Wie schnell man rassistischen Kackscheiß wiederkäut
Freitag, 13.12.2024, 08:53 > daMaxAu Backe. Kennt ihr dieses auf Weihnachtsmärtken angebotene Getränk aus heißem Kakao mit Rum? Habe ich das erste Mal in Bielefeld unter den Namen "Lumumba" angeboten bekommen und dachte mir nix dabei. Inzwischen bin ich klüger und muss wenn ich daran denke, was für einen rassistischen Kackscheiß ich da munter in die Welt geplappert habe:
Patrice Emery Lumumba war vor über sechs Jahrzehnten ein Freiheitskämpfer und der erste demokratisch gewählte Regierungschef des unabhängigen Staats Kongo, der zuvor unter belgischer Kolonialherrschaft stand. Wenige Monate nach seiner Wahl im Jahr 1960 wurde er gefangen genommen, gefoltert und 1961 von einem belgischen Erschießungskommando hingerichtet. Sein Leichnam soll in Säure aufgelöst worden sein, so heißt es.
Da könnt ihr mal sehen, wie tief verwurzelt Rassismus in unserer Sprache ist. In Zukunft bitte auf Kakao mit Rum bestehen, wenn man - wie ich - Glühwein für flüssige Instantkopfschmerzen hält.
Sicherheit hat man wohl nur mit einem durch das Wahrheitsministerium genehmigten Neusprech, denn das ist doppelplusgut.
Der erste Kommentar spricht leider wieder mal Bände.
Danke, Max, dass Du immer wieder, und in vielen Bereichen, bereit bist dazu zu lernen und Deine neuen Erkenntnisse zu teilen.
„Sicherheit“ spielt für gesellschaftlich markierte Menschen, zum Beispiel als Frauen gelesene Personen, Menschen mit Behinderung, solchen die rassifiziert werden oder deren sexuelle Orientierung nicht heteronormativ ist, eine sehr reale Rolle, da sie am meisten von Gewalt und sexualisierter Gewalt betroffen sind.
Und es muss an vielen Punkten sehr viel Arbeit investiert werden um diese Situation zu ändern und zu verbessern. Und Sprache ist eben ein Punkt an dem veraltete, geschichtliche Machtverhältnisse und entmenschlichendes Denken der Vergangenheit sichtbar werden können, für die, die das wichtig finden.
@Jens T.: was laberst du denn da für einen Mist? George Orwell ging es sicher nicht darum, Rassismus am Leben zu erhalten, als er seine Dystopie entworfen hat.
Die Diskussionsseite zum Wikipedia-Artikel ist skurril. Angeblich (!) sei es eine Ehrung Lumumbas durch die 68er-Bewegung. Das klingt so dämlich, dass ich mir nach Poe's Law nicht sicher bin, ob es Wahrheit oder Bullshit ist.
Naja, die Standbetreiber sollen das Gesöff einfach "Tote Tante" nennen und fertig. Wer das als "Altersdiskriminierung empfindet ist zum Glück nicht gezwungen, auf einem Weihnachtsmarkt zu verdursten.
Im Gegenteil dürfte man auf "armutsgefährdete" (Drecksbegriff, genau wie "sozial schwache" :kotz:) Menschen privilegiert wirken wenn man durchscheinen lässt, dass man überhaupt Geld für einen Weihnachtsmarkt übrig hat.
Ab sofort dann bitte auch keinen "Cuba Libre" mehr. Und "Flensburger" geht auch nicht mehr, weil das eine Bevökerungsgruppe diskrimiert! Bei dieser Gelegenheit schaffen wir auch gleich die "Berliner" mit ab und "Nürnberger Rostbratwürste" geht ja mal gar nicht! Sprachpolizei im Einsatz.
Wieso in aller Hölle ist DER NAME Lumumba für ein Getränk abwertend, schlecht gemeint oder - wie ihr hier behauotet - gesichert rassistisch?
@Robert: Dude. Wenn ein Schwarzer Mensch in Säure aufgelöst wird und es später ein Kakaogetränk mit seinem Namen gibt... kurz mal reinfühlen. Wie fühlt sich das an? Oder anders: wenn wir dich in Säure auflösen und nachher einen Milchdrink mit Korn "Robert" nennen, wie wäre das? Cool oder bäh?
Schade, dass du einfach nur loslaberst ohne einen Hauch von Ahnung weshalb Cuba Libre heißt wie es eben heißt und der geistige Tiefflug mit "Flensburger" & Co. ist einfach grenzdämlich. Wie Berliner in Berlin heißen, googelste mal selber.
