Klarmachen zum Ändern
Montag, 15.6.2009, 07:16 > daMaxLiebes Wahlvolk,
geht es nur mir so? Oder habt auch ihr Probleme mit den etablierten Parteien? Mehmet Toprakt von der Wirtschaftswoche hat 8 Gründe, die Piratenpartei zu wählen aufgezählt. Die sind zwar m.E. nicht so überzeugend aber naja. Ich habe es getan für Europa und werde es auch wieder tun für Deutschland. Wenn ich darf. Trotz ihres für Deutschland eher verunglückten Namens. Ihr Parteiprogramm ist nämlich lange nicht so einseitig, wie es immer dargestellt wird. Wählen kann ich sie aber nur, wenn sie bis zum 23.7. genug Unterstützerunterschriften bekommen. Das passende Formular findet ihr hier. Nachdem jetzt auch ein erfahrener SPD Mann mit dabei ist, wird die Partei gleich nochmal interessanter.
Frage in die Runde: stehe ich alleine da mit meiner Parteien- und Politikerverdrossenheit? Oder geht es euch auch so? Und wenn ja, was tut ihr denn dagegen? Ein Klick hier unten rechts auf "Antworten" genügt, schon könnt ihr eure eigene Meinung kundtun. Macht et doch mal...würde mich echt brennend interessieren.
...ich wünsche mir für die Piraten ein ausgeweitetes (politisches-)Konzept, damit ich die dann auch wählen kann (und nicht wieder grün) Weil: So wie die jetzt sind...(sagen 'se ja auch selber von sich)...würden die mit denen koalieren, die sich anbietet... TSS...Piraten/CDU or what..No way!
...Da kann ich nix mit anfangen.
Ja, auch ich bin verdrossen
Was ich tue?
Schreiben.Reden.Schreiben.Reden.Demo.Schreiben.Reden.Demo. Und: Schreiben nicht vergessen.
Anders tät ich platzen
Piraten sind ja echt süss, zumindest wenn sie von Johnny Depp gespielt werden. Aber ein paar Heinzis, die mit einem so schmalen Spektrum an Interessen daherkommen leider echt nicht. "Dagegen" hilft alleine eben auch nicht und das ganze müsste zumindest mal mit ein paar anderen wichtigen Themen (Gender - Ökologisches - Familie - Bildung) unterfüttert werden.
Und nee, ich bin nicht so verdrossen. Grün ist eine akzeptable Wahl und niemand kann erwarten ALLE Parteien die zur Wahl stehen toll zu finden, oder ?!
Nee klar muss niemand alle Parteien toll finden. Es muss noch nicht mal jeder die Piraten gut finden. Aber es würde mich trotzdem freuen, wenn du ihnen eine Unterstützerunterschrift zukommen lassen würdest, damit wenigstens ich sie wählen kann
Und ich hatte diese Frage in die Runde ja gestellt, um eine Diskussion darüber loszutreten, was ihr da draußen denn so tut, um diesen Vollpfosten im Parlament zu zeigen, dass sie weg gehören. Oder ob ihr überhaupt so denkt. Könnte ja auch einer kommen und sagen "ich finde die Arbeit unserer Regierung total klasse". Das wäre zumindest mal ein Start zu einer Diskussion.
Mir fehlt halt insgesamt ein Bisschen die politische Diskussion in meinem Bekanntenkreis...
Ich war schon verdrossener, als in letzter Zeit. Ich hab meine Stimme für Stuttgart den Frauen bei den Grünen gegeben und solchen aus sozialen Berufen sogar doppelt. Ich bin mit meiner Wahl sehr zufrieden, denn ich hab mir das gut überlegt und ich habe gute Gründe dafür. Das Tollste ist für mich, dass dieses mal sogar die Grünen stärkste Partei im Gemeinderat sind. Das gab`s definitiv noch nie in Stuttgart und ich bin zuversichtlich, dass es sich positiv auswirken wird!
Ich weiß, man konnte die Piratenpartei bei der Gemeinderatswahl nicht wählen, wollte das aber trotzdem erzählen.
