Eine bessere Welt to daMax, S1E01 - Eine arschlochfreie Welt
Dienstag, 20.1.2015, 00:50 > daMaxVorweg ein Wort an die Blogger, Feedreader und sonstigen stummen Mitleser: das hier ist ganz klar für Dich. Das hier ist aber nicht nur für Dich. Teil' den Scheiß gefälligst. Wenn Du richtig cool bist, beteiligst Du Dich auch mal an der Diskussion. Rebloggen, -tweeten, -mailen oder -facebooken kannst du ja schon, dann mach aber auch. Sich an der Diskussion zu beteiligen mag zwar im ersten Moment wie etwas für Fortgeschrittene klingen, aber das täuscht. Mach' einfach mal mit. Die Welt wird nicht besser vom Liken.
Dann noch ein Vorwort zum Artikel selbst. Was folgt, ist der erste Teil einer Artikelserie. Eigentlich wollte ich nur mal so drauf los schreiben, aber mir ist während des Schreibens aufgefallen, dass ich das alles gar nicht in einem einzelnen Text unterbringen kann ohne diverse Zeit-, Aufmerksamkeits- und Speicherkapazitätsgrenzen zu sprengen. Eine bessere Welt ist ein riesiges Ding und je länger ich darüber nachdachte, desto länger wurde der Text. Es wird also noch mehr davon geben, aber nur, wenn ihr mit macht. Ich bin doch hier nicht der Messias. Und jetzt Butter bei die Fische.
Ich muss mir ja hin und wieder anhören, ich würde hier nur meckern aber selber nichts zur Verbesserung der Welt beitragen. Mal abgesehen davon, dass das völlig offensichtlich absoluter Bullshit ist (schließlich verändert jede noch so kleine Diskussion irgendwie die Welt und in manchen Fällen wird die Welt sogar besser dabei), muss ich jetzt wohl doch mal meine Utopie von einer besseren Welt skizzieren und sei es nur, um mit dem Missverständnis aufzuräumen, ich hätte keine Utopie anzubieten.
Angefangen hatte alles gestern mit Bens Frage
Wie kommen diese Menschen andauernd mit so einer brachialen Kacke an – und vor allem auch durch? [...] Wie wuerde ein langfristig, halbwegs stabiles System aussehen wenn das aktuelle nichts taugt?
und meiner Antwort
Um mal Simon&Jan zu zitieren: Macht ist ein wahrer Arschlochmagnet. Eine bessere Welt würde Arschlöcher konsequent ausgrenzen. Von Anfang an. So als gesellschaftliche Prämisse. Dazu dann der gesellschaftliche Konsens, dass wir uns alle diesen Planeten nur teilen und Besitz eine Wahnvorstellung ist. Obendrauf noch ein Spritzer “wir sind niemandes Sklaven”, eine Prise “was du nicht willst dass man dir tu’ das füg’ auch keinem and’ren zu” und ein Hauch “Vollbeschäftigung ist Bullshit”, und wir wären meinem Idealsystem schon mal ein paar Kilometer näher.
Vernachlässigen wir einmal, dass sich in der Eile der Zeit ein paar Redundanzen eingeschlichen haben, dann stecken da 3-4 Ideen drin, die zwar alles andere als neu sind, die aber vielleicht einfach mal wieder aufgeschrieben und geteilt gehören.
These #1: wenn Arschlöcher gesellschaftlich ausgegrenzt werden, wird die Welt besser.
Um eine längliche Arschlochdefinition zu umgehen, könnte ich auch von Bullies bzw. der deutschen Entsprechung "Tyrannen" sprechen, jedoch haben Tyrannen in unserer Gesellschaft einen nahezu gottgleichen Status und deshalb möchte ich doch lieber von Arschlöchern reden. Arschlöcher werden (zumindest bisher im Allgemeinen noch) nicht angebetet. Ein Arschloch ist laut leo.org demnach eine
Person, die ihre Macht missbraucht, um andere zu tyrannisieren
Es geht schon auf dem Schulhof los. Bei den Jungs piesacken und vermöbeln die Stärkeren die Schwächeren, bei den Mädels intrigieren die Fiesen gegen die Netten und niemand greift ein. Riesenfehler. So lernen die Starken und Fiesen dass es völlig okay ist, Schwache und Nette zu schikanieren und zu unterdrücken. Die Schwachen und Netten haben nun die Wahl: entweder - nächster Fehler - sie unterwerfen sich den Arschlöchern, passen sich an, ertragen die gelegentlichen Erniedrigungen und werden Teil einer Gruppe Soziopathen, deren erklärtes Ziel es ist, sich die Welt Untertan zu machen. Oder sie verweigern den Arschlöchern den Respekt, laufen dabei aber Gefahr, auch weiterhin einstecken zu müssen und - wenn es dumm läuft - auch noch die anderen Netten an die Arschlöcher zu verlieren und irgendwann alleine da zu stehen.
In Film und Fernsehen geht es weiter. Ich bin es sowas von leid, lauter brutale, rücksichtslose, gesetzesverachtende, misanthropische und zynische Soziopathen zu sehen, die als strahlende Helden von einem breiten Publikum vergöttert werden. Ich sehe nichts als Mord und Gewalt und Egoismus und Gefühlskälte und Empathielosigkeit, egal wo ich hin gucke. Wo sind die Helden, die gewalttätige Idioten einfach mal vor versammeltem Publikum lächerlich machen und sie dann zusammen mit der Gesellschaft zum Teufel zu jagen? Wo sind die Anführer, die mit Intelligenz und Mitgefühl agieren, statt mit roher Gewalt um sich zu foltern? Überall sieht man wahlweise einsame Wölfe oder Gruppen von bestens ausgebildeten und -gerüsteten Tyrannen, die das Gesetz in die eigenen Fäuste nehmen und es den Scheißern auf die harte Tour mal so richtig zeigen. Bis wir in die Berufswelt eintreten, sind wir schon komplett auf Gewalt getrimmt:
Ein Durchschnittsschüler in den USA hat nach Abschluss der Highschool (das heißt nach zwölf Schuljahren) etwa 13 000 Stunden in der Schule verbracht - und 25 000 Stunden vor dem Fernsehapparat. Er hat 32 000 Morde und 40 000 versuchte Morde gesehen sowie 200 000 Gewalttaten. Der Täter kommt in 73 Prozent der Fälle ungestraft davon, in mehr als der Hälfte (58 Prozent) der Fälle tut die Gewalt nicht weh, und in nur vier Prozent aller Gewaltakte werden gewaltlose Alternativen der Problemlösung aufgezeigt.
Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/FernsehenGewalt.shtml
© [werner stangl]s arbeitsblätter
Wäre es gesellschaftlicher Konsens, dass Arschlochsein einfach scheiße ist, ich schwöre euch, unsere Welt wäre eine bessere. Würden ältere Kinder und Eltern und Lehrer und eben alle schon den Kids das Arschlochsein konsequent nicht durchgehen lassen, würden die Arschlöcher irgendwann ziemlich alleine da stehen und sich ihr Arschlochdasein vielleicht noch einmal anders überlegen. Wenn wir unsere Kinder jedoch auch noch dazu animieren "sich mal durchzusetzen", wenn sich ein ganzer Straßenbahnwaggon hilflos von ein paar Rotzlöffeln nerven lässt ohne mal die Klappe aufzumachen, dann - Achtung: Gedankenweitsprung - finden sich auch irgendwann hinterrücks Erstochene, die laut Polizei ganz klar Selbstmord begangen haben. Und keiner schreit auf.
Die Menschheit hat bis heute nicht gelernt, Arschlöcher auszugrenzen, was zu einem Großteil auf unsere Primatenabstammung zurückzuführen ist. Wir sind leider eine zutiefst hierarchisch angelegte Spezies und Hackordnungen gehören zu unserer genetischen Erbschaft; sie zu überwinden bedarf es einer Menge Einsicht und Reflektion. In jungen Jahren fehlt uns beides und so gehen wir gerne den Weg des geringsten Schmerzes. Wir ordnen uns den Arschlöchern unter und lernen von ihnen, selbst ein Arschloch zu sein, um es den anderen Arschlöchern endlich mal so richtig heimzuzahlen. Wenn niemand eingreift, wo immer Bullies ihre willfährigen Helfershelfer um sich scharen und ihre Umwelt tyrannisieren, dann leiden irgendwann alle unter ein paar Arschlöchern.