Betrachte dich hiermit als verwarnt: Kommentare auf diesem Niveau hinterlässt du bitte bei X oder Facebook, aber verschone mich mit solchen Geisteskurzschlüssen.
@Robert:
Wichtig ist die Geschichte und Konstruktion von Rassismus zu kennen und anzuerkennen. Dann wird schnell klar, dass Berliner oder Nürnberger Würste nicht das gleiche sind wie Begriffe, die Schwarze Menschen oder körperliche Merkmale Schwarzer Menschen betreffen. Und die eben Begriffe sind, über die _weisse_ Menschen das Definitionsrecht beanspruchen , sogenannte Fremdbezeichnungen.
Machtverhältnisse spielen eine große Rolle und eben auch die Tatsache, dass BIPoC (Max möchte dass ich Abkürzungen und Fachbegriffe erkläre also bitte: Black Indigenous Poeple of Color) über mehrere Jahrhunderte nicht über ihre eigenen Körper entscheiden durften.
Falls es Dich interessiert kann ich das Buch „Exit Racism“ vonTupoka Ogette sehr empfehlen. Kostenlos auf Spotify von der Autorin gelesen.
Da wird die Geschichte vieler rassistische Begriffe erklärt und auch was problematisch ist an Vergleichen Schwarzer Haut mit Lebensmitteln.
@anneloewe: wenn Robert an einer ernsthaften Diskussion interessiert wäre, dann ja, dann würde ich ihm auch das Buch empfehlen (das es übrigens auch bei Deezer und in ganz vielen anderen Formaten gibt). Aber mir scheint, Robert will lieber von Happyland aus Stammtischparolen blöken. Das ist halt auch viel einfacher, als sich wirklich mit der Thematik zu befassen, aber bei mir ist er da in der falschen Kommentarspalte gelandet.
Sorry für die späte Antwort. Ich musste lange darüber nachdenken. Hier, was dabei unter vielem Anderen heraus kam.
Ich kann euch da nicht so recht folgen. Wo soll hier die Diskriminierung sein und was ist euere Intension? Und nun kommt mir nicht mit „lies das Buch“. Denn mit Diskriminierung kenne ich mich leider sehr praktisch direkt und indirekt aus.
Was ist das Problem daran, den Anführer zurecht „aufrührerische Massen“, den der den Kongo auf friedliche Weise in die Unabhängigkeit geführt hat und grausam ermordet wurde, zu ehren und seinen Namen dauerhaft im Gespräch zu halten? Ja, auch mit dem Namen eines Getränks. Die Erwähnung seines Namens sollte jeden Belgier vor Scharm im Boden versinken lassen. Sein Name sollte jeden Deutschen an unsere Schuld in Namibia erinnern. Sollte ich jemals Kakao mit Rum bestellen, so werde ich an den ersten Ministerpräsidenten im Kongo denken und ihm zuprosten. Jeder kleine Schluck erinnert daran, das die, die Kakao herstellen noch niemals Schokolade probieren konnte. Bis heute! Wäre das nicht so anmaßend von mir, so würde ich Lumumba Bruder nennen.
Wikipedia zitiert Lumumba so:
…. erniedrigender Sklaverei, die uns mit Gewalt auferlegt wurde. […] Wir haben zermürbende Arbeit kennengelernt und mussten sie für einen Lohn erbringen, der es uns nicht gestattete, den Hunger zu vertreiben, uns zu kleiden oder in anständigen Verhältnissen zu wohnen oder unsere Kinder als geliebte Wesen großzuziehen. […] Wir kennen Spott, Beleidigungen, Schläge, die morgens, mittags und nachts unablässig ausgeteilt wurden, weil wir {N-Wort} waren. […] Wir haben erlebt, wie unser Land im Namen von angeblich rechtmäßigen Gesetzen aufgeteilt wurde, die tatsächlich nur besagen, dass das Recht mit dem Stärkeren ist. […] Wir werden die Massaker nicht vergessen, in denen so viele umgekommen sind, und ebenso wenig die Zellen, in die jene geworfen wurden, die sich einem Regime der Unterdrückung und Ausbeutung nicht unterwerfen wollten.“
Aha, und ich bin dann Rassist, wenn ich ein Getränk bestelle, das nach diesem Mann benannt sein könnte? Weist du, ob der Benenner des Gesöffs nicht aus dem Kongo kam und einen guten Grund für die Namensgebung hatte? Meint ihr wirklich, wer das Getränk anbietet oder verkauft würde das aus rassistischen Gründen tun?
