Meine Mediendiät, Dezember 2025

Friday, 19.12.2025, 13:42 > daMax

Ich hatte krankheitsbedingt ein bisschen mehr Freizeit als sonst und habe einige Dinge gelesen bzw. gesehen, die ich gerne mit euch teilen würde. Für fast alle Videos aus den Mediatheken gilt: sie lassen sich flüssiger bei Mediathekviewweb angucken als in den schlecht programmierten Mediatheken dieses Landes. Aber ich bin zu faul, euch die jeweiligen Links raus zu fummeln, ihr werdet die Sachen sicher auch ohne meine Hilfe finden.


Los ging es mit dieser Doku, die ich leider nicht einbetten kann (danke auch, liebes ZDF):

Rudolf Steiner - Apostel der Esoterik

Das Thema interessiert mich speziell deshalb, weil ich neulich ein tolles Theaterstück namens "Die Erziehung des Rudolf Steiner" gesehen hatte, mit dessen Aussagen ich meine leichten Probleme habe (hier gibt es eine Kritik dazu) und grundsätzlich deshalb, weil die Anthroposophie ja nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken ist, ich jedoch dem ganzen Steinerschen Universum zugegebenermaßen recht skeptisch gegenüber stehe.

Zwar mag ich ja die Architektur und Inneneinrichtung mit viel Holz und wenig rechten Winkeln und auch das eine oder andere Demeterprodukt ist sicher hier im Hause zu finden, aber ich habe einfach Probleme mit ganz vielen Dingen aus dem Anthroumfeld: der Geisterglaube, der Rassismus, der unbedingte und kritiklose Steinergehorsam, die hanebüchenen "Erklärungen", "alternativen Fakten" und überhaupt die Bereitschaft zur Abkehr von der Wissenschaft. Denn wohin so ein Glaube

Wer auf dem Weg der Erkenntnis vorangeschritten sei, brauche keine Impfung. Diejenigen aber, die noch nicht so weit sind, müsse man eben impfen (im Video bei 31:31ff)

führen kann, haben wir ja live und in Farbe in den Jahren 2020-23 erleben können.

Die Doku hat mir wirklich gut gefallen und ich finde, sie sollte von so vielen Menschen wie möglich gesehen werden, damit wir endlich anfangen können, eine echte und ehrliche Diskussion über diesen Guru und seine Heilslehre zu führen.


Im Laufe obiger Doku kommt jemand zu Wort, der meint, man sollte sich ruhig mal die Sektenleitfäden der Kirche anschauen, um einzuschätzen zu lernen, ob eine Gruppierung Züge einer Sekte trägt oder nicht. Mein erster Gedanke war "na, ausgerechnet eine sektenähnliche Vereinigung zu so was zu befragen, ist ja auch irgendwie seltsam", aber dann wurde mir klar, dass es zwei unterschiedliche Bedeutungen des Begriffs Sekte gibt, nämlich:

  • Zum einen bezeichnet „Sekte“ im ursprünglichen christlichen Sprachgebrauch solche Gruppen, die sich inhaltlich so weit vom Rahmen der christlichen Tradition entfernt haben, dass der Kern des gemeinsamen Bekenntnisses in Frage gestellt ist. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn andere Offenbarungsquellen zur Bibel hinzutreten, die Person Jesu Christi in ihrer Heilsbedeutung relativiert oder das biblische Gottesbild verändert wird. Meist
    geschieht dies durch Sonderlehren, die den Mittelpunkt des Glaubens darstellen sollen und als exklusiver Weg zum Heil gelten.
  • Zum anderen bezeichnet Sekte umgangssprachlich ein soziales Phänomen, bei dem meist eine in sich abgeschlossene, fanatische Gemeinschaft vor Augen
    steht, die sich einem höheren (religiösen oder ideologischen) Ziel verschrieben hat.

Meine Definition entsprach bisher dem 2. Begriff, deshalb sehe ich jede religiöse Gruppierung als Sekte an, aber wenn man der ursprünglichen Bedeutung folgt, ist natürlich die christliche Kirche die einzige Institution, die entscheiden kann, was eine Sekte ist und was nicht :lol: Trotzdem bleibe ich bei der zweiten Deutung.

Wie dem auch sei, ich habe mich sehr lange hier rum getrieben und mir dabei viele Gedanken über Religionen, Götter, Menschen, Sekten, Weltbilder und ähnliches gemacht:

und dabei entdeckte ich auch diese lustige Abhandlung über die Gothic-Scene. Die ist allerdings schon 20 Jahre alt, also wollte ich mal einen etwas aktuelleren Einblick in die Szene bekommen und arte lieferte wieder einmal:


Queer-Goth in London: Mit Hello Kitty auf "Wraights"-Raves | ARTE Tracks

(auch bei YouTube)

Spitzen, Leder, makabre Schminke, Stacheln und Kruzifixe... Als Symptom schwieriger Zeiten kehrt der Goth mit großem (Trauer-)Pomp zurück – heute allerdings in einer bunteren Garderobe, mit einer diversen Gemeinschaft und Hardcore-Techno-Partys, die den Goth-Rock ersetzen.

