»Applaus im Publikum, ungläubige Gesichter auf der Journalistenbank«
Sonntag, 24.11.2013, 13:57 > daMaxWenn Thilo Sarrazin virtuell auf Eva Braun Hermann trifft, dann auf einer Veranstaltung, über der eine zufällig vorbeifliegende US-Drohne ruhig mal aus Versehen ein paar Hellfires verlieren dürfte. Sie träfe keinen Falschen.
Mir wird immer noch ganz schlecht wenn ich daran denke, dass ich Leute persönlich kenne, die die AfD wählen und Thilo Sarrazin für jemand halten, "der endlich mal die Wahrheit sagt". Da diese Personen das Internet jedoch kategorisch als Teufelswerk ablehnen, kann ich ihnen solche Artikel leider nie zeigen...
Frau Herrmann, mir ist sie zugegeben auch scheissegal, ist damals rausgeflogen, weil sie sich mit ihrem Buch gegen die aktuelle Gender- und Erziehungspolitik aussprach.
Sie liest jetzt zwar die Nachrichten beim Kopp-Verlag, dessen verlegte Bücher ich größtenteils nicht einmal als Klopapier verwenden wollte, ich fand aber damals ihren "Fall" eine bemerkenswert konzertierte Aktion von Fernsehen und Presse, wie jemand mundtot gemacht wird, der in der Öffentlichkeit eine von der Staatsräson abweichende Meinung vertritt.
Wenn Du sie also als braun bezeichnest, dann haust Du auf die Falsche, wie ich jedenfalls meine. Ich halte sie für relativ ungebildet und daher behindert in ihrer mit Moral und tradierten Werten in Einheit mit unglücklichen Vergleichen gespickten Ausdrucksweise, aber im Kern hat sie sich dafür ausgesprochen, dass sich nicht der Staat um die Kinder kümmern sollte, sondern im Gegenteil Eltern vom Staat darin gefördert werden sollten, dies selbst zu tun. Ist natürlich Scheisse für den Staat, denn er kann
- den Kleinen nicht ab dem sechsten Monat die Vorzüge des Konsums und des kapitalistischen Systems en gros vermitteln und sie dabei noch zur völligen Konformität erziehen und
- er kann nicht von Mann und Frau gleichzeitig Steuern kassieren.
Insofern schließe ich mich ihrer Aussage das Ziel betreffend an, weil ich behaupte, dass hier der Staat eigentlich Dinge betreibt und fördert, die wir im Nationalsozialismus oder in der ddr sehen konnten.
Ich bin da eher für mehr Individualität und sehe staatlich organisierte Krabbelgruppen, Kindergärten und auch die Schulen und Universitäten inzwischen sehr kritisch. In den Siebzigern gab es einige Elterngruppen, die sich selbst organisierten, damit ihre Kinder nicht im nahegelegenen katholischen Kindergarten zu Zombies erzogen würden. Damals konnte man auch noch als Familie (gut) davon leben, wenn nur ein Elternteil lohnarbeiten ging.
Hehe, jetzt komme ich auch schon mit "damals"...
Der Sarrazin ist ein zutiefst frustrierter alter Mann, dessen Sohn sich von ihm längst abgewendet hat und lieber in einem Platternbau wohnt und von H-IV lebt, als sich mit seinem Vater auseinanderzusetzen. So habe ich das zumindest wahrgenommen.
Lasst ihn uns einfach vergessen und Schwamm drüber.
Im Bezug auf Eva Herman gebe ich dir Recht. So weit ich verstanden habe war die Aussage ihres Buches nur, dass staatliche Erziehung von Kindern nicht das Maß aller Dinge sein darf und somit Eltern/Mütter die Freiheit haben müssen, ihre Kinder selbst zu erziehen. Das finde ich legitim und korrekt. Die Zusammenarbeit mit dem Kopp-Verlag ist etwas anderes…