Ich persönlich sehe nicht so viel Sinn darin, meine Stimme einer so kleinen Partei zu geben, da das aus meiner Sicht eine reine Protestwahl ist - keine dieser kleinen Parteien wird je wirklich an die Macht kommen. Klar - jetzt kannste sagen, dass das nie passieren wird, wenn alle so denken, wie ich. Stimmt auch, ist aber für mich nicht so wichtig. Wenn ich wirklich ABSOLUT MIT KEINER der großen Parteien leben könnte, dann würde ich anders entscheiden.
Ich glaube es ist nicht möglich, alles gut zu finden, was eine Partei macht, es sei denn man ist selber die Vorsitzende und sämtliche Mitglieder tanzen nach der eigenen Pfeife. Und ich glaube, dass MACHT jeden Menschen und jede Partei verdirbt. Da wird dann auch ein ehemals vor Idealen nur so strotzendes Parteiprogramm hier und da ein bisschen frisiert, dass es ins Schema passt. Schließlich will man nie mehr die erworbene Macht verlieren. Das würde auch mit den Piraten passieren, wenn sie an die Macht kämen. Dieser Gedanke könnte mich zur Verzweiflung und letztendlich zur Verdrossenheit bringen - tut er aber zum Glück nicht mehr - mittlerweile kann ich ganz gut akzeptieren und verstehen, dass die Menschen (einschließlich meiner selst) so sind und ich kann sie sogar mögen.
@Katrin:
Erstmal danke für den ausführlichen Kommentar. Ich denke, für Stuttgart hast du genau das Richtige getan. Hier muss man immer differenzieren, welche Partei jeweils die geeignete ist, um die entsprechenden Ziele durchzusetzen. Und in Stuttgart ging es um ein rein lokales Phänomen, namentlich S21, das es zu verhindern gab. Da waren nunmal nur die Grünen und die Linke dagegen.
Allerdings stimme ich mit diner Eisntellung bzgl. der Piratenpartei nicht ganz überein. Bitte bedenke, dass auch die Grünen mit 1% angefangen haben. Und heute sind sie nicht mehr aus den Parlamenten wegzudenken. Wahrscheinlich hast du Recht, dass auch die Piraten nicht vor der MACHT gefeit sind. Sind die Grünen ja auch nicht, schau die Otto Schily oder Jockele Fischer an. Aber bis die Piraten überhaupt Macht bekommen, vergeht noch eine Menge Zeit. Und die Piraten haben eine Menge Vorteile ggü. den etablierten Partenen: sie kennen sich im Internet aus. Und damit haben sie auf lange Sicht bestimmt die Nase vorn. Man sollte sich mal ganz in Ruhe das (zugegebenermaßen noch kleine aber feine) Programm der Piraten durchlesen. In den Medien wird da nämlich eine Menge verdreht und falsch wiedergegeben. Die Piraten haben wesentlich mehr zu bieten als freie Downloads und Anarchie. Gerade für Sozialpädagogen dürfte auch deren Bildungspolitik interessant sein.
Im Moment mag es noch nach einer Protestwahl aussehen, aber ich denke sie haben das Potential, sich im Laufe der nächsten 4 Jahre zu einer echten Alternative zu entwickeln.
Verdrossen war ich auch, mittlerweile habe ich jedoch den Antrieb etwas zu tun. Das ging vom anfäglichen Reden mit Gleichgesinnten über das Reden mit weniger Gleichgesinnten bis hin zum Demonstrieren am Samstag.
Ich denke auch, dass die Piraten Potential haben und den Vergleich mit den Anfängen der Grünen drängt sich mir auch auf. Ich denke jedoch auch, dass der Name und das "Image" der Piratern leider nicht geeignet ist auch ältere Menschen anzusprechen. Da werden wohl viele den Namen hören und Bilder einiger Mitglieder sehen und das war's dann. Der Inhalt interessiert dann gar nicht mehr.
