Griechenland. Wiege der Demokratie.
Dienstag, 1.11.2011, 23:01 > daMaxLesenswerter Artikel bei "Print würgt" über Griechenland, die EU, Banken und die jetzt von Papandreou angekündigte Volksabstimmung zum "Rettungspaket": Dem Volk vertrauen
Darum geht es hier: Ein gigantisches Geschenk der Steuerzahler an die Banken. Das als “freiwilligen Verzicht” der Banken zu deklarieren ist Betrug am Steuerzahler. Es ging bei all dem nur darum, einen Weg zu finden, der nicht dazu führt, dass die Banken untereinander ihre in unbekannten Wahnsinnshöhen gehandelten Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig werden lassen. Sie sind die große Gefahr für das System, nicht Griechenland, das wie oft gesagt für die europäische Wirtschaft so wenig wichtig ist wie Hessen.
Ganz großes Kino ist auch Frank Schirrmachers Kommentar in der FAZ: Demokratie ist Ramsch
Man muss nicht alle Beziehungen des Witzes zum Unterbewussten kennen, um zu verstehen, wie massiv gerade moralische Übereinkünfte der Nachkriegszeit im Namen einer höheren, einer finanzökonomischen Vernunft zerstört werden. [...] Es wird immer klarer, dass das, was Europa im Augenblick erlebt, keine Episode ist, sondern ein Machtkampf zwischen dem Primat des Ökonomischen und dem Primat des Politischen.
Lesepflicht, auch wenn das vielleicht jetzt erstmal nach "geht mich doch nix an" klingt.
PS: ach und gerade eben kommt noch flatter rein mit: Rindviecher und U-Boote
“Die Märkte sind in Aufruhr”, das war auch so ein Spruch. Die Herde ist auf Stampede und erwartet beruhigt zu werden, weil sie sich sonst gezwungen sieht alles kurz und klein zu trampeln. Die Zivilisation hat sich der ‘Rationalität’ dieser Herde zu unterwerfen. Das nennt man “soziale Marktwirtschaft”. Wer sich dem widersetzt, kann nur kriminell oder wahnsinnig sein?
(die ersten beiden via opalkatze)
tja das eigentlich spannende an der ganzen euro-sache ist doch, dass jetzt europaweit sichtbar wird, wie sehr die politik inzwischen im dienst der ökonomie steht. krass.
und wer jetzt aufbegehrt und sagt: "wie soll denn ein einfacher bürger die weitreichenden folgen überhaupt beurteilen und die richtige entscheidung treffen können", dem sei gesagt: genau darum geht es NICHT. (das musst ich aber auch erstmal selber kapiern.)
Das Thema steht stattdessen in der headline dieses posts: geschichtlich betrachtet ist griechenland in der tat die wiege der europäischen gesellschaftsstruktur und die entscheidung zum plebiszit in dieser situation eine notwendige rückbesinnung. oder glaubt hier tatsächlich irgendwer ernsthaft dran, dass allein die ökonomen (die sich auch gern mal um 55 milliarden verrechnen) wissen, was gut für uns alle ist? oder dass banken jemals aus altruistischen motiven gehandelt hätten?
und wenn dann die dreggs bildzeitung daher kommt und mit populistischen stammtischparolen stimmung gegen die griechen macht, dann doch auch nur, um die auflage nach oben und damit die werbeeinnahmen in die höhe zu bringen. how sick is that.
@e.s.,
ja, genau darin geht es ja in den Artikeln, z.B. in der FAZ
Very