Nein, das ist kein Krieg
Mittwoch, 21.9.2022, 12:49 > daMaxRussland startet eine Teilmobilisierung für seinen euphemistisch "Spezialoperation" genannten Krieg:
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte, dass 300.000 Menschen für das Militär teilmobilisiert werden. Dies betreffe rund ein Prozent der Ressourcen von 25 Millionen und gelte für Menschen mit militärischer Erfahrung.
Aber nein, das ist kein Krieg in der Ukraine, wo denken Sie hin?
Bild: daMax [CC BY-NC-SA 4.0], basiert auf diesem von "Just Click's With A Camera" [Public Domain] und natürlich auf diesem von René Magritte.
Mit den Strafgefangenen hat's nicht funktioniert, da muss man anderes ranholen.
Ich bin mir einigermaßen sicher, dass wir gerade den Anfang vom Endspiel erleben. Sogar Xi Jinping mahnt jetzt zu diplomatischen Lösungen.
@Stefan R.: Ich fürchte da liegt (mittlerweile) weder auf der einen noch anderen Seite Interesse an einer diplomatischen Lösung. Und ich hoffe, ich liege hier völlig falsch und die Diplomatie erhält noch eine Chance.
Zumindest sind die Maximalforderung von westlicher Seite (Rückzug der Russen aus allen Gebieten inklusive der Krim) für Russland inakzeptabel, ebenso wie die Forderung Russlands (Neutralität der Ukraine, „Nato-Grenzen“) Rundweg abgelehnt werden.
@Woogie: Wobei das mit den NATO/D-Grenzen bisher echt gut geklappt hat...
Die Teilmobilmachung ist das Zeichen dafür, dass Russland allmählich die Möglichkeiten ausgehen. Eine andere Option wäre der Einsatz taktischer Nuklearwaffen gewesen, aber das war offenbar nicht gewollt. Bis die Reservisten wieder einsatzfähig sind (so weit das überhaupt möglich ist), ist es wahrscheinlich fast Winter, dann geht in der Ukraine wahrscheinlich am Boden gar nichts. Das wissen die Russen auch. Es kann Russland wohl nur darum gehen, den Status Quo abzusichern. Es wäre wohl allen vernünftigen Menschen eine friedliche Lösung lieber, aber Russland macht damit klar, dass man dort an einer diplomatischen Lösung nicht interessiert ist (die im Übrigen nur im kompletten Rückzug Russlands bestehen könnte). Die jetzt kurzfristig angesetzten Fake-Referenden sagen das ja auch: Die annektierten Gebiete offiziell Russland zuschlagen, um dann sagen zu können, jede Offensive der Ukraine ist ein Angriff auf russisches Staatsgebiet. Auch das ist eher eine verzweifelte Option - warum erst jetzt, und warum so kurzfristig?
@ein anderer Stefan: Wer sagt, "im Winter geht in der Ukraine überhaupt nichts", war schon länger nicht mehr in der Ukraine, scheint mir.
Da spuken wohl so alte Stalingrad-Geschichten in den Köpfen herum. In Wirklichkeit ist das Klima oft überraschend mild - https://andreas-moser.blog/2019/12/23/kiew-tag-8-21-sommer-im-winter/ , auch wenn es dazwischen natürlich mal schneit - https://andreas-moser.blog/2019/12/29/kiew-tag-14-21-schnee/ .
Die Ukraine liegt auf der Höhe Süddeutschlands bis Sloweniens, aber ohne Berge (in den umkämpften Gebieten). Das ist kein Sibirien oder Alaska.
Aber vielleicht bin ich diesen November/Dezember wieder dort, dann kann ich berichten.
@Andreas Moser: Du hast recht. Ich wollte auf den bodenlosen Matsch hinaus, der sich gem. Berichten dort bildet, wenn es naß und kalt ist. Und dann kam wahrscheinlich Stalingrad hinzu, so als kollektives Gedächtnis, was hier natürlich fehl am Platz ist.
@Woogie: Kommentare, die Maximalforderungen des Westens einerseits und Russlands andererseits gegenüber stellen, übersehen die Ukraine.
