloren? Es ging um Deutschland. Bitte nicht unnötig abschweifen.
Und eine nötige Korrektur: In dem BZ-Artikel kamen drei Personen zu Wort: die Autorin mit Erfahrung im Milieu, eine Mitarbeiterin der Berliner Prostituiertenberatung HYDRA und der betroffene Bezirksbürgermeister.
Das mit der SZ hab ich als Gegenpositon zu Deinem Link gesetzt, anneloewe. Die BZ, weil darin alle drei Aussagen gemacht haben, die ich zumindestens überdenkenswert finde.
Ich bin halt der Meinung, dass es hier um Ausgewogenheit geht. Du hast hier die Extemposition "Bezahlter Sex immer DAS BÖSE" eingenommen. Ich halte dagegen, dass so eine Position zu Hysterie verleitet, die den Betroffenen des Problems keine Hilfe ist. Und dass man nicht alles über einen Kamm scheren sollte.
Was diese Rachel Moran, die EMMA und das ZDF angeht: klingt wie die Anti-Sex-Liga in Orwells 1984. Alles so in dem Bereich: kann doch nicht sein, dass Menschen DIESE SACHE freiwillig machen. Das muss man doch verhindern.
Und ich bin der Ansicht: Was zwei erwachsene Menschen in Übereinstimmung miteinander machen ist allein ihre Sache. Solang dabei keine Straftat und kein Schaden auftritt, hat sich da keiner einzumischen. Alles Andere ist Sache der Justiz. Ich hab hier kein Urteil zu fällen.
@Raze:
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Anneloewe will das verbieten, du willst es nicht. Ist für mich wie mit dem Kiffen: die einen wollen es verbieten, die anderen nicht. Die Verbieter haben gewonnen. Hören die Kiffer deshalb mit dem Kiffen auf? Hm. Wird die Welt zu einem besseren Ort, weil Kiffen verboten ist? Hm.
Ich persönlich bin da eher bei dir, denn ich bin allergisch auf Verbote. Das "einvernehmlich" gehört natürlich ganz fett geschrieben dabei, das wird nur leider in der Praxis eben schwer nachzuweisen sein. Und ich denke, daran denkt auch Anneloewe, weshalb sie sich so massiv gegen ALLE Prostitution einsetzt, weil sie halt nicht glaubt, dass es so etwas auch freiwillig geben kann.
Ich für meinen Teil habe noch nie im Leben mit einer Hure gereden, deshalb kann ich bei dem Thema eigentlich auch gar nicht mitreden. Ich halte es nämlich auf für gefährlich, nur die EMMA zu lesen und sich danach für einen Prostitutionsexperten zu halten. Ich empfehle an dieser Stelle lieber die Folge "Ganz normale Jobs" aus der Serie "Der Tatortreiniger", die ist sehr erhellend.
PS: Respekt einstweilen an euch beide, dass ich von Zynismus, Beleidigungen, Vorverurteilungen etc. zumindest im Großen und Ganzen noch abseht. Weiter so.
PPS: @anneloewe: ich hätte dich ja viel lieber in der Genderdiskussion dabei
Bitte schön, verehrter Obermeister. Ich versuche zivilisiert zu sein. Will ja auch entsprechend behandelt werden. Und, ja, in der Genderdiskussion hätte ich @anneloewe auch gerne. Wenn ich keine Gegenmeinung bekomme, merke ich sonst nicht, wo ich falsch liegen könnte oder was übersehen habe. Der Gedanke gefällt mir nicht
Oh, absolut off topic, aber das wollte ich dir unbedingt noch mitteilen: Es gibt was neues von F.K.Ü. http://www.nuclearblast.de/de/produkte/tontraeger/cd/cd-digi/f.k.ue.-1981.html
Mit sehr schönem Extra zur Erstauflage
@Raze: Ja GEIL! Danke!!
@max
mein "Expertentum", das ich niemals so bezeichnen würde, kommt ja nicht nur von der EMMA Lektüre der letzten zwei Jahrzehnte. Ich muss doch mal kurz drauf verweisen, dass ich Sozialpädagogik studiert habe, mit Schwerpunkt Arbeit mit Männern und Frauen, inklusive Besuche bei http://wildwasser-esslingen.de/, der Beratungsstelle bei sexueller Gewalt in Esslingen und La Strada, Café für Prostituierte in Stuttgart.
Zum Thema Verbote stehe ich inzwischen sehr nahe bei Dir. Ich glaube auch nicht daran und denke so viele wie mögliche Dinge sollten legal sein. Wenn eben kein weiterer Mensch dabei geschädigt wird.
Beispielsweise ist sexueller Missbrauch von Minderjährigen strafbar, findet aber dennoch massenhaft statt. Dennoch würden wir niemals darüber streiten, ob es sinnvoll ist hier die Täter zu bestrafen.
