Wok to daMax

Dienstag, 27.8.2013, 17:37 > daMax

Wok_to_daMax_final

Seit einigen Monaten ernähre ich mich mittags hauptsächlich von Gemüse aus dem Wok. Gemüse, weil ich meinen Fleischkonsum auf 2x die Woche reduziert habe, um meinen kleinen Beitrag zur Vermeidung von Massentierhaltung zu leisten und Wok, weil es schnell gehen soll. Schließlich habe ich noch ein Leben zu l Blog zu schreiben. In dieser Zeit habe ich einige Erfahrungen gesammelt, die ich gerne mit euch teilen will. Was jetzt folgt ist also nicht "ein Rezept" wie man das so kennt, sondern mehr eine Faustregel die man beliebig abwandeln kann, um verschiedene leckere Gerichte zu kochen.

Ein paar Tipps zum Umgang mit dem Wok

Beim Kochen mit dem Wok ist Timing das A und O. Wenn man nicht weiß, in welcher Reihenfolge man welche Zutat dazu gibt, erzeugt man sich schnell angebranntes oder halbgares Zeug, das im schlimmsten Fall auch noch im Wok festbäckt. Generell gilt: erst Öl, dann die Dinge, die länger dauern, danach sukzessive die Zutaten, die weniger Zeit brauchen und erst ganz zum Schluss Gewürze, Brühe, Kokosmilch und son Krams dazugeben. Ein Timer ist zumindest für den Anfang eine gute Investition. Wer keinen Bock auf Hektik hat, schnippelt sich alles vorher und hält sich anschließend einfach nur an die Reihenfolge der Zutaten. So habe ich auch angefangen, das treibt natürlich die gesamte Zubereitungszeit hoch. Wenn man während des Kochens schnippelt, kommt man auf eine Gesamtzeit von 15-20 Minuten.

Außerdem sollte man bedenken, dass man das Essen eventuell mit Stäbchen essen will und dass Gemüse im Wok ziemlich schnell gar wird. Seid also beim Schnippeln ruhig etwas großzügiger und pulverisiert eure Zutaten nicht. Faustregel: 2x2x3cm große Stücke. Von allem.

Wokkochen heißt: viel rühren! Die Zutaten dürfen nur ab und zu mal stehen, aber während aller unten beschriebenen Schritte rührt ihr bitte immer mal wieder um. Ein handelsüblicher Pfannenwender hat sich als perfekt dafür geeignet erwiesen.

Ach ja und: ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein zu heißer Wok bei mir regelmäßig zu Desastern führt. Auf meinem Elektroherd koche ich nur noch auf Stufe 6 (von 9), damit habe ich noch keine Probleme bekommen. Echte Profis machen das natürlich heißer, dann verkürzen sich die ganzen Garzeiten um 25-50%.

Zutaten

Die Zutatenliste ist nur exemplarisch. Es sind Sachen dabei, die länger dauern (Süßkartoffel, Broccoli), andere, die schneller gehen (Champignons) und wieder andere, die zu echten Problemen führen können (Eier, Nudeln bzw. Reis). Ich will euch nur zeigen, worauf es ankommt, die tatsächliche Zutatenliste könnt ihr nach Belieben variieren. Da ich gerade viel für mich alleine koche, sind die Zutaten auf eine Person zugeschnitten. Multiplizieren könnt ihr ja selber.

Für das Beispielrezept nehmen wir:

  • Reisnudeln. Menge? Ja was weiß ich... genug halt, aber nicht zu viel :)
  • 1/4 Süßkartoffel
  • eine Handvoll Broccoliröschen
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1/2 Karotte
  • 1/5 rote Paprika
  • 2 mittelgroße Champignons
  • Sojasoße
  • gelbe Currypaste
  • Gemüsebrühe (Pulver)
  • Tabasco oder Fuego Pfeffersoße (ist das gleiche, kostet aber weniger. Und nein, ich kriege keine Sponsorgelder dafür)
    Update: Sriracha!
  • ein paar EL Sojaöl, Olivenöl tut's aber auch

Die Sortierung ist keineswegs zufällig sondern ist der unterschiedlichen Garzeit der Zutaten geschuldet.

Und los geht's

Wie gesagt, Timing ist alles. Zuerst schmeißen wir also die Reisnudeln in einen Topf mit kaltem, leicht gesalzenem Wasser und stellen uns einen Timer auf 10 Minuten. Während der runtertickert, kommt der Wok auf den Herd und das Öl hinein, so dass es schon mal heiß wird. Jetzt schälen und schnippeln wir erst die Süßkartoffel und werfen die Stücke in das bis dahin heiße Öl.

