Die Tamriel-Tagebücher 6: Here be dragons

Dienstag, 22.12.2020, 10:48 > daMax

Liebes Tagebuch,

dies ist wohl der letzte Eintrag meines Lebens und er wird ebenso vergeblich sein wie mein gesamtes Leben. Auf dem Rücken schwimmend kritzele ich diese Zeilen hin, wohl wissend, dass niemand sie je lesen wird. Meine verfluchte Neugier wurde mir zum Verhängnis und alles, was mir bleibt ist nun, die letzten Stunden meines Lebens darauf zu verwenden, meine finale Reise zu beschreiben.

Alles begann damit, dass ich südlich der Gallenschluchtmine einen Weg fand, der mich außerhalb meiner sonst so zuverlässigen Himmelsrandkarte führte.

Nanu?

Meine Augen taten mir jedoch kund, dass der Weg hier sehr wohl weiter gen Süden ging.

Da vorne musste Hammerfell liegen! Erst neulich berichtete mir ein sehr ungepflegter und vor Dreck starrender Abenteurer davon, dass zwei Krieger aus Hammerfell offenbar in Weißlauf auf der Suche nach einer entflohenen Frau seien und irgendwie mussten diese Leute schließlich nach Himmelsrand gekommen sein.

Oh ihr Götter! Warum spielt ihr ein derart grausames Spiel mit mir? Warum konnte ich meine Neugier nicht ein einziges Mal bezähmen? Verflucht seid ihr Neun!

Voller Erwartungen lief ich los und mit jeder Meile veränderte sich die Landschaft zunehmend. Von Hammerfell heißt es ja, es sei so karg wie Schiefer und so heiß wie der Atem Paarthurnax' und so wähnte ich mich auf dem richtigen Weg. Bald schon wuchs kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm mehr, auch Tiere suchte ich vergeblich. Vor allem die Beschaffenheit des Bodens wurde immer irrealer:



Schließlich kam ich an ein Gebirge, das endgültig nicht mehr von dieser Welt war. Sämtliches Licht wurde von ihm verschluckt, ein wahrhaftiges Totengebirge. Ein nie gekanntes Grauen erfasste mein Herz.


Beim Näherkommen wurde mir schlagartig bewusst, dass ich am Rand der Welt stand!

Und da geschah es! Ein jähes Schwindelgefühl nahm von mir Besitz, ich stolperte einen Schritt nach vorn... und stürzte in einen bodenlosen Abgrund.

Nach einem nicht enden wollenden Fall zerschellte nicht etwa auf dem Grund der Hölle, oh nein! Ein solch gnädiger Tod war mir nicht vergönnt. Statt dessen fiel ich Hals über Kopf in Wasser!

Meine Rüstung verhinderte schlimmere Verletzungen und als Argonier bereitet es mir keine Probleme, unter Wasser zu atmen, also schwamm ich wieder an die Oberfläche. Als ich mit dem Kopf die Grenze zwischen Wasser und Luft durchstieß, lähmte der Anblick mein Herz und Panik ergiff meinen Geist. Ich war unter der Welt gelandet!

Ist das die Hölle?

Ich konnte ganz Himmelsrand sehen, allerdings war ich viele Faden tiefer als das tiefste Tal des gesamten Fürstentums Rift! Panisch schwomm ich weiter und weiter:

Ich schwamm bis die Sonne unterging:

und plötzlich sah ich etwas, das meine Hoffnung erneut aufkeimen ließ! Ein Tal, das anscheinend bis in dieses Höllenmeer herunter ragte:

Könnte dies der Ausgang aus der Hölle sein?

Doch ach! Dreimal verflucht seid ihr sadistischen Götter Tamriels! Die scheinbar soliden Wände hatten keine Substanz! Ich konnte durch sie hindurch schwimmen, ohne daran den geringsten Halt zu finden oder auch nur Widerstand zu spüren.

Nun wurde mir die vollkommene Hoffnungslosigkeit meiner Lage bewusst. Nie wieder werde ich mein geliebtes Falkenring sehen, nie wieder werde ich ein köstliches Schwarz-Dorn-Met kosten können und nie wieder werde ich meine verehrte Isobel heimlich beobachten können, wie sie voller Anmut den Schmiedehammer schwingt. Ja Isobel! Ich liebe dich! Warum nur konnte ich nie den Mut aufbringen, dir meine Liebe zu gestehen? Vielleicht hätten wir inzwischen ein Kind adoptiert und wären eine glückliche Familie. Aber ich musste ja unbedingt das Abenteuer suchen.

Da ich nicht ertrinken kann, werde ich wohl in diesem abscheulichen Höllenmeer verhundern oder - oh grausame Ironie! - verdursten. Vielleicht kommt Leviathan persönlich mich holen, das wäre sicher der schnellere Tod. Leb' wohl, geliebtes Tamriel, leb' wohl, geliebte Isobel.

Ich bin ein armer Sünder, den die Götter für seinen Unglauben

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