Leider habe ich keine Antwort auf die Frage parat, was wir mit all den in meiner besseren Welt ausgegrenzten Arschlöchern nun anstellen, damit sie sich nicht zusammen rotten, das Gesetz in die eigenen Fäuste nehmen und ihre Umwelt unterjochen. Robert A. Wilson hat einst eine Parallelwelt erdacht, in der Arschlöcher einfach in die Hölle geschickt werden:
Gewaltverbrechen wurden als natürliches, unvermeidliches, tragisches, aber nicht zu tolerierendes Resultat einer willkürlichen Kombination von Genen, Prägungen und Konditionierung verstanden. Biots, die solche Verbrechen begingen, wurden ohne Verurteilung, aber unwiderruflich zur Hölle geschickt.
Die Hölle war früher der Staat Mississippi gewesen. Nachdem man die Einwohner in eine Umgebung umgesiedelt hatte, die für Schaltkreis-Zwei-Primaten (Prä-Hominide) geeignet war, machte man Mississippi einfach dadurch zur Hölle, daß man es mit einem Laserschild umgab, der jedes Entkommen unmöglich machte. Innerhalb des Schildes blieb alles beim alten. Die gewalttätigen Biots konnten darin machen, was sie wollten und hatten innerhalb kürzester Zeit mehrere Formen von Feudalismus, Krieg, Primatentum, Handel, Sklaverei und anderen frühen Primateninstitutionen auf die Beine gestellt, die ihnen normal erschienen.
Es gab auch gewalttätige Biots und Genpools, die sich freiwillig zur Hölle schicken ließen, denn das war der einzige Teil der Welt, der noch ihren Anschauungen von richtigen Primatengesellschaften entsprach. Der Ku-Klux-Klan, die Black Panthers, die amerikanischen Nazis, die Hell's Angels und ein Großteil der People's Ecology Party migrierten en masse und stellten ansehnliche Regierungen oder Räuberbanden in der Hölle auf.
John Wayne war mittlerweile fast schon hundert Jahre alt, sah aber aus wie dreißig und fühlte sich dank FOREVER auch so. Nachdem die Org-Kur ihn vom Krebs geheilt hatte, ging er ebenfalls in die Hölle. Man munkelte, er habe es zu einem der reichsten Sklavenhändler und Kriegstreiber im westlichen Sektor gebracht.
“DIE HÖLLE IST DAS PARADIES”, lautete der stolze Slogan dieser Region.
Das wäre doch mal ein Anfang.
Wäre schön, wenn ihr mir in der hoffentlich stattfindenden Diskussion jetzt nicht nur minutiös nachweist, wo ich falsch lag oder unzulässig vereinfacht habe, sondern statt dessen mal mit mir zusammen darlegt, an welchen Stellen diese unsere Welt besser sein könnte. Zu den Thesen “wir sind niemandes Sklaven”, “Besitz eine Wahnvorstellung” und “Vollbeschäftigung ist Bullshit” komme ich ein andermal.
(Bild: Howard Lebowitz [CC BY-SA])
Leider gibt es derzeit viel zuviele Arschlöcher auf dieser Welt; viele der, ich nenne sie mal "Schaltstationen" sind von Arschlöchern besetzt, somit dürfte es nicht leicht werden, den status quo zu ändern.
Aber man muss ja nicht alles auf einmal machen; man könnte damit beginnen, bei sich selbst die gelegentlich auftretenden Arschlochallüren zu hinterfragen, zu unterdrücken und später, sie gar nicht mehr aufkommen zu lassen.
Beispiel Autoverkehr:
Es ist wohl jedem schonmal passiert, dass er sich ein bisschen verschätzt hat beim Spurwechsel und dem, dann, Hintermann etwas weniger Platz ließ, als eigentlich beabsichtigt. Und fast jeder dürfte dann auch schon dem Typ (mit "y") Autofahrer begegnet sein, der sich dafür revanchiert, sei es durch Drängeln oder Überholen und Ausbremsen, wie wir wissen ist dieses Verhalten äußerst gefährlich.
Es ist auch sicher so, dass fast jeder schon einmal der Hintermann war und er sich ausmalte, wie er den, jetzt, Vordermann bestrafen könnte. Ich persönlich fluche dann gotteslästerlich, atme einige Male tief durch und bleibe dann einfach ruhig, nicht ganz unglücklich darüber, dass nichts schlimmeres passiert ist.
Auch als "Bestrafter" sollte man genau das machen, fluchen, sich beruhigen, Kennzeichen merken und später die Bu..., äh, Polizei kontaktieren, denn sonst eskaliert das Ganze (wer hat nicht schon Rage Videos gesehen).
Zumindest kann man, der Taktik der kleinen Schritte folgend, dem einen oder anderen AL "mitteilen", dass man das, was es gerade tut, nicht in Ordnung findet; was man darüber hinaus noch machen kann, kommt auf die Situation an und auf die eigene Befindlichkeit.
@JoyntSoft: auf drängelnde Arschlöcher auf der Autobahn reagiere ich inzwischen mit einer Geste, die ich von meinem Vater gelernt habe: beide Hände hoch, als wolle man sich ergeben. Du glaubst nicht, wie schnell der Hintermann dann in die Eisen steigt weil er denkt, einen Irren vor sich zu haben
Moin,
grundsätzlich stimme ich dir zu.
Aber den folgenden Zusammenhang verstehe ich nicht: "Wenn wir unsere Kinder jedoch […] begangen haben. Und keiner schreit auf." Man soll Arschlöcher in ihre Grenzen verweisen, aber wenn man das tut, werden Menschen erstochen? Check ich nicht. Vielleicht bin ich auch zu blöd ;).
Ich muss aber auch gestehen, dass ich den gestrigen Einwand von Ben sehr zutreffend fand. Wie definiert man Arschloch? Das ist höchst subjektiv. Die Bayern-S(eehofer)S(öder) gilt nur für Nicht-CSU-Wähler als Arschloch, manche Menschen sind Arschlöcher, weil sie weiss und männlich sind, weil sie auf Male-Tears stehen, weil sie Pick-Up-Artists sind, weil sie anderen die Tür aufhalten, weil sie Frauen sind, weil sie Männer sind, weil sie Kapitalisten sind, weil sie Sozialisten sind, oder, oder, oder (ich habe wahllos Themen aufgegriffen, die mir in letzter Zeit begegnet sind und bei denen ich teilweise recht heftige Diskussionen erlebt/gesehen habe). All diese Menschen missbrauchen in den Augen anderer ihre Macht (wie auch immer diese aussieht), um andere zu tyrannisieren. Was ist dann die Konsequenz? Ein gegen Null tendierendes Sozialleben? Keinerlei Streit- und Diskussionskultur mehr? Keine Diversität? Lieber nix mehr sagen, bevor man was falsches sagt? Alles gleich? Keine Abweichungen vom Mainstream?
Ich bin mir unsicher, ob sich dafür jemals ein gesamtgesellschaftlicher Konsens bilden lässt, der sich von einer Tyrannei unterscheidet. Bei so einem Konsens werden die "gewinnen", die am lautesten schreien.
@Lars:
Vorneab: Sehr cool das du das so umfaenglich aufgreifst!
Das wir "Arschlochsein" nicht dulden sollten ist ja eigentlich klar. Aber unrealistisch.
Jedes System das es je gegeben hat und je geben wird baut auf diesem Prinzip auf.
Im Moment sagen wir halt: "Wenn du ein Arschloch bist gehst du in den Knast" und unser Gesetz definiert wer ein Arschloch ist.
Ja, ich stimme dir zu das es schoen waere wenn der gesellschaftlicher Konsens waere sich von Arschloechern zu distanzieren.
Aber auch hier wieder: Das passiert ja eigentlich. Wenn du denkst jemand ist ein Arschloch wirst du dich von ihm/ihr distanzieren und das macht auch fast jeder so. Aber hier haben wir wieder das Problem das was fuer dich ein Arschloch ist mag fuer jemand anderen ne total liebe Person sein.
