Unsere Cybercops bei der Arbeit
Donnerstag, 2.6.2016, 20:43 > daMaxDas BKA hat eine Studie zu Hacktivismus angefertigt, die den wunderbaren Namen "Dunkelfeldstudie zu Hacktivisten" trägt, und dem interessierten Publikum einen geradezu klassischen Fall von Realitätsverzerrung vor Augen führt. Unsere Cypercops halten Shitstorms für Hacktivismus, machen sich Gedanken um das Bedrohungspotenzial von Onlinedemonstrationen und Informationskampagnen und tun auch sonst ungefähr das, was ich vom BKA erwarte:
Da wo es also eigentlich interessant werden könnte, tappt diese Studie anscheinend absichtlich im Dunkeln. Nur die tiefere Beschäftigung mit den lediglich numerisch erfassten Fällen hätte die Antworten auf die anvisierte Forschungsfrage liefen können. Dafür wäre es notwendig gewesen, die angedeuteten Fälle von Hacktivismus zu rekonstruieren und auf deren jeweilige Strafbarkeit zu überprüfen, sie auf ihr realistisches Gefahrenpotential hin zu analysieren, ggf. Schlüsse für den eigenen Umgang mit vergleichbaren Fällen zu ziehen und den Betroffenen, wie den Hacktivisten Rechtssicherheit und ein klares Bild von strafrechtlichen Konsequenzen zu bieten. Nichts dergleichen wurde umgesetzt.
Wie sagt Fefe doch gleich? Ach ja: Die BESTEN der BESTEN der BESTEN, SIR!!
Keine Insubordination, bitte. Natürlich ist das die IT-Elite. Die werden Tiptop ausgebildet für den Cyberraum. Die wissen, wie wichtig Know-how ist:
http://www.polizeipraxis.de/themen/forensik/detailansicht-forensik/artikel/kompetenz-im-cyberraum.html
Die empfohlene Cyberakademie ist eine gemeinsame Gründung von Behördenspiegel (ein sich behördlich-offiziell gerierendes privatwirtschaftliches Medienunternehmen mit offener PPP-Propaganda und Lobhudelei für den Polizeistaat und die eGK) und der Gewerkschaft der Polizei (GdP, so eine Art Spartenorganisation der SPD für Polizisten). Ein Besuch auf deren Seite und ein wenig stöbern und querlesen sind anstrengend, aber überaus erhellend:
http://www.cyber-akademie.de/ca.jsp
Sie sind mit ihrer geballten Kompetenz Partner in der "Allianz für Cyber-Sicherheit", einer Kooperation von BSI und BITKOM:
http://www.cyber-akademie.de/partner.jsp
Und damit hätten wir ja alle Sympathie- und Kompetenzträger hübsch beeinander. Über die qualitativ hochwertigen Schulungsangebote hinaus versteht sich die Cyber-Akademie "als Kommunikationsplattform und Kompetenzzentrum, welches Experten und Verantwortliche aus Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), Unternehmen und Wissenschaft zusammenbringt und an der Entwicklung von IT-Sicherheitsstrategien beratend mitwirkt." (O-Ton).
So geht Elite-Ausbildung und -Vernetzung und so erklärt sich die zutage tretende IT-Kompetenz.
Böse Zungen mögen behaupten, die lebten alle miteineinder in einer personell und intellektuell geschlossenen Cyber-Filterblase unter Hinzuziehung von VR-Kompetenzsimulation, aber das ist sicher nur übelmeinendes unqualifiziertes Shitstorm-Geplapper.
@OldFart: meine Güte, auf welch' düsteren Websites du dich herumtreibst. Ist das etwa dieses Darknet, von dem man immer so viel hört?
@da]v[ax:
Ich arbeite im ÖD und war mal auf einer Schulung der Cyber-Akademie. Da habe ich die Atmosphäre und das Publikum live erlebt. Das Bild, was man da von den Akteuren in Behörden, Politik und Polizei mitnimmt, prägt einen lebenslang. Cyber, cyber. Alles genauso, wie man es sich vorstellt, wenn man mal den Oettinger als Referenz nimmt. 'nuff said. Fiel mir sofort wieder ein, als Du deren Realitätsverzerrungsfeld diagnostiziertest.
BTW: der Behördenspiegel ist auch Ausrichter des "Europäischen Polizeikongresses" und der "Berliner Sicherheitskonferenz". Selbstdarstellung beider Veranstaltungen nachlesen! *DAS* ist düster. Das ist das Milieu, in dem Studien wie o.g. entstehen. Noch Fragen?
@OldFart: keine weiteren Fragen, euer Ehren
PS: hab grad aufm Händi mal versucht, mich durch die Cyberaka zu bewegen. ROFL meets