Sorry, Deutsche Umwelthilfe, aber...
Montag, 25.4.2022, 07:32 > daMax...vom Verteuern der Anwohnerparkplätze um das 12fache wird kein Spielplatz geschaffen, kein Baum gepflanzt und es parkt auch nicht ein Auto weniger in der Stadt. Wenn ihr - zurecht - ein Problem mit aufgeblasenen SUVs und Pickups habt, dann denkt euch doch bitte drakonische Strafen für diese Autotypen aus, aber bestraft nicht die Allgemeinheit, die mit den wenigen Parkplätzen in der City schon gestraft genug ist. Die Typen mit den dicken Karren lachen doch über teurere Anwohnerparkgebühren und stellen sich weiterhin quer auf Geh- und die nicht wirklich vorhandenen Fahrradwege, während die Fiat Pandas sich sowas vielleicht gar nicht mehr leisten können.
Was für eine Scheißidee.
PS: wie? Nein, ich bin davon nicht betroffen, ich find's halt einfach nur Scheiße. Bitte? Nein, mein Tiefgaragenparkplatz kostet noch pervers viel mehr, danke der Nachfrage. Dafür nimmt mein kleiner Honda Jazz dann nicht mal einem SUV einen halben Parkplatz auf der Straße weg. Toll, wie der Markt ganz alleine auf magische Art und Weise alles regelt, ne? Ja, finde ich auch.
Tja, mein kleiner Geländewagen nimmt nicht mal einem Fiat Panda den Platz weg - der steht immer in seiner Garage. Nicht nur, weil draußen kein Platz ist, sondern weil ich inzwischen befürchten muß, daß irgendwelche Deppen mal den Schlüssel dran entlangziehen. Und da endet mein Humor dann ziemlich schnell. Interessant finde ich auch, daß die tiefergelegten Mistkarren mit knallendem Doppelauspuff, die man problemlos fünf Straßen weiter hören kann (besonders toll nachts) für die Umwelthilfe wohl kein Problem sind.
Ich habe gar kein Auto, und ich finde die Diskussion hier zwischen verschiedenen Auto- und Parkplatztypen kleinbürgerlich.
Lieber Max,
unsere Meinung ist nicht immer deckungsgleich, aber meist tendieren wir in eine ähnliche Richtung. Bei dieser Sache bin ich aber gänzlich anderer Meinung und ich finde das Thema für mich so wichtig, dass hierzu sehr gerne meine Sichtweise zu „kostenlosen Parkplätzen“ teilen möchte. Vor kurzem habe ich für eine Beteiligungsplattform zum Thema Verkehrswende in Berlin diesen Text verfasst:
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Was kostet eigentlich ein Parkplatz?
Es ist essentiell, dass wir diese Frage beantworten: wie viel ist eine Fläche, auf der jemand sein Privateigentum abstellen darf, im öffentlichen Raum denn eigentlich wert?
Durch Parkflächen werden riesige Bereiche der Stadt versiegelt. Bei einem Starkregenereignis kann das Wasser nicht abfließen und es kommt Überschwemmungen.
Wir müssen somit auf Katastrophenschutz zugunsten von Parkflächen verzichten.
Was kostet es wenn Keller, U-Bahnen und andere unterirdische Bauten überflutet werden?
Parkende KFZ vereinnahmen riesige Flächen, daher fehlt der Platz für sichere Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer.
Wir müssen somit auf die Sicherheit zugunsten von Parkflächen verzichten.
Wie viele Menschenleben könnten gerettet werden, wenn wir mehr Platz für sichere Infrastruktur hätten?
Was kostet Sicherheit von Menschen?
Was kostet die Bereitstellung einer Parkfläche?
Was kostet die Instandhaltung einer Parkfläche?
Was kostet die Reinigung einer Parkfläche?
Was kostet die Beleuchtung einer Parkfläche?
Was kosten die vielen Poller die benötigt werden damit nicht auch noch die Gehwege zugeparkt werden?
Vielleicht ist folgende Frage eine Hilfestellung um eine Antwort darauf zu finden:
Was würde es denn kosten, wenn ich eine Fläche von 12 qm im öffentlichen Raum dauerhaft mit meiner Outdoor Couchgarnitur zustellen möchte?
Es ist doch irgendwie klar, dass die Antwort auf all diese Fragen nicht „Nichts“ sein kann!
