Homophobe Schwaben?
Freitag, 17.1.2014, 12:11 > daMaxIn Baden-Württemberg haben bereits 140.000 Menschen die Petition gegen den neuen Lehrplan der grünroten Regierung in Stuttgart zur sexuellen Erziehung unterschrieben. Dies ist wahrscheinlich das erste und letzte Mal, dass ich auf einen Artikel von Spiegel-Rechtsaußen Jan Fleischhauer verlinke, aber diesmal hat er etwas geschrieben, das nicht so krude ist wie sonst.
Die eigentliche Pointe des grün-roten Bildungsplans ist auch seinen Verfechtern bislang entgangen. Die Vorgaben zur "Akzeptanz sexueller Vielfalt" gehen davon aus, dass Sexualität ein soziales Konstrukt sei, wie es die Gender-Forschung lehrt, kein genetisches Schicksal. Das aber ist ziemlich genau das, was auch die Vertreter der Konversionstherapie behaupten, die Homosexualität für etwas halten, das nicht natürlich sei und das man deshalb auch wieder ändern könne.
da ist er nicht der erste, der das behauptet. und mehr als behauptung sehe ich da auch nicht, da soll monsignore fleischhauer doch mal bitte die entsprechende textstelle zitieren; ich für meinen teil habe diese lesart nirgends in den plänen zum lehrplan gefunden und halte das für ne nebelkerze. was das jetzt soll, gerade zum rest seines kommentars stehende...möglicherweise daß die von ihm so "geliebten" grünen so nen lehrplan vorstellen? I dont know; ich weiss nur, daß die homophobie in den kommentaren unter der petition teilweise ihresgleichen suchen...
Warum unterschreiben denn jetzt so viele dagegen? Welche Gründe siehst Du dafür?
lies doch einfach die kommentare unter der petition ernsthaft, die gründe scheinen vom hass auf die grünen (was ich ja nachvollziehbar finde), zu religiöser verblendung (nein zur homo-ehe, obwohl der lehrplan damit nichts zu tun hat) bis offener homophobie so ziemlich alles abzudecken. die krassesten beispiele finden sich doch schon auf der startsite:
"So etwas gehört nicht in die Schule. Sollen unsere Kinder schon zu Schwulen u Lesben erzogen werden??
Weil das nichts mehr Diskriminierung zu tun hat, sondern nur noch reine Schwulenpropaganda ist!
Man sollte das Volk nicht homosexuell erziehen.
Weil unsere Kinder nicht schon in frühester Jugend mit absolut irrem, gesellschaftszersetzendem Gedankengut " umerzogen " und buchstäblich " versaut "werden dürfen."
deutlich genug?
wenige weisen darauf hin, daß sie sowas nicht in der schule sehen wollen, weil sie auch zb religionsunterricht ablehnen, wobei hier allerdings ebenfalls als "fakt" eine "erziehung" seitens der schule bezüglich "sexualität" vorausgesetzt wird. whatever, diese petition spült reichlich widerliches an die oberfläche; was sich so teilweise im heise-forum mit abenteuerlichsten "argumenten" contra lehrplan geoutet hat...meine fresse, nicht schön, echt nicht.
Nein, das ist nicht schön. Das ist Deutschland anno 2014. Und genau deshalb fühle ich mich hier so unwohl. Der Faschismus ist nämlich VOLL da. "Ich bin ja kein Rassist, aber.." "Ich habe ja nichts gegen Schwule, aber wehe mein Sohn wird einer!" Und so weiter. Ungemütlich isses hier.
Na, wo möchtest Du denn hin?
Glaubst Du wirklich das es woanders besser wäre?
Ich war da schon...und Eines habe ich gelernt, die Ablehnung, gerade gegenüber anders denkenden oder gar Schwulen, ist nirgendwo kleiner als bei uns.
@Gerdos(5):
Genau das denken immer alle. Auch von sich selbst. Aber dann hamse doch alle wieder ein Problem damit. Ich nehme mich da nicht mal völlig aus, aber ich finde eh die meisten MEnschen seltsam, da mache ich bei Schwulen keine Ausnahme
Keine Ahnung wo ich hin will. Ich sprech ja nicht mal Schwedisch. Oder so.
Wo wart Du denn wo's schlimmer war als hier?
@dkt(3):
"Sollen unsere Kinder schon zu Schwulen u Lesben erzogen werden??"
Lustig. Als ich schrub: "Wir lassen unsere Kinder nicht zu Schwulen eriehen", kannte ich diesen Kommentar noch nicht. Ich werde auch den Teufel tun, mir diesen Dreck reinzuziehen. Aber es ist doch ein schönes einfaches verlässliches weltbild, das jedermann zuhause im Nu nachbasteln kann.
Ja, die Schweden und Norweger sind in dieser Hinsicht vielleicht ein wenig anders drauf, aber generell gesehen liegen wir in Deutschland weit vorne was die Akzeptanz von Homosexuellen betrifft.
