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Freitag, 18.9.2015, 13:36 > daMaxAuf meinem Dachboden tummeln sich seit geraumer Zeit immer wieder Mäuse. Kann man nix machen, das Dach hat 100 Ritzen wo die rein kommen können und so kommen sie eben immer wieder. Ich stelle dann immer ein paar Wochen lang Lebendfallen auf, bringe morgens den Fang in den Wald und freue mich, wenn irgendwann keine mehr da sind.
Heute früh gestaltete sich die Sache jedoch etwas anders und ich bin immer noch total fertig, deshalb muss ich mir das mal von der Seele schreiben. Als ich heute Morgen auf den Dachboden kam, waren 3 der 4 aufgestellten Fallen zugeklappt. So weit, so gut. Allerdings hatte sich eine Falle offensichtlich erst geschlossen, als die Maus schon wieder auf dem Rausweg war. Dabei wurde dieser armen Maus das Rückgrat gebrochen und so lag sie heute früh da und guckte mich leidend an. In meiner Not dachte ich mir, die schnellste Art, sie von dem Leid zu befreien, wäre ein scharfes Messer und eine gezielte Hinrichtung durch Köpfen. Au weia. Wenn ich geahnt hätte, wie zäh Mäusehaut ist. Irgendwann war die Maus dann (hoffentlich) tot und ich völlig fertig mit den Nerven.
Die Maus geistert mir seitdem den ganzen Tag im Kopf herum.
Tut mir Leid, kleine Maus
(Bild: Steve Hall [CC BY-NC-ND])
Deswegen habe ich eine Katze. Die macht das alles für mich.
Kann aber sein, dass sie mir die Maus lebend präsentiert und gelobt werden will.
Deswegen habe ich keinen Dachboden.
Ich kann Dich verstehen, Max. Wirklich. Ein schwerer Stein wäre wohl die bessere Alternative gewesen. Aber woher will man das wissen, wenn man das Töten nicht gewohnt ist? Am Ende hast Du die Maus aber erlöst. Und Dich entschuldigt. Das sagt viel über Deine Moral - die im Übrigen so alt ist wie die Menschheit.
Wir benutzen ausschließlich Schlagfallen. Die beenden das Mäuseleben schnell und zuverlässig, und wir haben keinen Mäusekot/-Urin bzw. angenagte Kabel, Dämmung, Tapeten, etc. Denk daran, dass Mäuse von Natur aus als schneller Snack und als Massenverbrauchsgut für einen Haufen von Räubern vorgesehen sind. In einer sicheren Umgebung benötigen die nur noch einen Zugang zu hinreichend Futter, dann können die in Jahresfrist 6-stellig (!!!) Nachwuchs zeugen (Eisprung erfolgt bei denen in Abhängigkeit vom Futterangebot). Leiden lassen soll man die Tiere deshalb dennoch nicht (im Gegensatz zu dem was eine Katze so treibt). Mein Tipp: Eine saubere Milch-/Safttüte aufschneiden, und dort hinein eine Schlagfalle stellen, damit die Tiere direkt von vorn darauf zu laufen. Keine Sauereien mit Käse, Speck oder Nutella. Ein Stückchen geröstetes Brot/Toast ist ein perfekter Leckerbissen und gammelt nicht so schnell. Alle zwei Tage kontrollieren.
Immer daran denken: Mäuse sind wilde (!) Tiere, die sich auch gegenseitig nichts schenken!
@ninjaturkey: ach du Scheiße. Okay. Ich glaube, du hast mich gerade überzeugt...
@ninja:
"Denk daran, dass Mäuse von Natur aus als schneller Snack und als Massenverbrauchsgut für einen Haufen von Räubern vorgesehen sind"
hrmpf. vorgesehen von "der" natur is garnix. SCNR.
Is eigentlich an der Theorie was dran, dass die gehaltenen Katzen die Mäuse deshalb so beschissen behandeln (verletzen oder töten, ohne sich von ihnen zu ernähren), weil sie a) schon durch den Menschen mit Katzenfutter abgefüttert sind und b) von diesem Katzenfutter auch ihr Geschmacksempfinden so verändert wurde, dass ihnen Mäuse gar nicht mehr schmecken?
Ach du Schei.... Das ist ja Horror. Mein Beileid. Auf die Idee mit dem Messer muss man erstmal kommen. Was für eine sauerei...
@ninjaturkey: 6-stelliger Nachwuchs? Woher nimmst du diese Zahl? Im Wiki steht was von "bis zu 8 würfen mit 3 bis 8 Jungen möglich, aber nicht die Regel" das wären im schlimmsten Fall 64... Nach meiner Rechnung. Zugegeben, nicht wenig, aber um einiges weniger als 100000?!
@Rafael: ≤64 direkte Nachkommen. Weiss gerade nicht, wie lange es dauert, bis die wieder Nachwuchs erzeugen; sagen wir mal zwei Wurfperioden, dann hätten wir im Jahr max.
8*8^1 + 6*8^2 + 4*8^3 + 2*8^4 = 64 + 384 + 2048 + 8192 = 10688. Bei kürzeren Reifezeiten exponentiell mehr.