Vielleicht gibt es aber schon eine Zahl, die den Wert repräsentiert:
Carsharing Anbieter werden in Berlin mit 150 € Parkgebühren pro Monat zur Kasse gebeten. Das sind 1800 € pro Jahr.
Ein stolzer Preis wenn man bedenkt, dass man als Anwohner mit eigenem Auto gerade mal 10,20 € pro Jahr bezahlt.
Skurril dabei ist: Ein privates KFZ in Berlin steht mehr als 90 % der Zeit einfach nur rum und blockiert wertvolle Fläche. Ein Carsharing Auto steht dagegen nur etwa 70 % der Zeit herum.
Ein Szenario:
Ein Bewohner hat sein Auto abgeschafft, weil er es in der Stadt eigentlich nicht wirklich benötigt. Damit profitiert er fortan NICHT mehr von all die oben genannten Subventionen, die mit einem kostenfreien Parkplatz einhergehen. Er meldet sich zum Carsharing an, da er ab und an ein Auto benötigt und er sein Mobilitätsbedürfnis auf diese Weise befriedigen kann. Nun hört er davon, dass sein Carsharing Anbieter 1800 € für ein Auto pro Jahr an Parkgebühren bezahlen muss. Da fragt er sich: wer bezahlt denn diesen Preis? Der Carsharing Anbieter etwa? Oder vielleicht doch ich als Kunde? Dann denkt er sich: So gesehen macht es doch viel mehr Sinn, wenn ich mir wieder ein Auto kaufe und es kostenlos unten auf der Straße, direkt vor meinem Haus abstelle.
Sind 1800 € pro Jahr vielleicht die Antwort auf die Eingangsfrage? Mobilitätsforscher bewerten den Wert sogar noch viel höher: 10 - 15 € kostet ein Parkplatz die Gesellschaft. Pro Tag!
Wie kann es eigentlich sein, dass eine derart wertvolle und nachgefragte Ressource wie ein Parkplatz in einer Marktwirtschaft gänzlich ohne Preis daherkommt? Sollte nicht der Markt den Preis regeln? Was ist das für eine Utopie?
Manche Leute können sich die immer teurer werdenden Mieten in der Stadt nicht mehr leisten, aber wir stellen riesige Flächen (mehr als 10 mal so groß wie das Tempelhofer Feld) bereit, damit man kostenfrei sein Privateigentum darauf abstellen kann? Und damit die wertvolle Fläche dauerhaft allen anderen Menschen vorenthält?
Es wäre ein wichtiger erster Schritt dieser Ressource einen Wert beizumessen. Dann lässt dich die Debatte versachlichen und es wird deutlich welche enormen Subventionen hier vorliegen. Dadurch kann man z.B. auch viel leichter eine Mobilitätsprämie rechtfertigen für diejenigen, die auf ein Auto verzichten. Auch Subventionen im ÖPNV können viel leichter gerechtfertigt werden.
Lasst uns endlich ein angemessenes Preisschild an die wertvolle Ressource "Parkplatz" hängen!
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Inzwischen habe ich noch ein weiteres wichtiges Argument kennengelernt:
Durch den Klimawandel heizen sich unsere Städte immer mehr auf. Versiegelte Flächen (z.B. Parkplätze) speichern die Wärme (und geben sie an die Umgebung ab) in einem viel höheren Maße als Grünflächen. Wenn wir weiterhin riesige Flächen versiegeln, wird uns in unseren Wohnungen bald viel zu warm werden. (dann erübrigt sich vielleicht auch die Diskussion um die Parkplätze…)
Ich weiß dass es wahnsinnig bequem und komfortabel ist, wenn man sein Auto einfach direkt vor dem Haus (kostenfrei) abstellen kann. Das gleiche gilt für den Zielort: es ist großartig wenn man direkt vor dem Laden, in den man gehen will parken kann. Möglichst ebenfalls kostenfrei. Ich hatte selbst mal ein Auto und habe das genauso gesehen. Seit ich mein Auto abgeschafft habe, sehe ich das Ganze aus einer ganz anderen Perspektive: Die Autos der anderen stehen mir überall im Weg rum. Die ganze Stadt ist voll von Privateigentum, welches auf öffentlichen Flächen abgestellt ist. Auf dem Fahrrad werde ich ständig durch zu wenig (sichere) Infrastruktur in Gefahr gebracht! Und das ist nicht nur mein subjektives Empfinden:
https://www.udv.de/udv/presse/parkende-autos-gefaehrden-sicherheit-von-fussgaengern-und-radfahrern-79190
In Deutschland sterben regelmäßig Menschen wegen des sogenannten „ruhenden Verkehrs“. Warum zur Hölle tolerieren wir so etwas?