Um kurz auf deinen Text einzugehen: Im Falle von dem typischem Bully (sei es Schule oder Arbeitsplatz) ist es einfach, klar zu erkennen. Wichtig das wir was dagegen tun. Aber machen wir ja auch. Das ist ja voll im Rampenlicht und jeder (Lehrer, Eltern und Schueler) werden gelehrt wie man so einen Bully erkennt und was man dagegen tun kann.
(kurze Randbemerkung die ich hier reinwerfen moechte aber nicht unbedingt zur Diskussion gehoert: Die Fernsehsednungen sind meiner Meinung nach in etwa soviel dafuer verantwortlich wie Videospiele fuer Amoklaeufe)
Aber allgemein zu der "besseren Welt": So im Prinzip bin ich persoenlich zufrieden mit "meiner" Welt. Was mich hauptsaechlich stoert ist die Aussicht auf die Zukunft dank diesen Arschloechern (oder fuer viele Mitmenschen auch die Gegenwart). Aber um ehrlich zu sein, auf der Zeitlinie leben wir wahrscheinlich in der besten Zeit die es je geben wird (frueher war alles schlechter, ganz ernsthaft. Und es sieht so aus als wuerde es in der Zukunft auch eher wieder bergab gehen).
In meinen Augen liegt das Problem eher daran wie wir als Gesellschaft die Arschloecher erkennen. Weil im Moment sind hauptsaechlich Arschloecher dafuer zustaending die Arschloecher "auszugrenzen" was offensichtlich nicht funktioniert.
Und zum Abschluss noch etwas was nichts mit meinem Argument zu tun hat aber mit der "Hoellen"-Idee: Klingt eigentlich ziemlich gut lustig. Zwei Punkte die mich aber besonders stoeren:
1.) Es gibt keinen Ausweg, ich persoenlich bin aber der Meinung jeder hat die chance verdient sich zu aendern und "zurueck zu kommen". Bist ein Arschloch? Hast kein Bock mehr ein Arschloch zu sein? Dann bist du willkommen (wieder) unter uns zu leben!
2.) Wir sprechen Arschloechern saemtliche Menschenrechte ab. Bin ich mir nicht sicher ob ich das so toll finde. Jap, die machen das ja auch und haben es also verdient aber das ist ja dann die selbe Diskussion wie "Todesstrafe fuer Moerder" - find ich auch eher nicht so toll.
Und natuerlich: Stell dir mal vor Obama (oder Merkel oder wer auch immer) wuerde jetzt ankuendigen ab sofort wuerden alle die gegen das Gesetz verstossen in solch eine Hoelle geschickt. Da waeren wir hoffentlich mit bei den ersten die dagegen aufschreien
Hej daMax,
das finde ich gut, was Du hier machst.
Arschlöcher (f.f. nach JoyntSoft "AL" genannt) ausgrenzen klingt erstmal gut, ist aber wie gegen Kälte in die Hose pinkeln. Es wärmt nur im ersten Augenblick. Denn wohin will man die ausgrenzen? Unser Planet ist rund und wir müssten sie schon in die unendlichen Weiten des Universums schicken, um vor denen Ruhe zu haben - mit dem Nachteil, dass sie nicht mehr kontrollier- und beobachtbar wären (siehe auch die Theorie von Robert A. Wilson).
Auch müssen wir uns selbst fragen was wir sind, wenn wir das tun? Ist es nicht genau das, was die AL seit ca. 7000 Jahren Patriarchat (und länger) tun, nämlich ausgrenzen? Könnten wir dann noch ruhigen Gewissens behaupten, den AL moralisch überlegen zu sein, wenn wir faktisch gesehen das Gleiche machen? Würden wir damit für die uns nachfolgenden Generationen nicht einen ähnlich unauflösbaren Widerspruch schaffen, wie jene Widersprüche, die uns unsere patriarchalen Vorfahren "vererbt" haben?
Deshalb glaube ich, dass es besser wäre, würden wir aus dem Ausgrenzen ein Eingrenzen machen. Nicht sich ihrer zu entledigen kann die Lösung sein, sondern sie in ihrer Freiheit ein AL sein zu können einzuschränken, sie in die Schranken zu weisen, wäre meinem Gefühl(!) nach, die bessere Strategie.
Aber auch hier müssen wir aufpassen. Jemand der einen anderen bestiehlt, ist ein AL. Ist er das aber auch noch, wenn er stiehlt, weil er Hunger hat? Was unterscheidet einen Brötchendieb von jenen, die per Banklizenz auf Raubzug gehen? Oberflächlich und vielleicht auch rechtlich betrachtet gar nichts. Ein Dieb ist ein Dieb. Geht man hier aber in die Tiefe, offenbaren sich die Kalamitäten kistenweise.
Zurück zum Eingrenzen. Man könnte jetzt sagen, dass es in Deutschland ein leidlich gutes Recht gibt, welches die AL in Schach halten könnte. Es müsste nur angewendet werden. Aber dagegen spricht, dass es in Deutschland so viele Gesetzt gibt, dass sich nicht ein einziger Gelehrter findet, der sie alle kennt. Dagegen spricht auch, dass Recht bekommen allzu oft eine Frage von Geld und Ansehen ist und beinahe jedes einschränkende Gesetz Schlupflöcher und Hintertüren für eben jene mit Reputation und Kapital hat - weil die Gesetze nicht von der Legislative für die Allgemeinheit und nach besten Wissen und Gewissen gemacht sind, sondern der Politik von den Rechtsabteilungen der Reichen und Einflussreichen in die Beschlussunterlagen diktiert wurden.
Um die AL nachhaltig einzuschränken, muss es zwei Dinge in unserer Gesellschaft geben: eine breite Diskussion über unsere allgemeine Moral. Und Aufklärung darüber, wie die Mechanismen unseres Gesellschaftssystem aussehen und funktionieren. Denn es sind nicht einzelne Köpfe, die die hochnotwendigen Veränderungen verhindern, sondern Mechanismen. Sie sorgen dafür, dass immer nur AL an die Macht kommen, aber niemals einer wie Du, daMax, selbst dann nicht, wenn Du ein realistisches Konzept für Utopia in den Händen hieltest.
Was mich wundert ist, dass es scheinbar keine Intellektuellen mehr gibt die bereit wären, sich das Maul zu verbrennen. Wer anderes als die, könnte eine breite Diskussion auslösen und den Fokus auf die Funktionsweisen unserer Gesellschaft lenken? Wo sind sie hin? Hier und da taucht mal einer auf, wie Juli Zeh zum Beispiel, die ich für eine der wichtigsten Intellektuellen des Landes halte. Aber was soll sie allein ausrichten, wenn nur Leute wie Du und ich ihr zuhören, der große Rest der Mehrheit aber lieber bei Fuckbook Stimmung macht oder shoppen geht?
Also: wer sind die Intellektuellen, wo finden wir sie und wie bringen wir sie dazu, sich zusammen zu schließen und die Gesellschaft neu zu denken?
Wer diese Fragen ernst nimmt, bekommt meinen höchsten Respekt.
P.S. Für was steht das S1E01 in der Überschrift?
@Olaf: S1E01= Season 1, Episode 01. Ist inzwischen gängige Benamsung von Serien-Teilen
@alle: macht mal weiter, ich schreib morgen meine Antworten hier hin, heute hab ich keine Zeit.
Aber bitte bleibt bei meiner AL-Definition: ein AL ist eine Person, die ihre Macht missbraucht, um andere zu tyrannisieren. Da fallen Fragen wie "sind Bronies, Frauen oder Schwule auch Arschlöcher oder nicht?" direkt untern Tisch. Je nach Verhalten mal ja mal nein.
@da|v|ax: Nice one! Muss ich mir aneignen!
@Olaf: also erstmal kann ich mich nur dem Hinterfragen bezüglich der Beweggründe eines AL (unter der Definition von daMax) bei dir sehr gut anschließen. Ich würde sogar noch eine Relation hinzufügen. Es existiert nicht nur die Frage durch welche Beweggründe ein AL nun einer ist oder nicht, also ob die "falschen" oder "unakzeptablen" Bewegründe eine Person als AL deklarieren oder nicht. Da fangen wir schon bei der ethischen oder moralischen Frage an die Olaf später nannte.
