Gute Nachrichten: Bundestag verbietet Kükentöten ab 2022
Freitag, 21.5.2021, 10:37 > daMaxIch weiß zwar überhaupt nicht, was dieses Gesetz in der Praxis bringen wird (so wie ich unser System kenne, werden die Küken wahrscheinlich zum Schreddern ins benachbarte Ausland gefahren), aber ich finde, das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Nun sollen Verfahren zum Einsatz kommen, mit denen das Geschlecht bereits im Ei bestimmt wird, damit männliche Küken gar nicht erst schlüpfen. Ab dem Jahr 2024 sollen aber auch solche Methoden nur noch dann erlaubt sein, wenn das Geschlecht des Kükens schon in einem besonders früheren Stadium des Brütens erkannt wird. Damit sollen in Zukunft auch Schmerzen für den Embryo vermieden werden.
Mindestens genau so wichtig wäre natürlich, wir alle würden unseren Eier- und Huhnkonsum ein bisschen einschränken, ne? Ich persönlich kaufe Geflügel und Fleisch nur noch bio, Eier nur mit "no shredder Siegel", Nudeln mit Ei kommen mir gar nicht mehr ins Haus und auch sonst versuche ich, industriell gefertige Lebensmittel mit Ei zu vermeiden (bye-bye Löffelbiscuits und Russisch Brot ). Ach ja, mein Fleischkonsum beschränkt sich generell aufs Wochenende, wenn überhaupt.
Und ihr so? Rausgrillen was geht, bisschen Einschränkung oder vegan?
> Und ihr so? Rausgrillen was geht, bisschen Einschränkung oder vegan?
Kurze Antwort:
Ja!
Längere Antwort:
Fleisch, Milch und Ei wird lokal gekauft. Es wird wenig davon genutzt. Ich komme mit sechs Eiern lange hin, außer es gibt Zuckerei, Eierkuchen oder Freiberger Eierschecke.
Fleisch wird in Maßen gegessen. Die Sommersaison und das Grillen erhöhen den Verbrauch doch deutlich. Dennoch, statt drölf Steaks gibt es ein lokales und dazu lieber mehr Salat - so wie früher, zu Omas Zeiten, halt.
Zitat: „mein Fleischkonsum beschränkt sich generell aufs Wochenende“
Wie, du verspeist das Wochenende? (ROFTL) Darum wird das immer weniger.
Bei uns gibt’s schon lange kein Fleisch mehr. Ei fast auch nicht. Meine Tochter würde mich „grillen“. Und was soll ich sagen? Es geht, es schmeckt und mein Bauch nimmt zu - sagt meine Frau. Die begreift das nur nicht! Alles nur Muskeln.
@Joachim:
:-D, da hast du Recht. Fleischlos bedeutet nie Bauchlos. Dafür gibt es zu viel leckere Sachen weit weg vom Tier.
Meine Tochter ist noch nicht alt genug. Dennoch will ich ihr das Thema "woher kommt das Fleisch" so nahe bringen, wie es mir nahe gebracht wurde - durch Hausschlachtungen bei dem alles vom Tier verarbeitet wurde und bei dem der Metzgermeister während des Ausblutens eine lange Rede gehalten hat wie dankbar wir dem Tier sein müssen.
Danke, dass du mal wieder daran erinnerst, dass man nicht unbedingt Fleisch essen muss, um Tiere zu quälen oder zu töten. :/
Da ich knapp bei Kasse bin, kaufe ich nicht regional und bio, sondern Aldi und Lidl.
Aber ich kaufe einfach gar kein Fleisch oder Wurst mehr.
Wenn dann doch mal Lust darauf habe (kommt ein oder zweimal die Woche vor), dann muss ich eben raus gehen und einen Döner oder eine Currywurst kaufen. Meistens verbinde ich das dann mit einer langen Wanderung, wo das bisschen Fleisch sozuagen als Belohnung winkt. Ich habe den Fleischkonsum also praktisch zu etwas Besonderem erhoben, das es nur selten gibt.
Und wenn man fürs gleiche Geld ähnlich viel Kalorien bekommt, dann wähle ich zB eine vegetarische anstatt einer fleischlich belegten Pizza.
Was ich gar nicht mehr gerne esse, sind Hähnchen, weil man da anhand der Flügel oder Schenkel ja richtig sieht, wieviele Leben man auf dem Gewissen hat. Von einer Kuh werden wenigstens hundert Menschen satt, das finde ich ethisch weniger schlimm als wenn jeder 8 Chicken Wings verspeist.
@Andreas Moser:
Fühl dich nicht schlecht, regional und bio leben zu können, ist ein Luxus.
Du probierst alles was du kannst, mehr kann man nicht erwarten.
Was mir, ganz im Sinne von Dr. Max Otto Bruker, Sorgen macht ist, dass "vegi" von der Industrie genutzt wird um "processed food", also Essen aus der Maschine, dank "vegi" noch salonfähiger zu machen.
Da wird irgendwas im Chemietank zusammengemixt und am Ende wird "enthält Erbsen" drauf geschrieben. Dabei ernähren wir Menschen uns seit Jahrtausenden von Mutter Natur "vegi".
