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Sonntag, 13.5.2012, 00:26 > daMaxDavid M. Hillis, Derrick Zwickl und Robin Gutell hatten ihre Finger bei der Erstellung dieses Baum des Lebens (der einem Kreis faszinierend ähnlich sieht) im Spiel. Falls mal wieder jemand behauptet, der Mensch sei die Krone der Schöpfung habe ich jetzt endlich ein hübsches Bild, das ich diesem Menschen unter die Nase halten kann.
Klickt die beiden Bilder bitte für eine größere Ansicht an (leider nicht auf mobilen Geräten) und gönnt euch vielleicht auch den kleinen Augenblick, das komplette PDF herunterzuladen und einmal reinzuzoomen. Könnte allerdings euren PDF-Viewer ins Schwitzen bringen (lokale Kopie)
Mehr dazu (unter anderem hübsche Tattoo-Fotos davon) gibt es hier:
http://www.zo.utexas.edu/faculty/antisense/downloadfilestol.html
http://www.texscience.org/reports/sboe-tree-life-2009feb7.htm
(via treehugger)tree of life
Und was soll das nun aussagen?
Kann es nicht zudem sein, daß dem Ersteller eine falsche Vorstellung vom "Ich" zugrundeliegt?
@Frank, lies den Artikel, dann weißt du vielleicht mehr:
http://www.texscience.org/reports/sboe-tree-life-2009feb7.htm
Ich für meinen Teil denke mir, die Grafik zeigt prima auf, dass der Mensch überhaupt keine Sonderstellung im Spiel des Lebens einnimmt.
Das verstehe ich nicht... es gehört doch alles zusammen. Was wäre die Natur ohne Menschen und was wäre der Mensch ohne andere Lebewesen? Es ist doch genauso, wie es ist. Muß mein Arm eifersüchtig sein auf mein Bein oder umgekehrt? Das sind doch kindliche Vorstellungen.
Alles-was-ist ist die Schöpfung, und sie ist da, weil sie geschaffen wurde. Kein Teil sollte sich über einen anderen erheben. Auch nicht dadurch, daß er einem anderen (hier dem Menschen) seinen individuellen Beitrag streitig macht.
Alles ist individuell, alles ist einzigartig. So wie jeder Mensch, so wie jedes Volk. Gleichmacherei ist Verneinung und nimmt Lebendigkeit.
@Frank, oha. Tiefgründig. Sieh's mal so: das Bild kommt aus Texas. Dort laufen so ziemlich die meisten Kreationsten pro Quadratkilometer rum. Ich denke, das Bild wurde gemacht, um DENEN zu zeigen, dass der Mensch eben schlecht die "Krone der Schöpfung" sein kann.
Lieber Maxl,
Ich denke das mit der "Krone der Schöpfung" ist ein Missverständnis. Klar sind wir was unsere Gene betrifft nur unspektakular anders als Weizen, Schnecken, Mäuse und Delphine.
Dennoch ist bei uns irgendwas anders, das zu verleugnen wäre ja auch naiv.
Meiner Meinung und Beobachtung nach ist es folgendes: Pflanzen, Pilze, Tiere: sie alle sind quasi "programmiert" auf ein bestimmtes Verhalten. Persönliche Ausgestaltung - ausgeschlossen. Ein Löwe kann kein Vegetarier werden und ein Zugvogel nicht bleiben wo er will.
Die Menschen hingegen haben unendliche Handlungs- und entwicklungsmöglichkeiten. Wie und ob die sinnvoll genutzt werden steht auf einem anderen Blatt.
Doch beim Menschen ist es eben anders als beim Tier: wenn das Tier satt und sicher ist und sich fort pflanzen kann wird es nichts weiter unternehmen. Viele Menschen hingegen spüren diese Ruhelosigkeit dass einfach noch mehr, etwas andres sein muss, die Frage warum wir hier sind und was wir sind beschäftigt uns schon ganz früh. Das ist zutiefst menschlich und unterscheidet uns von all unseren wundervollen, schützenswerten Mitgeschöpfen. Egal ob du es Krone der Schöpfung nennen willst oder eben auch nicht, der Mensch ist in jedem Fall ein Sonderling in der Fülle seiner Möglichkeiten und trägt als einziges Wesen Verantwortung für das eigene Handeln.
Bussi war schön mit euch gestern!
