DBPjMmsne
Mittwoch, 22.12.2010, 15:19 > daMaxIm Kultroman "Illuminatus!" von Robert Shea und Robert Anton Wilson gibt es das Akronym DRMSNE. Das steht für "Die Regierung mischt sich nicht ein" und die Bedeutung dessen lest ihr besser selbst nach. Die titelgebende Abkürzung DBPjMmsne steht nun für "Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mischt sich nicht ein" und ist dem Umstand geschuldet, dass acht 25 Jahre alte Computerspiele nun vom Index runter sind. Naja und da sich hier gerade so eine angeregte Diskussion über Sinn und Unsinn staatlicher Zensurmaßnahmen entsponnen hat, dachte ich, das Thema passt hervorragend hierher.
Es handelt sich um so grausame Unterhaltungsmedien wie Blue Max, Paratroopers und Raid over Moscow. Schaut euch die brutalen Killerspiele selbst an:
Außerdem sind die Spiele Beach Head 1 und 2, Seawolf/Seafox, Tank Attack und Stalag I runter vom Index. Wenigstens bei Beach Head 2 kann man ein bisschen Gewalt erkennen, wenn sie auch mit der Gewalt heutiger Metzelorgien nur wenig gemein hat. Von Jugendgefährdung würde ich hier allerdings nun nicht unbedingt reden.
Solche Kinkerlitzchen wurden hierzulande auf den Index gesetzt! Das soll zum Wohle unserer Knirpse sein? Mal im Ernst: wenn solche Pixelexplosionen die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ernsthaft gefährden, bin ich total verroht und verdorben. I'm the one who's obscene, quasi. Aber Politiker und Banker, die sich straffrei die Taschen vollstopfen und ganze Bevölkerungsschichten in die Armut treiben, die stehen als leuchtende Vorbilder da, ne? Pfui Spinne.
Gesetze, die so eine Pillepalle verbieten, sind einfach nur lächerlich. Wenn mit mir jemand darüber eine ernstgemeinte Diskussion starten will und wirklich gute Argumente parat hat, warum solche Spiele verboten gehören: nur zu.
(via superlevel)
Hm, sorrydu,
aber der Grad an Realismus ist kein Faktor für die Wirkung auf Kinder. Im Gegenteil: Zeichentrickfilme haben sogar eine höhere suggestive Wirkung auf Kinder (bis zu einem gewissen Alter) als übliche Spielfilme.
Aber selbst, wenn man dieses Argument verneint - wenn man also sagt: der Grad an Realismus steigert eben doch den Grad an suggestiver Kraft eines Spiels:
mein Gott, was fanden wir die Grafik oben genannter Spiele doch für
fotorealistisch.
Nie, so dachte ich, würde es realistischere Grafik als bei Blue Max geben. Bis ich dann Spiele auf dem Amiga gesehen habe. Danach das gleiche, bis der PC mir VGA kam. Und heute, da SVGA einfach nur noch lächerlich billig aussieht, wird mir klar:
heyheyhey...die Grafik wird immer realistischer und in 10 Jahren lachen uns die Kids für die heutige Pipigrafik aus. Das tun sie dann übrigens als Hologramm.
Ich glaub trotzdem nicht, daß der rechnische Realismus allein suggestiv wirkt - abgesehen davon, daß er Kindern in einem bestimmten Alter nat. nicht zumutbar ist.
Natürlich ist nicht jedem alles zumutbar. Kindern kannst Du nicht freistellen, was sie sehen sollen und was nicht. Dem Ruf nach einer härteren Gangart von Eltern gegenüber ihren Kindern erteile ich aber eine klare Absage. Die traditionelle Familie ist überholt und die Politik schiebt hier die Verantwortung weg bzw. bedient den Stammtisch mit konservativen Parolen. So, als müßte man einfach nur noch auf den Tisch hauen, und diese Welt wäre schwupps eine bessere.
Ich bin deshalb auch grundsätzlich gegen restriktive Politik. Die führt am allerwenigsten zu Ergebnissen.
Ich bin aber schon für eine öffentliche Diskussion und für klare Positionen. D.h. ich stelle mich hin und sage: Left 4 dead ist einfach nur Dreck. Und obwohl ich selbst Ego-Shooter seit Doom langweilig finde, weil sie sich seit Doom nicht weiterentwickelt haben, gestehe ich jedem den Spaß zu, den er dabei hat.
Ich glaube aber nicht, daß Spaß allein das ausschlaggebende Kriterium für die Bewertung eines Spiels ist.
Auf gut deutsch: Counter Strike, mal ehrlich, was soll der Scheiß? Man kann das ja von mir aus spielen / gutfinden oder abspritzen drauf, ABER ICH FINDE DEN DRECK EINFACH NUR KRANK!
Deshalb bin ich trotzdem gegen ein Verbot von Ego-Shootern bzw. für eine andere, eine wohlwollende, positive öffentliche Rezeption von PC-Spielen. Aber dazu ist unsere Gesellschaft nicht fähig, weil sie zu 80 % am Stammtisch sitzt und nach Verboten schreit, wenn irgendwo einer durchknallt und ein School-Shooting veranstaltet.