Frankreich, Spanien Italien, aber auch in Östreich oder die Schweiz oder gerade bei den Moslems geht es noch zu wie im Mittelalter.
Gerade bei den Männern gibt es nichts schlimmeres als für Schwul gehalten zu werden.
Generell sehe ich aber weltweit eine Tendenz die wieder in richtung Prüderie und Ausgrenzung geht...
Mir ist das wurscht. Kollegen/innen sollen ihren Job machen. Wer mit wem Sex hat, interessiert mich nicht. Geht mich nix an, am Arsch vorbei.
Behandelt Euch gegenseitig mit Liebe, Respekt und Würde.
Zitat Gerdos: "Generell sehe ich aber weltweit eine Tendenz die wieder in Richtung Prüderie und Ausgrenzung geht…"
Stimmt! Ich hab oft das Gefühl, wir TUN nur so, als ob wir tolerant sind.
Zitat p3t3r: "Mir ist das wurscht. Kollegen/innen sollen ihren Job machen. Wer mit wem Sex hat, interessiert mich nicht. Geht mich nix an, am Arsch vorbei.
Behandelt Euch gegenseitig mit Liebe, Respekt und Würde."
Das gefällt mir!
Trotzdem - ohne den Lehrplan zu kennen, finde ich, daß nicht alle Arten der Sexualität im Unterricht behandelt werden müssen. Dann müßte man nämlich beispielsweise auch Transsexualität mit drannehmen - die gibt es schließlich auch und Betroffene tun sich schwer damit, sich zu outen. Und Bisexualität... usw...
Ich glaube nicht, daß Betroffene es tatsächlich im Leben leichter haben, wenn das Thema ausführlich mit kichernden Jugendlichen im Unterricht durchgehechelt wird. Eher im Gegenteil...
Zitat da]v[ax: Genau das denken immer alle. Auch von sich selbst. Aber dann hamse doch alle wieder ein Problem damit.
Stimmt auch. Als ich im Freundeskreis mit einem Fall von Transsexualität konfrontiert wurde, wußte ich zunächst nicht, wie ich damit umgehen sollte. Da hätte mir auch Schulweisheit nix geholfen...
@schwEinhorn:
"Trotzdem – ohne den Lehrplan zu kennen, finde ich, daß nicht alle Arten der Sexualität im Unterricht behandelt werden müssen. Dann müßte man nämlich beispielsweise auch Transsexualität mit drannehmen"
ja na und? wär das jetzt so schlimm?
"Ich glaube nicht, daß Betroffene es tatsächlich im Leben leichter haben, wenn das Thema ausführlich mit kichernden Jugendlichen im Unterricht durchgehechelt wird. Eher im Gegenteil…"
wieso? nicht nur werden die "betroffenen" vorbereitet, was umgang mit whateversex für sie in zukunft sozial bedeuten mag (durch die reaktionen der mitschüler zum thema), sondern können ihr innenleben auch vielleicht das erste mal zuordnen (mir ist schon klar, daß es nicht mehr 1950-80 ist). und von outen im unterricht ist sowieso keine rede (wird als vorgebliches argument aber auch gerne genommen).
problem bei der nummer hier sind eindeutig homophobe vorbehalte und reaktionäre hardliner auf der einen und ultra-gender-fanatiker, die glauben für alle anderen spielarten der sexualität sprechen zu können auf der anderen seite. der lehrplan wird von den einen masslos aufgebauscht und verzerrt bis komplett falsch dargestellt, den anderen geht er nicht weit genug und sie versuchen bei den "alternativen" in BaWü zu intervenieren, um ums verrecken noch irgendwie "gender" unterzubringen (womit der schulplan soweit mir bekannt, sich garnicht wirklich beschäftigt).
btw ist "tolerieren" nicht das gleiche wie "akzeptieren", aber das nur am rande
@DasKleineTeilchen: Wenn du mich nennst, dann mit dem kompletten Nick, bitte. Soviel Zeit muß schon sein...
Ich tausche "tolerieren" gegen "akzeptieren" - gefällt mir selber auch viel besser.
Ich denke, daß Schüler, die sich grade mal mit ihrer Sexualität befassen, mit ALLEN Formen überfordert wären. Aber da gehe ich jetzt einfach mal von mir aus, wie ich damals war, kann also nicht für andere sprechen.
@Schwarzes_Einhorn: huch. weia, die lautmalerische verkürzung ist mir tatsächlich nicht aufgefallen *rotwerd*. sorry, war wirklich keine absicht.
Schweinhorn gröhl. Schweinhorn, Scheinhorn, Seinhorn, Keinhorn, ...
Womit klar zu erkennen ist, warum ich KEINE Abkürzung möchte...
*hüstel* OK, simmer wieder ernst...
naaa gut.