Kulturtechnisch gesehen ist dies ein Konstrukt was so an sich eine Vielfalt an Institutionen auf den Plan rufen würde. daMax, du definierst auch nicht den Raum klarer als "die Welt", was also nicht nur kaptialistische Systeme, sondern auch kommunistische Versionen, anarchistische Räume und so weiter mit einbezieht.
Ok, geschenkt. Wenn wir dann nur von dem uns im Alltag bekannten System ausgehen, dann kommen hier die Einflüsse verschiedener Kulturen hinzu und deren Verständnis von gesellschaftlichen oder sozialen Verhalten; darauf folgend die Glaubenssysteme sowie die Geschichte der Kulturen, deren beinhaltenden Gesellschaften und der Personen(-gruppen). Zuviel um da eine Einheit zu bilden.
Solltest du dann versuchen das AL klar zu definieren, müsstest du eine Gesamtheit all dieser Faktoren vornehmen und diese allgemein gültig definieren. Dies müsste dann von allen beinhalteten Kulturen und Institutionen gewilligt werden, ansonsten zitiere ich mal Olaf an der Stelle:
Denn als nichts anderes kann dann dein Versuch angesehen werden, wenn du einen einfacheren Weg der Definition gehen willst.
Wenn man nun noch die Einflüsse weg nimmst, dann käme das Verhältnis der Person zum AL und deren Möglichkeiten ins Bild. Das wäre die andere Frage die ich hier hinzufügen will.
Durchaus kann eine Person als AL angesehen werden nur aufgrund deren persönlichen Möglichkeit des freien Auslebens. Wenn eine andere Person wegen beliebiger Umstände sich nicht ausleben kann, ist durch Neid und ein Gefühl der persönlichen Ungereichtigkeit schnell das AL für diese Person definiert. "Dieses AL nutzt ja aus, was ich nicht habe".
Machtmissbrauch für den einen kann auch die allgemein fehlende Chancengleichheit bzw. das Fehlen "der eigenen Gereichtigkeit" sein. In welcher Vielfalt dies jemand definiert kann man unter dem Thema Frauenquote gut nachvollziehen:
'dies ist keine Gleichheit wegen der Bevorzugung der Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts' versus 'ein Mittel zur Bekämpfung der Stigmatisierung der Frau in einer frauenfeindliche Arbeitsumgebung', um nur mal zwei Beipiele zu nennen.
Wer ist da das AL? Das ist stark abhängig vom Kontext unter dem dieser Missbrauch geschieht. Im Studium habe ich ansatzweise mitbekommen das dies ebenso kompliziert für die Auslegung von Gesetzen sein kann.
Insofern ist eine Vereinheitlichung der Definition des AL und der korrekte Umgang sehr unwahrscheinlich. Die verstärkte Kommunikation aller möglichen Kulturformen in der Zeit der Globalisierung erschwert diese Vereinheitlichung außerdem.
Deutlich einfacher hat es der AL: klar geht es um das eigene Wohl und um den eigenen Vorteil. Sie müssen sich nicht auf so extrem viel einigen und erarbeiten, bis sie (gemeinsam) aktiv werden können. Die Gruppen gegen die sie sich richten können sind meistens zu groß, als dass eine schnelle Gegenreaktion möglich wäre, die für alle Beteiligten 'nicht-AL' auch annehmbar ist.
Will man selbst dies beschleunigen, tritt man schnell jemand anderen auf die Füße und verpatzt eine mögliche Kooperation. Thema "Politische Korrektheit" und wie dies auch ausgenutzt werden kann. Man steht sich oft genug selbst im Wege. Letzteres wäre auch meine Antwort zu Olafs Frage bezüglich der fehlenden Intellektuellen.
@Emanuel:
(Sorry, ich bin zu blöd für HTML.)
Zitat: "Kulturtechnisch gesehen ist dies ein Konstrukt was so an sich eine Vielfalt an Institutionen auf den Plan rufen würde. daMax, du definierst auch nicht den Raum klarer als “die Welt”, was also nicht nur kaptialistische Systeme, sondern auch kommunistische Versionen, anarchistische Räume und so weiter mit einbezieht.
Ok, geschenkt. Wenn wir dann nur von dem uns im Alltag bekannten System ausgehen, dann kommen hier die Einflüsse verschiedener Kulturen hinzu und deren Verständnis von gesellschaftlichen oder sozialen Verhalten; darauf folgend die Glaubenssysteme sowie die Geschichte der Kulturen, deren beinhaltenden Gesellschaften und der Personen(-gruppen). Zuviel um da eine Einheit zu bilden."
Würden wir uns jene Menschen aus diesen vielen Kulturen, Herkünften und Weltsichten heraus picken, die gleichermaßen Herz und Verstand mitbringen und ihnen die Frage stellen, was uns alle miteinander verbindet, dann wäre die Antwort vermutlich, dass es das Menschsein ist, was uns gleich macht.
Das Dumme ist nur, dass man für so einen Gedanken werben muss, dass man andere davon überzeugen muss, dass er - unter den Menschen selbst - keine Selbstverständlichkeit ist. Der Beweis findet sich u. a. auch in unseren Gesetzen, wonach es Menschen bei uns gibt, die illegal sind. Welche Menschenrechte haben die Illegalen bei uns? Keine. Eine Krankenversicherung haben sie auch nicht und, na ja, vielen bei uns mit Rechten und Versicherungen ist das recht. Da sind sie wieder, die AL, und es wird offensichtlich, dass Arschlochsein und fehlende und falsche Moral in direktem Zusammenhang stehen. Die schwere bis unmögliche Herausforderung dürfte sein, diese Leute davon zu überzeugen, dass sie diesen Wert frei und willig anerkennen. Denn auch das ist klar; so etwas hat Konsequenzen.
Nur allein die Veränderung dieser einzigen allgemeinen Weltsicht zöge Kreise, die fast der halbe Weg nach Utopia sind. Wir dürften keine Kriege mehr führen, müssten unser Wirtschaftssystem von Grund auf reformieren und die Demokratie noch dazu. Wir würden weitergedacht bei der Bildung landen und wie das Individuum am besten und nach seinen persönlichen Referenzen veredelt wird. Und schon sind wir beim Grundeinkommen, Mitbestimmung, Recht auf Rausch und freie Entfaltung. Utopia.
AL sind für mich also all jene, die diesem theoretisch durchaus vorstellbaren Konstrukt wissentlich und unwissentlich, mittelbar und unmittelbar im Wege stehen. Aber ab hier bin ich genau so rat- und hilflos wie alle anderen. Wie, verdammt noch mal, bekommt man so eine Weltsicht unter die Leute und die AL?
@Olaf:
Erziehung. Von klein auf. Von allen. Mit allen. Für alle. Durch alle.
@da|v|ax: Erziehung ist leider ne Sache, die selbst "Gymnasialeltern" unfassbar unterschiedlich auslegen. Und wenn man denen vorsichtig klarmachen will, dass sie ein AL großziehen, dann ist es selbstverständlich nicht ihr kleines Sonnenscheinchen, sondern die Schuld der inkompetenten Lehrerinnen.
Ich unterrichte Sechstklässler, die bereits fleißig mobben - keine Chance, dagegen anzukommen. Ich rede mir den Mund fusselig, aber da die Jungs von den Eltern vermittelt kriegen, dass sie selbstverständlich die geilsten Typen auf der Schule sind und tun und lassen können, was sie wollen, so lange ihre Mathematiknoten stimmen, sind die Erfolge gering. Immerhin fangen die anderen Kinder mittlerweile an, sich zumindest in meiner Anwesenheit mal gegen die AL zu stellen. Trotzdem mag ich mir gar nicht ausmalen, wie die in der Pubertät werden ...
Dennoch bin ich damit beim konstruktiven Teil angelangt, den du dir ja auch gewünscht hast: Lehrer können leider nicht annähernd so viel tun, wie man denken mag - wenn die Eltern nicht mitmachen, sind wir de facto machtlos. Verbesserungsvorschlag wäre also, mal die Einstellung "Eltern vs. Lehrer" zu überdenken, damit die Schule den ihr unterstellten positiven Einfluss auch irgendwann mal wieder geltend machen kann.
