Quod licet Iovi non licet bovi*
Dienstag, 3.10.2017, 07:56 > daMaxWenn wir euch videoüberwachen ist das Sicherheit™, wenn ihr euch aber gegenseitig videoüberwacht, ist das verboten™! Denn: wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht dasselbe. Super Sache, so eine Gesetzgebung...
*lat: „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt“. Wikipedia weiß dazu:
Der Spruch vergleicht Jupiter, den höchsten römischen Gott, mit dem Stier oder dem Ochsen. Die Gegenüberstellung der beiden spricht die aus ihrem jeweiligen Status resultierenden unterschiedlichen Befugnisse an (licet/non licet). In der deutschen Übersetzung erfolgt noch eine Verschärfung des Kontrasts durch die in der lateinischen Sprache nicht gegebene Unterscheidung von Stier und Ochse (= bos).
Natürlich braucht die Exekutive (Jovi) Sonderrechte. Das sollte klar sein. Die Urteilsbegründung ist allerdings ein wenig zu allgemein verfasst. Tatsächlich wurde in diesem Fall nämlich die Allgemeinheit für einen Individualschutz überwacht, wohingegen Überwachung ansonsten der Allgemeinheit dienen soll. Dass letztere tatsächlich in erster Linie der Sicherung des Status Quo und ggf. der Aufstandsbekämpfung dienen soll steht natürlich auf einem anderen Blatt.
@ninhaturkey:
womit wir wieder bei der Überschrift wären. Ich finde einfach generell diese Art des Staates, uns wie unmündige Kinder zu behandeln (und dabei Schwarze Pädagogik à la "tut mir mehr weh als dir" anzuwenden), inzwischen echt unerträglich. Und die ganzen Leute um mich herum erst, die das auch noch für ein "notwendiges Übel" halten, das dringend benötigt wird, um "dem Islamistischen™ Terrorismus™" etwas entgegenzusetzen zu haben
Wie aufgesetzt und heuchlerisch der nicht näher definierte Terrorismus® ist, sieht man gerade daran, dass die zwei erstochenen Frauen in Frankreich erneut als solcher gebrandmarkt mit Sicherheit und für weitere Beschränkungen der Menschen benutzt werden, während man sich in Las Vegas bei fast 60 Toten und rund 500 (!!!) Verletzten schnell beeilte zu versichern, dass es sich um KEINEN Terrorangriff® gehandelt habe. Uff - da haben die Amerikaner noch mal Glück gehabt.
Wenn den braven Untertanen hier nicht klar zu machen ist, dass es bei der Überwachung Staat vs. Bürger eben NICHT gegen Terrorismus® sondern NUR um Sicherung der Herrschaft geht, dann ist uns eben so wenig zu helfen wie den hysterischen Amerikanern mit ihren heiligen Waffengesetzten.
Ich glaub´ ich geh´ ein Apfelbäumchen pflanzen...
Wenn man jetzt davon ausgehen würde, dass die Behörden nach strengem Regelwerk mit der Videoüberwachung vorgehen würde (und die Daten diskret behandelt würden, etc.), kann ich dem Urteil etwas abgewinnen, denn der lustige Besorgtbürger macht das sicher nur in Einzelfällen. Parkplatzsex gefilmt -> Zack, online gestellt, etc.pp.. Von div. Möglichkeiten der Erpressung ganz zu schweigen. Da bietet sich ja nicht nur jedweder Verkehr an. Was glaubst Du wohl, was erst bei einschlägigen IT- und Fotoklitschen so abläuft.
Was heulen jetzt eigentlich alle Datenschutzfanatiker rum?
Das gehört so. Videoüberwachung gehört reguliert.
Kameras sind genehmigungspflichtig.
Aufnahmen unterliegen gewissen Datenschutzbedingungen.
Und auch wenn es "öffentlicher Personennahverkehr" heißt, ist das trotzdem Infrastruktur, für die jemand verantwortlich ist und diese Instanz hat begründetes Interesse das Innere dieser Infrastruktur gegen Vandalismus und andere Straftaten zu schützen.
Noch mehr Supermärkte, die Fefe erwähnt, da geht es um Privatbesitz! Mach deinen eigenen Supermarkt auf, oder geh in einen Laden ohne Videoüberwachung.
Dieses Urteil bekräftigt unser Recht, dass wir eben NICHT wahllos von jedem gefilmt werden dürfen.
Eigentlich müsste die Botschaft eher in die Richtung gehen:
Ziel 1 "Private Videoüberwachung eindämmen." erreicht.
Ziel 2 "Staatliche Videoüberwachung eindämmen" noch offen.
tl;dr: Ein Schritt in die richtige Richtung. Viele schritte übrig.
@meh: ach meh...
@meh: Schritt zwei kommt nicht, eher im Gegenteil. Da die Überwachungsbehörden mittlerweile auch mit Gesichtserkennung arbeiten, werden sie eher mehr als weniger Überwachung wollen und auch kriegen, weil unsere Drecksparteien nicht raffen, was sie da eigentlich jedesmal wieder aufs neue verschärfen. Und der Michel steht daneben und klatscht Beifall.
@ein anderer Stefan: Müsste aber kommen. Ist zwingend notwendig für eine freie, demokratische Gesellschaft.
@meh: Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Da aber angesichts von TERROR (tm) und anderen GEFAHREN (tm) immer drastischere Maßnahmen kommen, und Bürgerrechte den Hardlinern in Politik und Behörden herzlich egal sind (dafür Geheimhaltung aller schmutzigen Details umso wichtiger, wofür auch gerne mal Schredder angeworfen werden), wird es wohl eher nicht dazu kommen. Dafür findet sich dann auch eine wieselige Begründung, etwa so: Der Privatmann hat kein Recht auf Aufnahmen anderer Privatleute, die Behörden müssen so etwas zur Prävention und Aufklärung zwingend anwenden, da dient es ja dem Allgemeinwohl. Wie Max schon schrieb: Quod licet Iovi... Oder auch: wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht das selbe.
@ein anderer Stefan: meh versteht das nicht. meh glaubt an die freie™ demokratische™ Gesellschaft...
Eine Gesellschaft gibt es nicht. Nur einzelne Hofstaaten. 2. Was ein Mensch tun kann, macht er auch, unabhängig von Regelarien.