Ich sage nicht, dass man glattgebügelt daherkommen und sich anbiedern muss. Um jedoch etwas in nicht allzu ferner Zeit in Deutschland bewegen zu können, sollte man versuchen das Gros der Bevölkerung nicht leichtfertig zu verschrecken. Ich hoffe, ihr versteht was ich sagen will ; ) Ich find's natürlich auch scheisse, Menschen nach dem Aussehen zu beurteilen, aber ich denke gerade Politiker werden von vielen nach solchen Kriterien beurteilt.
Naja, die Grünen sind am Anfang auch mit Strickpulli und Turnschuhen im Parlament gesessen - was sie jedoch auch sehr angreifbar gemacht hat.
Auf jeden Fall habe ich nun ein wenig Hoffnung, dass sich das politische Bewusstsein unsrere Generation vergrößern wird!
Richtig. Sie haben sich angreifbar gemacht und wurden dennoch (oder vielleicht genau deshalb?) gewählt. Auch ich habe die Hoffnung, dass das Unvermögen unserer Regierung endlich politisches Bewusstsein und Kampfbereitschaft in unsere Generation bringt (und das meine ich jetzt gar nicht gewalttätig).
@Max
Das mit der Verderbnis der MACHT hatte ich ja auch u.a. auf die Grünen bezogen. Das sieht man natürlich sehr gut an den Gallionsfiguren, z.B. Joschka Fischer. (Wobei ich mal einen Bericht über ihn gesehen habe, der ihn in einem anderen Licht gezeigt hat. Da könnte man meinen, dass nicht der Dreiteiler die Verkleidung eines an die Macht gekommenen "Coolen" ist sondern, dass die Turnschuhe die Verkleidung eines schon immer machtgeilen Karrieremenschen waren... Es stellt sich ja ohnehin die Frage, ob man nicht so ein Quäntchen Machtgeilheit in sich tragen muss, wenn man eine politische Karriere anstrebt?!? Aber das führt jetzt natürlich zu weit.)
Jedenfalls will ich damit sagen, dass die Grünen meiner Meinung nach eine Partei sind, die mittlerweile zwar ziemlich glattgebügelt daherkommt (um auch Kai`s Text aufzugreifen), aber immerhin von den Parteien, die eine Chance haben ins Parlament gewählt zu werden, immer noch diejenige ist, die im Kern für m.E. wichtige Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Familien- und Kinderfreundlichkeit, soziale Gerechtigkeit etc. eintritt.
Ich habe das Programm der Piraten schon vor der Europawahl zugegebenermaßen nur überflogen. Ich versprech Dir, ich werde es ausführlich duerchlesen!
Lauter Bekannte hier. Alle aus dem Alter raus nichts zu tun. Doch das Pareiensystem ist längst überholt. Was nützen mir die Grünen, wenn Teile davon konserativ eingestellt sind. Was nützt mir die CDU (nichts falsches vermuten:-)), wenn darin die Hälfte links steht. Sorry, dass ich so destruktiv sein muss, aber so werden Sie uns alle noch Jahrzehnte regieren und darauf habe ich null Bock.
Politicks == Politricks
Und sie kriegen uns wieder bei der nächsten Wahl.
@max: m.E. wichtige Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Familien- und Kinderfreundlichkeit, soziale Gerechtigkeit etc. eintritt
-> Eintreten und durchsetzen sind nicht zu unterschätzende Unterschiede. Am Ende ducken sie wieder und alles bleibt wie´s war.
Meine Meinung:
Bevor ich alles verfluche schreibe ich immer tolle Briefe an unsere Abgeordnete, in denen ich sie fies beschimpfe und für extrem machtbesessen halte. Ich informiere sie darüber, dass das Parteiensystem in dem sie leben ein riesen Fake ist. Antworten -> Fehlanzeige!