Außerdem sind Forderungen eines vertragsbrüchigen Staates, der etliche seiner Nachbarstaaten überfallen hat und weiter droht, wirklich nicht gleichzusetzen mit den Forderungen der Weltgemeinschaft, den Angriffskrieg zu beenden und zum Vorkriegsstatus zurückzukehren.
Davon ab, würde ich tendenziell gerne mal nach Lwiw reisen. Die Altstadt mit der historischen Bebauung (UNESCO-Welterbe) interessiert mich, seit mal eine Delegation von dort vor ein paar Jahren sich über historische Städte und Stadterneuerung erkundigt hatte.
@ein anderer Stefan: Grundsätzliche Zustimmung,aber doch eher "... das Russland an einer diplomatischen Lösung nicht _mehr_ interessiert ist ...".
Und natürlich werden die stattfindenden Referenden vom Westen nicht akzeptiert werden, ganz egal wie die ausgehen.
warum erst jetzt, und warum so kurzfristig?
Das ist auch ein Punkt der mich gruselt. Russland zieht hier die/eine rote Linie, die Guten(c) werden es ignorieren.
Und am Ende stellt sich für Europa und andere Länder die Frage nicht mehr: "wer ist schuld, wer hat angefangen"
@Woogie: Die einzige "Lösung", an der Russland m.E. von Anfang an interessiert war, ist die völlige Unterwerfung der Ukraine. Da war nie ein ernsthaftes Interesse an einer diplomatischen Lösung zu erkennen.
Russland zieht hier keine rote Linie, Russland verschafft sich eine Scheinlegitimation zur Eskalation. Die Referenden sind, ebenso wie das auf der Krim, eine Farce.
Wer Schuld hat? Russland. Russland hat angegriffen. Ganz einfach.
@Andreas Moser: Natürlich ist da auch die Ukraine. So wie ich die Sache sehe, stehen hier aber zwei Blöcke gegenüber und die Ukraine (oder besser die dort lebenden Menschen) haben das "Pech", dass der Streit dort ausgetragen wird.
Deine zweite Aussage gehe ich so aber nicht mit. Ich empfinde deine "Zusammenfassung" ... eines vertragsbrüchigen Staates, der etliche seiner Nachbarstaaten überfallen hat und weiter droht ... , als intellektuelle Beleidigung, mindestens aber mal als historisch vereinfacht.
Bei aller berechtigten Kritik am Vorgehen Russlands, baust Du damit genau das Gut-Böse-Schema auf, welche die historische Entwicklung des Konflikts ausblendet und was am Ende einer diplomatische Lösung im Wege steht.
P.S. Und wie immer, werden die betroffenen Menschen nicht gefragt und wenn sie gefragt werden interessiert es niemanden
@ein anderer Stefan: Wenn Du das frühere Referendum der Krim als Farce betrachtest, empfehle ich Dir folgenden Artikel der einen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung seit Zerfall der UdSSR gibt. Ist etwas länger, lohnt sich aber für Geschichtsinteressierte:
https://www.thepostil.com/the-reunification-of-crimea-and-sevastopol-with-the-russian-federation/
Und ja, Russland hat die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen, das ist zu verurteilen und sollte im Idealfall auch Konsequenzen haben. "Schuld" ist aber eine moralische Kategorie, die hat hier gar nichts verloren.
Das Krim-Referendum wurde von der UN-Vollversammlung als ungültig erklärt. Völkerrechtliche Ausgangslage 2014 war die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine. Ja, das reicht in meinen Augen, um dieses Referendum als Farce zu betrachten, da es auch keinerlei internationalen Standards genügte.
Der Verweis auf die Geschichte der Ukraine, der Krim und Russlands kann alles und das Gegenteil belegen - mit Verweis auf die russische Geschichte könnte man sogar argumentieren, die Ukraine müsste die Oberherrschaft über ganz Russland anstreben, da der Kiewer Rus mal die vorherrschende Macht der Region war. Völlig absurd.
Und ein Artikel auf einer Website, die zugleich Darya Dugin in einem Nachruf fast heilig spricht (note: ich lehne jegliche Form von Terrorismus ab, dazu gehören auch Autobomben), deren Vater für die aggressive und russisch-zentrierte Politik Russland mit verantwortlich ist, ist ein fragwürdiger Beleg. Ein Autor des Artikel ist oder war Professor an einer privaten Wirtschaftshochschule in Riga und ist offenbar Wirtschaftsjurist. Auch finden die Verantwortlichen der Website Alex Jones ("The Great Reset") offenbar toll ("Stuff we love"). Danke, das ist disqualifizierend.