Die Kernfrage dabei ist eben, ob Prostitution freiwillig einvernehmlicher Sex ist oder eben bezahlter Missbrauch, dazu unten noch etwas.
@Raze:
Entschuldige die Provokation, total dämlich natürlich. Ich bin nur manchmal frustriert, wenn (aus meiner Sicht) sehr interessante und wertvolle Links nicht gelesen werden, weil quasi der EMMA oder Feminist*innen Filter vorgeschaltet ist. Es freut mich aufrichtig, dass Du es gelesen hast.
An Euch beide:
Es ehrt Euch, dass Ihr Euch Sex zwischen Erwachsenen quasi nur auf Augenhöhe vorstellen könnt. Meine Sicht als Frau ist da total anders. Das hat vermutlich mit Sozialisierung zu tun. Womöglich kann man sich als Mann WIRKLICH nicht vorstellen, wie es ist eine Frau/ein Mädchen zu sein.
Vom Beginn meiner Erinnerung an, war mir klar, dass ich verdammt aufpassen muss, dass mir nicht gegen meinen Willen ein Penis in meine Vagina gesteckt wird. Es ist als Mädchen die zweite Natur, aufzupassen. Stellt Euch mal vor, Ihr hättet schon Euer ganzes Leben in jeder Situation (Zug, S Bahn, Disco Heimweg, Party Nebenzimmer, Spaziergang....) aufpassen müssen, dass Euch ein nicht ein anderer, mächtigerer und im Zweifelsfall stärkerer Mensch anal penetriert, und dieser Gedanke würde Euch quasi immer verfolgen)
Mit acht Jahren lief ich einen längeren Umweg zu meines Klavierstunde, weil ein paar jugendliche Typen, die da ab und an vor einem Haus herum hingen, irgendwas zu gerufen hatten. Obwohl ich da natürlich nicht in Gefahr war, tatsächlich vergewaltigt zu werden, fühlte ich mich total belästigt, beschämt, hilflos.
Mit elf masturbierte das erste mal ein Typ in der Bahn vor mir. Erst später verstand ich, dass mein entsetzter, beschämter Blick ihn erregte und er sich daran weidete, wie sehr er mich verstören konnte.
Mit dreizehn versuchte ein ein paar Jahre älterer Typ auf einer Party, den ich toll fand und mit dem ich rumgeknutscht hatte auf einem Spielplatz ständig in die Hose zu fassen und meine Hand in seine Hose zu drängen. Obwohl ich sie immer weg zog, versuchte er es immer wieder.
Dazu kamen in meiner (und in der Jugend jedes Mädchens) Jahre sich ständig wiederholender Belästigungen und mehr oder weniger heftiger Übergriffe.
Als mit 19 der nächste Typ vor mir in der Bahn masturbierte war ich zwar zu gelähmt um mir Hilfe zu holen und brannte innerlich wieder vor Scham, doch diesmal sah ich dem Typ nicht entsetzt auf den Schwanz, sondern in die Augen. Er steckte seinen Schwanz weg. Offensichtlich fehlte für eine befriedigende Masturbation mein Entsetzen.
Später in mein Studium verstand ich, dass sehr viele Situation zwischen Mann und Frau (oder auch zwischen anderen Konstellationen) die sexuell geprägt sind, in Wirklichkeit mit Macht zu tun haben. Es gibt eine große Anzahl Männer, die es erregt, wenn ihr Gegenüber ohnmächtig ist. Jeder sexuelle Übergriff in der Kindheit ist so eine Machtausübung und sehr häufig findet es auch im Geschlechterverhältnis statt.
Vielleicht ist es als Mann schwer vorstellbar, dass sich so viele Frauen auch heutzutage noch ohnmächtig fühlen, es ist aber so.
In der Prostitution tummeln sich solche Typen leider zuhauf. Wenn man die Geschichten für Prostituierten hört, wird das total klar. Insofern ist die Autorin, die oben genannt ist, selbstverständlich auch keine neutrale Beobachterin - sie WAR Prostituierte und kämpft jetzt dagegen.
Diesen Typen geht es gar nicht um Sex. Sie erniedrigen einfach gerne einen anderen Menschen und das erregt sie sexuell. Solche Typen, erregt es, wenn sie merken, sie tun einer Prostituierten weh und sie machen es dann GERADE so, wenn sie zum Beispiel versucht eine etwas angenehmere Position zu finden. Was für Storys Prostituierte zu erzählen haben, da wird`s einem echt übel.
