eBook oder was?
Dienstag, 29.5.2012, 12:35 > daMaxLiebe Leserschaft. Ich hätte da mal ein paar Fragen an euch. Nutzt ihr einen eBook-Reader? Und wenn ja: welchen? Und: woher bezieht ihr eure Bücher? Und: in welchem Format?
Lasst mich euch erläutern, warum ich euch das frage: Über Pfingsten war ich bei meinen Eltern, die sich inzwischen einen Kindle zugelegt haben. Mein erster Eindruck: joooah, damit kann man schon ganz gut lesen, diese eInk-Technologie gefällt mir ziemlich gut. Dann aber ging's schon wieder los. Mein technikkritisches Hirn schaltete sich ein und wollte erstmal wissen: was kann das Ding denn so alles und was gibt es an Alternativen? Ach hätte ich bloß nicht gefragt...
Meine Erkenntnisse:
- Kindle versteht AZW, TXT, PDF, AA, AAX, MP3, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung.
- Das Blättern beim Kindle ist mit den seitlichen Tasten sehr gut gelöst
- Kindle versteht aber keine EPUBs, die wohl doch recht verbreitet sind
- Kindle kann auch kein PDF-Reflow, was recht nützlich wäre (ich hatte gerade ein PDF da und das aufm Kindle zu lesen war eine Qual: entweder war der Text zu klein oder man musste ständig rumscrollen, was auf einem Kindle Keyboard die Hölle ist)
Die für mich passendste Alternative wäre wohl ein PocketBook Touch 622. Das beherrscht noch ein paar Formate mehr, ist leichter und sehr vielseitig konfigurierbar. Leider hat es keine seitlichen Blättertasten, wie das in der Praxis funktioniert, müsste ich erstmal im Laden ausprobieren.
Aber.
Wo kauft man denn dann Bücher dafür? Wenn ich den Amazon-Shop richtig verstehe, kann ich dort nur Bücher direkt auf ein Kindle-Gerät bzw. eine Kindle-App kaufen. Okay, ich zog mir also eine Kindle-App runter und probierte das mal mit einem Gratis-Buch aus. Nach endlosem Rumgefummel habe ich auch rausbekommen, wo dieses Buch zu liegen kommt [1]. Von dort kann man es einfach irgendwo anders hin kopieren. Nicht gerade einfach oder benutzerfreundlich aber machbar.
Dann dachte ich mir: wie ist das nun mit anderen Shops? Kann ich mir woanders auch ein Buch kaufen und das dann irgendwie auf ein Gerät schubsen? Das PocketBook hat ja keinen eigenen Shop integriert. Also habe ich mir Metro 2034 als EPUB gekauft.
Und jetzt ging's so richtig los.
Mit dem "Kauf" dieses "Buchs" bekam ich nur eine Datei namens "URLLink.acsm". Äh... w00t? Aha. ACSM ist ein Adobe DRM Scheißformat. Um damit überhaupt was anfangen zu können, muss man erst Adobe Digital Edition (ADE) runterladen. Hass. Gesagt getan. Nun muss man sich entweder eine Adobe-ID holen (kein Bock, ey) oder man macht "irgendwie einfach so weiter". Dann lädt sich ADE das Buch runter, allerdings als DRM-vergurktes EPUB.
Das wäre für das PocketBook ja okay, ich wollte aber sehen, ob ich das auch auf den Kindle kriegen könnte, vor allem, weil ich schon gemerkt hatte, dass es beim Umwandeln von einem Format in ein anderes immer wieder gerne Formatierungsscheiße gibt.
Um das EPUB zu ent-DRM-en, gibt es 3 Möglichkeiten. Da ich Calibre eh schon runtergeladen hatte, habe ich es Methode 2 probiert: Calibre und das zugehörige Plugin Inept Epub DeDRM(0.1.7) by DiapDealer. Nun kann man das "Buch" vom ADE-Bücher-Verzeichnis [2] in Calibre reinziehen und als beliebiges Format wieder exportieren. Die Calibre-Bücher liegen übrigens dann unter [3]. Dabei geht leider auch wieder eine Menge Formatierung flöten. Fuckscheißendregg.
Äh. Und an diesem Punkt hatte ich schon wieder weeeenig Lust auf die ganze Scheiße. Und ihr so? Wie macht ihr das mit eBüchern?
