Filmtipp: Red

Freitag, 7.1.2011, 10:34 > daMax

Ja, ich weiß, ich bin spät dran damit. So bin ich eben. Trotzdem erzähl ich euch davon, vielleicht gibt es ja noch andere Schlafmützen da draußen.

Ich habe mich gestern abend prima amüsiert. Eigentlich wollte ich ja nur mal alleine sein und da bin ich aufs Geratewohl in den nächsten Blockbuster-Palast gegangen, irgendwas würde schon laufen. Als ich auf einem Plakat dann neben dem Titel "RED - Älter, härter, besser" die Namen Bruce Willis und John Malkovich las war klar: der isses. Erwartet hatte ich nix und war umso erfreuter, dass ich knapp 2 Stunden lang so toll unterhalten wurde. Ich will hier gar nicht groß erzählen worum es in dem Film geht (Spion im Ruhestand wird von finsteren Mächten gejagt), sondern warum ich diesen Film mag.

Da war zunächst mal der Vorspann. Gleich zu Anfang sprang mir das DC Comics Logo entgegen und erste Vorfreude keimte auf. Bruce Willis und John Malkovich hatte ich ja schon auf dem Plakat gelesen, aber als dann noch die Namen Morgan Freeman, Helen Mirren und Ernest Borgnine aufpoppten, ging mein Vorfreudepegel gleich noch ein paar Stufen rauf. Ernest Borgnine spielt nämlich in dem ersten Actionfilm meines Lebens eine Hauptrolle. Und genau diese Vorfreude wurde voll erfüllt.

Red ist ein Actionfilm der alten Schule. Faustkämpfe, Waffen, Autos und Explosionen werden in allen möglichen Kombinationen vorgeführt, dazu coole Typen und Sprüche ohne Ende, ein bisschen Lovestory und jede Menge Humor. Zugegeben, das alles bietet heutzutage jeder Kinderfilm auch, aber was Red von anderen Filmen unterscheidet, ist die Souveränität, mit der er die Gratwanderung meistert zwischen Gewalt und Gewaltverherrlichung, Special Effects und Pixelüberdosis, rasanten Kamerafahrten und Nausea. Die meisten heutigen Actionfilme leiden nämlich meiner Meinung nach an einer krankhaften Explizität. Jeder gebrochene Arm muss in Zeitlupe und Nahaufnahme festgehalten werden, übelste Foltersequenzen gehören zu einer "normalen" Personenbefragung und je mehr Gliedmaßen durch die Gegend purzeln desto besser. Im Gegenzug wird dabei jedoch meist komplett auf Blut, Schweiß und Tränen verzichtet und diese völlig sterile Gewalt stößt mich einfach nur ab.

Red ist anders. Wenn sich Bruce Willis mit seinem Gegenspieler (toll gespielt von Karl Urban) in dessen Büro prügelt, geht zwar auch eine Menge zu Bruch, es werden jedoch keine Kloschüsseln mit Köpfen zerdeppert, niemandem wird ein Straßenschildpfosten voll Stoff ins Gesicht gedroschen und es werden auch keine Arme mit Kreissägen abgetrennt. Trotzdem laufen beide anschließend blutverschmiert aus dieser Szene und haben sichtlich Schmerzen. Weil sie eben beide Menschen sind und als solche fangen sie an zu bluten, wenn sie zu hart angefasst werden. Versteht mich nicht falsch: Red ist kein Splatterfilm. Diese Szene ist auch die einzige, in der Blut fließt. Was ich meine ist, dass hier Gewalt nicht als sterile und konsequenzfreie Angelegenheit daher kommt, sondern eben als das dreckige Geschäft, das sie ist. Es ist diese Ehrlichkeit, die mir in den meisten Actionfilmen fehlt.

Auch die Actionszenen schaffen es immer wieder, überzogen zu sein ohne ins Lächerliche abzudriften. Alleine die Art und Weise, wie Mr. Willis es schafft, aus seinem Auto auszusteigen, hat bei mir zu einem Spontanjauchzer geführt. Oder auch Mr. Malkovichs Duell mit... nee, das wird nicht verraten ;)

Wenn Dir Die Hard 1, Lethal Weapon 2, Robocop oder Terminator gefallen haben, wirst Du an Red Deine helle Freude haben. Ich habe mich auf jeden Fall großartig amüsiert, dabei wollte ich doch eigentlich nur ein bisschen alleine sein und Löcher in die Luft starren.

(Bild © Summit Entertainment)