Re: Art War - Ägyptens Künstler und die Revolution
Freitag, 9.5.2014, 21:56 > daMaxJetzt bin ich endlich auch mal dazu gekommen, die vor-vor-vorgestern verbloggte Doku selbst anzugucken und ja: kann man machen. Eine sehr bewegende Szene findet ab 23:05 statt. Nach ein paar postapokalytischen Bildern from the aftermath of a revolution sieht man den Schriftsteller Hamed, der einen Pullover mit des Teufels Konterfei über dem Spruch "God is busy. Can I help you?" trägt. Er gibt ein Interview auf der Straße, als ein Religionsverblendeter des Weges kommt. Mit einem Paradebeispiel passiv-aggressiven Verhaltens macht dieser Tüp dann eine Riesenszene und ruck-zuck stehen da plötzlich jede Menge Leute um Hamed herum und fragen ihn, ob er vielleicht gottlos sei oder was.
"Seid ihr jetzt alle Polizisten geworden?"
- Hamed
Die Stimmung wird hitziger und es hätte locker zu Gewalt kommen können, zumindest wenn es nach den Gotteswahnsinnigen gegangen wäre. Hamed jedoch bleibt souverän und locker ("Mein Glaube geht dich nichts an") und tritt irgendwann den geordneten Rückzug an, ohne jedoch in der Sache einen Rückzieher zu machen ("Lehrt dich deine Religion als Muslim, andere schlecht zu behandeln?").
Mir graust bei dem Gedanken, mich selbst eines Tages von einem wütenden Mob umzingelt zu sehen, weil ich den falschen Sticker auf dem Telefon habe, aber das macht eine Revolution nicht weniger notwendig. Ich kann nur hoffen, bis dahin von Hameds Verhalten in dieser durchaus brenzligen Situation etwas gelernt zu haben.
tl;dr: Für Revolutzer* geeignetes Anschauungsmaterial.
* die anti-judäische Volksgenossenschaft (AJV) lehnt entschieden die von der reaktionären Propaganda verbreitete Schreibweise "Revoluzzer" ab, da die beiden z offensichtlich ein infamer Versuch sind, die -Rune im Umgangswortschatz zu verankern.
PS: ein bisschen off-topic aber: jetzt wird gerade so ein Fass aufgemacht, dass ein Koreaner gesagt haben soll, dass Obama ein Affe sei und dass das jetzt ja totaler Rassismus is' und hastenichgesehn. Völlig egal, wie der Tüp das gemeint hat, manchmal muss man einfach aussprechen dürfen, dass ein Tüp sich wie ein Affe aufführt. Der Tüp da oben in dem Screenshot z.B. legt bilderbuchreifes Primatenverhalten an den Tag. Das zu erkennen und zu benennen, hat mit Rassismus nichts zu tun sondern damit, den Zustand zu beschreiben, gegen den wir endlich mal anrevolutzen müssen.
PPS: dass direkt nach der o.g. Szene allerdings ein Video der Gegenseite als "Salafisten-Propagandavideo" bezeichnet wird, ist leider wieder allerunterste Schublade, liebes ARTE. Oder ist das gar Teil des großen Plans, uns allen Medienkompetenz einzuimpfen? Nichts ist unmöglich.
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