Die Demoscene ist jetzt Kulturerbe
März 28th, 2021, 00:18Razor1911 - The Scene Is Dead (2012, PC 64k)
Langjährige Leser|innen wissen, dass ich der Demoscene geistig nah stehe (wie? Nein, nicht die plakateschwingende Demoszene sondern die computerkunstproduzierende Demoscene). Da freut es mich sehr, dass die Scene nun ins UNESCO Kulturerbe aufgenommen wurde.
Netzpolitik hat einen ziemlich langen und auch ganz interessanten Artikel dazu, aus dem ich gerade mal diesen Absatz zitieren möchte:
Demos sind computergenerierte Echtzeit-Animationen, die ähnlich wie Musikvideos funktionieren. An den Kompositionen arbeiten in der Regel Teams mit mehreren Mitgliedern, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen. Denn die Herstellung von Demos erfordert spezifisches Fachwissen, von Sound- bis Grafikdesign und allgemein viel technischer Fingerfertigkeit im Programmieren.
Joah, so könnte man das für Laien zusammenfassen, wenn ich persönlich viel mehr in Demos sehe. Das für mich Faszinierendste war immer, wie ständig technische Grenzen ausgelotet und letztendlich gesprengt wurden. Auf dem ZX Spectrum beispielsweise fingen die Leute gleich mal an, Streifen auf den Bildschirmrand zu malen, was eigentlich gar nicht möglich war. Dann fanden sie Wege, die Screen-Border-Grenze (fast) komplett zu sprengen und dabei auch noch Farben darzustellen, die der Speccy überhaupt nicht hatte. Das Ganze begleitet von fettesten Chiptunes und später Technotracks, die dir das Hirn zerlegten.
Als die Computer Ende der 1990er besser und besser wurden, wurde es schwerer und schwerer, tatsächlich noch Grenzen zu finden, die man sprengen konnte, also setzte man sich künstliche Einschränkungen: Wer kann in nur 64 Kilobyte die geilste Show veranstalten? Wer in 4? Wer in 256 Byte? Mal zum Größenabgleich: 64 Kilobyte sind so groß. Das ist nicht wirklich viel, ne?
Es folgen ein paar ganze wenige Highlights der letzten 30 Jahre. Wenige deshalb, weil es einfach viel zu viele gibt, als dass ich die jetzt hier alle rauskruschteln könnte