Die Frage nach der Schuld, danach, wer angefangen hat, habe nicht ich zuerst aufgeworfen. Wenn einem dann die Antwort nicht passt, die Frage mit "gehört nicht hierher" aufzuheben - naja.
@ein anderer Stefan: Ja, das wurde für ungültig erklärt, allerdings auch völkerrechtlich nicht bindend. Das meinte ich aber damit, dass die Menschen nicht gefragt werden und wenn interessiert es keinen. Mir kann keiner erzählen, dass 97% Zustimmung und >80% Beteiligung nur zustande gekommen ist, weil die Russen an den Wahllokalen standen (und niemand zweifelt das Ergebnis an sich an). Frühere Abstimmungen liefen ähnlich, die Krim-Bevölkerung scheint sich mehrheitlich russisch zu sehen.
Ohne Geschichte können die Konflikte der heutigen Zeit nicht gelöst werden. Und ich gehe hier nicht hunderte von Jahren in der Geschichte zurück, insofern ist da gar nichts absurd.
Frage: Warum ist ein Artikel schlecht oder falsch oder sonstwie disqualifizierend, weil auf der gleichen Seite andere Artikel stehen, die Du ablehnst oder Leute beteiligt sind, die Du nicht magst? Ist's die Botschaft oder der Bote?
Zuletzt. Ich hatte die "Schuldfrage" rhetorisch genutzt um meine Sorge und Angst zu der Entwicklung zum Ausdruck zu bringen. Du hast auf eine ungestellte Frage eine Antwort gegeben, sorry der Ball bleibt bei Dir
@Woogie: Ähm, nö.
Frühere Abstimmungen ergaben auch im Donbas und auf der Krim eine Unterstützung für die Unabhängigkeit der Ukraine. Im Donbas mit zwischen 80% und 90%, auf der Krim mit 54%. Und das waren legale, verbindliche, lange vorbereitete, offizielle Abstimmungen.
Und niemand hat für Krieg, Einmarsch und Annexion gestimmt.
Außerdem kann man sich nicht einfach eine Halbinsel krallen, die Tataren verhaften, die Ukrainer vertreiben, Soldaten ins Wahllokal stellen und dann von "Demokratie" sprechen.
Ganz abgesehen davon sollte ich die geschätzten Kollegen Völkerrechtler daran erinnern, dass es kein grundsätzliches Recht gibt, durch Abstimmung zum Teil eines anderen Landes oder unabhängig zu werden. Das geht in ganz, ganz engen Ausnahmefällen, wo das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes bedroht ist. Aber Russland behauptet ja nicht einmal, dass die Krim-Leute ein Volk seien. Niemand behauptet das. Und wenn, dann wären die Tataren das Krim-Volk. Aber die sind nach Russland verschleppt worden und sitzen dort im Gefängnis.
@ein anderer Stefan: Zu Lwiw:
Ich war nur mal kurz da, ein paar Stunden Zwischenstopp auf der Zugfahrt nach Kiew: https://andreas-moser.blog/2019/12/25/zwei-nachtzuege-nach-osten/
Aber selbst ein kurzer Spaziergang erinnerte mich sogleich an Vilnius, und es scheint eine fantastische Stadt zu sein. Zur Einstimmung könnte dir vielleicht der Roman "Jimi Hendrix in Lemberg" von Andrej Kurkow gefallen.
Die Reise nach Lwiw ist über die in meinem Artikel skizzierte Route zur Zeit übrigens ohne Probleme möglich. Ich war erst vor zwei Monaten in der Ukraine, und der Grenzübertritt war überhaupt kein Problem. Freundlicher als die Einreise nach Deutschland allemal.
Züge und Busse fahren weniger als vor dem Krieg, aber die Website der ukrainischen Bahn zeigt alle aktuellen Züge an. Ansonsten ist auch BlaBlaCar sehr beliebt. Je nachdem, wo du bist, findest du auch mal jemanden, der direkt fährt - oder notfalls mit Zwischenstopp in Polen.
