Polizeiwillkür im Straßenverkehr
Mittwoch, 8.8.2012, 12:45 > daMaxOh Leude. Ich hab schon wieder eine dick pulsierende Ader auf der Stirn. Und das kam so: der Weg zum nächsten Supermarkt führt an einer Polizeiwache vorbei. Wenn man mit den Rad unterwegs ist, kann man entweder den Fahrradweg auf der "richtigen" Seite (rechts) nehmen, inklusive unnötiger Ampelphasen, oder eben auf der "falschen". Tagein tagaus fahre ich auf der "falschen" Seite (wie jeder hier in Köln), auch oft an den Cops vorbei. Null Problem.
Heute allerdings steht da so ein analfixierter Sesselfurzer umd brüllt: "Halt! Absteigen! Ausweis her!" Naja das ganze Prozedere eben, 15 Euro Knöllchen inklusive. Wichser!
Er meinte dann aber auch noch: "Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, muss ich Anzeige erheben, das wird dann aber teurer als 15 Euro".
Hat er damit recht? Oder hätte ich mir mit einem Nicht-Einverstandensein die Kohle sparen können?
Wo er Recht hat, der
, hat er allerdings recht. Auch, wenn’s gefühlt alle anderen auch machen, ist es grob verkehrswidrig und gefährlich, was Du da treibst. Das fängt schon damit an, dass $AUTOFAHRER schon ordentlich damit beschäftigt ist, sich bzgl. der Richtigrum-Radler abzusichern (Schulterblick und Rückspiegel beim Abbiegen sind erfahrungsweise nur ein grober Indikator, ob da gleich einer angeschossen kommt), und hört da auf, wo $AUTOFAHRER sich bzw. $AUTO langsam aus der engen Einfahrt auf die belebte Straße bewegt, dabei natürlich in den Gegenverkehr guckt und sich plötzlich $FALSCHRADLERDEPP aus der Gegenrichtung mit Karracho über die Motorhaube legt. Und dann noch mit Anzeige, Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderung droht. Been there, done that.
Deine Frage kann ich Dir allerdings nicht abschließend beantworten. Nach meiner Erfahrung kann es durchaus sein, dass die Anzeige eingestellt wird (gewöhnlich aber erst auf begründeten Widerspruch oder Einspruch oder wie das heißt -- bspw., indem Du glaubhaft belegst, zur angegebenen Zeit nicht am angegebenen Ort gewesen sein zu können, was im o.e. Fall schwierig wird ;-)), aber andernfalls wird’s sicher teurer als die 15€; Faktor 3…4, iirc. Man korrigiere mich.
Rechtlich gesehen geht die Entscheidung in Ordnung, wobei die Strafe in diesem Fall, nicht höher hätte ausfallen können, es sei den wegen Behinderung oder Gefährdung..etc.
Hier der Auszug aus dem Bußgeldkatalog:
Als Radfahrer oder Bußgeld Punkte Fahrverbot
Mofafahrer
Radweg (Zeichen 237, 240, 241) nicht benutzt oder in nicht zugelassener Richtung
befahren 15 € - nein
- mit Behinderung 20 € - nein
- mit Gefährdung 25 € - nein
- mit Sachbeschädigung 30 € - nein
Fahrbahn, Radweg oder Seitenstreifen nicht vorschriftsmäßig benutzt 10 € - nein
- mit Behinderung 15 € - nein
- mit Gefährdung 20 € - nein
- mit Sachbeschädigung 25 € - nein
Ach, wenn ihr Fragen zu diesem Thema habt dann an mich..
Beratungen zum Autokauf, Erfahrungen mit Werkstätten, Unfallabwicklung, Ersatzteilbeschaffung, Entsorgung, Versicherungshinweise, Tips und Tricks zur Strafzettelabwehr...etc...
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich hier all die Leute ansprechen möchte, die ihren Wagen nicht als Statussymbol sehen.
Die Jungs, die sich hier über irgendwelche Verbreiterungen, Glanzlacke und ähnliche sinnlosen Accesoires diskutieren wollen, sind in dieser hier am falschen Ort.
