"Liebe Nichtwählerinnen und Nichtwähler"
Samstag, 24.5.2014, 12:09 > daMaxDer Kiezneurotiker meint: Ich wähle euch immer noch nicht. Und ich stimme ihm dieses Jahr zum ersten Mal zu.
Ich weiß, wovon ich rede. Ich fühle mich wohler, seit ich nicht mehr wähle. Ich kann mir jetzt das Schauspiel der vereinigten Dilettanten ganz in Ruhe anschauen und weiß: Ich war nicht beteiligt. Ich habe sie nicht auf ihre Pöstchen gehoben. Und das ist ein überraschend schönes Gefühl. Denn es ist ja auch zu gruselig wie sie jetzt schon wieder hilflos aufgesetzt grinsend an den bemitleidenswerten Straßenlaternen herum hängen. Wir sollen sie wählen.
Um es mit Simon und Jan zu sagen: "Auf den entscheidenden Posten reichen sich ätzende Menschen die Pfoten."
Sonntags nicht wählen gehen, dafür ab Montag wieder schön alles durch's eigene Mitlaufen nicht nur legitimieren, sondern überhaupt erst ermöglichen - wer sich da von den großen Blockparteien nicht bestens vertreten fühlt, kann nur ein Schizo sein.
Das schönere Gefühl grieg ich wenn ich die richtigen Menschen auf ihr Pöstchen hief.
Tja, dann beteiligt Ihr beide Euch halt nicht dran, den vereinigten Dilettanten eine Stimme entgegenzusetzen und seht lieber beruhigt zu, wie gegen uns alle Politik gemacht wird. Ist Euer gutes Recht. Ich will dann aber auch keine Widerworte gegen Mutti mehr hören, gell!
@Moss the TeXie: das ist der große Irrtum, den ich immer wieder zu hören bekomme. Nur weil ich nicht wähle, soll ich mich nachher nicht beschweren dürfen? Totaler Unfug. Ich halte KEINES dieser Gesichter für wählbar und beschwere mich über ALLE. Und das ist mein gutes Recht.
Vor dem Dilemma "Entweder wählen und implizit das System akzeptieren oder nicht wählen und alles noch schlimmer zu machen" stehe ich ebenfalls. Der Grund, warum ich trotzdem wählen werde, liegt darin, dass den Herrschenden die Wahlbeteiligung vollkommen schnuppe ist. Egal, ob 10 oder 50 oder 120 Prozent der Menschen gewählt haben, sie fühlen sich so oder so legitimiert.
Man kann den etablierten Parteien immer noch den Mittelfinger zeigen, indem man irgendwelche Randparteien wählt, solange diese nicht vollkommen gaga sind. Vermutlich wähle ich deshalb morgen DIE PARTEI. Mal schauen.
Ob gewählt wird oder nicht spielt keine Rolle. Scheißegal ob Rechts, Links, Spaßpartei oder ungültig - es gibt nichts zu entscheiden. Das Ganze wird noch absurder, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig an anderer Stelle weiterhin hinter verschlossenen Türen über TTIP verhandelt wird. Denn dort wird nämlich entschieden und nicht in diesem Kasperle-Theater namens EU-Parlament. Auf den Golfplätzen und in den Yachtclubs bepisst man sich doch vor Lachen über die braven Bürger, die immer noch hingehen und wacker ihr Kreuzchen machen, als gäbe es noch eine funktionierende Demokratie. Wie sagte Seehofer mal ausnahmsweise ganz richtig: "Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden."
Großartiger Text vom Kiezneurotiker. Ich schwanke erstmalig zw. der Partei und Zuhause bleiben. Nachdem die Grünen hier S21 munter weiterbauen und die NSA-"Affäre" nun beendet ist nehme ich mich da ebenfalls raus. Im Übrigen habe ich es satt mich vom inhaltlichen Niveau der Wahlkampagnen beleidigen zu lassen.
Ganz ehrlich: Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, die PBC, DKP oder ähnliches zu wählen, zumindest für Europa; wir haben hier auch noch
KommunalwahlenBürgermeisterwahlen, da werde ich wohl eher nichts wählen, weil: alles shice!@JoyntSoft: Yepp, hier (BaWü) haben wir auch Kommunal- und Landtagswahlen; Bürgermeischter ist erst wieder in drei (?) Jahren dran. Auf dem föderativen Niveau sehe ich die Linke ganz sinnvoll.
Aber im Europarlament will ich möglichst viele Piraten sehen. Die machen wenigstens mal den einen oder anderen sinnvollen Vorschlag.
@Michi: Wer Wahlspots guckt (und vielleicht noch glaubt), de[mr] ist doch eh nicht mehr zu helfen.
moss, den einen oder anderen sinnvollen *vorschlag* (betonung auf "vorschlag") machen fast alle; denn auch, wann ein vorschlag "sinnvoll" ist, ist ja wohl subjektiv. und sobald ein vorschlag für uns blöde sklaven tatsächlich "sinnvoll" wäre, bleibts auch beim selbigen ohne konsequenz. maxim bringst da schon ganz gut auf den punkt.
@Moss the TeXie: ich gucke überhaupt kein TV, mir reichen schon die Plakate.
@dkt: Auch Vorschläge sind Schläge
Es ist natürlich besonders sinnvoll, bei der ersten demokratischen Wahl seit 1949 NICHT zu wählen und somit dem rechten Spektrum Boden zu schenken.
Ich bin dafür, dass Ihr nciht wählen geht, damit meine Stimme mehr Gewicht bekommt!