Wie anmaßend von euch.
@Joachim: Ich nehm' jetzt nur mal deinen letzten Absatz, weil ich gerade keine Zeit für mehr habe:
Wenn du einen rassistisch konnotierten Begriff verwendest, macht dich das nicht sofort zu einem Rassisten. Wenn du es aber tust, obwohl - oder gar: weil - du weißt, dass es einen rassistischen Beigeschmack hat, dann ja, dann bist du leider ein Rassist
Nein, das weiß ich nicht. Aber weißt du denn, dass es nicht von Leuten in die Welt gesetzt wurde, die einen in Säure aufgelösten Schwarzen so lustig finden, dass sie ein Getränk danach benennen? Siehste?
Das meinen wir nicht und das hat hier auch niemand gesagt. Das unterstellst du uns nur. Wenn jemand unbewusst Rassismen nachplappert... siehe oben.
Jo, es ist anmaßend, uns vorzuwerfen, wir würden alle Welt als Rassisten beschimpfen.
Und ja: lies das Buch, denn da kommt exakt (tatsächlich wortwörtlich) deine "Argumentationskette" drin vor, unter dem Stichwort Weiße Zerbrechlichkeit (white fragility).
Ihr macht es euch alle immer soooooooooo leicht eine Meinung zu haben, ohne die geringste Absicht, sich wirklich mal mit einem Thema auseinanderzusetzen. "Komm mir nicht mit 'Lies das Buch'". Doch. Da komme ich dir mit. Bücher lesen (bzw. hören) bildet . Ja, es kostet Zeit und ja, es ist anstrengend. Aber glaube nicht, du hättest die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Sowas geht mir nämlich mächtig auf die Klötze.
@Joachim:
Hallo Joachim,
Es freut mich und ehrt Dich, dass Du eine Weile überlegst, bevor Du eine Antwort gibst.
Leider muss ich sagen, dass Nachdenken bei Rassismus (und anderen Diskriminierungsformen) alleine leider nicht hilft.
Wenn ich über Rassismus spreche, rede ich nur selten von der individuellen Ebene, wo ein rassistischen Individuum aufgrund einer absichtlich und bewusst ablehnenden Haltung Menschengruppen gegenüber eine verletzende oder gewalttätige Sprache oder Handlung wählt.
Ich meine die wissenschaftliche Definition von systematischem Rassismus, die strukturelle, institutionelle, individuelle und internalisierte Anteile hat.
Und genauso wenig wie einem viele neue Gedanken zu Viren oder Astrophysik kommen ohne dass eine Person sich zu diesen Wissensgebieten bildet, kommen uns neue Gedanken zu Rassismus, wenn wir es nicht als Wissensgebiet betrachten. Von daher würde ich mir manchmal wünschen, dass wir im Rassismus mal einen Schritt weiter kommen als ewige Diskussionen darüber OB etwas rassistisch ist.
Eine Vielzahl von Expert:innen (von denen eine genügende Anzahl zusätzlich Betroffene sind) stellt ihr Wissen und ihre Forschung zur Verfügung. Diese ergibt: Fremdbezeichnungen sind in einem Machtgefälle problematisch und es gibt eine lange Geschichte dazu. Vertrau doch einfach mal darauf, dass Menschen, die es beurteilen können sagen, ja, das hat eine rassistische Wurzel. Und dann kommen wir viel schneller voran, bei dem was viele nämlich wollen: eine gerechter Welt mit weniger Rassismus.
Deshalb habe ich das Buch auch empfohlen. Das Thema ist einfach komplexer als dass ich das in einem einzelnen Kommentar erklären könnte. Außerdem bin ich der Meinung, die Leute, die Rassismus scheisse finden, müssen sich selbst bilden und dadurch Verantwortung übernehmen.
Intention ist jedenfalls nicht für Diskriminierung nötig. Beispielsweise ist es nicht nötig, dass Menschen absichtlich und bösartig keinen barrierefreien Zugang zu einem Gebäude planen, aber die Tatsache, dass sie gehbehinderte Menschen nicht mitdenken, hat auf ganz verschiedenen Ebenen mit systemischer Diskriminierung von behinderten Menschen zu tun. Völlig ohne Intention.