@Kunibert: Eine satte Katze liegt im Eck und pennt. Eine hungrige Katze jagt (und nicht nur Mäuse, sondern auch leichtere Beute wie Vogelbrut, Kleinnager usw.). Schon deswegen kriegt hier jede Orbitalkatze aus der Nachbarschaft ’ne Schüssel hingestellt, solange sie’s noch auf unseren Balkon schafft.
Und ja, so genäschig sich manche von denen anstellen, wenn hier mal wieder die Futtersorte wechselt, könnte an der Mausgeschmackstheorie schon was dran sein.
@Olaf: Das unterschreibe ich.
Ich weiss noch, wie es mir ging, als ich dachte, der junge Spatz, den ich unserem Kater damals abgenommen hatte, stirbt mir jetzt in der Hand und ich sollte ihn erlösen. Sekunden später regt er sich, tschilpt mich schrill an, kackt mir auf die Hand und haut ab … Schockstarre bei Spatz, Hirnachterbahn bei mir.
@Alle: In den späten 70ern (ja, ich bin alt und habe Spaß dabei) habe ich in der Forschung gearbeitet. Damals haben wir einen sogenannten Reproduktionsversuch mit Mäusen gemacht um die maximale Fortpflanzungsrate heraus zu finden. Einige Tierchen wurden recht knapp gehalten (üblich in der Natur), andere bekamen so viel Futter, wie in die Raufe passte. Das Ergebnis beim Futterminimum entsprach den Beschreibungen in der Literatur. Beim Maximum (kommt in der Natur eigentlich nicht vor) hatten wir einen Wurf von fast 20 (!) Jungen, die auch nach 4 (!) Wochen schon wieder geschlechtsreif waren.
Da kann man verstehen, dass Betreiber riesiger Getreidesilos gewaltigen Aufwand betreiben, damit da nicht eine trächtige Maus rein kommt.
Zum Thema "Massenverbrauchsgut": Mäuse sind die Hauptnahrungsquelle nicht nur von diversen Raubvögeln, einigen Schlangen, Wildkatzen und Gartenschläfer (frisst Mäusebrut - ebenso wie bisweilen der Maulwurf), sondern auch von Fuchs und Wolf. Wenn hier die Felder abgemäht sind finden sich gern auch 5-6 Fischreiher von der nahen Talsperre (von wegen) ein und Krähen und die suchen beileibe keinen Körner!
Im Haus ist die Maus sicher, also muss der Mensch eben selbst die Jäger ersetzen. Insbesondere wenn einem die Viecher, wie vor Jahren bei mir, die Computerkabel zernagen.
@ninjaturkey: „Angaben in der Literatur“ = 3…8 neue Mäuse pro Wurf? Das alle vier Wochen macht also 3^13 … 8^13 = 1 594 323 … 549 755 813 888 pro Jahr alleine bei einer Ahnenlinie. Wer die ltzte Zahl nicht geparst kriegt: ’ne schlappe halbe Billion oder knapp 550 Milliarden.
Uah! Ich leide mit. Und ich hätte das mit dem Messer nicht gekonnt. Ich wäre gänzlich ratlos gewesen. Verstehe dich also gut.
Massenverbrauchsgut ist ein Wort, das mir nicht gefällt. Eine Maus ist ein Lebewesen - noch dazu ein recht niedliches, wenn man die Tierchen mal genau anguckt, falls man sie kriegt, ohne daß sie einen in den Finger beißen. Und natürlich sind sie auch Schädlinge - aber ich weiß genau eine Art, die noch viel schädlicher ist...
Eine Umfrage unter Kollegen ergab mal, daß schon manches Mäuschen, das in einem Stück von Katzen angebracht oder lebend aus Fallen geholt wurde, in Autos gepackt und in den Wald gefahren und freigelassen wurde. Meistens standen Ehefrauen und Töchter dahinter, die dem Herrn des Hauses mit Rauswurf drohten, wenn er der Maus auch nur ein Haar krümmen würde.
Kenn das; wenn Nancy mir was halbtotes reinschleppt.
Ich dann immer so: "Ab auf die Schaufel, und beherzt in den Abgrund des Pausenhofs werfen", das kann die gar nicht überleben. So meine Hoffnung, jedesmal.
Lieber Max,
Ich musste das gleiche mal mit einem Spaten tun und hatte wochenlang das eklige bedrückende Gefühl in den Fingern. Die Maus war auch nicht mit dem ersten Spatenstich tot. Diese Maus war ein "Katzenopfer" das ich erlösen wollte.
Wir benutzen auch nur Lebendfallen. Mal abgesehen, dass ich Mäuse nicht töten will, ist das Töten von Wirbeltieren in Deutschland auch garnicht legal (was natürlich der Witz ist in Anbetracht dessen was in der Fleischproduktion erlaubt ist.)
Ich finde, Du hast das Richtige getan. Dennoch fühlt es sich schlimm an, das verstehe ich total gut!
@Schwarzes_Einhorn:
Aua, ja … wobei das Tierchen, das mir damals die Nagezähne durch die Beere des rechten kleinen Fingers stanzte, noch was Kleineres war; den relativ riesigen Knopfaugen nach vermutlich eine Haselmaus (die keine Maus ist).