Und in Lwiw oder generell im Westen der Ukraine wurde ja auch schon lange nicht mehr bombardiert. Ich hatte den Eindruck, das Leben geht dort ganz normal weiter. Was an sich natürlich auch irgendwie verstörend ist, wenn man geöffnete Kosmetiksalons sieht oder Männer, die im Garten Fliesen verlegen.
Gab es eigentlich 6 Monate nach dem deutschen Einmarsch in Belgien oder in Polen im Ausland auch Leute, die "verhandeln" und "auf keinen Fall provozieren" wollten?
Und vielleicht auch solche, die um "Verständnis für die deutschen Interessen" warben?
@Andreas Moser: bestimmt. Das hat's halt nicht in die Geschichtsbücher geschafft only kidding. Ich habe in Geschichte immer gepennt und echt keinen Plan von gar nix. Deshalb halte ich mich aus der Diskussion auch besser raus.
Völlig überraschend findet die russische Bevölkerung die neue Mobilmachung nicht ganz so prickelnd und macht sich mobil ins nahe Ausland. Weia, ey. Bin "gespannt", wo das alles noch hin führt. Vielleicht will ich es aber lieber auch gar nicht wissen
@Woogie:
"Schuld" ist aber eine moralische Kategorie, die hat hier gar nichts verloren
ah, die moral-keule erdmann-style; umgangssprachlich steht das für "verantwortlich für die scheisse", so jedenfalls mein verständnis, denn "du/putin/russischer staat ist schuld an der scheisse" ist nicht das gleiche wie "die schuld": wenn schon korinthe, dann bitte exakt.
Leute. Please. Entspannung.
@Woogie:
Frage: Warum ist ein Artikel schlecht oder falsch oder sonstwie disqualifizierend, weil auf der gleichen Seite andere Artikel stehen, die Du ablehnst oder Leute beteiligt sind, die Du nicht magst? Ist's die Botschaft oder der Bote?
extremer bias? warum lese ich die Bild nicht? warum muss ich grundsätzlich davon ausgehen, daß nichts, wirklich garnichts, was zb fox-news "berichtet" auch nur ansatzweise faktisch richtig ist und nicht ein konglomerat aus verdrehung, ideologischen bullshit und offener lüge ist? oder breitbart? liest du breitbart? oder ist alex jones auch für dich "stuff you love", woogie?
ernsthaft?
@Andreas Moser: OK, wir halten fest: Das Referendum auf der Krim zur Autonomie vom 20.1.1991 war nicht bindend, das zur Unabhängigkeit der Ukraine vom 1.12.1991 war bindend.
- Die Abstimmung zur Unabhängigkeit der Ukraine war durch die Gesetzgebung der UdSSR gegeben (vom 26.4.1990), das Ergebnis wurde allgemein akzeptiert (es gab weder von russischer Seite noch dritten Staaten Einwände).
- Die Reaktion Kiews auf das Krim-Referendum, war ein Gesetz, welches die Krim (wieder) in das Staatsgebiet der Ukraine eingegliedert hat und eine Übergangsregierung installierte.
Ich habe leider keine weitergehenden Informationen zum Ablauf/Aufbau der Referenden oder speziell zu der Akzeptanz/Protest Dritter zum Krim-Referendum gefunden. Falls Du da Informationen/Quellen hast, würde mich das sehr interessieren. Das darf auch gerne Belletristik sein
Und auch wenn es sicher so ist, dass Unabhängigkeitsbestrebungen nur in seltenen Ausnahmefällen akzeptiert werden sollten, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Akzeptanz der "Weltgemeinschaft" zur solchen Fällen eher von der politischen Großwetterlage oder wirtschaftlichen Betrachtungen abhängig ist, als von einer konkreten Gefährdung eines Volks oder einer Volksgruppe (was immer man darunter verstehen mag).
Sicher ist für mich aber auch, dass nach dem Krim-Referendum die politische Führung der zerfallenden Sowjetunion nicht Willens oder in der Lage war dir Krim in ihren Bestrebungen zu "unterstützen" oder diese durchzusetzen.
Aber das ist natürlich auch nur Spekulation.