Zum Thema „Wäre die Welt ohne Arschlöcher eine bessere“ (rhetorische Frage!) ist mir letztens diese interessante Geschichte von einer Gruppe Paviane (?), die sehr viel friedliche wurden, nachdem viele der aggressiven Alpha-Männchen an vergifteten Fleisch gestorben waren (auch noch Generationen später) über den Weg gelaufen:
http://bobsutton.typepad.com/my_weblog/2009/11/the-baboon-troop-that-mellowed-out-after-the-alpha-males-died-the-sapolsky-and-share-study.html
…
Telefonhörerdesinfizierer. muss ich mehr sagen?
@Olaf: Für das was du bei Menschen mit "gleichermaßen Herz und Verstand" abholen willst, könnte man ja mal Teile der universellen Menschenrechte hernehmen (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte). Das wäre doch mal ein Anfang.
Teile davon deswegen, weil ich glaube, dass einige der formulierte Menschenrechte einem Utopia entgegenstehen können (das sollten wir aber nicht hier und jetzt diskutieren, ist vielleicht ein Thema für S2E03 ).
@damax: Wie wäre es mit Bildung (und Erziehung)? Und da bin ich schon bei
@Dru: Wenn unsere Lehrer denn Kindern ausreichend "Herz und Verstand" vermitteln, führt das zwangsläufig zu Fragen im Elternhaus. Wenn es eine deutliche Diskrepanz zwischen schulisch vermittelten universalen Werten und elterlichem AL-Verhalten gibt, setzt du einen Prozess in die richtige Richtung in Gang. Die Kinder werden das elterliche Verhalten hinterfragen und letzlich auch bei diesen AL-Vermeidungsstrategien in Gang setzen.
Bis sich so was etabliert hat, wird freilich ein paar Generationen dauern.
@Mcbuhl: Nein! Du bist der Nachfahre eines Telefonhörerdesinfizierers (oder Versicherungsvertreters, ...)
@Woogie: Dein Kommentar zu den Lehrern mag in deinem Kopf funktionieren in der realitaet ist das aber so ziemlich niemals so. So ziemlich jedes Kind wird so ziemlich immer seine Eltern als Vorbild nehmen und im Zweifel den Lehrer weniger ernst nehmen. Das mag sich aendern wenn es in der Pubertaet ist aber in dem Zeitraum nimmt es eh niemanden ernst.
Wie Dru schon gesagt hat, der Einfluss (erziehungsmaessig) von Lehrern wird extrem ueberschaetzt und funktioniert ziemlich gar nichts wenn Lehrer und Eltern nicht zusammen am selben Strang ziehen
"ein AL ist eine Person, die ihre Macht missbraucht, um andere zu tyrannisieren."
Welche Macht hat er denn, woher bezieht er sie, wozu (ge-)braucht er sie und... wie reproduziert er sie?
Aber eigentlich auch egal.
Den Ansatz mit dem Ignorieren finde ich richtig gut - denn da wäre eine Grenze. Was nützte ihm seine vermeintliche Macht, hat er sie dann noch?
Nun geht es mE bei einer besseren Welt aber nicht um schlecht oder gar nicht erzogene Menschen, die sich im Erwachsenenalter noch wie Rotznasen aufführen.
Es geht um Macht, tatsächliche. Als Gewalt erhaltene o/u empfundenene.
Ich denke mal: mit Erziehung ist da (allein) nichts zu wollen und zu können - das meiste lernen wir Menschen immer noch aus Erfahrungen. Deine Ausführungen im Opener daMax bekräftigen das ja auch.
Den Ruf oder den Hinweis auf Intellektuelle überhöre ich (sorry) nicht einmal - das sind und waren schon immer die, die die besseren Arschlöcher sein wollten^^
Nee, nee, wie schon gesagt, das mit dem Ignorieren finde ich gut und so was wie richtig.
Nur - dazu dürften wir sie, die AL, auch nicht brauchen (wollen und müssen) - und dabei ist es egal wozu.
Btw. In dem Moment, wo irgendjemand jemanden zum 'Aufschauen' braucht, wird sich wer finden, der auf ihn runterschaut - das ist in genau dem Moment schon das AL.
@Ben: Ich überschätze die Lehrer sicher nicht. Die reale Situation ist mir, mit 3 schulpflichtigen (von 4) Kindern, durchaus bewusst.
Und ganz bestimmt sollte man gerade die Teenager/Pupertierenden ernst nehmen!
Aber wir reden doch davon, wie man die AL-Quote verringern kann. Dafür braucht es einen Plan und ein Vorgehen. Wenn wir gewaltsame Umstürze mal ausklammern wollen, bleiben Lehrer (und alle anderen Menschen die sich um Bildung im humanistischen Sinne kümmern) eine große, gesellschaftlich relevante Gruppe um diese Aufgabe in Angriff zu nehmen. Und mir ist durchaus klar, dass auch Lehrer eine AL-Quote aufweisen :-0
Ich zb. klammere gewaltsame Umstürze nicht nur prinzipiell sogar generell aus. Gewalt erzeugt immer nur wieder Gewalt...
Trotzdem - Erziehung braucht eine Begründung und eine Realisierung - AL gibt es nur dann nicht bzw. sie können Dir/uns nichts anhaben, wenn wir sie nicht doch irgendwie und irgendwozu brauchen.
Aus Macht resultieren Arschlöcher.
Mit Arschloch-sein alleine bekommt und vor allem behält niemand dauerhaft Macht.
Das Mittel dazu kommt woanders her.
Nein, auch aus der Gewalt nicht, jedenfalls nicht aus der aus Knüppeln - die bezieht sich auf was, so wie der Knüppel erst einmal woher kommen muß, daß ihn wer in der Hand haben kann (und muß?!)
Ignorieren kann 'man' mE einen anderen nur dann, wenn 'man' ihn nicht braucht. Wirklich nicht braucht.
Jemanden nicht zu brauchen, ist für diesen eine Hölle - da braucht es nicht noch eine extra
Wozu wir ihn brauchen, sollten aber wir 'bestimmen' nicht er...
1. @JoyntSoft: Zitat:Leider gibt es derzeit viel zuviele Arschlöcher auf dieser Welt; viele der, ich nenne sie mal “Schaltstationen” sind von Arschlöchern besetzt, somit dürfte es nicht leicht werden, den status quo zu ändern. Zitat Ende.
Leider die Wahrheit!
Zitat: Aber man muss ja nicht alles auf einmal machen; man könnte damit beginnen, bei sich selbst die gelegentlich auftretenden Arschlochallüren zu hinterfragen, zu unterdrücken und später, sie gar nicht mehr aufkommen zu lassen. Zitat Ende.
Fast richtig: beginnen, sich selbst zu hinterfragen: JA, unbedingt. Unterdrücken – nein, denn Unterdrückung führt früher oder später immer zum Überdruck, der abgelassen werden m u s s. Besser: beobachten!!! Denn nur wenn man beginnt, sich selbst zu beobachten, kann man die Ursachen erkennen und nur so kann man sein Verhalten auch ändern (um sich nicht mehr zu „gelegentlich auftretenden Arschlochallüren“ hinreißen zu lassen). Und wenn man dieser Art an sich „arbeitet“ schafft man es „sie gar nicht mehr aufkommen zu lassen“.
Dazu ergänze ich noch: Jede Veränderung fängt bei Einem Selbst an oder bekannt: Willst Du die Welt verändern, dann fang bei Dir an.
5. @Ben: In meinen Augen liegt das Problem eher daran wie wir als Gesellschaft die Arschloecher erkennen. Weil im Moment sind hauptsaechlich Arschloecher dafuer zustaending die Arschloecher “auszugrenzen” was offensichtlich nicht funktioniert. Zitat Ende.