Zum Beispiel, weil es weniger behinderte Architekt:innen gibt. Weil wir als Gesellschaft behinderte Menschen nicht mitdenken und es auch unseren Kindern nicht beibringen. Weil an Entscheidungstischen selten Menschen mit Behinderung sitzen.
Die Vorstellung, dass eigene Diskriminierungserfahrung dazu führen würde, dass man quasi per Definition andere mitdenkt und es nicht nötig hätte sich über jede einzelne Form systemischer Diskriminierung zu bilden, ist absurd. Das würde ja bedeuten, dass Muslim:innen beispielsweise nicht antisemitische sein können, oder queere Menschen nicht rassitsich und Frauen könnten eigentlich überhaupt niemanden diskriminieren, denn die kennen das ja schon. Also soll mir als Frau doch niemand erklären, was Antisemitismus ist! Ich kenne ja Diskriminierung. Das ist total verquere Logik.
Solche Erfahrung sind einzig und ausschließlich nützlich, wenn ein Mensch sie anwendet um andere Diskriminierung BESSER zu erkennen und genauer wahr zu nehmen, nicht um sich auszuschließen.
Um zum Getränk zurück zu kommen:
- es wurde definitiv von _weissen_ Menschen benannt, zuerst vermutlich spöttisch, wegen der Farbe des Kakaos, später anerkennend, aus der linken Bewegung, das ist aber egal, denn es ist in beiden Fällen eine Fremdbezeichung und aufgrund der langen rassistischen Geschichte, sind die nun mal illegitim
- Lebensmittel mit Rassifizierung in Verbindung zu bringen hat eine längere rassistische Geschichte und sollte deshalb unterlassen werden, von Menschen, denen es wichtig ist, eher einmal zu achtsam zu sein, als einmal rassistisch
- nicht alle Schwarzen Menschen sind gleich oder auch nur ähnlich oder überhaupt eine Gruppe, die irgendeinen Zusammenhang hätte, außer, dass sie alle von Rassismus betroffen sind, von daher mag es Schwarze Menschen geben, die der Begriff nicht stört, die ihn feiern oder denen das einfach egal ist. Sie können das halten wie sie mögen. Ich als _weisse _ Person versuche mich zu bilden, aktiv Rassismus zu de-konstruieren und die Geschichte von Fremdbezeichnungen zu verstehen.
Lieber Max,
Könntest du bitte das N*Wort in dem Zitat anpassen, danke.
Zu "Könntest du bitte das N*Wort in dem Zitat anpassen"
Wage es nicht und bedenke, wer das warum gesagt hat. Dieses Wort ist eine Anklage. Und der müssen wir uns endlich stellen.
Um ein Ding klarzustellen, natürlich ist es rassistisch, einen afrikanischen Namen für ein Getränk zu wählen um Exotik zu implizieren und Stereotypen aufzuspannen. Ich denke, das ist der Gedanke hinter der Kritik, die Max hier (dankenswerter Weise) teilte.
Nur, wo entsteht dieser Stereotyp? Du ja erst einmal auf den Gedanken kommen, das es sich um Rassismus handelt. Ohne die Geschichte der Namensgebung und den Hintergrund zu kennen kann der Gedanke nur in deinem Kopf entstehen. Dir fällt auf, dass es sich um Rassismus handelt, weil du das so interpretierst. Und du weißt, das geht nicht und protestierst. Wo gegen? Gegen dich selbst?
Tut mir Leid, als Kind konnte nicht einmal der „Südseekönig“ bei Pippi Langstrumpf konnte bei mir eine Einteilung in eine Schablone auslösen.
Ja, ch unterschlage hier die Diskussion, was die Opfer denken und die Erwähnung, was ein Trigger ist. Ich beschreibe nur meine Empfindung als Kind!
Dennoch, ein Kakao, der eine rassistische Schablone wegen des Namens eines Freiheitsämpfers generiert? Wie kommt man auf sowas? Natürlich weiß ich, wie man darauf kommt. Ich weiß, wie Menschen ticken. Nur das war nie mein Weg. Stereotypen sind massiver Blödsinn, hat mir schon meine Oma beigebracht (und war dabei sicher nicht unfehlbar).
Wenn wir was dagegen tun wollen, dann müssen nicht so sehr Bücher umgeschrieben und nicht Getränke umbenannt werden. Wir müssen die Vorurteile und Stereotypen aus den Köpfen raus bekommen. Und das geht nicht mit dem Knüppel, auch wenn Rassisten den noch so sehr verdienen.