Oldtimer sowie die Zweiradfahrer sind aber willkommen...;-)
Mit freundlichen Grüßen..Chris der Viewer
@Publicviewer, "mit Behinderung". Mann da krisch PLACK! So ein Assi! Selber behindert ey.
@Publicviewer,
denke mal genau das doch.
Das würd die 15€ erklären.
Und doch, es kann teurer werden. Wenn du da nen Einspruch machst kommen Verwaltungsgebühren, etc, obendrauf und am ende bleibst trotzdem auf den 15€+den dann angelaufenen extrakosten kleben.
Deswegen, auch auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen: Das Streifenhörnchen in Grün hatte leider recht damit dir die Knolle zu verpassen. Es hat schon seinen Grund, warums Radwege in den passenden Richtungen gibt. Auch wenn da unbequeme Ampeln sind. Willst nicht wissen wieviel Radler ich wegen der "Falschradelei" am liebsten schon vom Bike geboxt hätte -.-
@Temno, hm.. ich hatte jetzt nur gesehen
Das mit der falschen Richtung = 15 hatte ich übersehen.
Und wenn du die Stelle sehen würdest, an der der mich rausgezogen hast, würdest du meine Wut wahrscheinlich besser verstehen. Keine Ausfahrten, keine unübersichtlichen Kurven, nix dergleichen. Reine Willkür.
Ihr seid wohl alle noch nicht so richtig mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.
Zumindest liest sich das so, auch weil sich "Max" so wundert, während andere Leser deine Strafe schon billigen ja sogar rechtfertigen, so nach dem Motto: "Selbst schuld"...lächel
Dem Bürger eine Eigenverantwortung zu geben ist schon lange aus der Mode gekommen.
Im Gegenteil, es wird reglementiert, bestraft, veurteilt und bei Weigerung eben eingeknastet.
Die Stadtverwaltungen haben anfang der Achtziger schnell bemerkt, das hier eine riesige Einnahmequelle ist.
In Frankfurt haben sie gemeinsame Sache mit den Abschleppunternehmen gemacht, aber auch das kümmert heute keinen mehr...:-((
Letztendlich sind die Allermeisten Strafzettel Abzocke und nichts weiter.
Und uns wird weißgemacht, dass es der Sicherheit diene, ähnlich den Terrorismus-Restriktionen weltweit...immer die gleiche scheisse die wir ständig zu hören bekommen....
@Publicviewer,
Was wäre denn «so richtig»?
Naja, siehe meinen Text oben. Radfahrer haben keinen nennenswerten Schutz (mit Glück mal ’nen Helm) und sind oft genug schwer bis nicht zu sehen, benehmen sich aber auffallend häufig wie Panzerfahrer mit Neonanstrich und Flutlicht.
Und ja, Max, es kommt auf die Einzelsituation an, aber dieses Ding mit den Richtungsfahrbahnen hat schon auch so seinen Sinn …
Das hat auch damit zu tun, dass die Eigenverantwortung in manchen Bereichen versagt, bei den gefahrenen Geschwindigkeiten auf Autobahnen beispielsweise. Und wenn da gegen Ende der Autobahn (konkret: der A656 in Heidelberg, wer’s kennt) Begrenzungsschilder mit 100, 70 und 50 auftauchen, könnte man verantwortungsvollerdings ja auch mal langsamer werden -- oder blecht halt, wenn man den Starenkasten hinter’m 70er Schild auslöst.
Ja, ist ’ne andere Größenordnung von Gefährdungspotential. Ich sag’ ja nur.
Ob das wirklich für die allermeisten Bußgelder zutrifft, will ich nicht unterschreiben, aber ein großer Teil schon. Andererseits ist es nicht wirklich ausschließlich den Gemeinden anzulasten, dass sie immer weniger Geld für immer mehr Aufgaben haben und daher halt wieder anfangen, Wegzölle zu verlangen. Hat ja schon vor 1000 und mehr Jahren schon gut funktioniert …
@Moss the TeXie,
"Was richtig ist", also da wären, fahren ohne Führerschein oder mit mehr als 40 zu schnell,innerorts natürlich, oder Fahrerflucht mit anschließender Verfolgungsjagd..miam...lecker hatte ich alles schon..haben mich aber nie erwischt...aber viele Freunde hamse drangekriegt, ich war mal Testfahrer, das erklärt einiges...