Man sollte sich immer ins Gedächtnis rufen, warum es wohl "Für jemanden Partei ergreifen" heisst. Bestimmt nicht, weil man sich mit dem Umfang einer gesamten Partei identifizieren kann. Meist sagt man
das, wenn man Position bezieht. Also der Joschka ist einfach ein Turnschuhkommerztyp, wie viele dort. Schön aber, dass die Bevölkerung immer noch zu glauben scheint, dass der gute Herr Fischer so nett ist und niemandem was Böses möchte. Egal welche Partei man wählt, bei vielen heisst doch das Motto: am Besten das kleinste Übel wählen. Fuck you, sorry! Da werde ich dermassen wütendem denn ich sag nochmals und unendlich wieder:
ICH WILL KEIN ÜBEL MEHR WÄHLEN MÜSSEN !!!
Also, kippt das Parteiensystem, oder werdet euch einig, mir wurscht. Ich versuche in meinem Umfeld einigermassen bewusst zu leben, doch das ist mit dieser politischen "Führung" nicht möglich.
Everlasting love
Floyd
@Floyd:
Du hast eine Menge Richtiges gesagt. Vor allem das "ich will kein Übel mehr wählen". FULL ACK.
Allerdings: wenn dir jemand einen fiesen Beschimpfungsbrief schickt hast du auch keinen Bock zu antworten, oder? Denk dir so ein Politiker ist wie ein kleines Kind. Keine Ahnung von nix aber hoch hinaus wollen. Wenn du als Vater jetzt jeden Fehlversuch gleich mit wüsten Beschimpfungen begleiten würdest, hätte der Kleine ja keine Chance.
Bleib lieber freundlich und höflich und ERKLÄRE den Pappnasen die Situation. Manche davon sind einfach nur Menschen. Zugegeben: manche sind extrem machtgeil. Das bringt die Macht so mit sich. Manche haben einfach bloß keine Ahnung und können/wollen es nicht zugeben.
Bei den Grünen sind nicht alle doof und bei den Piraten sind nicht alle toll. Trotzdem werde ich jetzt alles daran setzen, diese beiden Parteien zu pushen wo es nur geht. Den Kopp in den Sand strecken taucht nicht.
Das allerwichtigste ist jetzt: FLAGGE ZEIGEN! Überall. Beim Bäcker, auf der Post, in der Sauna und vor allem auf der Straße.
Hiermit sind alle aufgefordert, sich den 12.09.2009 dick in den Kalender zu schreiben und auf die Demo in Berlin zu kommen. WIR SIND DAS NETZ und das holen wir uns jetzt zurück.
@Max:
das mit den Beschimpfungsbriefen war doch nur als Spass gemeint. Keine meiner Worte werde ich an einen Politiker verschwenden:-) Lieber schreibe ich selbst mein Anliegen in meinen Kalender als ein vorformuliertes Antwortschreiben mit kopierter Unterschrift zu erhalten. Und das ist kein Spaß. Jeder macht das. Jede Partei hat zu ganz vielen Themen vorformulierte Antwortschreiben, in die nur noch der Name eingefügt wird und ab damit.
Ich supporte Liebe, Freiheit und mentale Revolution, also...
Ab zur Demo
@Floyd: du merkst, mein Ironiedetektor ist irgendwie kaputtgegangen in den letzten Wochen...
Hey, hier gehts ja richtig schön locker-sympatisch zu. Also sag ich auch mal was dazu: auch vor Zensursula bekam man schon manches nicht mit, was einem Politik und Medien verschweigen. Eines davon kenne ich schon lange, und ich habe mir überlegt, dass es so nicht sein kann. Politikverdrossenheit nützt da nichts. Es braucht eher antreibende Information als Ausweichen. Also, wenn Ihr was tun wollt, tragts raus in die Netzwelt, damit es das Netz verlässt realisiert wird, Ihr tut richtig sozial Gutes und nützt allen und schadet niemandem.
Um was es geht?
Neue Arbeitsplätze für Behinderte, für Geringqualifizierte, für Mütter kleiner Kinder, aber auch für hochqualifizierte Wissenschaftler aller Branchen - davon könnte es schon seit langer Zeit viel mehr geben. Sogar gleiche Arbeit für Behinderte und Nichtbehinderte. Politik und Medien könnten und müssten dafür handeln, schweigen aber seit Jahren.