Das geht nur mit Geduld, Toleranz, mit Vorleben und klaren Grenzen. Man (also ich) muss einschreiten, sich einmischen und dem – eines von 1000 Beispielen - netten Ladenbesitzer“, der sich aus heiterem Himmel rassistisch äußert, sagen, dass man sich das verbietet. Man erntet dann bestenfalls betretendes Schweigen. Das ist doch einmal ein Anfang.
Liebe Leute, ist Dummheit ein Verbrechen? Was tut man gegen Dummheit? Wie wäre es mit ein wenig Bildung? Und wenn es „nur“ Orthello ist. Toleranz, Menschlichkeit, Veständnis sind nicht nur der Grund gegen Rassismus und Diskriminierung zu sein. Sie sind das Mittel. Sie sind neben der Geduld nahezu die einzigen Mittel.
@anneloewe: Ich igonriere deinen (mit Sachkenntnis und offenbar echter Betroffenheit verfassten) Kommentar nicht und bin dir Dankbar. Ich weiß das. Doch wer behauptet, das nur eigene Erfahrungen meine Einstellungen geprägt haben? Die Aussage ist nicht geeignet, meinen Post als absurd zu deklarieren. Lass das bitte.
@anneloewe: hm. Das hat er halt so gesagt, ne? Aber gut, für dich und Tupoka
@Joachim: erstaunlich, wie du bei so viel Text immer wieder beharrlich ignorierst, das dieser Mensch vermutlich in Säure aufgelöst wurde. Sakra, ich krieg echt schlechte Laune hier. Kann doch nicht so schwer sein, mal kurz in diese Situation reinzufühlen anstatt Textwüsten zu verfassen, warum das alles kein Rassismus sein kann (was übrigens zu 100% von weißen Menschen gesagt wird, die noch nie in ihrem Leben Rassismus erlebt haben).
Ich kann mich anneloewe nur anschließen:
Deshalb: gönne dir Exit Racism zu Weihnachten. Kostet fast nix und ist trotz des englischen Titels auf deutsch. Kann man lesen oder anhören, ganz wie beliebt. Und danach ist man garantiert klüger.
Aber auf diesem Niveau kann und will ich nicht weiter diskutieren. Das ist, wie mit einem Binnen über Farben zu reden. Der Blinde kann noch so eloquent und gebildet sein, aber den Unterschied zwischen grün und rot wird er mir nicht wegdiskutieren können.
Was soll das? Ich ignoriere gar nichts und rechtfertige schon gar keinen Rassismus. Geht es noch?
@Joachim:Wo schreibe ich, dass du Rassismus rechtfertigst? Ich schreibe, dass du sagst, "die Benennung dieses Getränks ist kein Rassismus, weil bla..". Das schreibe ich. Naja gut, irgendwie rechtfertigst du damit doch Rassissmus. Hatte ich aber so noch nicht geschrieben, aber wenn du es mir schon so in den Mund legst dann bitte: du rechtfertigst Rassismus indem du dich seitenweise darüber auslässt, warum das alles kein Rasissmus sein kann weil bla.
Und aber sicher ignorierst du das. Sonst fiele es dir nämlich schwer, die Bezeichnung dieses Getränks weiter zu rechtfertigen.
Du willst angepisst sein, weil du angepisst sein willst. Vielleicht, weil du willst, dass alles bleibt, wie es ist. Prima. Aber das ist mir echt zu doof hier. Schön, wenn anneloewe noch Zeit und Lust hat, hier Scrollbalken zu erzeugen, ich habe echt Besseres zu tun.
Lies das Buch oder höre es an, danach sehen wir weiter. Wenn du diesen Schritt nicht gehen willst, dann eben nicht.
Du missverstehst mich ganz gewaltig. Um das mal ein wenig zu erklären, auch wenn es hoffnungslos ist und weitere Unterstellungen folgen werden:
Belgien tat alles, um den Namen Patrice Lumumba zu diskreditieren und aus der Welt zu entfernen. Die Strategie zur Vertuschung ihrer Morde war „Erlangung der Bedeutungshoheit“, das Bild eines Kommunisten und eines dummen „Ni***gers“ in den Köpfen der Menschen – auch mit Hilfe der Presse - zu verankern. Mit Manipulation und Propaganda!
Nun frage ich, ob wir das zulassen können? Darf ein mordender König Begriffe für sich okkupieren? Dürfen Nazis das (was die dauernd strategiemäßig tun)?
