Demokratie ist was für Radikale

Mittwoch, 17.2.2010, 10:36 > daMax

Sind wir in Deutschland inzwischen soweit, dass Leute, die sich für die Demokratie einsetzen, als Radikale angesehen werden? Ingo Schulze hat in Dresden an den Blockaden gegen den geplanten Naziaufmarsch teilgenommen (nicht an der lächerlichen Menschenkette) und seine Eindrücke in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht:

SZ: Keinen Raum den Faschisten

Es war weder möglich, die Versammlung der Neonazis zu verbieten noch sie auf eine Kundgebung zu beschränken. Möglich war aber offenbar, jene Gegenaktionen zu verbieten, die den Marsch verhindern wollten. In der Presse triumphierte man, dass die Polizei jetzt "Pepperball"-Geschosse besitze, die dafür gut seien, "die Radikalen", "die Rechten" wie "die Linken" zum Heulen zu bringen.

Es gibt mir zu denken, dass Naziaufmärsche von der Polizei geschützt werden, Gegendemonstrationen aber verboten werden. Es gibt mir auch zu denken, wenn Menschen zu "Radikalen" erklärt werden, weil sie sich für Toleranz und gegen Gewalt stark machen. Da wundert es natürlich nicht, dass Otto Normalbürger denkt, man könne nichts gegen Nazis unternehmen. Leider war das vor 80 Jahren schon einmal so und was daraus geworden ist, wissen wir ja.