Hier weiterlesen:
http://work-local-for-global.blogspot.com/
Von einer Partei erwarte ich ein in sich schlüssiges Programm, das, wenn möglich eine Art Philosophie repräsentieren sollte, ein System von Werten, eine leitende Haltung oder so was.
Die Piratenpartei tritt für eine liberale Position hinsichtlich des Gesetzes zur Verfolgung von Kinderpornografie (genauer Name ist jetzt egal) ein. Die Gründe sind bekannt: 1. schafft es keine Abhilfe beim Problem Kinderpornografie 2. werden gleichzeitig Grundsätze des Datenschutzes mit Füßen ge- und die Tür zu einer neuen Dimension der Mißachtung von Persönlichkeitsrechten eingetreten.
Soweit, so gut. Das ist zwar keine Philosophie, steht aber für eine solche - die des Liberalismus, und das ist mir zu wenig.
Wer für Positionen eintritt, muß in der Lage sein, seine Position gegen Einwände zu verteidigen und da siehts mau aus bei den Piraten. Die Hauptkritik am Liberalismus ist der Mangel an Steuerung zugunsten der Schwachen. Man kann nämlich nicht einerseits liberal in bezug auf das Internet sein und andererseits eingreifend in Fragen des Marktes, der Bildung oder der sozialen Gerechtigkeit.
Die Abstimmung zwischen den beiden Extremen Lenkung und Freiheit erfordert ein ausgefeiltes und schlüssiges Konzept, das von uns Wählern aufgeschlüsselt und auf Fragen des täglichen Lebens angewandt werden kann.
Die bisherigen Inhalte der PP reichen dafür nicht aus und damit meine ich nicht nur den Umstand, daß die PP noch neu ist und aufbauend auf dem, was da ist, noch weitere Inhalte einfügen wird. Mir fehlt bereits jetzt eine kritische Haltung der PP zum Abdriften in den Liberalismus, der u.a. dafür verantwortlich ist, daß Firmen wie Microsoft schalten und walten können, wie sie wollen, und das nur, weil man den Freiheitsbegriff dehnen kann, wie man will.
Also: gegen dieses Gesetz demonstrieren: ja! Die PP wählen? Ich sage: nein!
Viele Grüße
Hallo Ihr Lieben Bekannten und Unbekannten,
ich habe nun ein paar Tage nachgedacht nachdem ich all das hier gelesen habe und in mir war die ganze Zeit das Gefühl, dass ein wichtiger Aspekt fehlt. Nun ist es mir aufgrund eines Gedichtes, das Flori mir vorgelesen hat blitzartig klar geworden.
Der Punkt ist: Politikbegeistert oder - verdrossen ist überhaupt nicht der Punkt. Es geht um FREIHEIT. Jeder Mensch wird immer in einem politisches System leben und manchmal sind die "böse", manchmal besser, manche Gesetze doof, manche toll, manches nützt dem einen, schadet dem anderen, manches schadet allen oder nützt allen. Manchmal darf man wählen, manchmal nicht, manchmal darf man wählen, jedoch nur scheinbar....
IMMER aber sind wir Menschen und unser persönliches Handeln ist NIE regiert, so gerne wir das vielleicht als Entschuldigung heranziehen würden. Insofernist Politik absolut zweitrangig, kein "böses" System kann funktionieren, wo die Menschen nicht bereit sind böses zu tun.
Also denke ich, dass auch sinnvoller ist sich auf die eigene innere Veränderung zu konzentrieren als die Gerechtigtkeit/Freiheit im äusseren zu suchen. Nur das, ja, ausschliesslich und alleine DAS wird die Welt tatsächlich grundsätzlich verändern können - wenn Menschen ihr ganzes Streben, ihre inneren Wünsche, ihre Kraft und ihr Interesse dem Ziel widmen reiner, schöner, besser zu werden.
So und nun noch das Gedicht:
Und ein Redner sagte: Sprich uns von der Freiheit.
