Die Wehrmacht marschiert in den Kyberkrieg
Sonntag, 17.1.2016, 14:03 > daMaxHabt ihr euch eigentlich mal gefragt, wieso die "Wehr"macht so hieß und warum die Bundes"wehr" so heißt? Warum wir von einem "Verteidigungs"ministerium reden anstatt zutreffender von einem Kriegsministerium? All das könnte man unter den Begriff Neusprech stecken, zu dem Wikipedia weiß:
Neusprech bezeichnet die vom herrschenden Regime vorgeschriebene, künstlich veränderte Sprache. Das Ziel dieser Sprachpolitik ist es, die Anzahl und das Bedeutungsspektrum der Wörter zu verringern, um die Kommunikation des Volkes in enge, kontrollierte Bahnen zu lenken. Damit sollen sogenannte Gedankenverbrechen unmöglich werden. Durch die neue Sprache bzw. Sprachregelung soll die Bevölkerung so manipuliert werden, dass sie nicht einmal an Aufstand denken kann, weil ihr die Wörter dazu fehlen.
Wie ich da jetzt drauf komme? Naja, vielleicht könnt ihr mir ja erklären, wie sich "Verteidigung" damit verträgt, aktiv in einen Krieg zu ziehen. Einen Krieg, der nicht mit Bomben sondern mit Computerbefehlen geführt werden wird, der aber dennoch einen offensiven Angriffskrieg darstellt, und von dem ich mir sicher bin, dass er völkerrechtswidrig wäre, hätte die Computerkriegsführung inzwischen Einzug ins Völkerrecht gehalten.
Aber nein, ist ja alles ganz anders, wie das Propagandaministerium zu berichten weiß:
Computersysteme der Bundeswehr sollen auch durch eigene Angriffe vor gegnerischen Cyber-Attacken geschützt werden.
Der beliebte "Präventivschlag" also. Ich hau dir in die Fresse bevor du mir in die Fresse hauen kannst. Primatenpolitik deluxe, von "Verteidigung" allerdings so weit entfernt wie ein Schwert von einem Pflug.
Lustiges Detail am Rande: wer The Imitation Game gesehen hat weiß, dass der 2. Weltkrieg im Endeffekt von einem Computer (und dem leichtsinnigen Einsatz der Phrase "Heil Hitler") gewonnen wurde. Vergesst also bitte ganz schnell sämtliches Gecyber im aktuellen Neusprech. Cyber und Realität sind eins. Da gibt es keinen Unterschied. Gecybert wird nur, wenn Leute wie der Cybert Seibert das Maul aufmachen.
(Das großartige Symbolbild kommt frisch aus West Point, The U.S. Military Academy, [CC BY-NC-ND])
.....wenn das der Führer wüsste......
Die Bundeswehr hat es nach 15 Jahren und mehr als sieben Milliarden Euro verbrannter Steuergelder nicht geschafft, eine IT aufzubauen, die alle Teilstreitkräfte vernetzt, ohne weiterhin auf Papier und Karteikarten angewiesen zu sein (Projekt Herkules).
Deren Gefährlichkeit im "Cyberkrieg" ist also ähnlich überwältigend, wie die Luftüberlegenheit ihrer klapperigen 60er Jahre Tornados.
Much ado about nothing.