Gute Nachrichten: "Die AfD zeigt sich hoch verunsichert"
Sonntag, 28.1.2024, 09:51 > daMaxDie Proteste gegen die AfD gehen auch dieses Wochenende weiter und die AfD und ihre Anhänger:innen sind laut Tagesschau in Panik:
Es wird behauptet, es würde sich um eine inszenierte Kampagne handeln; weil diese Bilder, die wir jetzt sehen, natürlich den Nimbus infrage stellen, dass die AfD die Partei des Volkes sei. Und darum reagiert die AfD tatsächlich in Panik.
Find' ich gut In der gestrigen Spiegel-Titel-Story heißt es, die aktuelle Gegenbewegung könne sich nicht mal auf einen gemeinsamen Spruch einigen, weil das alte "Alerta, Alerta, Antifascista" angeblich "einige Ältere verunsichere". Dabei gibt es dafür doch so eine lustige Alternative (Kontext):
(Alle Bilder sind irgendwohin verlinkt)
"...weil das alte "Alerta, Alerta, Antifascista" angeblich "einige Ältere versunsichere.."
hä? liefert der spucknapf auch ne erklärung, warum das angeblich "verunsichere"? was ist das denn für ein blödsinn?
ah, whatever, fuck spon, fuck them fucking neoliberal fuckers.
@DasKleineTeilchen: na, ich denke mal, diese "Älteren" wären auch von "Hänschen Klein, gin allein" verunsichert
Nun, ich BIN älter und mich WÜRDE es verunsichern, weil ich mit dem Spruch nix anfangen kann.
Und wenn ich erstmal eine Erklärung brauche, bin ich in der Regel sofort raus. Das betrifft auch Abkürzungen und Anglizismen - ich frage nämlich nicht mehr nach, was es bedeutet. Sprache wurde ja mal irgendwann zur Kommunikation erfunden, nicht zum Rätselraten.
Bei "Hänschen klein..." bin ich grade nicht sicher - ist das "gin" ein Schreibfehler oder das Gesöff?
@Schwarzes_Einhorn: das "gin" war eine klemmende g-Taste
Dann kriegt Hänschen keinen Gin - schade...
@Schwarzes_Einhorn: na, jetzt bin ICH aba verunsichert, weil ich nicht sagen könnte, ob das im middelteil alles ironisch war oda nich.
Nein, war absolut nicht ironisch. Geht jetzt aber zu weit vom Thema weg.
@Schwarzes_Einhorn: ouha! na, dann würde ich vielleicht doch den alten sendungmitdermaus-spruch vom nachfragen bringen und ferner anmerken, daß sprache entwicklungen und veränderungen unterworfen ist, sowie zur erwähnung gebracht zu haben, daß die doitsche sprache entgegen landläufiger meinung nicht exklusiv der kommunikation der weiteren weltbevölkerung untereinander dient. nix für ungut.
Eigentlich war ich ja raus, aber gut.
Haste schon mal nachgefragt? Tja, ich schon, früher. Da kamen dann so Antworten, die man sich nur ein- oder zweimal antut und sich dann den Götz denkt.
Nun ist aber gut. Thema war ein anderes und ich hoffe, daß weiterhin die Leute auf die Straße gehen, ob sie nun einen einheitlichen Spruch haben oder nicht.
Das Beeindruckendste und Wichtigste an der jetzigen Protestwelle finde ich, dass sich eben so eine große Bandbreite an Menschen zusammenfindet, die vorher noch nie etwas zusammen gemacht hat. Und die sich vorher vielleicht noch gar nicht einmal persönlich getroffen haben.
Die erste Großdemo in Chemnitz war von Leuten aus der erprobten Antifa auf die Beine gestellt, und natürlich konnten manche der Älteren tatsächlich nichts mit italienischsprachigen Slogans anfangen.
Ich habe aber auch nicht gemerkt, dass Menschen deshalb nach Hause gegangen wären. Vielmehr fand ich es rührend, wie plötzlich Rentnerehepaare, die mir sagten, dass sie seit 1989 auf keiner Demonstration mehr gewesen waren, neben Vermummten und Punks standen, und beide Gruppen merkten: Wir haben hier etwas gemeinsam.
Eher doof fand ich den Typen, um das hier schon diskutierte Thema der Sprache aufzugreifen, der erkennbar mit seinen Sprachkenntnissen prahlen wollte, und seiner deutschen Rede eine Übersetzung auf Französisch und auf Arabisch nachlegte. Das war nervig und taktisch unklug, vor allem weil sich auch ein paar Hamas-Freundinnen eingefunden hatten (die zum Glück einfach ignoriert wurden).
So bekommt man halt nicht alle Menschen aus der CDU oder der FDP ins Boot, weshalb es in Chemnitz ein paar Tage darauf eine weitere Protestkundgebung gegen die AfD gab, bei der auch die bürgerlichen Parteien mit dabei waren.
Die beiden anderen Demonstrationen, auf denen ich bisher war, in Freiberg und in Glauchau (beide ebenfalls in Sachsen) waren von einem ganz breiten Bündnis organisiert, wo das, was man "die Mitte der Gesellschaft" nennt, von Anfang an eingebunden war.
Da war dann auch deutlich bürgerlicheres, älteres Publikum, mit Bürgermeistern, Landräten, Pfarrern, der Vorsitzenden des Kinderschutzbundes und einem Herrn von der Bergakademie als Redner.
Ich finde letzteres deutlich zielführender, denn wenn man Mehrheiten gegen die AfD organisieren will, dann braucht man auch Liberale und Konservative. Das ist zum einen reine Mathematik, zum anderen die Lehre aus der Geschichte. (In der, das will ich durchaus mit Sorgenfalten zugestehen, die Liberalen und Konservativen diesbezüglich oft enttäuscht haben.)
Wenn die Demokraten ihre Gegensätze nicht hintanstellen, dann wird der Kampf gegen die AfD an Schlagkraft einbüßen. Bei denen, die wirklich auf die Demos gehen anstatt nur auf Twitter oder Facebook "aktiv" sind, sehe ich diese Bereitschaft auch weitgehend.
Aber Linke, die nicht auf eine Demonstration gegen Rechtsextremismus gehen, weil dort ein CDU-Politiker spricht, sind nicht besser als CDUler, die nicht auf eine Demonstration gegen Rechtsextremismus gehen, weil diese von der Linksjugend organisiert wird.
@Andreas Moser:
+1 und genau so!!!
Es gibt Punkte, an denen Lagerdenken völlig fehl am Platze ist und das ist einer davon wie auch die witzlosen Diskussionen um den "wahren" Antifaschismus im Nachbarzimmer bei Stefan Rose.