Latenznazis (update)
Donnerstag, 18.12.2014, 08:56 > daMaxGroßartiger Artikel von Sascha Lobo zum aktuellen Arschloch-Problem Deutschlands:
Pegida: Nichts sehen, nichts hören, viel sagen (via latenzanarchist)
Der "taz"-Journalist Philip Meinhold twitterte: "Die Nazis haben den Ruf der Nazis so versaut, dass heute nicht mal mehr Nazis Nazis sein wollen." Das ist lustig, aber unvollständig. Vielmehr kommt mit Pegida ein neuer politischer Bürgertypus auf die Bühne - der unbewusst Rechtsextreme oder Latenznazi.
Also Leute, die rechtsextreme Positionen vertreten, ohne zu wissen oder wissen zu wollen, dass sie rechtsextrem sind. Und deren Vorahnung, ihre Haltung könnte problematisch sein, eben nicht dazu führt, die Haltung zu überdenken, sondern sich vorauseilend durch bloße Behauptung zu distanzieren. Ohne aus den eigenen Worten auch nur die geringsten Konsequenzen zu ziehen. Man erklärt, für das Asylrecht zu sein, aber verdammt zugleich Asylanten. Genau diese Realitätsverdrängung ist ein Grund zu größter Besorgnis, dahinter steht ein Problem bestürzenden Ausmaßes.
Update: auch eine (namenlose?) stern-Redakteurin war vor Ort und erlebte Schlimmes:
"Na, du linksintellektuelle Prostituierte?" (via fefe)
Er sagt jetzt: Kreuzberg. Kreuzberg also, die Dealer, die Asylbewerber. Er habe da eine ZDF-Reportage gesehen. Grauenvoll. Man müsse was tun. Und als ich frage: "Was?", da sagt er, mit der NPD sei er voll einer Meinung, nur ein Problem gebe es da: deren Forderungen seien ihm noch zu lasch. Schließlich machen die ganzen Asylbewerber hier nur "Urlaub auf Rauschgift."
Ich frage den Mann, ob ich ihn zitieren darf und er sagt, ja, als "einen besorgten Bürger der Stadt Dresden". Der Mann hat einen polnischen Akzent. Ich sage dem Mann, dass in Dresden ja kaum Migranten leben würden und dass es hier auch keine Kreuzberger Verhältnisse gebe und er sagt, das stimme, aber das sei eben genau so, weil sie es erst gar nicht so weit kommen lassen wollen.
Ok, das erste mal dieses Jahr, das ich seine Kolumne durchgestanden habe und überlegt habe. Ansonsten sind 50 k € / Mon trotzdem dafür zu viel. Hoffentlich gibt er die wenigstens aus.
Der Fisch stinkt immer am Kopf zuerst. Schaut Euch doch mal unsere "Eliten" an. Puffgänger Hartz stürzt Million in die Armut, Ex-Kanzler Schröder beutet jetzt via Gazprom das Volk aus. Wat hamwer noch? Kinderporno-Heinis, Crystal-Meth-User, Steuerhinterzieher, Betrüger ...
Es ist doch kein Wunder, dass der Pöbel durchdreht. Dieser kriminelle Mob, der in den Aufsichtsräten und Regierungsposten sitzt hat jegliche Vorbildfunktion verloren oder pervertiert. Der Zufriedenheitsindex im Volk steht (aus meiner Sicht) gefühlt bei 1932.
Ich denke mal, dass das so gewollt ist. Die 15.000 Leute in Dresden sollten mal ihre Banken stürmen und alle Konten leer räumen. Aber wo kämen wir denn da hin, wenn sich das Volk mal wirklich solidarisch gegen diejenigen richtet, die dem Volk wirklich schaden?
Da stürmt man doch lieber ein Asylantenheim.
Ich gehe jetzt mal 'ne Runde brechen.
@p3t3r:
Wie ich bereits schrub: wenn sie in Richtung Regierung durchdrehen würden, wäre ja alles in Butter. Aber gegen Asylanten und Außengeländer vorzugehen ist halt Nazi, dumm und scheiße.
@da|v|ax:
Exakt aus diesem Grund habe ich eine verbindliche Mail an meine Gemeindeleitung gesendet. Wir haben hier zu Hause genug Raum für eine zusätzliche Person. Leider nur ein Bad. Okay.- zwei Leute würden wir auch unters Dach bekommen.
Sprache? Okaay! Englisch? Klar. Ein paar Fetzen Französisch aus der 7. Klasse habe ich auch noch im Kopp.
Sonst haben wir hier 2 Netbooks, flotte DSL-Leitung und Google muss ja auch mal für irgendwas gut sein.
Ich werde definitiv einen Menschen beherbergen und habe dabei auch Unterstützung durch die lokale Infrastruktur.
Wer nimmt noch einen auf?
@p3t3r (4): wow, das nenne ich Einsatz! In meiner 2-Zimmer-Bude mit 2qm Bad kann ich leider keinen aufnehmen...
@p3t3r: Das ist saustark von euch! Ich habe wie daMax leider auch keinen Platz und bei uns in der Stadt werden demnächst ehemalige Kasernen der us-Amerikaner zu diesem Zweck verwendet, was verhindern dürfte, dass sich Wohnungsprobleme in der Kommune ergeben können.
Als ich studierte, hatte ich einen Kommilitonen aus Ruanda und einen aus Vietnam. Dem ersten wurden innerhalb weniger Wochen 11 Menschen seiner Familie ermordet, wie er nach und nach am Telefon erfahren musste. Der zweite kam als Kind nach einem Tagesausflug in sein Dorf zurück um dort nur noch brennende Hütten und Leichen vorzufinden.
Wer einfach sagt, das Leben sei kein "Ponyhof", hat keine Ahnung, was da draußen in der Welt noch so vor sich geht.