@DasKleineTeilchen: Bitte, wir sind doch bei Diplomatie gestartet. Und sind uns einig, dass miteinander Reden besser ist, als sich gegenseitig umzubringen?
Mein "erdmann-style" bezieht sich auf die Feststellung von "ein anderer Stefan", dass Russland schuld ist. So kommt die Diplomatie nicht weiter. (Und wir auch nicht; wenn das überhaupt der Zweck dieser Diskussionen sein soll oder kann).
@Woogie: irgendwie erschließt sich mir die Logik nicht wirklich, muss ich gestehen.
Wenn dir einer ohne Ankündigung eine reinhaut, nachdem er bereits deinen Vorgarten zu seinem Privatbesitz erklärt hat, fragst du dann echt nimmer noch nach seinen Wünschen? Und wenn er dann sagt: "ich will dich versklaven" und dir gleich noch eine reinhaut, würdest du weiter auf Diplomatie und Diskussionen setzen?
Ich verstehe wirklich die gesamte Gemengelage nicht mehr. Da geht ein Land hin und marschiert in ein anderes Land ein. Mit Panzern und Kanonen und dem erklärten Ziel "nichts ukrainisches mehr übrig zu lassen" bzw. mindestens mal die Regierung zu stürzen.
Kann man da wirklich noch auf Diplomatie setzen? Ich bin echt kein Experte, aber für mein Rechtsempfinden ist die Diplomatietür in dem Moment zugegangen, als die ersten Bomben fielen. "Sich gegenseitig umzubringen" würde aufhören, sobald Russland mit dem Krieg aufhört. Glaube ich zumindest.
Und so wenig ich den manchmal etwas ruppigen Ton von DasKleineTeilchen mag, in der Sache hat das Teilchen schon recht: wer ausgerechnet Alex Jones als "Stuff we love" verlinkt, ist dann halt auch nicht besser als Alex Jones, Breitbart & Co. Wenn SOLCHE Leute davon reden, sie würden irgendjemandem helfen wollen, ihn zu entnazifieren (Zitat Russland), dann ist die Realität schon sehr weit weg.
@DasKleineTeilchen: Ja sicher habe ich einen Bias, genauso wie Du. Wenn ich aber Deine Annahme teile, dass "alles" was von bestimmten Medienanbietern kommt Bullenscheiße ist, bleiben noch genau welche übrig?
warum muss ich grundsätzlich davon ausgehen, daß nichts, wirklich garnichts, was zb fox-news "berichtet" auch nur ansatzweise faktisch richtig ist und nicht ein konglomerat aus verdrehung, ideologischen bullshit und offener lüge ist?
Fefe würde vermutlich sagen "Medienkompetenz"
Aber das ist eine Frage die ich Dir auch nicht beantworten kann. Was ich feststelle ist, dass die Qualität aller Medien in den letzten Jahren schwer nachgelassen hat. Das kann man übrigens schön sehen, wenn man sich mal 20 oder 30-Jahre alte Tagesschauen anguckt oder alte Artikel aus Spiegel, FAZ oder SZ.
Und es wird auch nicht einfacher dadurch, dass es mittlerweile hunderte von "Playern" gibt, wo es früher nur ein Dutzend waren.
Den von mir hier verlinkten Text halte ich aber unabhängig vom Boten für hilfreich, da hier primär eine paar historische Daten aufgezeigt werden, die sich auch schon mal nachrecherchieren lassen.
Und um das ganz klar zu machen: Ich möchte den Konflikt verstehen und mag nicht "einfachen" Antworten folgen. Weil, wenn ich was im Geschichtsunterricht gelernt habe, dass die Leute mit den einfachen Antworten die gefährlichsten sind.
Wenn ich damit Leuten aus den Sack gehe, tut mir das Leid; ist nicht mein Ziel!
P.S.: Bild, Fox oder Breitbart lese ich nicht (DIE verbreiten auch mir zuviel Müll)
@da]v[ax:
Na, sorry daMax. Um hinten anzufangen: Tatsächlich habe ich von Alex Jones bisher weder was gelesen noch gesehen, dazu habe ich keine Meinung.
Du hast mit Deinem Vergleich im Kern ja Recht (und alle anderen die mich hier jetzt für bescheuert halten auch). Und ich will den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine nicht rechtfertigen (und habe das hier mMn auch nicht getan).