Mein persönlicher Verkleidungswille ist ja eher gering, aber ich guck mir sowas sehr gerne an.


Das Thema "Dissoziative Persönlichkeitsstörung" (DIS) trat zum ersten Mal vor vielen Jahren durch den unbedingt empfehlenswerten, jedoch auch leicht verstörenden Roman "Ich und die anderen" von Matt Ruff in mein Leben. Deshalb klickte ich folgende Doku an, die super interessant ist, aber eben auch ziemlich beängstigend und aufwühlend sein kann. Ich spreche deshalb eine klare Triggerwarnung für folgende Themen aus: Sexueller Missbrauch an Kindern, Gewalt, Folter, psychische Krankheiten.

Das geteilte Ich - Leben mit dissoziativer Identitätsstörung


Adele Neuhauser und Eva Mattes mag ich sowieso, deshalb verwundert es wenig, dass ich den Film Ungeschminkt ganz großartig finde. Auch alle anderen Schauspielys* machen ihre Sache toll, vor allem Hayal Kaya als Antonia hat mich begeistert.

Vor über 40 Jahren hat Josef im Streit sein Heimatdorf verlassen. Heute kehrt Josefa dorthin zurück. Vieles ist geschehen in dieser Zeit. Josefa trug früher den Namen Josef.

Auf dem Hof der verstorbenen Eltern wird sie mit voller Wucht mit ihren Erinnerungen konfrontiert: Da ist Petra, die einmal ihre Ehefrau war, als sie noch Josef hieß … Da ist Blume, Josefs bester Freund von damals. Vieles, das damals nicht gesagt wurde, verlangt nun Gehör. Kränkungen und Missverständnisse brechen auf wie nie verheilte Narben. Aber nicht nur Josefa hat in ihrer damaligen Verzweiflung Fehler begangen, auch Petra trägt eine Last mit sich. Trost findet Josefa in ihrer guten Freundin Antonia.


Über die Doku Heavy Metal Kingdom - Wie britische Bands den Rock aufmischten muss ich keine großen Worte verlieren. Den Film sollte gesehen haben, wer auf Metal steht. Punkt.


Von Peter lernte ich neulich, dass es einen deutschen Film anno 1970 gibt, der auf demselben Buch basiert wie der Schwarzenegger Film "Running Man". Da konnte ich natürlich kaum widerstehen:

Das Millionenspiel

Der Film hat echt seine Höhepunkte, z.B. Elisabeth Wiedemanns genialer Auftritt oder auch das "ganz normale Osnabrücker Publikum" in der Fußgängerzone. Man könnte es glatt für real halten. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Film nicht komplett angeguckt habe. Erst fing ich an, den gruseligen Dieter Thonas Heck zu überspringen und später skippte ich mich durch große Teile des - doch recht langatmigen - Films. Insgesamt ist das Ding eben doch ein Kind aus einer anderen Zeit.


Wer mal ein ganz ähnliches, aber deutlich unterhaltsameres Erlebnis haben will, guckt sich Welt am Draht an, das ist die deutsche Variante von The 13th Floor:

Welt am Draht (Teil 1)
Welt am Draht (Teil 2)

Ich habe die Videos nicht eingebettet, weil ich nicht verhindern kann, dass aie automatisch loslaufen und das ist ein absolutes no-go.


Ich mag manche Coel-Filme sehr gerne, mit anderen kann ich gar nix anfangen. Diese Doku fand ich auf jeden Fall gut:

Die Coen-Brüder - Eine amerikanische Geschichte


Das hier habe ich noch nicht gesehen, aber das hole ich im Laufe der kommenden Tage noch nach:

Mads Mikkelsen - Brillanter Bösewicht


Das hier klang auch ganz interessant, muss ich noch angucken:

Tagundnachtgleiche

Alexander verliebt sich Hals über Kopf in Varietékünstlerin Paula. Tragischerweise stirbt sie nach dem ersten Date. Paula wird für Alexander zur Sehnsuchtsfigur, eine Obsession. Paulas Schwester Marlene, das komplette Gegenstück zu ihrer Schwester, stört seine Traumvorstellung ... - Außergewöhnliches Langfilm-Debüt (2019, Regie: Lena Knauss), gedreht in expressiven Nachtszenen.

* daMax entgendert nach Hermes Phettberg.