Mein Ansatz ist und war immer, den Prozess umzukehren. Ich lass ihnen nicht die Begriffe. Wenn „die“ Begriffe und Namen für sich nutzen, um zu manipulieren, so kann ich das auch. Denn ich bin schwarz. Ich bin behindert. Ich bin Sinti und Roma. Ich bin Frau. Ich ertrinke im Mittelmeer. Missbrauchst du manipulierend Begriffe, so bin ich direkt betroffen. In dieser Rolle (und nicht als Joachim) habe ich alles Recht der Welt, euch diese Begriffe vor die Füße zu werfen und eure Assoziationen anzuklagen. Es geht nicht um die Worte. Es geht um Denken und um Symbole, die nachweislich auch in euren Köpfen herumspuken. Es gibt nicht „den, dessen Namen man nicht aussprechen kann“.
Jeder der Kakao mit Rum trinkt muss da ein Bild von Freiheitskampf gegen mörderischen Kolonialismus im Kopf haben. Wir müssen assoziieren, das für ein elender Despot der unsägliche Baudouin war. Und wir müssen mit jedem Schluck daran erinnert werden, das wir bis heute ein Problem mit der Rückgabe von Raubkunst haben. Wenigstens das können wir noch für Élias Okit'Asombo tun.
Das N-Wort, das ihr so verteufelt ,steht natürlich für Sklaverei und Völkermord und die Benennung des Getränks für die Vorstellung von mechanisch tanzenden Eingeborenen im Baströckchen, das die Zensur unserer miesen Moral ihnen „zugesteht“.
Es muss aber so werden, dass dieses Wort (genauer unsere Assoziation – das Wort selbst ist tatsächlich verbrannt!) für Kultur, Musik, Stolz, tausende Jahre Geschichte, für Wissen und Rock’n’Roll steht. Clapton? War nicht Robert Johnson sein Vobild? Jazz ist schwarz meinte Miles Davis und er hat so recht. Wer sagte „I have a dream“ (sehr rhetorische Frage!)? Das ist der Ansatz, den auch der Spruch „black is beautiful“ versucht. Nur mit dem Unterschied, dass black tatsächlich beautiful ist - ganz im Gegensatz zu den Stereotypen in unseren Köpfen.
Streichen wir Worte, so vergessen wir. Geben wir den Worten ihre wahre Bedeutung zurück. Geben wir den Menschen ihre Würde zurück und überlassen den rassistischen Dämonen und Hetzern nicht unsere Welt.
@daMax: Ich selbst bin mittlerweile total verunsichert, was ich noch schreiben "darf", ohne das gleich ein wütender Mob hervorspringt, was ich mit meinem vielleicht unpassenden Kommentar ausdrücken wollte. Ich kann nicht von jedem Wort wissen, wie es evtl. konotiert ist (wie du ja eben auch nicht). Vielleicht darf ich dann einfach nicht mehr schreiben? Ein freundlicher Hinweis hätte oft genügt, denn auch ich alter weißer Sack, versuche mein Bestes. Vielleicht sollte man auf Fremdbezeichnungen komplett verzichten, sofern man sich dieses Umstands überhaupt bewusst ist. Was ist mit Hackepeter?
@Jens T.: Dank für diese Anmerkung. Aus meiner Sicht würde ich antworten:
Verwende keine Worte, die verletzen, triggern oder diskreditieren. Impliziere keine Stereotypen.
Wenn mir aber jemand (mit dunkler Haut) ironisch und sarkastisch sagt, er sei nur ein alter dummer Ni****er, dann werde ich antworten: "Ja, ich auch, mein Freund. Ich auch". Und ich werde mir dann im Netz anhören, ich würde "fremde" Kultur stehlen und rassistische, überhebliche Meinungen vertreten. Tja, it ain't easy bei sich zu bleiben.
@damax: Anstatt anderen Verwarnungen auszusprechen, hörst du bitte auf damit anderen böse Absichten zu unterstellen die einfach nur einen Namen für ein Getränk verwenden, ohne irgendwelche weiteren Hintergedanken zu haben. Ich verbinde nichts gutes und nichts schlechtes mit dem Namen und vermute so geht es auch der ganz großen Mehrheit da draussen. Fällt dir nicht auf, aber die negative Kontamination kommt ausschliesslich von dir und bewirkt nur einen gewissen Barbara-Streisand-Effekt. Deine Argumentationskette: Er wurde (!mutmaßlich!) in Säure aufgelöst macht seinen NAMEN weder besser, noch schlechter. Und dann die Sache mit dem schlauen Buch gelesen und alle anderen sind dumm und verstehen es nur nicht - Meinst du das wirklich im Ernst oder habe ich etwas sehr wichtiges überlesen? Da du ja im Thema bist, vielleicht bildest du dich dann noch mal etwas weiter in dieser Hinsicht...