Wenn man das weiß, und dann noch weiß, dass 2/3 der Prostituierten bereits vergewaltigt oder als Kind missbraucht wurden BEVOR sie sich prostituierten, wenn man dann noch weiß, dass mehr als die Hälfte der Frauen in der Prostitution psychische Probleme und psychische Krankheiten entwickeln, wenn man weiß, dass 85-95% aller Prostituierten sich den Ausstieg wünschen dann fällt es MIR jedenfalls extrem schwer zu glauben, dass diese Sache meistens einvernehmlicher Sex zwischen zwei Erwachsenen ohne Machtgefälle ist und das andere der bedauerliche Ausnahmefall.
Wenn Ihr Euch jetzt überlegt, Ihr hättet im Pasha in Frankfurt ein Zimmer angemietet für 160.-Euro am Tag und könntet dort für 15 Minuten entweder anale Penetration oder Oralverkehr 30.- einnehmen, müsstet also mit sechs Typen ran, bevor Ihr einen Cent verdient, auch an Tagen, wo Ihr Euch krank fühlt, Euch schon der Hinter schmerzt oder Euch gerade ein Kunde angepisst hat, einfach immer weiter machen... wie kann man da denken, das sei ein normaler Job? Dass man sich das wählt... nee, echt nicht.
Deshalb sind die meisten Anti-Prostitutions-Aktivist*innen auch nicht prüde oder gegen Sex eingestellt. Das ganze hat mit Sex einfach so wenig zu tun, und mit Ausbeutung so viel.
@anneloewe: ich habe mir erlaubt, die im Eifer des Gefechts aufgetretenen Vertipper mal glatt zu ziehen.
So viel Kommentar und dabei habe ich so wenig Zeit Ich mache es kurz: vieles von dem, was du beschreibst, ist schlimm. Keine Frage. Ich frage mich halt nur, ob ein Gesetz, das Freier generell kriminalisiert, wirklich irgendwas ändern würde. Was du da alles beschreibst, IST DOCH SCHON verboten. Und? Bringt's was? Außerdem haben die meisten der beschriebenen Dinge ja gar nix mit Prostitution zu tun, gell?
Was du da beschreibst klingt für mich viel eher so, als wäre bei all diesen Typen schon in der Kindheit vieles ganz arg verkehrt gelaufen, und ich verwette mein iPhone darauf, dass vieles davon daran lag, dass unsere Gesellschaft eine total kranke Einstellung zu Sex hat und dass diese Wahnsinnigen schon von ihren Eltern/Lehrern/Pfarrern/sonstwas misshandelt/erniedrigt/gequält wurden. Kranke Menschen machen kranke Menschen aus gesunden Kindern.
Solange eine katholische Kirche systematischen Kindesmissbrauch betreibt und vertuscht, ist Prostitution meines Erachtens nach das kleinere Übel. Und NEIN ich sage nicht, dass eine Prostituierte alles mitmachen muss oder soll. Ich kenne die EMMA-Stories und wünsche niemandem so etwas. Aber unter fairen und erwachsenen Bedingungen kann ich in der Sache an sich nichts Verbietenswertes finden. Nur die Regeln sollten eben mal genau unter die Lupe genommen und angepasst werden. Aber ich bin auch ein Mann, vielleicht kann ich das wirklich nicht bewerten.
Und mal back to topic: Dass meine Zwangsgelder zur Herstellung verzerrter Filme verwendet werden, die die Fakten verdrehen und verbiegen und das Ganze dann als DIE WAHRHEIT™ darstellen, finde ich absolut zum Wenn Gesetze aufgrund von Lügen geschaffen werden (und um nichts weniger geht es solchen "Aufklärern" doch), was haben wir denn dann gewonnen?
PS: ach und: ich selber habe auch einige sehr schräge Dinge erlebt, als ich jung war. Bei mir waren es insgesamt drei männliche und ein weibliches Wesen, die ihre Hormmone nicht im Griff hatten (das ist zumindest, woran ich mich erinnere, wer weiß, was da sonst noch so alles schlummert). Keine Sorge, es kam nicht zum äußersten, aber eklig war es schon das eine oder andere Mal. Renne ich deswegen los und vergewaltige kleine Kinder? Oder quäle Prostituierte? Nö, mach' ich nicht. Selbstverantwortliches Handeln, das ist eine Maxime, die ich mir als Imperativ unserer Gesellschaft wünsche.
@da]v[ax:
Die hab ich auch gesehen. Tatortreiniger ist sehr cool.
@da]v[ax:
Nee Max, das ist alles nicht verboten.
Das ist alles absolut legal.
Schweden lässt zumindest den Schluss zu nach einigen Jahren Praxis: die Einstellung zu Prostitution verändert sich. Menschen in Schweden halten es zum allergrößten Teil inzwischen für nicht normal, wenn ein Mensch einen anderen dafür bezahlt seinen Körper zu benutzen.