Ich denke das wichtigste ist immer bewußt zu kaufen und konsumieren und vor allem: sich zu informieren. So weit es einem überhaupt möglich ist.
"Konzern-Greenlabeling" (stichwort wwf und die Supermarktketten), herkunftsschummeleien (nur weil es dort hergestellt wurde kommen die rohstoffe noch lange nicht aus der selben Ecke, z.b. Olivenöl oder "Tomatenprodukte").
Verzicht auf industriell hergestellte und weiterverarbeitete Lebensmittel so weit es möglich ist, denn jeder Verarbeitungsschritt bringt meist weitere unnötige zugaben und eine "nährstoffliche degeneration" mitsich.
Je mehr man sich informiert, umso schwieriger werden auch die Entscheidungen. Lokal, Bio schön und gut, doch auch unser regianale Nahrungsmittel werden, sogar im europäischen Vergleich, derart überdüngt, daß der großteil die nitratverseuchte Erde ins Nachbarland bringen muß, um die schon ohnehin laxen Werte zu erreichen.
Nahrung ist Medizin, wie eine bekannte mal gesagt hat und wenn man sich nun entschließt, seine Ernährungsgewohnheiten zu ändern bringt das auch wieder neue Probleme mitsich.
Anekdote, da ihr Fleisch angesprochen habt:
Ein bekannter (sportler) hat sich auch dazu entschieden besseres (besser im sinne von nachhaltig) Fleisch zu konsumieren. Dadurch ging auch automatisch der Fleischkonsum zurück. Und wenn man sich dann schon belohnt, kann es dann auch das bessere Stück fleisch sein. Fehler.
Nach einem halben Jahr bekam er Gelenkschmerzen, die immer stärker wurden. Der Vereinsarzt jedoch, der die richtigen fragen stellte, sagte darauf hin: "Klassiker",Arthrose, da er nur die Gourmet-teile vom Fleisch kosumiert und nicht "knorpeligen" anderen Teile. Nicht vergessen: es gibt auch bio-"Falsches filet".
Als halber insulaner bin ich verrückt nach Fisch. Wenn man sich aber darüber informiert, kann man heutzutage nicht einmal mehr guten gewissens Fisch verzehren, wenn man sich auf der Insel befindet (ich habe immer über die deppen geschmunzelt die hier auf den Festen immer meinen, Austern zu schlürfen und hummer zu essen und das ganze 40km vor der schwäbischen Alb).
Da viele meere bereits derart leergefischt sind, sind wir mittlerweile an dem Punkt angekommen, bei dem selbst die kleinsten und ungenießbaren Fische gefangen werden, um sie zu fischmehl zu verarbeiten und sie anschließend in Fischfarmen zu verfüttern.
Ich denke vor allem als Stadtkind mit den immer prall gefüllten Supermärkten ist man verzogen und hat den Bezug zur realität verloren. Nicht nur regional, wie ihr schreibt ist wichtig, sondern auch saisonal: Es gibt keine Äpfel im Frühling. Die im Supermarkt um diese Jahreszeit kommen aus Neuseeland.
Wo ich aber dann einen Hals bekomme ist, wenn ich letzte Woche kurz vor Ladenschluß Knoblauch besorgen mußte und in allen Läden, bis auf den "Alimentari" hatten alle nur Knoblauch aus China (einer war sogar bio-gelabelt, bwahahah)
Ich weiß, Luxusprobleme, aber wenn mach einen "Centartikel" aus gewinngründen um die halbe welt karren muß, stimmt schon von vornherein was nicht.
wie @artodeto schon sagte: Gesunde, ökologisch und faire Ernährung wird immer mehr zum Luxus.
@Lilli: Willst du mir den Titel als Kommentator mit den längsten Kommentaren hier abspenstig machen?
Ne ernsthaft, drei mal Daumen hoch für diesen Gedankenrausch, der dazu noch dermaßen korrekt und echt ist.
"ist man verzogen und hat den Bezug zur Realität verloren"
Genau. Irgendwie müssen wir den wiederfinden. Politisch, sozial, in der Kommunikation, in unserem Umgang mit der Umwelt und miteinander. Bei Ansichten wie Deine habe ich irgendwo noch Hoffnung. Weil diese ich-bezogene Wertung schon kritisch ist, verzichte ich mal auf das Danke! Das denkt ihr euch mal, ja?
Selber sehe ich das ganz ähnlich wie Lilli. Wir kaufen in erster Linie regional und Fleisch/Wurst/Obst/Gemüse weitestgehend auf dem Wochenmarkt und direkt vom Erzeuger, wo man um die Herkunft und Haltung weiss.
Bio sehe ich etwas zwiespältig, weil das inzwischen oft nur noch Preisargument ist und die Qualität bei konventionellen Produkten nicht schlechter sein muss. Und wenn Bio-Ware ausserhalb der Saison um die halbe Welt dümpelt und in Plasteschalen verscherbelt wird...
Und ganz ähnlich wie bei Andreas gibt es eben viele, die sich das schon preislich nicht leisten können, was bei uns zum Glück nicht der Fall ist.
