In der ZEIT gibt es einen spannenden Krimi aus dem Bundesgerichtshof. Es geht um den Konflikt des Bundesrichter Thomas Fischer mit seinem Chef, dem BGH-Präsident Klaus Tolksdorf und dabei eben auch um die Frage, was ein korrekter Richter ist:
Tolksdorf lässt seither nichts unversucht, Fischer den Weg zum Ordentlichen Vorsitzenden zu versperren. Was zunächst nach einem bloßen Konflikt um einen Posten aussah, wird immer mehr zu einem tiefen Zerwürfnis über das Verständnis der Richterrolle, die Aufgaben des Bundesgerichtshofs und die Frage, wieweit ein Richter in der rechtspolitischen Debatte mit seiner Ansicht hinter dem Berg halten muss.
Vor allem aber geht es um Thomas Fischer selbst, dessen Lebenslauf mir durchaus sympathisch ist:
Als Teenager hatte er das Gymnasium abgebrochen, um Musiker zu werden, war zwei Jahre später zurückgekehrt, hatte nach dem Abitur zunächst Germanistik studiert und war als Schriftsteller an den eigenen Ansprüchen gescheitert, hatte jahrelang als Lastwagenfahrer und Paketzusteller malocht und sich schließlich fürs Strafrecht entschieden
Ich finde ja, gerade ein solcher Lebenslauf macht Leute erst glaubwürdig. Man muss doch das Leben erstmal richtig kennengelernt haben, bevor man sich zum Richter über Menschenschicksale aufschwingt. Na wie dem auch sei, er hat im BGH wohl Feinde, die ihm das Leben sehr schwer machen wohl auch, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt, was die öffentliche Beurteilung seiner Kollegen angeht.
Nebenbei bekommt man auch ein paar interessante Hintergrundinfos über die Zusammensetzung des BGH, der wohl die letzte aufrechte Säule im Tempel unserer Demokratie ist.
Prädikat: Furchtbar lang aber sehr lesenswert!
http://www.zeit.de/2011/41/DOS-BGH/komplettansicht
(via fefe)