Heilkräuter verbieten? Mitnichten.

Montag, 15.11.2010, 16:38 > daMax

Hallo liebe Freunde des aufgeregten "hilfe wir werden alle sterben!!". Das Internetz erzitterte übers Wochenende vor lauter Meldungen, die Pharmaindustrie wolle europaweit alle Heilkräuter verbieten um noch dickere Gewinne einzukassieren. Wenn nich noch schlimmeres...

Spiegelfechter rückt das jetzt alles mal wieder gerade. Also: durchatmen, langsam von 10 rückwärts zählen, und den nächsten Panikanfall woanders suchen gehen.

Davon abgesehen beschreibt der Artikel jedoch die große Gefahr, die von uninformierten und hysterischen Petitionen wie der zum "Heilkräuterverbot" ausgeht:

Kritik an der Petition, die löblicherweise von nahezu allen betroffenen Verbänden kam, wurde selbstverständlich gnadenlos als verdeckter Pharmalobbyismus bloßgestellt und nun stehen alle Seiten vor einem Scherbenhaufen. 121.819 – sicherlich meist gutgläubige – Petenten wurden Opfer von Desinformationen, die unter dem Label “Wahrheit” verkauft wurden. Das politische Instrument der Petition ist dadurch ebenso beschädigt wie das Internet als Informationsquelle. Es wäre wohl an der Zeit, dass der Bundestag seine Petitionspraxis überdenkt und Anträge zumindest einer formalen Überprüfung unterzieht. Ansonsten wird es über kurz oder lang noch Petitionen mit über 100.000 Zeichnern geben, die Chemtrails, die Bilderberger oder den Zins verbieten wollen oder die Amerikaner ultimativ auffordern, die Roswell-Akten offenzulegen. Damit wäre dann die Onlinepetition als politisches Ausdrucksmittel auf den Freak-Status reduziert.