Grillgut legen wir grundsätzlich selber ein und neben Fleisch kommt auch pflanzliches Grillgut auf den Rost. Den Glauben habe ich allerdings nicht, dass über eine rein vegane/vegetarische Ernährung die Welt gerettet werden kann oder der Massentierhaltung mit all ihren Konsequenzen Einhalt zu gebieten ist. Dafür ist der Anteil der privaten Verbraucher weltweit trotz allem viel zu gering, als das sich über das Konsumverhalten etwas bewirken lasst.
Das ist die Lüge des mündigen Verbrauchers, über den sich die Konzerne und Politiker gerne aus der Pflicht nehmen.
Ihr Lieben,
einmal ein großes Dankeschön für diesen so beruhigenden und gleichzeitig befruchtenden Gedankenaustausch.
An so manchen Tagen denke ich, dass ich doch sehr alleine bin. Eure Buchstaben/Wörter/Zeilen helfen sehr weiter an das Gute zu denken.
Beim "Bio-Siegel" gebe ich "Siewurdengelesen" ebenso recht wie Lilli bei allem.
(Groß)-stadtkinder haben die Verbindung zum saisonalen und regionalen Angebot verloren. Wie mach Äpfel und Kartoffeln lagert weiß heute kaum noch einer. Ich bin dem Schicksal, dank reiferem Alter, mittlerweile sehr dankbar, dass meine Eltern und die Umgebung so viel beigebracht haben (Kompostieren, Gemüsereihenfolge, Felderwirtschaft). All dies kann ich meinen Kindern beibringen und bis heute haben diese unberührten Geister noch nie "ihhh" zu Mutter Natur gesagt.
Ab und an wird einmal gemeckert, das es im Winter keine frischen Erdbeeren oder Gurken gibt, doch noch hält es sich in Grenzen.
Hier kann man, wie in so vielen Dingen, nur sein "richtig" vorleben und zwar vorleben mit Nachsicht und nicht als Radikaler.
Sich gegen die ganze Industrie zu stellen ist, zumindest für mich, nicht machbar. Zu schnell wächst der Druck um einen herum zu einer unvorstellbaren Größe. Auch hier kann man nur mit eigenem Augenmaß handeln und leben - und sei es, dass man mit seiner alten Jutetasche das Gemüse im Supermarkt abwiegt statt die Plastiktüten zu nehmen, oder dass man soviel Verpackungsmüll wie möglich in eben jenen Supermarkt lässt.
@alle: Gruppenkuscheln ist super
Aber Spaß beiseite, ich freue mich auch, dass es euch gibt
@Siewurdengelesen:
Wenn man genauer hinguckt, sieht man leider auch auf dem Wochenmarkt verstärkt Obst und Gemüse aus Holland/Israel/Chile. Das stößt mir in letzter Zeit immer wieder sauer auf. Da geht mal schon dort hin, wo man so richtig tief in den Geldbeutel langen muss und bekommt dann doch eben auch nur wieder das Zeugs, das der Großmarkt hergibt und der macht halt keine Unterschiede zwischen hier und dort.
Ich bin da oft echt hin- und hergerissen, aber da geht es euch ja sicher nicht anders. Man versucht halt, so bewusst es eben geht einzukaufen und viel zu oft siegt dann doch wieder der Gedanke "ich kann jetzt hier im Supermarkt auch nicht die Welt retten". Aber bei mir selber merke ich doch auch Unterschiede im Kaufverhalten im Vergleich zu vor 10 oder 15 Jahren. Auf Russisch Brot und Löffelbiscuits wegen Industrieeiern zu verzichten rechne ich mir wirklich hoch an
@da]v[ax: Jep. Und auf Nudeln mit Eiern auch.
He, nix gegen deine Leute hier! "Gruppenkuscheln"? Sie mal wie es anderswo zugeht. Es braucht echt was, da mal Tacheles zu reden. Warum sollte ich hier dann nicht sagen, wenn ich einfach hinter dem stehe, was @artodeto oder @Joachim sagen. Ehrlich, ist mir so viel lieber. Wie zum Teufel sollen wir sonst die Welt retten
Mist, da sollte Lilli und nicht Joachim stehen. Der hat nämlich nun mal gar nichts zu melden!
@Joachim: Entspannung. Ich mache nur Witze.
Ja, ich bin auch stolz auf das Publikum, das ich mir hier herangezüchtet habe
Symbolpolitik my ass! Genau, wie das gute Lieferkettengesetz. "Juhu! Endlich tut mal jemand was!"
"Eigentlich haben wir keinen Bock etwas daran zu ändern (vor allem, wenn wir daran gut mitverdienen), aber so sieht es schöner aus und weniger Honks beschweren sich. Das wir überhaupt niemanden dafür einstellen wollen, der da kontrolliert oder überhaupt die Befugnis hätte, einschreiten zu können, sag ich gar nicht erst."
Da meine noch einer, die Deutschen hätten aus der Geschichte nix gelernt. Schließlich haben sich die Leute auch nur über den Geruch aus den KZ beklagt, nicht über die Taten, die dort vonstatten gingen.