Labdoo.org: Hardware als humanitäre Hilfe
Sonntag, 27.9.2015, 11:14 > daMaxP3t3r schreibt mir als Antwort auf einen Syrien-Flüchtlings-Post:
Kennt einer schon Labdoo.org? Wir sammeln alte gespendete Hardware, setzen da ein Edubuntu drauf und bringen die Kisten zu den Leuten, die PCs zum Lernen, Kommunizieren und Arbeiten brauchen.
So können unsere neuen Mitbürger den Bürokram erledigen und vielleicht via Skype mit den Leuten zuhause kostenfrei kommunizieren.
Labdoo geht es dabei nicht in erster Linie um Flüchtlinge sondern generell darum, dass Kinder Zugang zu Technik und Lernmaterialien erhalten. Labdoo selber schreibt über sich:
Eure IT-Spende und Unterstützung ermöglicht Schulen und Kindern den Zugang zu IT und OER. So heben wir gemeinsam das Potenzial der Kinder, Schüler und Studenten. Offline-Wikis und Offline-Lerninhalte ermöglichen dies auch ohne Onlinezugang vor Ort.
Die Macher von Labdoo.org haben sich aus mehreren Gründen für diesen Ansatz entschieden:
- Weltweit gibt es viele, nicht mehr genutzte Laptops u.a. sowie freiwillige Helfer, die Kindern den Zugang zu Bildung und IT helfen den "digitalen Graben" zu überwinden. Laut einer Studie des BITKOM Verbandes "horten" deutsche Haushalte ca. 22 Mio. ausrangierte Computer plus die nicht mehr genutzten Computer in Unternehmen. Und weltweit wurden 2013 über 178 Mio. portable Computer neu gekauft...
- Ohne den Faktor "Geld" ist das Projekt sauber, fokussiert und unabhängig. Das einzige Ziel von Labdoo.org ist es, einen Beitrag für die Verbesserung der Lern- und Lebenssituation in der Welt zu erbringen.
- Alle Helfer engagieren sich ehrenamtlich. Dank ihnen und der vielen IT-Spender, Flugpaten und Unterstützer funktioniert Labdoo.org i.d.R. ohne Kosten. Dieser Ansatz erlaubt Labdoo ohne großes Budget und unabhängig von der wirtschaftlichen Lage zu helfen. Gerade in Krisenzeit und in Krisenregionen ist der Bedarf an IT-Spenden besonders groß und die Mittel besonders knapp.
- Geld für IT-Spenden würde anderen Hilfsprojekten Mittel entziehen, z.B. für Gesundheit, sauberes Wasser, Wohnraum usw. Lasst uns Geld lieber für solche Projekte verwenden, gebt uns eure ausrangierte IT. Natürlich haben auch wir manchmal Ausgaben für Ersatzteile, Reparaturen oder Logistik. Daher freuen wir uns auch über (kleine) Spenden, mehr dazu hier.
- Uns liegt die Umwelt sehr am Herzen. So erfolgen die Transporte möglichst CO2 neutral. Defekte Geräte werden zurück geholt und sicher entsorgt.
- Transparenz und Ethik sind uns wichtig. So werden IT-Spenden von Unternehmen der Wehrtechnik nicht angenommen. Und Labdoo.org e.V. (D) ist Teil der ITZ- Initiative Transparente Zivilgesellschaft von Transparency International, mehr dazu hier.
- Labdoo ermöglicht neue, nachhaltigere Wege zur Lösung globaler Herausforderungen zu finden.
Guter Hinweis.
Zusatzhinweis: 7. und 8. November ist in Oberhausen (im Industriemuseum, das sowieso einen Besuch wert ist), da werden die Labdoo-Leute auch wieder da sein und Hardware annehmen.
@Moss: Korrektur (wurde nötig, weil ich versuchte, das oberste Logo von hier einzubinden, das nicht angezeigt wurde, und ]v[äxens Code es dann nicht mehr gelang, meinen Text zum Editieren zu laden ):
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Hi Max,
vielen Dank für die Veröffentlichung!
Hier noch eine ergänzende Anmerkung zur Thematik "Labdoo geht es dabei nicht in erster Linie um Flüchtlinge sondern generell darum, dass Kinder Zugang zu Technik und Lernmaterialien erhalten."
Wir Labdoo-er müssen die Geräte ja irgendwie nach Sierra Leone, Philippinen oder wohin auch immer befördern. Es ist einleuchtend, dass das mit Note- und Netbooks einfacher geht. Dafür sorge Freiwillige, die solche Geräte im Handgepäck per Flieger ins Zielgebiet bringen. Außerdem brauchen die kleinen Dinger weniger Strom.
Wir bekommen aber auch Tower-PCs und Desktop-Rechner gespendet, die wir logistisch nicht da hin gewuppt kriegen. So'n Zeug haben die ja auch in Afrika schon genug und in den Städten wissen sich die Leute zu helfen. Aber die kleine Dorfschule in der Pampa mit kleinen Dieselgenerator ... der würde sicherlich dicke Backen machen, wenn man da 10 Büro-PCs mit 500W-Standardnetzteilen + Monitore anschließen würde.
Mein Chefe thematisiert das Thema zurzeit bei Labdoo. Einen PC kann man per PKW oder Spedition noch irgendwie in eine Lücke im LKW reinstopfen und so die strukturschwachen Gebiete in Europa versorgen.
Herzliche Grüße
p3t3r