[1] Aufm Mac: /Users/XXX/Library/Application Support/Kindle/My Kindle Content/
[2] Aufm Mac: /Users/XXX/Documents/Digital Editions/
[3] Aufm Mac: /Users/XXX/Calibre Bibliothek/
Meine Güte ist das kompliziert. Wenn ich ein Buch lesen will, gehe ich in den Laden und kaufe eines. Ich muss mir keine Gedanken über Dateiformate oder DRM machen, muss mich nirgends registrieren und wenn mir die Geschichte am Ende nicht gefällt, kann ich es immer noch weiter verschenken.
Tasten zum Weiterblättern brauche ich auch nicht und falls der Verlag irgendeinen Lizenzverstoß begangen hat lösen sich die Buchstaben auf den Seiten auch nicht in Wohlgefallen auf.
Unter meinem Schreibtisch liegen einige richtig schlechte Schwarten. Aber sie helfen, ihn in die richtige Höhe zu bekommen. Insofern sei den Autoren gedankt.
Was ich damit sagen will: Mir erschließt sich der Sinn der e-books nicht. Sie sind unpraktischer als ihre gedruckten Pendants und haben diesen gegenüber keine Vorteile. Wer sagt mir, dass sie sich in zwanzig Jahren noch problemlos lesen lassen? Was geht es den Verlag oder den Händler an, welche Schwarten ich mir kaufe? (Deshalb würde ich auch nie bei Amazon kaufen.) Mein Buchhändler kennt weder meine Adresse noch meine Telefonnummer.
Du schreibst oft von Datenmissbrauch. Warum willst du dir dann mit einem solchen Gerät noch eine weitere Möglichkeit der Überwachung deiner selbst zulegen?
Für mich sind e-book-reader neben der Terrassenheizung der größte Schwachsinn der vergangenen Jahre.
Gar nicht. Ich bevorzuge das haptische Erlebnis von Papier. Und wenn ich sehe, mit was für Fragen Du dich hier rumschlägst, dann weiß ich, dass ich es richtig mache.
Ja klar, irgendwann wird das papierene Buch ein Luxusgegenstand sein, aber dann bin ich entweder schon tod oder aber sitze in meiner kleinen Privatbibliothek und mache mit den Buchrücken in meinen Regalen einen auf Angeber. So richtig old school eben.
Ich schließe mich Role an, der da noch ein paar wichtige Aspekte anspricht, die ich noch gar nicht so überblickt habe. Datenschutz, Schreibtischunterlage, Haltbarkeit...
Es gibt viele gute Gründe, sich für richtige Bücher zu entscheiden und die E-Books links liegen zu lassen. Mehr als umgekehrt.
@role und @Olaf: Jungs. Ich habe in meinem Leben schon etwa 3 Tonnen Bücher verschenkt bzw. dem Altpapier übergeben, weil ich zu faul bin, damit ständig umzuziehen und weil meine Wohnungen meistens auch nur begrenzten Platz haben. Alleine dafür lohnt sich ein Reader schon. Dazu kommt dann eben, dass es einfach saupraktisch ist, nur einen 200g Reader in der Tasche zu haben anstatt ständig kiloschwere Bücher (ich lese nunmal am liebsten dicke Wälzer). Gerade bei so dicken Wälzern ist ein Reader echt praktisch, auch wenn man damit im Bett liegt...
Und was die Überwachbarkeit angeht: ich kaufe jetzt schon ca 50% meiner Bücher online, also was solls?
Aloha
Als Geek hab ich mir natürlich in Kindl gekauft.
Ich nutze das Teil jetzt seit ungefähr einem halben Jahr.
Grund dafür war eigentlich hauptsächlich um bei Flugreisen Gewicht zu sparen (bin Viel- Leser und "Nicht-im-Flugzeug-schläfer").
Außerdem besitze ich ein digitales Abo bei der TAZ, das ist relativ günstig und ich muss kein schlechtes Gewissen haben wenn ich sie mal nicht lese (so wegen Bäume und so).
Zum umformatieren nehme ich Callibre, aber meistens lad ich mir die Bücher sowieso schon im richtigen Format runter.
Neuerscheinungen gibt es als Ebook eigentlich immer früher wie als Taschenbuch und das zum günstigeren Preis.
Ich kaufe mir übrigens trotzdem immer noch richtige Bücher, aber halt nur die wo es wert sind....
Mein Fazit: wenn man sich mal dran gewöhnt hat ist das Teil doch ganz nützlich.
P.S.: muss auch noch die Terassenheizung ausprobieren......