Nun schälen und schnippeln wir das restliche Gemüse bis auf die Champignons, die kommen später dran. Timing, Sie verstehen? Wenn der Timer noch 4 Minuten anzeigt, kommt der Broccoli dazu. Die Süßkartoffel hat also ungefähr 8 Minuten Vorsprung vor dem restlichen Gemüse, der Broccoli 4 Minuten und das brauchen die auch.

Während der Broccoli seine 4 Minuten Vorsprung bekommt, erhitzen wir uns ein bisschen Wasser im Wasserkocher. In eine kleine Kaffeetasse (100ml?) geben wir nun einen gestrichenen TL Gemüsebrühe (Achtung! Zuviel und alles wird zu salzig!) und einen guten TL Currypaste. Kochendes Wasser drauf und schön umrühren. Beiseite stellen.

Wok_to_daMax_01Der Timer piept und teilt uns mit, dass die Reisnudeln eingeweicht sind. Wir geben da also Feuer drunter, schmeißen alles Gemüse bis auf die Champignons in den Wok und stellen den Timer noch einmal auf 4 Minuten. Falls der Timer für die Nudeln noch nicht abgelaufen war: egal, trotzdem rein damit. Das komplette Gemüse brutzelt jetzt also nochmal ungefähr(!) 4 Minuten. Vielleicht mehr, vielleicht weniger, das müsst ihr selber abchecken.

Wer es scharf mag: jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, Tabasco dazuzugeben.

Wok_to_daMax_02Während nun also alles brutzelt, kommen endlich die Champignons dran, die ihr wahlweise viertelt oder in dicke Scheiben schneidet und etwa 2-3 Minuten nach dem restlichen Gemüse mit in den Wok gebt.

Zwischendurch immer mal checken, ob die Nudeln inzwischen heiß und gar sind. Wenn ja: ab ins Sieb damit und abtropfen lassen.

Puh, klingt kompliziert? Isses aber nicht. Hier nochmal die Liste der ungefähren Gesamtgarzeiten:

Süßkartoffel 10-12 Minuten
Broccoli 8-10 Minuten
Zwiebel, Paprika, Karotte 4-5 Minuten
Champignons 1-2 Minuten

Wok_to_daMax_03_zisch_sprotzJetzt ist also alles im Wok und eigentlich auch schon fast fertig. Nun erst ein paar Spritzer Sojasoße und dann die Brühe/Currypaste-Mischung dazugeben. Achtung, das zischt und dampft kurz gewaltig (siehe Bild)!.

Umrühren, Nudeln dazu, noch mehr umrühren, fertig.

Mmmmnjamnjam.

 

Variationen

Das da oben ist nur ein Grundrezept, das beliebig gepimpt und abgewandelt werden kann und darf. Zum Beispiel so:

  • Rote oder grüne statt gelbe Currypaste. Dabei kann dann ggf. auf Tabasco verzichtet werden.
  • Glas- statt Reisnudeln.
  • Reis statt Nudeln. Den Reis entweder schon einen Tag vorher locker kochen und dann im letzten Schritt mit reinwerfen und kurz mit anbraten, bevor man Sojasauce und Brühe/Currypastenmischung dazu gibt, oder eben Klebreis kochen und gesondert dazu reichen. Ein Tipp gegen Anbrennen: die Flamme unter dem Reis ausmachen sobald das Wasser kocht. Der Reis wird trotzdem gar. (Danke, Natalia!)
  • Kokosmilch statt Brühe. In dem letzten Schritt (wo die Brühe eingerührt wird), nimmt man statt dessen Kokosmilch und rührt die Currypaste dazu mit rein. Auf Sojasoße würde ich dabei allerdings verzichten.
  • Ei dazu, passt am besten bei der Reisvariante. Und zwar so: Bevor man mit allem anderen anfängt, 1-2 Eier in eine kleine Schüssel schlagen, mit Tabasco und Currypulver vermischen. In einer kleinen Pfanne Butter erhitzen, Rührei rein, einen Eierkuchen daraus ausbacken. Raus aus der Pfanne, rauf aufn Teller, in Streifen schneiden und beiseite stellen. Dann im letzten Schritt zusammen mit dem Reis in den Wok. Niemals vorher! Das Ei brennt furchtbar schnell an.
  • Fleisch/Geflügel dazu. Fleisch immer in einem ersten Schritt gesondert im Wok anbraten (2-3 Minuten), rausnehmen, den Rest machen und das Fleisch im letzten Schritt wieder dazu geben.
  • Puh. Das war jetzt doch mehr als ich dachte. Über 1000 Wörter. Ich sollte vielleicht doch endlich mal der VG Wort beitreten und Leistungsschutz einfordern ;)

    Und ihr so? Was macht ihr im Wok? Und wie? Habe ich etwas Entscheidendes vergessen? Erzählt mal.