Was vielen Autofahrern wahrscheinlich gar nicht so richtig bewusst ist:
Nur weil der Parkplatz kostenfrei ist, heißt das nicht, dass er nichts wert ist. Und vor allem: irgendjemand bezahlt den Preis dafür!
Hier ein Artikel aus der WELT (genau, die aus dem Springer Verlag, diesen Sachverhalt finde ich tatsächlich bemerkenswert):
https://www.welt.de/finanzen/article156401584/Warum-teure-Parkplaetze-gerechter-sind.html
Ich könnte noch endlos weitermachen und ich habe auch noch ganz viel Material und Artikel zu dem Thema. Ich will es nun aber auch nicht übertreiben und zum Ende kommen.
Autofahren ist teuer. Auf jeden Fall. Aber in Wahrheit ist es noch viel viel teurer, als das was der Autofahrer dafür bezahlen muss.
„Die Gesellschaft“ wird in einem ungeheuren Ausmaß an den Kosten beteiligt:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2022-01/soziale-kosten-strassenverkehr-auto-studie
Wenn die wahren Kosten dem Verursacher komplett aufgebürdet werden würden, dann könnten es sich wohl nur die oberen 10.000 leisten. Und dann würde die Akzeptanz für den MIV wohl auch rapide sinken. Dann würden wir den Blutzoll (siehe https://www.statistikportal.de/de/transport-und-verkehr/strassenverkehrsunfaelle) sehr viel mehr infrage stellen…
Kostenlose Parkplätze sind für mich eine Utopie. Würde es das nicht geben, dann hätten wir sehr viel weniger stehendes Blech und damit Gefährdungspotential für schwächere Verkehrsteilnehmer. Daher bin ich der Meinung: 360 € für das Anwohnerparken sind immer noch viel zu billig!
Wenn Autofahrer der Meinung sind, dass sie mit ihrem Privateigentum weiterhin so viel öffentlichen (wertvollen und wichtigen) Raum in Anspruch nehmen können, dann Bitteschön sollen sie auch dafür bezahlen! Wo kann man denn sonst einfach öffentliche Flächen okkupieren und nichts dafür bezahlen?
Ich muss bei meiner Sicherheit und bei meinem Recht auf körperliche Unversehrtheit massive Abstriche hinnehmen, weil es angeblich wichtiger ist Privateigentum auf öffentlich finanzierten Flächen abzustellen und sie damit der Allgemeinheit dauerhaft vorzuenthalten? Ernsthaft?
Mein Recht auf körperliche Unversehrtheit ist in unserem Grundgesetz festgehalten. Von einem Recht auf den kostenfreien Parkplatz direkt vor der Haustür hab ich im Grundgesetz noch nichts gelesen…
Ich hoffe dass sich die Tatsache, dass kostenlose Parkplätze eine unglaubliche Utopie sind, in immer mehr Köpfen festsetzen wird. Nur dann schaffen wir es dieses Autofahrer-Bullerbü zurückzudrehen. Aber genau davon reden ja unsere Politiker neuerdings immer öfter. Die Parteizugehörigkeit dieser Politiker hat mich zwar etwas irritiert, aber sei es drum
zu guter Letzt noch ein Interview von Prof. Andreas Knie. Ich schätze seine Meinung sehr und finde dass er mehr gehört werden sollte:
https://www.zeit.de/2015/03/energiewende-auto-verkehr-benzin-strom
Übrigens glaube ich wenn der Markt das regeln würde, dann würde ein Parkplatz heute schon mehr als 2000 € pro Jahr kosten. An manchen Stellen scheinen die gängigen Marktmechanismen aber nicht zu greifen. Neuerdings auch an der Zapfsäule *seufz*
Jetzt höre ich aber auf und wünsche einen schönen Sonntag, viel Spaß und niedrige Gefährdungslagen auf allen euren Wegen die ihr so zurücklegen müsst
Cheers, Seili
@seilinho: wow. Dude. Was für ein Roman. Und lauter gute Argumente. Ich muss mir demnächst mal ein bisschen Zeit nehmen, das auseinander zu dröseln. Gib' mir ein paar Tage, ja?