Und er antwortete:
Am Stadttor und an eurem Herd habe ich euch unterwürfig und in Anbetung eurer Freiheit gesehen,;
Wie Sklaven sich vor einem Tyrannen erniedrigen und ihn preisen, obwohl er sie tötet.
Ja, im Hain des Tempels und im Schatten der Zitadelle habe ich die Freiesten unter euch ihre Freiheit als Joch und Handschellen tragen sehen.
Und das Herz blutete mir; denn ihr könnt nur frei sein, wenn selbst der Wunsch, die Freiheit zu suchen, euch zum Zügel wird und wenn ihr aufhört, von Freiheit als Ziel und Erfüllung zu reden.
Wirklich frei werdet ihr nicht sein, wenn eure Tage ohne Sorge sind und eure Nächte ohne jeden Wunsch und Kummer,
Sondern erst dann, wenn sie euer Leben umfassen und ihr euch dennoch nackt und ungebunden über sie erhebt.
Und wie wollt ihr euch über eure Tage und Nächte erheben, wenn ihr nicht die Ketten brecht, die ihr im Morgengrauen eures Verstehens eurer Mittagsstunde angelegt habt?
In Wahrheit ist das, was ihr Freiheit nennt, die stärkste dieser Ketten, wenn auch ihre Glieder in der Sonne glitzern und eure Augen blenden.
Und was sind es anders als Teile eures eigenen Ichs, die ihr ablegen wollt, um frei zu werden?
Wenn es ungerechtes Gesetz ist, das ihr abschaffen wollt, dann habt ihr es mit eigener Hand auf eure Stirn geschrieben.
Ihr könnt es nicht auslöschen, indem ihr eure Gesetzesbücher verbrennt, oder die Stirn eurer Richter wascht, und wenn ihr das Meer darauf gießt.
Und wenn es ein Despot ist, den ihr vom Thron stürzen wollt, seht zu, dass sein Thron zerstört wird, den ihr in euch errichtet habt.
Denn wie kann ein Tyrann die Freien und Stolzen regieren, außer durch eine Tyrannei ihrer eigenen Freiheit und eine Scham über ihren eigenen Stolz? Und wenn es eine Sorge ist, die ihr ablegen wollt, ist sie eher von euch gewählt als euch auferlegt.
Und wenn es eine Angst ist, die ihr verjagen wollt, ist der Sitz dieser Furcht in eurem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten.
Wahrhaftig, all das umarmt sich ständig in euch, das Ersehnte und das Gefürchtete, das Abstoßende und das Geschätzte, das Erstrebte und das, dem ihr ausweichen wollt.
All das bewegt sich paarweise in euch wie Licht und Schatten, dei einander verhaftet sind.
Und wenn der Schatten verblasst und nicht mehr da ist, wird das Licht, das verweilt, zum Schatten eines anderen Lichts.
Und so wird eure Freiheit, wenn sie ihre Fesseln ablegt, selbst zur Fessel einer größeren Freiheit.
Khalil Gibran - Der Prophet
Wow, jetzt wird's philosphisch. Ich stimme dir voll und ganz zu. Das eigene Handeln ist die Wurzel allen Übels. Und alles Guten. Genau da muss man anpacken. Dem Gewissen nach die richtigen Politiker zu wählen gehört m. E. auch ein Bisschen dazu. Und wenn das nicht geht (weil keine wählbaren Politiker da sind), kann man sich eben selbst "guter" Politik verschreiben. Man muss ja nicht gleich Bundestagsabgeordneter werden. Ich habe mir mit meinem Blog zur Aufgabe gemacht, die Leute um mich herum ein Bisschen zu informieren oder zu unterhalten. Wer will kann darüber diskutieren, ein anderer liest einen Kommentar und wird sich vielleicht darüber bewusst, wie er etwas "Gutes" tun kann.
Talking about grassroots...
Und dabei würde ich DICH mit Sicherheit wählen, wenn Du Abgeordneter wärst. Selbst mit Augenbinde und Holzbein
Aahrrrr matey!