Daran lässt sich Folgendes erkennen: Das gesamte System ist im wahrsten Sinne des Wortes AM.ARSCH. Deshalb hilf es auch nix, „dieses System“ zu ändern, sondern man müsste es erneuern, bzw. ein andersartiges System „erschaffen“ (oder besser: entwickeln, kreieren). Darüber sollten wir eher nachdenken. „Wie oft noch kannst Du an einem alten Auto rumschrauben, damit die Kiste nochmal läuft, obwohl Du weißt, dass sie längst ausgedient hat?“, um mal ein Beispiel zu nennen, um zu veranschaulichen, dass das alte System fertig ist. (Wachstum???)
Die Höllenidee finde ich zwar nicht lustig, aber was Du unter 1) und 2) und Schlussbemerkung genannt hast, stimme ich voll zu. Jeder bekommt auch heute immer wieder aufs Neue eine Chance, SICH zu ÄNDERN (VERBESSERN, WEITER ENTWICKELN, LERNEN, EINSICHT NEHMEN usw.).
Einmal A... immer A..... - dieses Vorurteil teile ich nicht.
6. @Olaf: Zitat: Um die AL nachhaltig einzuschränken, muss es zwei Dinge in unserer Gesellschaft geben: eine breite Diskussion über unsere allgemeine Moral. Und Aufklärung darüber, wie die Mechanismen unseres Gesellschaftssystem aussehen und funktionieren. Denn es sind nicht einzelne Köpfe, die die hochnotwendigen Veränderungen verhindern, sondern Mechanismen. Sie sorgen dafür, dass immer nur AL an die Macht kommen. Zitat Ende.
Das ist ein zweiter Beleg für mich, dass dieses System nicht mehr zu „renovieren“ ist. Rückbesinnung auf die Moral (Was ist das eigentlich? Diskussion S5E02) - JA, unbedingt! Mechanismen, die sich nicht als gut bewiesen haben → abschaffen. Neue kreieren.
Olaf, Ich muss auch hier (leider) erkennen, dass ich in Deinem Kommentar nur Wahrheit vernommen habe. Leider deshalb, weil alles so unglaublich kompliziert und verstrickt scheint, dass es sehr schwierig ist, Lösungen auch nur im Ansatz zu finden, die Sinn machen.
@da|v|ax: Danke für die Eröffnung der Diskussion, mit Deinen Ansichten bin ich allerdings nicht so einig und ich hoffe, dass wir (alle die hier mit-denken und fühlen, gemeinsam aus der "Arschlochnummer" raus kommen und zu einem menschlich akzeptablen Ergebnis kommen! Herz-lichte Grüße, die Weltenfrau.
@da|v|ax:
Zitat:
"Erziehung. Von klein auf. Von allen. Mit allen. Für alle. Durch alle"
Das ist das einzige Rezept, was funktionieren würde. Aber es setzt so viel voraus, was nicht vorhanden ist. Und selbst wenn es ein überzeugendes Konzept zur Umsetzung gäbe und es schon morgen angewendet würde, so würde es dennoch mindestens 20 Jahre dauern, bis die Erziehung merkbare Veränderungen schaffte. Ich weiß, dass sieht so schwarz aus...
Erziehung ist meiner Meinung nach gleichzeitig auch Bildung. Aber wie sieht ein Blick auf die real existierenden Zustände aus? Die Welt ist voll von dressierten Menschenkindern, die, von unsichtbaren Fäden geführt, nicht in der Lage sind selbstbestimmt die Dinge in die Hand zu nehmen. Warum? Weil sie es nicht anders gelernt haben. Das heißt, sie haben nie gelernt wie sie lernen, dafür aber, wie sie sich verhalten müssen, also was sie dürfen und was sie tunlichst nicht machen sollten.
Was sie über die Verhaltensregeln hinaus lernen ist statisches Wissen, geeignet um in Quizshows zu beeindrucken – zum Leben und sich entwickeln ist es nicht zu gebrauchen. Gehorsamkeit statt Kreativität und Unterordnung statt Eigenständigkeit sind die Erbanlagen unseres Bildungssystems. Da entstehen keine kritischen Geister, da werden nur die unsichtbaren Fäden geschnürt, welche die späteren Erwachsenen an die eigene Hilflosigkeit binden und bei ihnen das Arschlochsein beginnen lässt.
Schule... Ein Thema für sich. Wir sollten darüber reden ...
@Woogie:
Was nützen uns die Menschenrechte auf dem Papier, wenn faktisch rund um die Uhr dagegen verstoßen wird, das den Rest der Menschheit aber nicht juckt? So lange es darüber keine Empörung gibt, so lange sind die Rechte nicht in der gesellschaftlichen Moral verankert. Dagegen gilt es etwas zu tun. Die Gretchenfrage ist: Wie?
@Wat.:
Ich glaube Du sitzt einem Denkfehler auf. Heute ist es so, dass die AL über uns bestimmen. Wenn wir jetzt über sie bestimmen, sind wir dann nicht auch AL? Nicht über sie zu bestimmen, sondern zu bestimmen wie die gesellschaftlichen Regeln aussehen sollen, nach denen auch AL handeln dürfen, währe wahrscheinlich besser für alle Parteien, weil es eine friedliche Lösung wäre.
@Weltenfrau:
Ja, alles hängt mit allem zusammen. Man könnte jetzt sagen, dass man das komplexe Ganze in Schwerpunkte aufteilt und einzeln angeht. Damit wäre man theoretisch auf einem guten Weg, praktische würde man aber scheitern. Weil eben längst noch nicht alle begriffen haben, dass alles mit allem zusammen hängt. Aber um nur allein nur diesen Gedanken in der globalen Menschenwelt zu verankern, bedürfte es eines milliardenschweren Werbeetats.
Dennoch. It's all in your head. Vielleicht sollten wir viel mehr unsere Wünsche, Hoffnungen und Ideen äußern, für die wir uns sonst schämen, weil sie bisher nur als naiv, unrealistisch oder weltfremd diskreditiert wurden. Du hast vollkommen recht, wenn Du sagst, dass die Veränderung bei einem selbst beginnen. Aber erst durch das laute Aussprechen werden für sie für einen selbst zur Verpflichtung und zur Botschaft für Andere.
Denn so viel ist klar. Wir sind nicht doof. Wir sind unterdrückt. Aber das wird wohl erst Thema in S8E12.
@ daMax; ich hoffe Du bis nicht sauer, weil ich hier wie bekloppt in die Tasten haue. Aber genau diese Diskussion habe ich mir schon lange gewünscht. Auch wenn es vielleicht nur eine Diskussion bleibt und am Ende nichts außer Worte dabei heraus kommt: Meinen Horizont hat es in jedem Fall schon mal erweitert. Also vielen Dank dafür.
Meine Lieben. Hier geht's ja ab. Freut mich. Ich fürchte, ich kann jetzt nicht wirklich detailliert auf jede|n von euch einzeln eingehen, zum einen, weil manche eurer Kommentare ja selbst schon komplette Blogeinträge sind, zum anderen, weil ich auf manche Sachen gar nicht eingehen will.
Ich schreibe jetzt einfach mal ein paar Dinge auf, die mir beim Lesen der Kommentare durch den Kopf gehen. Wer sich wiedererkennt, kann sich dann ja freuen. Oder ärgern. Also:
Kommt mir bitte nicht mit "in der Realität" oder "in der wirklichen Welt" oder "das ist doch unrealistisch" oder so nem Krams. Ich beschreibe hier meine Utopie und nicht eine Handlungsanweisung zum Sofortausstieg aus einer Realität gewordenen Dystopie. Ich spinne einfach nur rum, wie meine bessere Welt aussehen würde, nicht, wie wir da hin kommen. Ich sach mal so: nur die Fantasielosen flüchten in die Realität.
Außerdem lasse ich die komplette Diskussion zum Thema "Arschlochdefinition" unter den Tisch fallen. Ich habe eine Definition geliefert und die gilt für die aktuelle Diskussion. Andere Arschlöcher gibt es natürlich auch, aber die sind Teil einer anderen Diskussion.
Dann war da der Gedanke, dass unsere Zeit eigentlich total super ist und nur unsere Zukunft eher düster. Naja, da bin ich geteilter Meinung. Einerseits geht's uns nicht mehr so Scheiße wie im Mittelalter, andererseits gibt's einfach viel zu viele Arschlöcher, die uns Tag für Tag drangsalieren. Deshalb sage ich: eine bessere Welt ist vorstellbar! Machbar? Keinen Plan.