Noch ein Argument pro Seilinho:
In Erlangen (112k Einwohner) hat die Stadtratsmehrheit (eher unökologische SPD+CSU) eine Studie in Auftrag gegeben, um zu erfahren, wie und in welchen Bereichen wie viel CO₂-Ausstoß eingespart werden muss, um einigermaßen sicher unter 1,5°C Erderwärmung zu bleiben. Ergebnis ist diese Studie (PDF)¹. Im Bereich Verkehr steht dort unter den Fahrleistungen des Motorisierten Individualverkehrs (Seite 26, Tabelle 3-2):
> 2023: -50% gegenüber 2020
> 2028: -75% gegenüber 2020
Mit anderen Worten: Wir (als Gesellschaft) müssen dringend davon weg, dass Menschen in Städten mit Autos fahren. Ausnahmen (Transport von großen/vielen Gütern, Menschen mit Körperbehinderung oder Rettungsdienste) bestätigen die Regel. Wenn der ÖPNV in deiner Stadt nicht gut genug ist, dass du mit ÖPNV gut rum kommst, wird es Zeit, dass die Verantwortlichen in Stadt bzw. Landkreis den Hintern hoch bekommen. Vielleicht kannst du ihnen mit ein paar konkreten Beschreibungen aus deinem Alltag helfen.
Wie gut die Studie auf das Land übertragbar ist, weiß ich nicht. Ich habe keinen Anspruch, die Ergebnisse der Studie aufs Land zu übertragen. Die meisten Menschen wohnen aber in Städten. Andere Städte dürften allgemein in dieser Größenordnung liegen müssen.
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¹ Quelle des Deeplinks: Unterlagen zu einer Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss der Stadt Erlangen, https://ratsinfo.erlangen.de/si0057.asp?__ksinr=2114776
Hey seilinho, ich hatte dir eine Antwort versprochen. Allerdings habe ich jetzt selbst nach fast zwei Wochen immer noch keine sinnvolle Replik parat. Du hast da eine Menge gute Argumente. Einzig den Satz
halte ich für einen geistigen Kurzschluss, aber das ist egal, denn der Rest deiner ganzen Argumentationslogik ist ziemlich zwingend.
Ich habe auch keine Patentlösung für unsere weltweite Problematik. Meine Vision vom "gemeinschaftlichen Besitz" wird ebenso wenig Realität werden, wie ein Umdenken der Massen in Richtung Carsharing. Letztendlich wird das wohl wieder darauf hinauslaufen, dass die Reichen machen was sie wollen, wohingegen die Armen per monetärer Restriktionen in den ÖPNV geprügelt werden.
Das schmeckt mir allerdings aus diversen Gründen nicht, wie du meiner Wortwahl entnehmen kannst.
Vielleicht denken wir auch zu schwarz-weiß. Wieso reden wir eigentlich immer nur von Autos? In anderen Ländern gibt es VIEL MEHR Roller als Autos. Vielleicht würde eine riesige Flotte aus E-Flitzern sowohl die Parkplatz- als auch die Klimaproblematik entschärfen?
Ich bin voll bei dir: die ganzen Autos auf der Straße sind ein Problem, aus all den von dir genannten Gründen. Aber in dem Satz sind ja mehrere Probleme miteinander verkuddelt, die man vielleicht trennen und getrennt voneinander betrachten sollte. "Die ganzen Autos" beinhaltet VIELE und AUTOS, wobei AUTO sowohl PLatz als auch die Verbrennung fossiler Energieträger beinhaltet. Kann man alles aufdröseln und verschiedene Ansätze (Elektro, Roller, Carsharing etc) für jede Teilproblematik finden. "Auf der Straße" wiederum enthält eine ganze Palette anderer Aspekte, die man ins Auge fassen kann. Z.B.: warum wird nicht zu jedem in einer Stadt neu gebauten Haus ein Parkraum IM HAUS gleich verpflichtend mit gebaut? Warum müssen Parkplätze nicht überdacht und mit Solarpanels und Pflanzen aufm Dach gebaut werden? Und so weiter und so weiter.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass eine rein monetäre Lösung wieder nur die Leute ohne Geld bestrafen und die Reichen weiter auf Kosten der anderen und des gesamten Planeten ihr Ego pampern lassen wird, und das halte ich für keine gute Lösung.
So.
und @Chris: ja, ich sehe das genau so. Weniger Autos ist ein guter Schritt, der halt auf viele Arten erreicht werden könnte. Meine Lieblingsutopie ist wie gesagt, dass die Menschheit den Fehler im Konzept "Eigentum" begreift, aber das wird halt nicht geschehen. Viele kleine Roller, weniger Autos, ein paar Transporter... wenn all das einfach für alle da wäre, meine Güte, wie toll könnte die Welt sein, ne?