Der "Bloody Mary" ist ein Cocktail, der möglicherweise nach der englischen Königin Mary I. (auch "Bloody Mary" genannt) benannt ist. Der "Negroni" wurde nach dem italienischen Grafen Camilo Negroni benannt. Der "Rob Roy" ist ein Cocktail, der auf den schottischen Volkshelden Robert Roy MacGregor zurückgeht. Der "Earl Grey Tee" ist nach Charles Grey, dem 2. Earl Grey und britischen Premierminister, benannt. Das "Sandwich Barros Luco", ist nach Ramón Barros Luco, einem chilenischen Politiker und Präsidenten, benannt.
Doch ich bin zuversichtlich: Auch wenn derzeit, im Augenblick, niemand davon Kenntnis hat, wird bestimmt noch ein investigativer Sprachpolizist herausfinden das eine oder mehrere dieser Personen mit irgendeinem O-TON "rassististen Kackscheiß" zu tun gehabt hat. Deshalb werden wir deren Namen für immer aus unserer aller Erinnerung streichen müssen und nie wieder benutzen dürfen. Verbote verändern die Gesellschaft voll postiv, müsst ihr wissen.Viel Erfolg!
Ich finde Taten 100 mal schwerwiegender als Worte!
@Jens T.: Naja, eigentlich ist es nicht so schwer. Was du nicht weißt, kannst du nicht beachten, da gilt in dubio pro reo. Wenn du aber schon weißt, dass ein Begriff ehrverletzend, abwertend, geringschätzend etc. ist, dann solltest du davon Abstand nehmen. Und manchmal hilft es echt, sich einfach ein bisschen mit dem Thema Rassismus auseinander zu setzen, auch dir kann ich "Exit Racism" wärmstens empfehlen, das hat mir an vielen Stellen die Augen geöffnet.
Natürlich wird es wahrscheinlich immer wieder passieren, dass man einen rassistisch aufgeladenen Begriff unwissentlich verwendet. Ist mir ja auch passiert. Das ist kein Beinbruch, solange man willens ist, dazu zu lernen.
Ich z.B. habe gerade gelernt, wo der Begriff "Motherfucker" herkommt und .... es ist nicht gut, glaube mir. Das WISSEN darüber alleine macht den Unterschied. Denn wenn du weißt, wo der Scheiß herkommt, wirst du das Wort eventuell selber gar nicht mehr verwenden wollen. Das hat was mit Empathie zu tun
@Robert: Deine Derailing-Strategie wird bei mir nicht fruchten, sorry, das habe ich schon viel zu oft gehabt. Ich werde nicht mit dir die etymologische Herkunft aller Cocktails dieser Welt durchdeklinieren.
Wenn es Schwarze Menschen gibt, die ein Problem mit der Bezeichnung eines albernen Weihnachtsmarktgetränks haben, dann habe ich kein Problem damit, das Getränk anders zu bezeichnen. Fertig. Dein neurechtes Sprachpolizeikonzept kannst du getrost für dich behalten, darauf werde ich nicht eingehen.
@damax: Thematisch absolut passende und vergleichbare Getränkenamen bezeichnest du als "Derailing". Interessant, darauf muss man erst einmal kommen! Bin sehr beeindruckt...
Dann verlinkst du ein Video, wo jemand !ohne Quellen! einfach so behauptet der Begriff "Motherfucker" käme aus der Zeit der Schwarzen Sklaven und nimmst das als wahr und glaubst es sofort ohne dich auch nur 5 Zentimeter weiter zu informieren ...
Der Begriff "Motherfucker" hat seinen Ursprung im Englischen und ist ein vulgäres Schimpfwort mit folgender Bedeutung und Herkunft: "Motherfucker" ist eine sehr derbe Beleidigung, die etwa mit "Arschloch" oder "Mistkerl" übersetzt werden kann. Es wird verwendet, um eine extrem verachtenswerte, gemeine oder bösartige Person zu bezeichnen. Herkunft: !!! Die frühesten bekannten Verwendungen stammen aus den späten 1950er Jahren !!! Als eigenständiges Substantiv ist "motherfucker" seit 1956 gebräuchlich. Verwendung: Obwohl "motherfucker" eine sehr vulgäre Beleidigung ist, wird es in bestimmten Kontexten auch unter Freunden als derber Zuruf verwendet. In der Umgangssprache hat es oft die Bedeutung einer allgemeinen Äußerung von Verachtung oder Ärger, ohne wörtlich gemeint zu sein.
