Hörtipp: Magische Gegenwart - Vom Zauber der Zauberei

Mittwoch, 24.5.2023, 12:44 > daMax

Heute Abend, 19:30 bei Deutschlandfunk Kultur:

Magie fasziniert – auch im Zeitalter von Vernunft, Rationalität und Wissenschaft. Woran liegt das?

Intellektualisierung und Rationalisierung, so schrieb der Soziologe Max Weber vor mehr als 100 Jahren, bedeutet die Entzauberung der Welt. Es bedeutet, daran zu glauben, dass es keine geheimnisvollen, unberechenbaren Mächte mehr gibt, dass sich alles durch technische Mittel und Berechnung beherrschen lässt. Nur: Hat diese Entzauberung der Welt durch die Wissenschaft tatsächlich stattgefunden?

Legt man Wissenschaft und Zauberei einmal wie Schablonen übereinander, so finden sich verblüffende Ähnlichkeiten: der berühmte Elfenbeinturm etwa, in dem beide sitzen und aus dem heraus sie Ergebnisse präsentieren, die viele Empfänger nicht immer sofort verstehen. Zwar sind Wissenschaftler bemüht, ihre Methoden transparent und nachvollziehbar, nachprüfbar zu machen, während Zauberer ihre Tricks nur Eingeweihten verraten. Zwar wollen die einen aufklären und die anderen täuschen. Aber kann man einen Kernreaktor wirklich besser verstehen als einen Zaubertrick? Stecken nicht in beiden erst mal schwer zu überprüfende Behauptungen? Warum fragen wir im Falle eines Zaubertricks nach dem Trick, der Methode – und nehmen das Forschungsergebnis hin? Wo und warum lassen wir uns auf das Nichtverstehen ein – und wo und warum fordern wir Nachvollziehbarkeit? Was lernen wir über die Gegenwart, wenn wir das Magische untersuchen?

Ein Feature über die Sichtbarmachung des Unsichtbaren und den Wunsch, verzaubert zu werden.

Ich bin sicher, der Spruch von Arthur C. Clarke:

Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden

wird auch vorkommen.