Da muss man sicher in großen zeitlichen Dimensionen denken. Aber wenn man so schaut, was alles mal normal war und uns heute inakzeptabel vorkommt, Prostitution ist in meinen Augen genau so ein Fall.
Edit: jetzt verstehe ich was Du meinst.
Leider verstehst Du MICH nicht. Das hat eben genau ALLES mit Prostitution zu tun.
Denn es geht immer um Machtlosigkeit und Machtausübung.
Und die Frage ist doch wirklich: geht irgend ein nicht gestörter Mensch mit einer „normalen“ Sexualität (in def Hinsicht, dass er/sie einvernehmlichen Sex mag auf welche Art auch immer) zu einer Prostituierten? Warum haben dann die meisten Männer Hemmungen?
@anneloewe: Masturbation in der S-Bahn? Belästigung minderjähriger Mädchen? Das ist alles sicher nicht legal, Ännsche.
Ach Ännsche. Jetzt mal Butter bei die Fische. Ich bin mir sicher, es gibt da draußen genügend einsame Seelen, die nicht tindern oder parshippen oder elitepartnern, die einfach alleine sind, vdie ielleicht ein bisschen verklemmt sind und nicht dem VOGUE-Schönheitsideal entsprechen und die hin und wieder auch mal ein bisschen Sex haben wollen. Oder Menschen, die ihre sexuellen Wünsche und Vorlieben nicht bei ihrem Partner ausleben können, weil vielleicht der Partner da nicht drauf steht. Was ist mit Menschen, die aufgrund einer Behinderung gar keinen Sex mit ihrem Partner haben können? Beispiele gibt es nun echt genügend. In einer Gesellschaft, in der Mann (genau so gemeint) inzwischen Gefahr läuft, selbst nach einvernehmlichen Sex hinterher wegen (erfundener) Vergewaltigung angezeigt zu werden (die Beispiele kennst du selber, die suche ich jetzt nicht raus), ist es allemal sicherer, dafür zu einer bezahlten Dienstleisterin zu gehen. Abgesehen davon ist es auch einfach einfacher als der ganze Flirtstress in überfüllten und zu lauten Dissen. Scherz.
Das ist jetzt so eine EMMA-Verallgemeinerung, auf die ich gar nicht mal eingehe. "Hemmungen" mit "zu einer Prostituierten zu gehen" gleichzusetzen ist... dämlich
Noch so'n Ding. Darum geht es garantiert nicht immer. Hör auf mit solchen Allgemeinplätzen, das kannst du besser.
Ich könnte stundenlang weiter machen, aber ich muss jetzt mal was coden, sonst gibt's wieder Ärger.
@anneloewe:
Und die Frage ist doch wirklich: geht irgend ein nicht gestörter Mensch mit einer „normalen“ Sexualität (in def Hinsicht, dass er/sie einvernehmlichen Sex mag auf welche Art auch immer) zu einer Prostituierten? Warum haben dann die meisten Männer Hemmungen?
stigma? "der geht zu ner nutte, na, der musses ja nötig haben". besides; wieviele dieser "gehemmten" geben nen bordellbesuch überhaupt zu?
Denn es geht immer um Machtlosigkeit und Machtausübung
auf welcher seite? du hat immer diese tendenz, nur eine seite zu sehen, anne;
"The flexibility to choose hours of work and ability to select their own client base may also contribute the appeal of sex work when compared to other service industry jobs."
https://en.wikipedia.org/wiki/Sex_worker
(bezeichnenderweise existiert kein deutscher wikiartikel)
@DasKleineTeilchen:
Du hast natürlich recht, kleines Teilchen.
Zu allgemeine Formulierungen. Ach, es regt mich einfach zu sehr auf.
Ich lass es jetzt einfach mal.
Hallo hallo,
ist zwar schon eine Weile her aber auch ich habe diese "Dokumentation" gesehen.
Das Problem bei Dokus ist heute leider auch dass sehr viel Halbwissen verbreitet wird.
Denn auch bei einer Doku geht es darum, eine Story zu verkaufen.
Ist die Doku zu trocken oder zu langweilig wird sie natürlich nicht gesehen und verschwindet im Nichts.
Es gibt "da draussen" sehr viele Männer die sich für dieses Thema interessieren und einige Informationen wünschen die so eine Doku vermitteln sollte.
Leider bringt sie (wie eigentlich alle Dokus zu diesem Thema) nur die alte Laier. Die Damen sind alle gezwungen usw usw usw ...
Männer die einen wirklichen Einblick in diese Welt wollen (rein informativ, meinungsneutral und ohne irgendwelche Dramatisierungen) sollten mal einen Blick auf die Seite http://redlight-guide.eu/bordellbesuch/ werfen.
Die Zeit ist sinnvoller investiert
Viele Grüße noch.