Aber es geht in diesem Konflikt hier eben nicht um den bösen Nachbarn oder auch "nur" um die Menschen in der Ukraine. Es geht um Staatsinteressen und der unbestrittenen Tatsache, dass Russland genau die durchsetzen will und "der Westen" das verhindern möchte.
Unabhängig von einer späteren juristischen Bewertung, werden diese Interessen entweder auf diplomatischen Weg gelöst, was auch bedeutet, dass Russland Zugeständnisse gemacht werden (müssen) oder wir sind alle am Arsch
Und um Deine Frage konkret zu beantworten: Ja, es muss verhandelt werden, auch wenn es gegen (d)einen Endboss geht.
P.S. Ich bin jetzt erstmal raus, private Dinge rufen.
@Woogie: Um hinten anzufangen: Tatsächlich habe ich von Alex Jones bisher weder was gelesen noch gesehen
selbst wenn ich das glauben könnte (was ich nicht tue), weisst du unter garantie, was von alex jones zu halten ist; der mann trötet seinen bullshit nicht erst seit gestern in den äther und wer auch nur marginal die medien und vt-kontroversen der letzten 20 jahre verfolgt hat (wie auch in diesem blog, in dem du seit mindestens 2014 mitkommentierst), hat irgendwann mal was von alex jones gelesen, gesehen oder gehört, da dieser irre natürlich auch entsprechend zitiert wurde und wird.
Bild, Fox oder Breitbart lese ich nicht (DIE verbreiten auch mir zuviel Müll)
eb-en! und jetzt reflektier noch mal diese frage von dir:
Warum ist ein Artikel schlecht oder falsch oder sonstwie disqualifizierend, weil auf der gleichen Seite andere Artikel stehen, die Du ablehnst oder Leute beteiligt sind, die Du nicht magst? Ist's die Botschaft oder der Bote?
und jetzt frag dich nochmal, warum dann von mir die entsprechende reaktion kam...ich sags dir; das ist *die* standard-klischee-frage seit jahren genau dieser leute, die solche sites betreiben, all die spökenkieker, VTler, fox-moderatoren, querdenker, "truther" und trumpisten, die von "fair and balancend" schwabulieren. ich bins einfach leid!
Den von mir hier verlinkten Text halte ich aber unabhängig vom Boten für hilfreich, da hier primär eine paar historische Daten aufgezeigt werden, die sich auch schon mal nachrecherchieren lassen.
und da ist die crux; wieviele, die den text aufgrund deiner empfehlung lesen, werden den behauptungen im text tatsächlich nachrecherchieren? und komm mir jetzt bitte nicht nochmal mit medienkompetenz, *wenn dir selber* weiter oben nicht mal klar war, wie zweifelhaft die quelle ist du hier verlinkt hast, da mussten erst andere drauf hinweisen. und DANN kommst du allen ernstens mit dieser mittlerweile unsäglichen frage um die ecke.
und jetzt frag dich *nochmal*, warum dann von mir die entsprechende reaktion kam...
dass Russland Zugeständnisse gemacht werden (müssen) oder wir sind alle am Arsch
warum das? warum sind wir sonst alle am arsch?
Hier muß ich Woogie zustimmen.
Es bringt wenig, diesen Krieg in das Narrativ zu setzen, welches Max gebracht hat, so treffend und plakativ dieser Vergleich auch scheinen mag und in den Medien auch oft angewandt wird. Das ist auf emotionaler Ebene völlig verständlich, bringt in der Diplomatie aber nicht weiter. So btw. ist das ein Grund für den Nürnberger Gerichtshof gewesen, weil dort trotz des Offensichtlichen der Verbrechen der Größen Hitlerdeutschlands auch den größten Arschlöchern ein fairer Prozeß gemacht werden sollte. Nur wurde dort eben nicht "Deutschland" an sich angeklagt, sondern bewußt die Verantwortlichen als einzelne Personen. (Internationales) Recht gilt für alle gleich, auch wenn es den "Freund" betrifft, der für Verbrechen angeklagt wird. Das ist schmerzhaft und genau aus diesem Grunde gibt es z.B. im persönlichen Bereich den Befangenheitspragraphen.