Anne
@Frank,
Bei der Grafik handelt es sich um einen Phylogenetischen Baum, der "die evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen Arten oder anderen Einheiten, von denen man vermutet, dass sie einen gemeinsamen Vorfahren besitzen, darstellt."[1]
Du solltest Dich nicht vom Schöpfer in Versuchung führen lassen wenn Du willst, dass sich kein Teil über den anderen erhebt. Das tun wir Menschen nun mal - und zwar in jeder Hinsicht und absolut rücksichtslos. Die Wurzel der Maxime der wir folgen liegt beim angeblichen Schöpfer und findet Ausdruck in dem Satz:
"Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen."[2]
Das ist für mich einer der schlimmsten und destruktivsten Sätze, die jemals formuliert wurden. Er ist nämlich in hohem Maß dafür verantwortlich, dass die Dinge sind, wie sie sind.
Die Frage, was die Natur ohne den Menschen wäre, ist einfach zu beantworten. Die Natur wäre die Natur, nur eben ohne die Menschen, denen es schwer fällt sich die Natur ohne Menschen vorzustellen. Die Natur kann sicher gut ohne Menschen, die Menschen aber nicht ohne die Natur. Wir sind ein Produkt der Natur, nicht umgekehrt.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Phylogenetischer_Baum
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Dominium_terrae
@Olaf,
Lieber Olaf,
Ich glaube es liegt nicht in diesem Satz begründet sondern in dem falschen Verständnis von "herrschen".
Man kan als Despot und Schreckensherrscher alles zur Hölle schicken oder weise und umsichtig mit Verantwortungsgefühl gut sein zu dem was einem anvertraut ist.
Unsere bittere Erfahrung mit der menschlichen Natur lässt uns immer automatisch rück schliessen mit dem Satz sei die erste Art von Herrschaft gemeint. Ich verstehe ihn aber so nicht. Die Natur kann wunderbar ohne Menschen existieren doch offenbar hatte sie, oder die schöpferische Kraft in ihr, Sehnsucht nach einem Wesen das aus ihr heraustreten kann um mit Ehrfurcht und Staunen erfüllt zu sein ob ihrer unfassbaren schönheit, Vielfalt und Wunder - so ließ die Natur Menschen entstehen.
Ich verstehe die "Anweisung" in Genesis als Aufforderung sich dieser Sonderstellung und der Verantwortung bewusst und gerecht zu werden.
Liebe Grüße!
Anne
@anneloewe,
Hej liebe Anne,
Deine Sicht ist die positive Interpretation des Satzes und ich wünschte, sie wäre allgemein gültig. Im Weg steht für mich das Verb unterwerfen, das doch ein sehr gewalttätiges Wort ist. Nicht mit, nicht durch und nicht in ihr (der Natur) wollen wir leben, sondern, von uns beherrscht, gegen sie, was auch noch gegen unsere eigene Natur ist. Ich halte das für äußerst fatal.
Ich glaube nicht, dass die Natur uns Menschen schuf damit wir ihrer gewahr werden. Wir sind ein Zufall der Evolution. Bis zum Urknall kann ich trotz ungezählter und unbeantworteter Fragen (andere würden Wunder dazu sagen) einfach keinen Gott erkennen.
Was vor dem Urknall war, was ihn auslöste und warum, ist eine andere Frage. Aber wenn ich mir die Schönheit unserer Welt, des Universums und dem ganz Rest anschaue (42) , dann gehe ich davon aus, dass wir es wohl mit einer Göttin zu tun hätten. Nur darf man das nicht sagen in einer Welt voll Misogynie.
Liebe Grüße
Olaf
@Olaf,
Klar darf man es sagen! Ist ja eigentlich auch ziemlich logisch wenn man die Evolution und Fortpflanzung auf unserem Planeten so betrachtet...
An genauem Wortlaut würde ich mich was die Bibel betrifft ja mal garnicht aufhängen! Die steckt ja voller (gewollter) Übersetzungsfehler und Ungenauigkeiten. Genau das wurde und wird ja dann immer gerne hergenommen im Menschen zu unterdrücken, schuldig zu machen und zu beherrschen.
Insofern kannste ganz beruhigt glauben dass das mit der Genesis so gemeint war wie ich's glaube. Wenn die Natur wollte dass wir vom Erdboden verschwinden würde sie uns einfach auslöschen, das würde ihr ja keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Ich sehe die Natur aber wie eine unendlich geduldige Mutter, die so wie Mütter nun mal eben sind ihre Kinder liebevoll und mit etwas schweren Herzen dabei beobachtet wie sie sich so richtig daneben benehmen. Und in ihrem Herzen alle Hoffnung trägt, dass ihre Kinder es schon noch lernen werden, schließlich kommen sie ja aus ihr.
@Olaf,
Vielen Dank für die sehr guten Worte.Endlich mal jemand mit einem sehr gesunden Hausverstand!