Roslyn Fuller: ISAK
Mittwoch, 8.1.2014, 23:57 > daMaxVielleicht erinnert ihr euch noch an Roslyn Fuller, die Dame mit dem WikiLeaks-Pinup-Kalender. Auf Roslyns Website entdeckte ich, dass sie ein Buch geschrieben hat, das ich mir sofort kaufen wollte weil Sci-Fi und Terror:
Today’s discussion about the causes and effects of terrorism
– transferred to a world of the future.
Leider lässt sich das Buch bisher nur per PayPal bezahlen*, aber Roslyn ließ mit sich reden und so geriet ich in den Genuss eines Ansichtsexemplars, von dem ich euch ein wenig erzählen möchte.
Eine der beiden Hauptfiguren ist Taz, eine 17-jährige junge Frau, die von einem Genlabor geschaffen wurde, um die Rolle des "Orakels" zu erfüllen. Sie ist in der Lage, Unmengen von Berichten und Daten in kürzester Zeit zu durchforsten und darin Wahrscheinlichkeiten zu erkennen. Diese Erkenntnisse verschwinden dann als "Beratung" in irgendwelchen Polithinterzimmern und Taz darf die daraus abgeleiteten Maßnahmen dann in pompös aufgemachten Weissagungskundgebungen verkünden. Taz selbst wünscht sich nichts sehnlicher als dem Institut zu entkommen, um endlich ihr eigenes Leben leben zu können.
Taz' Gegenspieler ist Isak: Topterrorist Nummer 1 und ziemlich verbitterter Einzelkämpfer, dessen gesamte Familie aufgrund eines dieser Orakelsprüche ausgelöscht wurde. Als klassischer Underdog wünscht er sich nichts sehnlicher, als es allen mal so richtig heimzuzahlen. Das Schicksal will es, dass ausgerechnet Isak Taz zu ihrer Flucht verhilft, die Isak seinerseits beharrlich als Entführung deutet. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit Behörden und dem gesamten Staatsapparat in dessen Verlauf die beiden bei dem Multimillionär Exzander Bonthinus Tellin erzwungenen Unterschlupf finden. Tellin fängt an, die Diskussionen mit Isak zu genießen, in welche sich wenig später auch Taz einschaltet - nachdem sie Tellins gesamte Hausbibliothek durchforstet hat
Zwischen den Zeilen lässt sich jede Menge Gesellschaftskritik heraus lesen, beispielsweise ziert das Backcover des Buches anstelle einer Inhaltsangabe dieses Zitat:
Terrorism:
"The use of violence, torture,
or physical intimidation by a
group or organization as a
means of forcing others to
satisfy its demands"
Wordsmyth Online Dictionary
Passt. Soweit ich weiß, ist das Buch bisher nur auf englisch erhältlich und obwohl ich der Meinung bin, der englischen Sprache leidlich mächtig zu sein, war dict.leo.org während der Lektüre mein ständiger Begleiter. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und Spaß an actiongeladenen Sci-Fi-Stories hat, dürfte an dem Buch seine Freude finden.
ISAK ist unter der ISBN 3-86611-075-8 gelistet, kostet 8,99 EUR (12,99 inkl. Versand), ist hier erhältlich und ich bekomme für diesen Artikel genau kein Geld
Roslyn hat mir freundlicherweise gestattet, zwei längere Stellen aus dem Buch zu zitieren, anhand derer ihr vielleicht erahnen könnt, warum es mir so gut gefallen hat:
"It's fear," Taz said.
[...]
"You have to fear to survive. All biological creatures do. If you're not properly afraid of predators or poisons or other dangers you perish. But people take their fear too far. They fear authority or a system or being ostracized. Or they simply fear what will happen next, if they don't do what's expected. They don't have enough confidence, enough self respect. You can die if you're ostracized, but only if you're incapable of yourself. If you respect yourself you won't take your fear too far. But people don't respect themselves or anyone else. They fear everything. And they only understand fear. Our society is a fear-based society, not a respect-based society."Isak could have been knocked over with a feather.
und später:
People were assholes, Isak said, almost continually. It was practically his mantra and what Taz knew he was more or less right. There were at least seven minor wars going on in the Galaxy, slavery had never completely been stamped out whatever people thought, and everywhere, everywhere, men discriminated against women, women against men, black people against white people, white people against black people, Christians against Jews, Muslims against Hindus. While the rich constanly connived to exploit the poor. The list went on and on. It seemed four poeple could hardly get together without three of them thinking of some harebrained reason to attack the fourth one on any flimsy pretext whatsoever. Indeed, they were assholes.
And yet, names rolled out in Taz' head: Voltaire, Confucius, Mahatma, Buddha, Martin Luther King, Rousseau, Montesquieu, Keynes, Lincoln, Soujourner Truth, Mihkail Gorbachev, Vaclev Havel, Susan B. Anthony, Karl Marx, Noam Chomsky, Pocahontas, Rosa Luxemburg, John Locke, Michael Collins, Yithzak Rabin, Gloria Steinem, Betty Friedan, Robert Owen, Hans and Sophie Scholl. Galileo. Copernicus. Mandela. Walesa. Erich Fromm. Erasmus. Geronimo.
The list rolled on in her head. On and on and on. Thousands... and yet so few.
So precious few. And yet, she felt sure that though these people may have frequently thought of other people as assholes they had never stopped caring about them. They had never thrown in the dishtowel and walked away, somehow. Surely their love must have been great. To stay when mocked or harassed or tortured.
[...]
And they had all been trying to lead people somewhere. To help them. Just a little bit. Just an infinitisemal bit. Nelson Mandela had spent twenty-seven years in jail to end racial segregation in one small nation on the planet Earth. Twenty-seven years. She had only lived seventeen. And, for so small a reward. So great. Yet so small. Surely it was asking no great favour to be treated equally. To be respected. Worth spending twenty-seven years in jail for, no doubt. For if you didn't have that,what did you have? Yet almost incomprehensible that most people tolerated it.Twisted, Isak would say. People are sick and twisted.
But what was sick could be healed. It was an interesting thought. And probably entailed a lifetime of thankless work. She was far from sold to the idea.
*Roslyn arbeitet daran, Zahlungen per BitCoin und Moneybookers zu ermöglichen. Mit persönlich wäre eine einfache Überweisung ja am liebsten...
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