Vom Stutengarten zum Stutensee
Mittwoch, 20.10.2010, 12:44 > daMaxErinnert ihr euch an das Projekt Baggersee 21? Nun, gestern abend macht mich meine Nachbarin darauf aufmerksam, dass DieWeltenfrau bereits am 28.04.2010 um 15:24 die dazu passende Geschichte geschrieben hat. Sachen gibt's... und da die Parkschützer-Website immer noch hoffnungslos überlastet ist, habe ich den Text mal hier rüber kopiert.
Vom STUTENGARTEN zum STUTENSEE - eine SCHRECKENS-VISION von Stuttgart 21
Stuttgart 21 wird also gebaut:
Es wird gebuddelt, gegraben, ausgehoben, abgestützt, tiefer gegraben, das Grundwasser abgesaugt, tiefer gelegt, der Nesenbach trocken gelegt, gebaggert, gebohrt, gemacht und getan, nebenbei die Mineralquellen beschädigt, weitergebaggert und gebohrt und gemacht und getan, alles geht gut voran…… doch nach einigen Monaten fangen alle (noch vorhandenen) Bäume, Büsche, Sträucher, Blumen und Gräser an zu welken. Ein schleichender Prozess, der dennoch deutlich voran schreitet. Keiner und niemand der Projektbeteiligten lässt sich davon irritieren, denn fest steht: Stuttgart 21 wird gebaut, koste es was es wolle.
Der Zustand der Pflanzen verschlechtert sich ebenso sichtbar, wie der, der Menschen, die dies beobachten. Es wandelt sich im Park alles von grün zu grau, der Bau geht gut voran, nebenbei bemerkt: Mineralbad Leuze, Bad Berg und Kurbad Cannstatt mussten leider wegen Wassermangel geschlossen werden. Da die Platanen in der Königstrasse zu diesem Zeitpunkt (Ende 2011) ohnehin längst abgestorben sind, fällt diese Entwicklung (alles grau in grau) den Massen der Konsumbürger ohnehin nicht auf.
Inzwischen fangen sämtliche Pflanzen in den umliegenden Stadtteilen ebenfalls an, zu welken, auch ihnen fehlt das Grundwasser. Die Wasserversorgung der Haushalte wird auf 200 Liter pro Tag begrenzt. Die Menschen werden langsam aufmerksam, wir schreiben das Jahr 2012 und an die Großbaustelle mit ihrem Lärm, Dreck und Staub sind alle längst gewöhnt. So fällt es zunächst niemandem auf, dass sich langsam aber sicher eine graue Wolke über Stuttgart breit macht.
Erst nach Monaten beginnen die Menschen zu begreifen: ohne die Bäume, die jetzt langsam alle in der gesamten Stadt am Absterben sind, gibt es keine Reinigung der Luft… Die graue Wolke wird immer größer, dichter, dunkler, erinnert an einen grauen Novembertag, doch es ist der heißeste Sommer seit Jahrzehnten im Jahre 2012 und die erdrückende Hitze in der Stadt ist unerträglich.
Und so fangen die Menschen an zu bitten, zu beten, zu flehen, zu hoffen, zu sehnen, zu wollen und zu wünschen, es möge doch Wasser zu Hilfe kommen, reinigendes, erfrischendes, durstlöschendes Wasser zur Lösung des Problems und so setzen sie all ihre Energien frei, um diesen großen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Das Bitten und Flehen wird erhört und so beginnt im Herbst 2012 ein großer, starker Regen. Es regnet einen Tag und eine Nacht lang, und es regnet eine Woche und einen Monat lang, die Baugruben sind vollgelaufen, der ausgehobene Tiefbahnhof steht unter Wasser, jetzt sind die Bauherren sogar bereit eine weitere Milliarde zu bezahlen, wenn doch der Regen aufhörte und es regnet und regnet und regnet…
Im Jahre 2021 erinnert an die ehemalige Landeshauptstadt, die mitsamt ihrem Stuttgart 21 versunken ist, noch der Name: das größte und schönste Naherholungsgebiet in Baden-Württemberg heißt jetzt Stutensee und hat sich zum attraktivsten Badesee im ganzen Land entwickelt. Wer es sich leisten kann, mietet sich ein Tieftauchboot und macht einen Ausflug zum tiefsten Punkt des Sees: dort liegt „Stuttgart 21“ auf dem Grund.
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