Zu der Aussage, dass ich mit meinem Arschlöcher-zur-Hölle-schicken den Arschlöchern die Menschenrechte abspreche. Öhmjaalsoweißte, wir reden hier von Arschlöchern, die andere nicht akzeptieren, sich durch Machtmissbrauch Vorteile verschaffen und wenn's ganz Scheiße läuft auch noch gewalttätig sind. Wenn ich die in die Hölle schicke, haben sie alle ihre Menschenrechte auch noch. Nur müssen sie dann eben gucken, wie sie mit anderen Arschlöchern klar kommen, ohne friedliche Mitmenschen zu piesacken. Jedes Arschloch, dass dann der Meinung ist, es will wieder raus aus der Hölle: kein Problem. 1 Jahr Bewährungsfrist draußen. Während der Bewährungsfrist wieder Arschloch gewesen? Hell 4 life. Nach der Bewährungsfrist wieder Arschloch? Hölle für mindestens mal 2 Jahre. Dann sehen wir weiter. Und kommt mir jetzt bitte nicht mit "aber das ist Totalitarismus". Ich habe nirgends behauptet, dass meine bessere Welt eine Demokratie ist
Außerdem hieß es, ich würde mich durch Ausgrenzen ebenfalls wie ein Arschloch gerieren. Das ist so ähnlich wie mit der Menschenrechtdebatte: Die Arschlöcher spielen nicht nach den Regeln, dann haben sie in dem Spiel nichts verloren. Versuche, solche Arschlöcher "einzugrenzen" führen doch meistens nur dazu, dass die Arschlöcher die anderen für Weicheier und Versager halten und immer wieder die Regeln brechen, weil sie keine echten Konsequenzen zu befürchten haben. Me no gusta.
Die Aussage, dass es in Deutschland zu viele Gesetze gibt, unterstreiche ich natürlich vollumfänglich. Aber das wird noch in einem anderen Artikel behandelt und hat mit der Arschlochdebatte eher nur am Rande zu tun.
Olaf meinte außerdem:
Hell yeah. Genau das tun wir hier. Oder? And I like it. Aufklärung und Diskussion. Ungefähr dafür habe ich diesen Blog zu dem hingebastelt, was er im Moment ist. Aufklärung und Diskussion. Yeah.
An alle Kindererzieher|innen, die hier mitlesen und -diskutieren: ich habe keine Kinder, deshalb habe ich keinen Plan, ob und wenn ja wie ich meine großtrabenden Ideen selbst umsetzen würde. Ich denke, durch euer Interesse an einer Diskussion wie der diesen seid ihr schon mal auf dem richtigen Weg, der da lautet: immer schön die eigenen Motive checken, gegenchecken lassen und ggf. überdenken. Außerdem immer ein Interesse an der Welt und den Mitmenschen in den Köpfen eurer Kinder wach halten. Das hilft schon viel.
Insgesamt freue ich mich, dass das Interesse an dieser Diskussion bzw. Utopie wohl gegeben ist und bei manchen auf fruchtbaren Boden fällt. Ich werde sicher auch noch S1E02 von dieser Serie schreiben, aber der Artikel da oben hat sicher 3-4 Stunden gedauert (jaja, 128 Links raussuchen dauert) und deshalb mache ich jetzt lieber keine Versprechungen bzgl. des Zeitrahmens. Ich freue mich tierisch über euer Interesse und verpreche, dass das nicht der letzte Artikel in dieser Richtung war.
Allen Interessierten lege ich hiermit nochmal wärmstens die Schrödingers-Katze-Trilogie von Robert Anton Wilson ans Herz. Die Bücher können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden (jo!). Wenn ihr eine Utopie lesen wollt, dann steigt einfach mit "Der Zauberhut" ein.
Zu guter Letzt noch ein paar direkte Antworten:
@Lars: ja, der Gedankenweitsprung war vielleicht etwas weit. Es sind hier 2 verschiedene Arschlöcher beteiligt (ein Mörder und mindestens ein Arschlochcop). Die Entwicklung in kürzeren Sprüngen: Karriere 1 = Arschloch im Kindergarten -> Arschloch in der Freizeit -> gewalttätiges Arschloch in der Jugend -> rassistisches, gewalttätiges Arschloch als Erwachsener -> Mörder, der Asylanten ersticht. Karriere 2 = Arschloch im Kindergarten -> Arschloch in der Freizeit -> gewalttätiges Arschloch in der Jugend -> rassistisches, gewalttätiges Arschloch als Erwachsener -> Arschlochpolizist -> sieht einen erstochenen Asylanten und schließt auf "keine Fremdeinwirkung". Jetzt klarer?
@Dru:
Exakt. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Das Arschlochausgrenzen funktioniert nur, wenn die komplette Gesellschaft (oder wenigstens eine kritische Masse) mit macht. Und wenn wir die fucking "Eliten" mal von ihrem Elfenbeinturm runter stoßen. Wir. Sind. Alle. Gleich. Ich propagiere hier wahrscheinlich sowas wie Anarchie oder echten Kommunismus, keine Ahnung, so dicke Bücher kommen mir nur unter, wenn sie in Science-Fiction eingewickelt sind
@jfml: das muss ich mal lesen. Klingt cool, wenn es auch natürlich mal wieder "nur" eine Einzelstudie ist.
@Olaf: Alter, du kannst hier so viel in die Tasten hauen wie du willst. Ich hab noch ein paar kB Platz auf dem Server frei
@Olaf: "Ich glaube Du sitzt einem Denkfehler auf. Heute ist es so, dass die AL über uns bestimmen. Wenn wir jetzt über sie bestimmen, sind wir dann nicht auch AL?"
Ich hatte das Wort "bestimmen" so geschrieben: 'bestimmen'.
Heißt dann nach meinem Kenntnisstand über Schreibweisen im iNet immer noch: dieses Wort nicht 1:1 nach seiner normalen Wortbedeutung zu (be-)nutzen :~)
Wir wären es nämlich.
"Nicht über sie zu bestimmen, sondern zu bestimmen wie die gesellschaftlichen Regeln aussehen sollen, nach denen auch AL handeln dürfen, währe wahrscheinlich besser für alle Parteien, weil es eine friedliche Lösung wäre."
So ungefähr in die Richtung hatte ich das gedacht und gemeint, wenn auch nur so ungefähr. (Denn Parteien oder AL will ich ja grad loswerden...)
Niemand kommt ohne die vielen anderen aus, niemand kann ganz alleine auch nur irgendwas.
Er kriegte nicht mal sein Überleben gebacken, bevor er irgendetwas wenigstens vermeintlich allein macht - macht er auch dann nicht - nicht mal dann, wenn er dabei niemanden anderen sieht oder hört oder gefragt hat.
Keiner kann als Individuum ohne die vielen anderen leben oder auch nur überleben.
Mir gehts auch nicht um Regeln, die wären höchstens Resultat, aber nicht Ausgangspunkt.
Wir bestimmen, wie wir uns gemeinsam brauchen - das kann mE nur als große 'Abrede' geschehen - und nur dann und erst dann kann jeder für sich Individuum sein bzw. individuell leben.
Sicher sagt dann da jeder, was er gern zu tuen bereit sein möchte, für was sich dann keiner findet, das kann dann aber eben auch nicht stattfinden.
Wenn das dann was absolut notwendiges wäre, was unbedingt erledigt werden muß, können sich wieder alle nur gemeinsam einigen und nach meiner Vorstellung landet das ungewollte aber trotzdem absolut notwendige ganz bestimmt nicht immer bei den gleichen sondern wird halt unter anderen irgendwie gleichmäßig verteilt.
... oder findet wie gesagt eben nicht statt.
Frei sein fängt für Lebewesen immer erst an, wenn mindestens das nackte Überleben gesichert ist, das würden aber vermutlich nur wenige schon als wirklich frei-sein bezeichnen...
Lieber Max,
immer wenn einer die Exklusion von einer "Gruppe" (Glaube, Rechts, Links, Behindert, Hässlich, Harzer etc.) pauschal fordert, dreht sich mir der Magen um.
