Und es ist halt doch ██████
Donnerstag, 21.3.2013, 12:32 > daMaxEs ist zum Kirrewerden. Facebook löscht Domian und das Internet dreht hohle. Floyd meint »Hört auf zu heulen«, Antje hält das alles für »Dummes Gerede«, Daniel stimmt dem zu, René vertitt so ziemlich als Einziger eine etwas differenziertere Meinung, ach und so geht es endlos weiter. Trotzdem habt ihr alle Unrecht. Ihr alle hängt euch nämlich an einem meiner Meinung nach viel zu eng gefassten Zensurbegriff auf: dem der staatlichen Zensur. Das ist altbacken, angestaubt, obsolet. John F. Nebel von den Metronauten spricht da wesentlich klarere Worte, die ihr bitte alle in Ruhe lesen solltet um euch dann mal von eurem eingeschränkten Zensurbegriff zu verabschieden:
Metronaut: Staatliche und nicht-staatliche Zensur
Wenn der Staat mit Gewalt Informationskontrolle durchführt, ist es Zensur. Was aber, wenn die Infrastruktur eines Unternehmens einen quasi öffentlichen Status erreicht. Mit einem 95%-Monopol kann ein Konzern wie Google die Realität in einem Maße beeinflussen, indem Informationskontrolle zweifelsohne Zensur wird, auch wenn 5% der Menschen dann doch das Ergebnis noch über eine Nischensuchmaschine finden können.
Es geht hier nämlich um Meinungsunterdrückung und da bin ich mit Rowan Atkinson auf einer Linie, der Meinungsunterdrückung für Zensur hält. So, und jetzt ihr.
(bild von Samjhana Moon [CC BY-ND])
Ich finde es eher bizarr, wenn sich das ganze I-Net den Kopf zerbricht, ob man sowas nun Zensur nennt oder lieber nicht. Wenn es an Begrifflichkeiten schon hängen bleibt, muss man sich um die Sache an sich nicht mehr kümmern scheint es.
Für mich persönlich stellt sich die Frage auch nicht. Wie Antje Schrupp von ihren Erfahrungen mit Zensurvorwürfen vom Kleinblog auf einen Daten- und Informationsriesen schließt, eröffnet sich mir auch nicht. Da liegen Welten zwischen, nicht nur wegen der nicht vorhandenen Meinung eines gewinnstrebenden Konzerns (welche soll das sein, bzw. wessen?), sondern schlicht durch das Gebahren des speziellen Gegenüber. Ein Konzern, der auf nur jede erdenkliche Art und Weise Daten und Informationen, Bilder und Meinungen sammelt und aus den Nutzern herauslockt, müsste die Verbreitung von Meinungen auf sehr dicke Säulen stellen. Aber genau das Gegenteil passiert.
Lass die Zensur außen vor, nennt man es eben Manipulation. Das ist nichts neues bei Facebook, denke ich. Das habe ich in vielfacher Weise zu hören bekommen. Und es handelte sich definitiv nicht um justiziable Inhalte, nicht mal grenzwertige, sondern eben nicht gewünschte. Facebook hat keine Verfassung auf freiheitlicher Grundordnung und keinen ethischen Verhaltenskodex, worauf man sie festlegen könnte. Faktisch kommt aber natürlich "Zensur" raus.
Das Ulkigste daran ist wohl eher die Annahme der Teilnehmer, dass da ein Konzern eine Plattform bietet, die die freie Meinungsäußerung unterstützen möchte/sollte. War nie so und für Facebook gibt es da auch nicht einen müden Grund zu. Aus ökonomischen Gründen müssen sie sicher ein Gleichgewicht finden, damit sie nicht zu viele verprellen. Aber moralische, ethische Verpflichtungen gibt es keine. Da geht's um Kohle, fertig.
Wirklich erschreckend ist für mich eher die Vorstellung, wie unglaublich effektiv Meinungsbildung und Verhaltensbildung per FB funktioniert.
Ähm Max, was du schreibst stimmt natürlich und ich stimme dir zu 100% zu. Facebook war in diesem Fall eben das Beispiel. Was du aber schreibst habe ich als Grundvoraussetzung gesehen. Darüber verliere ich nicht noch große Worte, auch wenn es die manchmal bräuchte. Vielleicht nehme ich das als Gedanken mit in zukünftigen Artikeln nochmal die Gesamtproblematik darzustellen. Für mich ist es zur Zeit einfach nur noch schwer zu ertragen mit all den wenigen Riesen, die das Netz so bauen, wie es Ihnen gefällt. Und das gefällt mir eben nicht. Um so mehr beschäftige ich mich mit dem Gedanken so viel wie möglich selbst zu hosten, etc. damit eben viele kleine Inseln existieren, die frei sind. Sei das nun ein Feedreader, oder so-ziale Netzwerke wie Facebook. Da steige ich dann eben wieder auf klassische Mails um. Fertig.
@Floyd, vielleicht sollten wir den Leuts mal erklären, wie man einen Webspace mietet, darauf ein WordPress installiert, sich ein hübsches Theme aussucht, Mails schreibt... ach... vielleicht habe ich auch doch keine Zeit dafür