Zitat: "Wenn es Schwarze Menschen gibt, die ein Problem mit der Bezeichnung eines albernen Weihnachtsmarktgetränks haben, dann habe ich kein Problem damit, das Getränk anders zu bezeichnen. Fertig." Wenn du damit kein Problem hast ist das doch vollkommen OK. Die Frage ist nur, weshalb Du anderen automatisch Rassismus unterstellst? Hast Du dich mal gefragt, wieso du Schwarze Menschen priorisierst und ihnen mehr Deutungshoheit bei einem simplen ¡Getränkenamen! zusprichst als allen anderen Gruppen. (Wäre das nicht auch eine Form von Rassismus?) Hast Du eventuell noch andere Quellen als ein Buch, die du mit uns teilen kannst, um dein gemachtest Statement, das Schwarze damit ein Problem haben, zu belegen? Waren es nur ein paar Personen, ein oder zwei, die sich irgendwo mal negativ zu dem Begriff geäussert haben ODER wie hast du die gesicherte Erkenntnis darüber erlangt, dass wirklich eine relative Mehrheit (50%) der von dir benannten Gruppe diesen Begriff als negativ belastet ablehnt? Gab es da eine Umfrage oder hast du vielleicht eine gemacht und uns nur nichts davon erzählt? Ich denke, dann könnten wir deinen Ausführungen sicherlich sehr viel mehr glauben schenken und müssten uns nicht ausschliesslich mit deinen eigenen belanglosen persönlichen Empfindlichkeiten befassen.
Insgesamt halte ich es generell für befremdlich, wenn kleine Gruppen ankommen und die nichts-böses-ahnende und -denkende Mehrheit einfach ANMOTZT um für sich bestimmte Privilegien von der Gemeinschaft einzufordern. Wo sind da eigentlich die Grenzen? Zuendegedacht wird der geselllschaftliche Konsens damit Stück für Stück immer weiter ausgehebelt und zerstört, bis irgendwann nichts gemeinsames mehr übrig ist, weil jeder nur noch in seiner eigenen "korrekten Welt" leben will. Und das allerschlimmeste daran: Es ist NUR Sprache, doch durch genau solche Aktionen werden sich viele Menschen zukünftig nicht mehr trauen (viele trauen sich schon heute nicht mehr) den Mund zu öffnen. Und nenne es wie du willst, aber das ist nichts anderes als Sprachpolizei oder Orwell 1984. FYI: Im Buch von Orwell gibt es das als "Neusprech" und damit haben wir hier im Thread sogar noch eine zweite Buchempfehlung!
@Robert: Bla bla bla. Selbst Wikipedia weiß es besser als du: "The word dates back at least to the late 19th century.". At least, hörst du? Aber vielleicht ist das mit dem Sklavenbezug tatsächlich nur Hörensagen.
UND HERGOTTZACK ZUM HUNDERTSTEN MAL JETZT: ICH UNTERSTELLE NIEMANDEM HIER RASSISMUS. ICH ZEIGE EUCH NUR AUF, WIE WIR ALLE STÄNDIG MIT RASSISTISCHEN BEGTRIFFEN UM UNS WERFEN OHNE UNS DESSEN BEWUSST ZU WERDEN.
ES IST NICHT NUR SPRACHE. Sprache schafft Realität.
Und zu denken ich würde meinen Orwell nicht kennen ist so TYPISCH für Typen wie dich. Du kommst hier rein, kennst weder mich noch meine Leser:innenschaft, pisst auf den Teppich und hältst dich für oberklug und mich für einen ungebildeten Vollpfosten.
All deine anderen Aussagen kommen 1:1 aus dem Alt-Right-Playbook und werden von mir nicht weiter kommentiert.
Geh zurück an deinen Stammtisch, du hast hier fertig.
Jetzt hast du persönlich es geschafft: diese Kommentarspalte geht jetzt zu. Glückwunsch, das schafft nicht jeder hier.
@alle: Bedankt euch bei Robert.