Die EMMA hat nichts begriffen
Dienstag, 6.4.2010, 08:25 > daMaxLetztes Jahr schon hat die EMMA mit einem Artikel pro Internetsperren metertief ins Klo gegriffen. Aus der damaligen Debatte ist die Zeitschrift komplett merkbefreit und lernresistent hervorgegangen und schiebt heuer einen noch längeren, noch glühenderen Artikel für Internetsperren hinterher. Der Artikel ist so lang, dass ich mich weigere, ihn auch nur zu überfliegen. Schon der erste Satz
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Europäische Gemeinschaft (EU) via übergeordnetes Recht Deutschland zwingen muss, die Regeln eines Rechtsstaates zu respektieren.
ist so doof, dass ich mich gar nicht weiter mit dem Artikel beschäftigen will. Leider habe ich es doch getan. Aber spätestens bei dem - längst widerlegten - Scheinargument
das Löschen der Seiten [ist] ein fast unmögliches Unterfangen, denn über 90 Prozent der Seiten liegen im Ausland!
zu dem später auch noch ausgerechnet Florian Walther zitiert wird, hat sich mir endgültig der Magen umgedreht. Florian Walther kämpft nämlich an vorderster Front gegen Internetsperren.
Unser Argument galt damals wie heute: wer dem Staat eine Infrastruktur an die Hand gibt, die eine willkürliche Zensur missliebiger Inhalte ermöglicht, der trägt eine Mitverantwortung dafür wenn eine totalitäre Regierung diese Infrastruktur zur Zensur einsetzt. Geschändete Kinder hin oder her. Möge die EMMA sich bei MOGiS informieren oder endlich die unsägliche Klappe halten.
PS: Okay, wenn man einen Online-Redakteur der FAZ einen Artikel zu Internetsperren schreiben lässt, braucht man sich nicht zu wundern, dass so eine Soße dabei herauskommt. Stefan Tomik wird hiermit von mir zum Jürgen des Tages gekürt. Guckt euch den Typ doch nur an...
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Ja, da hat die Emma bis zur Schulter tief ins Klo gegriffen. Schade eigentlich. Denn das Nicht-wissen-wollen der Tatsache, dass die Sperrung ein leicht erweiterbares Zensurwerkzeug darstellt, ist fatal. Und zwar auch für die Frauen.
Diese Forderung nach Einschränkung der pervertierten Sexualität beschneidet die eigenen Möglichkeiten, zum Beispiel die zur freien und ungestörten Kommunikation. Die Emanzipation der Frauen ist meiner Meinung nach noch lange nicht abgeschlossen und selbst wenn sie irgendwann einmal wirklich - also so richtig, so 50/50 - gleichgestellt sein sollten, so werden die Frauen dennoch laufend damit zu tun haben, ihre mühsamst erworbenen Rechte zu er- und zu behalten.
Das einzige was die EMMA mit dieser Art Propaganda erreicht, ist, dass Männer und Frauen unter den Zensurgesetzen - absolut gleichgestellt - in ihren Freiheiten beschnitten werden.
Na ja, wenigstens halten Mann und Frau dann gleichermaßen gemeinsam die Klappe. Ist ja auch schonmal ein Fortschritt.
Ja, das war leider wieder unterirdisch. Ich bin immer etwas enttäuscht wenn ich sowas in der EMMA lese, weil die sonst so gut recherchierte Artikel haben. Warum nicht bei diesem Thema?
Einfach nur schade. Hätte er mal weiter fürs Schwäbisch Haller Gemeindeblatt geschrieben oder was immer das war
Liebe Grüsse!
Anne
PS In der gleichen Ausgabe ist aber ein schöner Brief von Alice Schwarzer an Bushido. Der hat mir gefallen. Weil man ja wirklich am Verstand von Hannelore Elsner un Co zweifeln muss, die sich tatsächlich herablassen mit diesem sexistischen A...l... einen Film zu drehen und zu erzählen, dass er ja soooo ein netter Junge ist. HÄ!?