Ich hab' mich nach langem Suchen im letzten Jahr auch für die Kombination Kindle und Calibre entschieden. Mit ein bischen Übung ist das Konvertieren kein Problem und auch die Formatierung kann man mit ein paar Handgriffen weitestgehend übernehmen.
Die diversen De-DRM-PlugIns machen das Leben deutlich leichter und ab da gibt es dann kaum noch Grenzen für den Einkauf...
Ja, Kindle (den 3G dann kann man wenigstens überall auf der Welt auch noch gratis Wikipedianen)
Auch wenn man sich dann in die Hände von Amazon begibt.. Und bislang bin ich mit den Kostenlosen oder Angebotsbpüchern noch sehr gut gefahren.
Für die "Sbahn Krimis" die man eh nur einmal liest, muss es nun wirklich kein Papier mehr sein. Und so hat man dann auch bei einer Längeren Bahnfahrt nicht das Problem, dass einem evtl der Lesestoff ausgeht..
@da]v[ax, Jo, Platz, Gewicht und Handhabung sprechen natürlich dafür. Es ist wohl so wie immer. Alles Gute ist nie beisammen.
... Kopfeinzieh ich hab auf dem iPad 1 schon ein paar Bücher gelesen und es ging besser als erwartet. Am Strand kann man das sicher vergessen aber dafür war es ganz nett nachts neben meinem Sohn liegend im Nachtmodus (Schrift weiß, Hintergrund schwarz) noch ein paar Seiten zu lesen.
Besonders schön fand ich es den letzten Murakami digital zu lesen und parallel an den erwähnten Orten mit Streetview spazieren zu gehen.
Bin mir aber sicher, dass ich auch immer wieder Papierbücher kaufen werde.
Nutzen tu’ ich noch keinen, aber spiele schon länger mit dem Gedanken, mit so ’nem Ding u.a. die anderthalb Regalmeter PDF-Manual-Ausdrucke allein für TeXkram und vielleicht noch ein paar Meter Fachliteratur überflüssig zu machen, von den oben schon erwähnten Klo- und Bahnfahr-Pulps ganz zu schweigen. ePaper, also unfarbig, reicht völlig.
Das Blöde ist nur, dass es immer noch nur 6"- oder 7"-Gucklöcher mit archaischen Bedienkonzepten (Blättertasten! m() gibt. Das einzige Gerät annähernd ausreichenden Formats, der Kindle DX, ist veraltet und nur aus den USA zu kriegen … auch nix.
Solange Papier und eBook in D praktisch identische Preise haben, werde ich aber sicher weiterhin toten Baum nehmen -- schon, weil ich das jederzeit ohne DRM-Gefuddel wieder verkaufen oder herschenken kann.
@Moss the TeXie, was hast du gegen Blättertasten? Die meisten Geräte sind heutzutage doch touch-fähig (so auch das PocketBook und der Kindle touch), aber ich sag dir: die Blättertasten vom Kindle sind ECHT praktisch. So kann man das Ding immer in der gleichen Handstellung belassen und muss sie Hand null bewegen...
Und: woher bezieht ihr eure Bücher?
Auf lesen.to [1] gibt's recht viel zum Download ... hab ich von einem Freund eines Freundes gehört ...
[1] http://lesen.to/wp/
@da]v[ax, zur Steuerung: ich les auf nem Tablet (extra Reader war mir dann doch zu doof, der Geek in mir wollte damit dann noch mehr machen können )und auch mit Touchscreen gehts locker ohne Handverrenkungen weiterzublättern... je nach genutztem Program. Einfach mit nem Finger, der eh schon beim halten nah des Screens liegt kurz selbigen antippen, fertig.
und woher die Bücherlies sind... ich sags mal so: das internet ist groß und weit. Aber Jule hat da schon nen guten Tip, hab ich mir sagen lassen
Nicht falsch verstehen, ausgewählte Titel kommen mir auch noch immer in Papierform ins Haus. Aber ich sehs irgendwo nicht ein für DRM-verseuchte Files, die ich erstmal entseuchen und umkonvertiern muss auch noch soviel hinzublättern wie fürs stück toter Baum.
@Temno, ach weisste, ich habe mit dem Geld gar nicht so das Problem. Gute Ware gegen gutes Geld, denk ich mir. Ich will mir das Zeugs gerne kaufen, wenn ich dafür dann was Vernünftiges kriege. Wenn es mir aber bei der Konvertierung von X nach Y dann aber das Layout zerhaut, krieg ich schlechte Laune. Deshalb wollte ich ja mal in Erfahrung bringen, was andere denn so haben und kaufen.