Und wenn Doch, habe ich immer vor Gericht gewońnen, ich nenne das dann immer "Gerichtsspiel"..man muss nur wissen, wie die Mühlen mahlen ;-))
Dein letzter Absatz ließt sich auch wieder so, als wenn Du diese Abzocke, billigend in kauf nimmst....
Vielleicht ist es ja uch feine Ironie, aber so gut kenne ich Dich ja nun auch noch nicht.
Huch, was hab ich denn da nun wieder losgetreten? *wegduck*
@da]v[ax,
Keine bange, ist alles schon lange verjährt, sonst würde ich nicht darüber schreiben.
Außerdem ist nur ein Teil davon selbst erlebt, einiges wurde mir nur zugetragen, weil ich eine ganze Menge über derartige Rechtsstreitigkeiten in Erfahrung bringen konnte....;-))
@da]v[ax, Ich kenn das Gefühl, wenn man so nen Idioten gegenüber hat. Ich bin in meiner Lehrzeit (auffm flachen Land mit 2-3 Bussen pro Tag, nicht pro Stunde und damals noch altersbedingt ohne Auto)mit Inlinern von der Lehrstelle ins nächste Kaff gefahren, wo mich dann wer mit nach hause genommen hat. Waren so 3-4 km. Eines schönen Tages fahr ich wieder über die Straße und ab da wo Gehweg ist auf diesen. Steht plötzlich n Bulle in seiner Karre neben mir und pflaumt mich an, wenn er mich das nächste mal mit Inlinern auf der Straße sieht würds auch Geld kosten (weiss garnimmer wieviel, warn noch DM-zeiten ^^). Auf meinem Kommentar das es dort wo er mich gesehn hat garkeinen Gehweg gibt kam nur ein "mir doch egal".
Hab dann auch einfach ja und Amen gesagt und bin trotzdem weiter da lang gefahren bis ich Auto und Lappen hatte ^^
Das Gefühl von "Depp in Uniform" kenn ich also sehr gut
Problem beim Radweg is aber: wenn mans in den übersichtlichen stellen "durchgehen" lässt, dann kommen in den unübersichtlichen ecken die Leute am ende mit "da hinten darf ichs doch auch" und ich bezweifle auch das man, wenn diese übersichtliche Stelle vorbei ist, dann doch noch die Seite wechselt und auf den "richtigen" Radweg geht, stimmts?
Hat so bisschen was vom Autofahrer, der mitten in der Stadt sagt "hier ist doch alles Frei und gerade, übersichtliche Strecke, warum sollt ich nur 50 fahren?"
@Publicviewer,
@Temno,
Da kann ich auch ein Stanzl erzählen, das allerdings nix mit Radlern zu tun hat. Also: wir kamen sonntagnacht nach 11 mit Bus und Hänger vom Lager zurück und waren dabei, den Kram (Mobiliar, Zelte, Eisenkram …) noch eben ins Haus zu räumen; der Hänger stand dazu wie gewohnt vor der Haustür auf dem an der Stelle 6m breiten Gehsteig (tagsüber ist da ein Straßencafé). Wohlgemerkt: komplett mit Platz zum Entladen auf’m Gehsteig, kein Teil auf der Straße; Bus gegenüber am Parkplatz, außer uns kein Mensch in der ganzen Straße -- eben sonntagnacht in der oberfränkischen Provinz.
Plötzlich hält gegenüber ein Auto vom Trachtenverein, und der Fahrer herrscht uns an, wir sollen da schleunigst weg. Weil wir da die Passanten behindern würden. Wie gesagt, außer denen und uns kein Mensch in 100m Umkreis zu sehen oder zu hören. Meine Rückfrage, wo er denn gerade Passanten sehe, wurde nur mit «Soll ich aussteigen? Dann wird’s aber teuer für euch …» beantwortet. Wir waren damals größtenteils Schüler, Arbeitslose und ein paar H-IV-Bezieher, also knickt man ein … ärgert mich heute noch.