Und im Anschluss mehr Empathie und Reflexion wünscht, das hätte ich mir von dir selber gewünscht. Mach doch mal den Versuch und ersetze AL mit Blogger und lese deinen Artikel noch mal durch.
Wo bleibt hier die Frage nach dem Grund? Was hat den Anderen zu diesem Verhalten veranlasst? Ausgrenzen nach dem Motto, bist ja selber schuld, ist in der Regel kontraproduktiv, es kann die Person in ihrem Verhalten bestärken, radikalisieren oder brechen. Nichts was ich mir wünschen würde. Deine Aussage geht aus meiner Sicht, in die falsche Richtung.
Die Gesellschaft hat die AL, welche sie "verdient" hat.
Wir Menschen suchen doch nach Anerkennung, Liebe und Respekt. Nur wenn diese nicht ausreichend erfüllt werden, entsteht dieser andere Kladderadatsch.
Meiner Ansicht sollte die Gesellschaft/Mensch wieder mehr zu sich selbst finden, mehr Mensch sein. Herz, Mut, Mitgefühl. Weniger Hass, Missgunst, Neid, Gier, "Ich bin besser als Du".
Der Rest kommt dann von nahezu alleine.
Herzliche Grüße
Vini
@Vinit: haha, nee sorry aber
Das ist nun wirklich ein selten dämlicher Vergleich. Ein Arschloch ist jemand, der sich (bewusst oder unbewusst) dazu entscheidet, seine Macht über andere zu missbrauchen. Ein Blogger ist jemand, der seine Meinung ins Internet schreibt. Die beiden KANN man nicht einfach beliebig austauschen, denn dabei geht jeglicher Sinnzusammenhang verloren.
Ich grenze auch nicht eine beliebige Minderheit aus, wie du mir im ersten Satz unterstellst. Ich grenze Arschlöcher aus, die ihre Macht missbrauchen, um andere zu tyrannisieren. Und solche Arschlöcher sind nun einmal meist frei gewählte Arschlöcher, und nicht behindert oder hässlich.
Mir ist der Grund EGAL. Guck mal, wenn dir jemand die Fresse poliert, fragst du ihn dann auch nach dem Grund dafür? Willst du dann in einen längeren Dialog mit ihm treten? Ihm am Besten noch die 2. Wange hinhalten? Das ist doch bekloppt. Wenn mir jemand die Fresse poliert, dann will ich NIX MEHR MIT IHM ZU TUN HABEN und das ist mein gutes Recht. Albern zurechtgezimmerte Erklärungen oder gar Rechtfertigungen für sein Arschlochverhalten interessieren mich nicht. Von mir aus kann ihm jemand anderes ja klar machen, woher sein Arschlochverhalten kommt aber dann nur unter der Prämisse, dass sich die Person danach dann auch mal überlegt, sich weniger wie ein Arschloch zu verhalten. Aber ich persönlich habe kein Interesse an den Hintergründen für sein Arschlochverhalten.
Kann. Es kann aber auch dazu führen, dass sich solche Arschlöcher vielleicht mal überlegen, ob sie es das nächste mal vielleicht auf eine nichtarschlochmäßige Tour versuchen könnten. Ich sage ja bewusst nicht "ausgrenzen auf ewig" sondern "ausgrenzen mit der Chance auf Mitspielen wenn man sich nicht wie ein Arschloch aufführt".
Und mal im Ernst: ein Arschloch zu "brechen"? Dafuq? Arschlöcher brechen tagtäglich andere Menschen ohne mit der Wimper zu zucken. Ich will hier nicht "Auge um Auge" sagen, aber meine Meinung bleibt felsenfest: wir sollten Arschlöcher wie Sigmar Gabriel in unserer Gesellschaft nicht mehr mitspielen lassen.
Da sind wir genau beieinander. Und jetzt frage du dich selbst mal: womit hat diese Gesellschaft diese Arschlöcher denn "verdient"? Vielleicht mit dem Verhalten, Arschlöchern ihr Verhalten dauernd durchgehen zu lassen? Arschlöcher sogar gut zu finden? Weißt du, ich habe die Links in dem Artikel nicht zufällig gesetzt, aber es scheint genau NIEMAND auf diese Links zu klicken, denn sonst würde vielleicht mal über die Hintergründe diskutiert werden. Statt dessen wird immer nur über das Wort ausgrenzen diskutiert und das ist mit insgesamt einfach zu flach.
Hallo Max,
... Die beiden KANN man nicht einfach beliebig austauschen
Es ging dabei nicht darum einen Blogger mit einem AL zu vergleichen sonder um einen Perspektivenwechsel...
... Mir ist der Grund EGAL. Guck mal, wenn dir jemand die Fresse poliert, fragst du ihn dann auch nach dem Grund dafür?
Ja,ich stell mir sogar die Frage ob ich mit meinem Verhalten nicht schuld daran bin, das mir die Fresse poliert wurde.
...aber dann nur unter der Prämisse...
toll und anderen Vorschriften machen wollen. Ohne Worte.
Obwohl du behauptest nicht an dem Grund interessiert zu sein führst du oben auf,
...In Film und Fernsehen geht es weiter. Ich bin es sowas von leid, lauter brutale, rücksichtslose, gesetzesverachtende, misanthropische und zynische Soziopathen zu sehen, die als strahlende Helden von einem breiten Publikum vergöttert werden.
...
und zitierst dann noch ein Arbeitsblatt.
Auf der einen Seite gehst du differenziert bei der Allgemeinheit vor und auf der anderen Seite platt und in reinem s/w denken, wenn es um den Einzelnen geht. Wieso?
...Es kann aber auch dazu führen, dass sich solche Arschlöcher vielleicht mal überlegen, ob sie es das nächste mal vielleicht auf eine nichtarschlochmäßige Tour versuchen könnten
schöne Illusion durch das Ausgrenzen wird er doch angegriffen und lässt die "Schilde" hoch. Das ist wie ficken für Jungfräulichkeit.
Wenn ich deine Argumentation auf dein Kommentar
...auf drängelnde Arschlöcher auf der Autobahn reagiere ich inzwischen mit einer Geste, die ich von meinem Vater gelernt habe: beide Hände hoch, als wolle man sich ergeben. Du glaubst nicht, wie schnell der Hintermann dann in die Eisen steigt weil er denkt, einen Irren vor sich zu haben :)...
anwende(ein typisches Arschlochverhalten meiner Meinung nach[vorsätzlich das Leben anderer zu gefährden und es dabei noch toll finden{Smily}])Dann plädierst du dafür, dich selber aus zu grenzen und nicht zu zuhören ob du dafür Gründe hattest.
Willst du so etwas wirklich?
Und um auf deine
These #1: wenn Arschlöcher gesellschaftlich ausgegrenzt werden, wird die Welt besser.
zu Antworten
Nein sie wird dadurch schlechter.
Ausgrenzung ist für mich, immer ein Zeichen der schwäche. Man ist nicht (mehr) bereit nach zu empfinden/fühlen. Man verschließt sich dem Anderen. Man denkt man ist besser als der Andere usw. etc.
Und ja einen Teil deiner Links habe ich gelesen.
Bzgl. das niemand die Hintergünde diskutiert. Wenn ich vermute das die Grundthese falsch ist, versuche ich erst diese zu korrigieren anstelle ein Turm auf diese zu bauen.
Aber um noch auf "was muss sich noch ändern einzugehen"
Wir müssten uns, unsere Kinder zu selbstbewusten Menschen erziehen, die nicht aus Angst , Frust, Verletzheit etc. jemanden anderen erniedrigen müssen. Erziehung zur Menschlichkeit. Abschaffung des Kapitalismus. Eine Weitsicht für die nächsten 500 Jahre, oder mehr entwickeln und danach handeln. Abbau der Grenzen/Nationen. Eine bessere Gesellschaftsstruktur entwickeln.
cu
@Vinit: ich komm da demnächst nochmal drauf zurück. Gib mir ein bisschen Zeit, okay? Ich kann nicht jederzeit sofort ordentlich durchdachte Kommentare schreiben.
null problemo