Aus der Abteilung "Früher war alles besser"
Freitag, 22.12.2023, 10:17 > daMaxFefe vermisst das alte Serienformat:
Da waren die Episoden weitgehend unabhängig voneinander. [...] Am Ende gab jeder Episode gab es einen befriedigenden Abschluss.[...] Heute hingegen gibt es keinen Abschluss, schon gar keinen befriedigenden. Nicht nur ist jede Staffel im Wesentlichen ein Cliffhanger für die nächste Staffel, seit den Streamingdiensten ist auch jede Episode ein Cliffhanger für die nächste. Es gibt überhaupt keinen Moment in so einer Serie, wo man nicht künstlich unter Stress gesetzt wird.
und Joan Westenberg vermisst das alte Internet:
Social media had not yet standardized our online experiences, and content wasn’t algorithmically manicured. The internet felt, somehow, more human, more real. A hodgepodge of self-expression, creativity, and human connection, punctuated by amusingly tacky GeoCities animations and early memes.
Ich bin wahrscheinlich ähnlich alt und hatte beide Gefühlsanwandlungen schon vor vielen Jahren. Deshalb verweigere ich auch bis heute sämtliche von Marc Suckerberg "angebotenen" Interneplattformen und betreibe hier mein eigenes kleines Eckchen altes Internet (wenn auch mit halbwegs aktueller Technik und in etwas hübscher als damals).
Die zur Zeit bei ARTE streamende Serie "Frankreich gegen den Rest der Welt" hat in jeder Episode einen Abschluss.
Klar entwickeln sich die Charaktere weiter und es gibt auch einen Langfristplot, aber man wird nicht cliffhangermäßig gezwungen, weiterzugucken. Das macht dort eher der Humor.
Aber wem das alles zu stressig ist, der kann ja die alten "Pumuckl"-Serien schauen.
@Andreas Moser: bei Pumuckl bin ich dabei. Ich vermute, auch die neuen Folgen werden ohne Cliffhanger auskommen
Danke für den Tipp, da werd ich mal reingucken.
Das alte Youtube vermisse ich nicht besonders, ich mag durchaus später aufgetauchte Dinge wie Let's Plays. Ich bin allerdings froh, dass Youtube die Ära der GEMA-Fehlermeldungen mit dem geheuchelten "Das tut uns leid" (Nein, tut es nicht, ihr ekelhaften Lügner. Frei nach den Ärzten: Es könnte euch nichts egaler sein. ) überwunden hat.
Das war immer so nervig. Da verlinkt jemand ausländisches irgendwo im Internet ein tolles Musikvideo auf Youtube und du wirst für deinen Wohnsitz in Deutschland mit dieser Fehlermeldung bestraft und musst schon wieder eine Proxy-Tunnelseite aufsuchen, um mitreden zu können.
Fefes "Stress Stress Stress" könnte man auch auf Fußball und Polit-Talkshows ausweiten.
Bei Fußballspielen könnte man früher noch wunderschöne Pässe über das halbe Feld sehen und heute macht so ziemlich jedes Dorttrottel-Team Pressing und bei Polit-Talkshows fallen sich die Politiker ständig ins Wort weil ihnen irgendein arschiger Rhetorikcoach oder PR-Fatzke eingeimpft hat, dass sie um's Verrecken die Dominanz behalten müssen.
Gegenrede:
Die standardisierten Serienfolgen mit 20-/30-/60-/90-Minuten-Routine gibt es doch wie Sand am Meer.
Leiche, Ermittlungen, Auflösung, jeden Sonntag in der ARD. Und in unzähligen Sokos, Wilsbergs, Barnebys.. und das auch in allen anderen Genres.
Dank Internet und Videostreaming-Bezahlmodellen gibt nur aber auch viel mehr Serien und einige davon eben mit zusammenhängender Handlung.
Mich stresst es gar nicht, bei Netflix eine Folge an einem beliebigen Punkt zu unterbrechen, weil es nicht mehr diesen fixen Spannungsbogen in einzelnen Folgen gibt.
@daMax: Allerdings nur die erste Staffel.
Die zweite Staffel macht auch diesen langen Bogen mit im Wesentlichen einem Plot, so dass die einzelnen Episoden wenig Sinn ergeben.
Außerdem bei weitem nicht mehr so lustig wie die erste Staffel.
@Gianni: Ich glaube, die Talkshows leiden darunter, dass man dort nicht mehr rauchen darf.
Kein Wunder, dass dann alle gestresst sind.
Früher waren diese Shows viel entspannter:
https://www.youtube.com/watch?v=zS2h-3rYaXE