@alle: Ach ja, es ist ein komplexes Problem. Also wirklich komplex. Freut mich aber, dass ich mit einem kurzen Rant immerhin eine kleine und halbwegs sinnvolle Diskussion lostreten konnte, die ich aber an dieser Stelle mangels Zeit erstmal beende.
@Seili: wir quasseln da gerne weiter drüber wenn wir uns zu Maiden sehen
@daMax:
Das ist wirklich ein komplexes Thema. Das Grundübel ist dabei, diesen ÖPNV flächendeckend anzubieten und Strukturen, die abseits des Arbeitswegs unnötige Fahrten für Einkaufen etcpp. überflüssig machen, weil der tägliche Bedarf per Pedes erledigt werden kann. Denn warum ist man denn neben dem Beruflichen in erster Linie mit dem Auto unterwegs? In der ehemaligen DDR gab es das aus anderen Gründen ja, dass selbst im kleinsten Dorf noch ein Konsum war, der zumindest die Nahversorgung abgedeckt hat, ohne das man dafür in irgendeinen riesigen Supermarkt gurken mußte. Dieses Konzept ist weitestgehend aus Profitgründen der Großen zerkloppt worden und die jetzt neu entstandenen Tante-Emma-Läden funktionieren meist auch nur als Genossenschaften und mit Personal auf ehrenamtlicher Basis oder als 450€-Beschäftigte.
Besitz/Eigentum ist dabei ein gutes Stichwort und das nicht nur beim mobilen Untersatz und da ist man dann auch schnell wieder dort, ob das außer vom "Kleinen" wirklich gewollt ist, wenn es doch viel lukrativer für die Unternehmen ist, wenn jeder "sein" Auto, Werkzeug, Haus usw. hat. Klar ist da auch bei Vielen ein Umdenken nötig, weil dieser Ungeist seit Jahrzehnten in die Hirne getrichtert wird.
(E-)Roller sehe ich da eher nicht als Lösung genauso wie das derzeitige Konzept vieler Car-Sharing-Anbieter. Das ist eben kein flächendeckender ÖPNV, viel zu teuer und zu dünn und meist im Vergleich für den Einzelnen auch viel zu teuer für die Handvoll Kisten, die man überhaupt mieten kann.Das mag in Großstädten beim Angebot noch anders aussehen, sobald es auf´s Land geht, ist es meist witzlos.
Die Roller verlagern das Problem nur auf eine andere Ebene und die Elektrodinger sorgen auch nur für weiteren Schrott und Müll, wenn auch weniger als eine Flotte privater E-Autos. So btw. funktioniert das trotz fortschreitender Erderwärmung auch nur in den wärmeren Jahreszeiten.
Mir gefällt z.B. darüber hinaus der Kibbuz- oder Kommunegedanke, bei dem de Einzelne einerseits genügend Freiraum hat für sein Privates, die meisten Güter aber gemeinschaftlich genutzt werden, die nicht jeder immer sofort und gleichzeitig braucht. Innerfamiliär pflege ich das mit Werkzeug, Fotoausrüstung usw. schon länger, aber leider wird sich so etwas in absehbarer Zeit zumindest in diesem Land wohl auch nicht durchsetzen, solange der Meter Grundstück um die eigene Bude wichtiger ist...
„Und noch ein gebetsmühlenhaft, vor allem von der FDP wiederholtes Argument, hält einer Überprüfung nicht Stand. Höhere Gebühren und weniger herumstehende Autos im öffentlichen Raum sind mitnichten per se unsozial, weil etwa die Hälfte der ärmeren Haushalte überhaupt kein Auto besitzt, über ihre Steuern oder die Miete die Standflächen der Autos aber mitfinanziert.“
…
„Irre, ein Anwohnerparkplatz amortisiert sich erst nach 83 Jahren“
Aus: https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/588/es-gibt-kein-recht-auf-billiges-parken-8288.html
Dawg, ich will nicht länger hinnehmen dass derart viele Steuergelder für kostenlose (nur für den Nutznießer) Parkplätze verschwendet werden. Der Ausbau des ÖPNV stockt überall, weil hier und da ein paar Millionen fehlen. Aber PARKPLÄTZE sind ein Grundrecht und dafür muss hierzulande immer Geld da sein!!1!