Genau diese emotionale Ebene ist nämlich die, welche aus bestimmten Kreisen nur zu gerne genutzt wird, um bei Straftaten "ausländischer" Mitbürger zu demagogisieren oder die auch auf staatlicher Seite z.B. über den Hebel Kinder genutzt wird, um das unbeschränkte Überwachen wegen Kinderpornographie zu rechtfertigen.
Nur rechtfertigt ein vermeintlich guter Zweck eben nicht explizit jedes Mittel. Auch das ist Zeichen eines Rechtsstaates, in dem auch eine scheinbar offensichtliche Tat erst in einem entsprechenden Verfahren nachgewiesen werden muß und sich daran durch das Urteil einer neutralen Justiz die Strafe ergibt statt eines pauschalen Vorverurteilens. Das kann dauern, so ein Urteil wird nicht immer allen gefallen, aber das ist nun einmal der Weg der Demokratie. Sonst sind wir nämlich genau auf diesem Weg in autokratische und diktatorische Strukturen und ich finde, da ist in der BRD in den letzten Jahren genug kaputt gegangen, auf was sich einst das Grundgesetz gegründet hat.
Russland hat diesen Krieg aus den gleichen Gründen inszeniert wie die USA ihre bisherigen in den letzten Jahrzehnten oder vorher bei ihrem Kampf gegen den Kommunismus. Bei denen hieß es dann Krieg gegen den Terror oder irgendwelche Diktatoren, die teils selber gehätschelt wurden bis dahin. Bei Putin ist es eben die Bullshit-Doktrin des Entnazifizierens.
Am Ende geht es bei all diesen Konflikten um Macht, Geld und Einfluß im globalen Maßstab. Auch wenn dieser vermeintliche whataboutism nervt, aber haben Iraker, Syrer, Afghanen usw. nicht dasselbe Recht, die jeweiligen Machthaber international zu verklagen wie die Ukrainer jetzt die russische Staatsführung? Deren Länder sind genauso eingeebnet worden wie jetzt große Teile der Ukraine samt der Lebensgrundlage der dortigen Menschen auf lange Zeit, wobei da Afghanistan nach seinem Rückfall in die Strukturen der Talebanführung vermutlich das übelste Beispiel ist.
Letzten Endes wird auch eine Regierung Putin irgendwann vorbei sein und einen neue an die Macht gelangen; genauso wie als direktes Beispiel Leute vom Schlage eines Melnyk in der Ukraine die Oberhand erlangen könnten. Die dürften einem genauso wenig in den Kram passen wie ein Orban, ein Erdogan oder eine PiS in Polen. Denen schlägt auch niemand die Tür vor den Kopf, sondern setzt weiter auf Diplomatie.
Was den Fortgang des Kriegs direkt betrifft,versuche ich nicht zu ergründen oder zu spekulieren. Mag sein, dass die jetzige Mobilisierung ein weiteres Zeichen militärischer Schwäche ist; mag sein, dass die Waffenlieferungen in die Ukraine zum militärischen Fortschritt der ukrainischen Seite beitragen. Ich weiß es nicht, was davon Tatsache ist und was Ränkespiel und Taktik.
Ein Fakt existiert bei dieser Sache aber nachweislich. Jede Aktion auf russischer Seite hat dazu geführt, dass sich die Assholes in den Konzernen über Preissteigerungen quasi wie im Selbstbedienungsladen aufführen; dass massiv aufgerüstet wird, ohne das es für den direkten Kriegsverlauf etwas bewirkt und das sich im gleichen Atemzug Unternehmen genauso massiv über Subventionen etcpp. gnadenlos bereichern mit öffentlichen Geldern, welches tatsächlich Bedürftigen viel mehr helfen würden - ganz ähnlich wie zur "Bankenkrise", bei der Sparer über die Zinssenkungen quasi enteignet wurden, während Banken wegen des "too big to fail" mit Millierden an Steuergeldern am Laufen gehalten wurden, um bereits da den Kollaps des Systems Kapitalismus nach hinten zu verschieben.
Denn mehr ist es ja auch diesmal nicht, wie z.B. schon ein John Heartfield wußte...
...Jemand Anderes hat dazu gesagt: "It´s the economy - stupid!"
@Siewurdengelesen: 👍